Veröffentlicht am 2011-11-23 In Allgemein

“Es tut gut, uns daran zu erinnern, wie wir ohne Heiligtum leben würden”

CHILE, Carmen M. Rogers. Viele freuen sich das ganze Jahr über darauf: die Einkehrtage des Anbetungskreises in Bellavista. Dieses Jahr fanden sie Ende Oktober und damit bereits im Jahr der Heiligtumsströmung statt.

 

 

 

Wie immer fühlte man sich von Anfang an zu Hause und von den drei Anbetungsschwestern in Bellavista gut aufgenommen. Jede von ihnen ist wirklich eine Zärtlichkeit der Gottesmutter durch ihr Interesse für das Leben, die Probleme und Anliegen jedes Einzelnen.

Nach einer kurzen Einstimmung war der Vortrag von Pater Agustín Álvarez aus der Anbetung.

Man ist schon gewöhnt daran, dass er es gut versteht, durch überraschende Symbole Aufmerksamkeit zu wecken, doch wie immer überraschte er die Teilnehmer.

Am Beginn zeigte er eine Rose, die er früh am Morgen geschnitten hatte, mit all ihrer Schönheit, ihrem Duft, ihrer Frische – und ihren Dornen: Symbol unseres Lebens, das wir so, wie es ist, der Gottesmutter übereignen. Danach kündigte er an, ein etwas anderes Foto des Heiligtums zu zeigen – und präsentierte eine Google-Earth-Aufnahme von Bellavista, dem Gebiet von Santiago, das am stärksten wächst. Das Heiligtum ist da, mitten im Leben, aber es ist nicht zu sehen.

Es gibt Momente im Leben, in denen das Heiligtum versteckt ist

Es tue uns gut, uns daran zu erinnern, wie wir ohne Heiligtum gelebt hätten, meinte er. Und sprach davon, dass jeder einfach einmal den Wegen nachgehen solle, die eines Tages zum Heiligtum geführt hätten, wo „Gott uns in den Augen Marias erwartet hat“.

Wie sollte man da nicht danken für die heilige Geschichte der Bindung an dieses Heiligtum, in dem man gelernt hat, Maria „Mater“, Mutter, zu nennen? Wie sollte man da nicht lernen, so zu lieben wie sie, in dieser Werkstatt der Liebe? Und entdecken, dass Liebe nicht nur ein Gefühl, sondern eine Lebensentscheidung ist?

Vom Heiligtum sprechen heißt vom Herzen des Vaters sprechen

“Das Heiligtum ist ein Geschenk”, so P. Agustín weiter. Dabei zauberte er ein schön verpacktes Geschenkpäckchen hervor.

Während er Geschenkband und Geschenkpapier entfernte, um ein kleines Heiligtum auszupacken, fuhr er fort: “Damit etwas ein Geschenk ist, muss jemand es mir schenken.” Und dieses Werkzeug, das Gott erwählt hat, um mir dieses Geschenk zu überreichen, ist Pater Kentenich: „Vom Heiligtum sprechen heißt vom Herzen des Vaters sprechen; vom Herzen Schönstatts.“

In diesem Herzen ist Maria durch das Bündnis, durch dieses Band der Liebe, das Maria gebunden hat.

Gott hat die Initiative ergriffen zum Werden des Heiligtums durch Pater Kentenich. Gott wollte, dass Schönstatt vom Heiligtum aus geboren würde und dass es geboren würde aus dem, was Pater Kentenich in seinem Herzen trug.

Pater Kentenich sagte, er glaube, dass die Schönstattseele in dem Moment entstehe, in dem sie die Bedeutung des Heiligtums erfasse und beginne, sich an dieses kleine Kapellchen zu binden.

“Das Heiligtum, das wissen wir, entsteht nicht durch ein außergewöhnliches Eingreifen Gottes wie bei den Erscheinungen: Das Heiligtum ist Frucht einer göttlichen Initiative und einer starken menschlichen Mitwirkung … Es ist nicht nur eine Sache Gottes. Er braucht uns dafür.”

Ein Heiligtum mit offenen Türen

Während er die Tür des Heiligtums auf dem Altar öffnete, lenkte P. Agustín die Aufmerksamkeit auf dieses Detail: „Ein Heiligtum mit offener Tür hat Leben, solange es Menschen gibt, die ihr Leben dorthin bringen.“

„Gott hat das Risiko auf sich genommen, indem er dem Heiligtum das ‚Nichts ohne uns‘ gegeben hat. Nur mit uns kann das Heiligtum werden, Leben haben und seine Sendung erfüllen.

Pater Kentenich wollte nichts ohne die Familie tun; darum können wir nun einmal nicht nur zum Heiligtum gehen, um zu bitten und etwas zu bekommen, wie es in anderen Heiligtümern, die ohne menschliche Mitwirkung entstanden sind, ja durchaus möglich ist. Wir müssen die Bündnishaltung des ‚Nichts ohne dich, nichts ohne uns‘ haben. Heißt konkret: aktiv sein als Werkzeuge der Gottesmutter.“

„Mit dem Vater und Gründer verbündet sein heißt, mich von Maria erziehen lassen und mich ernsthaft um meine Selbsterziehung bemühen.“ Das ist das Gnadenkapital – das konkrete persönliche Mühen um Mitarbeit mit Gott in wachsender Lebensheiligkeit. „Gute Vorsätze allein reichen nicht. Das Gnadenkapital jedes Schönstätters macht es erst möglich, dass das Heiligtum und dass Schönstatt lebt und seine Mission erfüllt.“

Das Herz des Heiligtums ist Christus im Tabernakel

„Als Anbetungskreis besteht unsere Aufgabe darin, sicherzustellen, dass dieses Herz gelobt und angebetet wird. Wie sollten wir solche Liebe erwidern, wenn nicht durch Anbetung? Wie anders sollten wir sichern, dass das Herz des Heiligtums die Familie segnet, die Kirche und die Welt? Und wie anders, dass die Türen des Tabernakels sich öffnen können und offen bleiben?“

Pater Kentenich betet an

Immer wenn wir ins Heiligtum gehen, betet Pater Kentenich dort mit uns an. Dort begegnen wir ihm; dort lehrt er uns immer wieder, Jesus im Leben anzubeten, Gott in den Menschen und in den Situationen des Alltags zu entdecken, mit der Hand am Puls der Zeit.

Ein Vortrag, der niemanden kalt gelassen hat

Mit diesem Aufruf, das Heiligtum jeden Tag mehr zu erobern und in der Mission als Wächter des Heiligtums zu wachsen, kam die Stunde der feierlichen eucharistischen Anbetung; alle waren tief berührt von den lebendigen Worten von Pater Agustín. Die Anbetung war eine heilige Zeit, ein tiefer, persönlicher Dialog mit Jesus, eine Stunde der neuen Entscheidungen – und wenn es nach dem lebhaften Austausch beim Mittagessen und am frühen Nachmittag geht, war dies ein Moment der Lebenserneuerung für viele.

Am Nachmittag gipfelte alles in der Heiligen Messe im Heiligtum beim Haus der Anbetungsschwestern.

 

Übersetzung: mlh, Argentinien

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