Publicado el 2014-11-08 In Schönstätter

Aus den Prinzipien Pater Kentenichs Schönstatt bauen – P. Rudolf Mosbach

mda. Im Alter von 92 Jahren ist am 6. November 2014, noch auf der Schwelle zum neuen Jahrhundert Schönstatts, Pater Rudolf Mosbach heimgerufen worden. Mit seiner klaren Sicht für die Grundprinzipien Pater Kentenichs, aus denen Schönstatt weitergebaut werden muss, und seinem vielfältigen pastoralen Wirken in der Schönstatt-Bewegung, weltweit vor allem durch seine Tätigkeit als Geistlicher Assistent des Instituts der Schönstattfamilien, ist er für mehrere Generationen Orientierung und väterlicher Begleiter geworden.

Ist die „Oktoberwoche“ eine überzeitliche Einrichtung, können zwei Generationen mit unterschiedlichem Lebensgefühl und Ausdrucksformen in einer Gliederung zusammen sein oder sollte man sie trennen, welche Rolle spielen Statuten, wer darf was und was geht eigentlich in der Bewegung und was nicht? – Pater Rudolf Mosbach hatte nie ein fertiges Rezept in der Tasche oder eine maßgeschneiderte Lösung, sondern Prinzipien, Grundlagen, Ratschläge und die schier unendliche Gelassenheit und „leise Heiterkeit“  eines Menschen, der schon so viele Stürme hinter sich gebracht hat, dass seine Gewissheit, auch durch diesen gerade konkreten Sturm sicher hindurch zu navigieren, sich auf die übertrug, die fragend, besorgt oder aufgebracht seinen Rat holten. Am 6. November hat er, der das Jubiläum Schönstatts, wie es im Nachruf heißt, noch mit wachem Geist und vielen Fragen miterlebt hat, den Schritt über die Schwelle getan. Wenn Ende November im Urheiligtum eine heilige Messe für alle Verstorbenen des Jubiläumsjahres gefeiert wird, wird auch sein Name genannt werden.

Priesterliche Tätigkeit in der Schönstatt-Bewegung

Pater Theo Breitinger schreibt im Nachruf:

Im Mai 1943 wurde er während eines Fronturlaubs im Urheiligtum in Schönstatt als Novize der Gesellschaft der Pallottiner ins Noviziat aufgenommen und begann ein „fliegendes Noviziat“, das nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft im Jahr 1945 offiziell in Olpe / Westfalen weitergeführt wurde. Es schloss am 11. Oktober 1947 mit der Aufnahme in die Gesellschaft der Pallottiner (SAC – Societas Apostolatus Catholici) durch die erste Profess. Die philosophisch-theologischen Studien absolvierte Rudolf Mosbach zunächst in Olpe (1946-1947), dann in Vallendar-Schönstatt (1947-1949) und schließlich an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom (1949-1952). Die Diakonenweihe empfing er am 24. März 1951 in Rom, ebenso die Priesterweihe am 1. Juli 1951 durch Erzbischof Luigi Traglia am Altar des heiligen Vinzenz Pallotti in der Kirche San Salvatore in Onda in Rom.

Seine priesterliche Tätigkeit übte er vor allem innerhalb der Schönstattbewegung aus. Nach dem Abschluss seiner Studien wurde er von 1952 bis 1956 in der Wallfahrtsbewegung beim Heiligtum in Schönstatt eingesetzt. Ab Sommer 1956 war ihm aufgrund der inzwischen aufgetretenen Spannungen zwischen Schönstatt und Pallottinern die Tätigkeit am Ort Schönstatt nicht mehr erlaubt. So wurde er nach Mülheim / Ruhr versetzt und war dort als Religionslehrer in der Berufsschule und als Jugendseelsorger bis 1959 tätig. Im Dezember 1959 wurde er mit der Gefängnisseelsorge in Frankfurt / Main beauftragt, die er bis 1966 ausübte.

Nach der Rückkehr des Gründers Pater Kentenich aus dem Exil in USA konnte auch Pater Mosbach ab Juli 1966 wieder in der Schönstattbewegung arbeiten: in der Mütterbewegung (1966-1981), im Schönstatt-Mütterbund (bis 1990) und in der Akademikerinnen-Liga (1969-1983). Im Jahr 1976 übernahm er als Geistlicher Assistent die Arbeit im Institut der Schönstattfamilien bis 1998. Alle offiziellen Beauftragungen endeten schließlich mit der Vollendung seines 75. Lebensjahres. Soweit möglich wirkte er aber darüber hinaus noch weiter in der Liga der berufstätigen Frauen.“

Ver Sacrum, heiliger Frühling

„In der notvollen Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs wuchs er in die Generation des sogenannten „Ver Sacrum“, des Heiligen Frühlings, hinein, die sich bewusst an der Gründergeneration Schönstatts aus der Zeit des Ersten Weltkriegs orientierte: an deren gläubiger Bindung an die Gottesmutter und das Heiligtum, an deren Einsatz- und Opferbereitschaft im Dienst einer großen Sendung für die Kirche und die Gesellschaft.

Das Ewig-Licht-Symbol des „Ver Sacrum“, das die Schönstatt-Mannesjugend in der Neujahrsnacht 1940/41 im Urheiligtum angebracht hatte, wurde zum Ausdruck der wachen Verantwortung dieser Generation für die Gründungsstätte und Lebensquelle Schönstatts und für seine Sendung.

Durch seine Ausbildung und seine Tätigkeit wuchs in Pater Mosbach eine starke Bindung an die beiden Gründergestalten, Vinzenz Pallotti und Pater Kentenich. Von ihnen empfing er klare Wegweisung und vielfältige Hilfe, seinen eigenen Weg zu gehen. Ihrer Sendung und dem daraus hervorgegangenen Werk stellte er sich in seinem ganzen Priesterleben zur Verfügung.

Die Jahre in Rom schenkten ihm vor allem die Verbundenheit mit der Person des heiligen Vinzenz Pallotti wie auch die gläubige Ausrichtung auf dessen Sendung und deren Verwirklichung durch Schönstatt.

Die Tätigkeit in Schönstatt führte ihn zu einer tiefen Verbindung mit Pater Kentenich, mit seiner Person, seiner Geistigkeit, seiner Lebensaufgabe und mit seiner Schönstattfamilie. So kam er 1954 in den „Treuekreis“, der sich um Person und Schicksal des in Verbannung lebenden Gründers bildete. Damit wurde er unmittelbar hineingezogen in die damaligen Auseinandersetzungen um das Leitbild und die Eigenständigkeit des Schönstattwerkes in Abgrenzung gegenüber den Pallottinern, wie auch um die gerade neu entstehende Gemeinschaft der Schönstatt-Patres. Mit zahlreichen anderen Mitbrüdern aus der Gesellschaft der Pallottiner konnte Pater Mosbach schließlich in diese neue Gemeinschaft der Schönstatt-Patres eintreten und am 18. Oktober 1966 den Ewig-Kontrakt in die Hände des Gründers ablegen. Die Mitglieder aus der Generation des „Ver Sacrum“ geben ihrem neugebildeten Kurs den Namen „Patris Ver Sacrum“ – Heiliger Frühling des Vaters.

Pater Mosbach betrachtete es immer wieder als ein besonderes Geschenk der göttlichen Vorsehung, dass er nach der Rückkehr des Gründers aus der Verbannung diesem ab dem Jahr 1966 unmittelbar für sein Werk in Schönstatt zur Verfügung stehen durfte. So war er auch nach dem Tod Pater Kentenichs bestrebt, die geistige Nähe zu ihm aufrecht zu erhalten, viele in eine persönliche Verbundenheit mit ihm zu führen, seine Spiritualität zu verbreiten und der ganzen Schönstattbewegung in seinem Sinn weiter zu dienen.“

Ihr werdet meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Welt

«Ihr werdet für mich Zeugen sein bis an die Grenzen dieser Welt, ihr werdet meine Zeugen sein, denn ich bin es, der euch sicher hält …» – Der Refrain des Liedes, das die Berufstätigen Frauen als Geschenk zum Goldenen Priesterweihejubiläum Pater Mosbach schenkten, war nicht nur eine geglückte Variation seines Primizspruches, sondern auch wie ein Leitmotiv des Festes, das die Schönstattbewegung am 8. Juli – dem Tag der Priesterweihe Pater Kentenichs – mit Pater Mosbach feierte. So heißt es in einem Bericht aus dem Jahr 2001.  „»Dieser Mensch ist eine Wohltat, weil er an etwas anderes denkt als an sich selbst,» so sagte der damalige Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland, Pater Tilmann Beller, in der Festpredigt, und erklärte: „»Man hat angefangen, an etwas anderes als an sich selbst zu denken. Der kindische Egoismus, der sich oft in geistlichen Kreisen findet, hatte keinen Platz in seiner Nähe. Wer an etwas anderes denkt als an sich selbst, der ist eine Wohltat, der schenkt dem anderen Wohlwollen. Und wenn jemand an etwas anderes denkt als an sich selbst, dann ist er auch nicht gekränkt.»

 

Nachruf (pdf)

Beisetzung; Requiem am Mittwoch, den 12. November 2014, 14 Uhr
Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt, 56179 Vallendar, danach Beisetzung auf dem Friedhof der Schönstatt-Patres auf Berg Sion

Kondolenzanschrift: Schönstatt-Patres, P. Theo Breitinger, Sion 6, 56179 Vallendar-Schönstatt, breitinger@schoenstatt-patres.de

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