Publicado el 2011-11-23 In Leben im Bündnis

Bindungskultur

DEUTSCHLAND, fma. „An den Binnenproblemen der Führungsschicht unserer Wirtschaft hängt das Wohl und Wehe von Tausenden …“ Ein Satz in der Schlussrunde bei der Tagung der Internationalen Kentenich-Akademie für Führungskräfte, in dem das Studieren, Reden, Erleben und Entdecken von drei intensiven Tagen nachzittert: „An dem, was wir für eine Bindungskultur tun, auch.“ Bindung als Gestaltungskraft, Bindungskultur als konkrete Form von Bündniskultur in der Unternehmensführung: Das gute Dutzend von Unternehmern und Führungskräften aus Deutschland und der Schweiz, das sich vom 11.-13. November in Schönstatt auf`m Berg Memhölz traf, hat sich bereits zum zweiten Mal intensiv mit Bindungsorganismus und Bindungspädagogik im Sinne Josef Kentenichs befasst und ist überzeugt: Das ist erst ein allererster Anfang.

Wer nicht einen Mechanismus organisieren, sondern mit möglichst viel Seele möglichst organisch Menschen führen will, braucht ein Gespür für jene bindende und gestaltende Kraft der Liebe, so Pfr. Leonhard Erhard in seinem Impuls, mit der auch Gott die Menschheit führt und gestaltet.

Personale Bindung

Bereits bei der IKAF-Tagung im Mai hatten sich die Teilnehmer – Unternehmer und Führungskräfte aus der Wirtschaft und dem Dienstleistungssektor – intensiv mit dem Thema Bindung und Bindungsorganismus beschäftigt; entsprechend der Arbeitsweise der IKAF, die sich nicht nur inhaltlich, sondern auch methodisch an Pater Josef Kentenich orientiert, war dieses Thema aus den Beobachtungen der Teilnehmer im Arbeits- und Betriebsgeschehen gewachsen. In organisch-ganzheitlicher Fortführung des Themas ging es nun um den konkreten Bereich der personalen Bindung.

„Führung ist immer Formung des Betriebs und seiner Mitarbeiter“, so die These von Pfr. i.R. Leonhard Erhard in seinem kompakten Impuls am Samstagmorgen. Führung könne geschehen durch Befehl (mechanisch), durch Vorbild, durch Zielbild (Ideal) und Fühlungnahme. Während mechanische Führung durch Befehl (oder deren heimtückische Sonderform der Sachzwänge) kurzfristig wirke, den Befehlsempfänger aber nach Ausführung des Befehls leer und bis zum Empfang des nächsten Befehls in „ inaktiver Wartestellung“ lasse, schaffe organische Führung durch Fühlung (J. Kentenich) „mit möglichst viel Seele“ und „Menschlichkeit als Atmosphäre“ einen Raum, in dem Menschen wachsen können und von innen bewegt werden. Was Menschen an Pater Kentenich erlebt hätten, sei die fürsorglich-schöpferische Väterlichkeit gewesen, ausgedrückt etwa darin, dass Zeit nie eine Rolle spielte … Das Berührtwerden von seinem Charisma der Väterlichkeit weckte in denen, die sich von ihm führen ließen, Väterlichkeit oder „Väterlichkeit in mütterlicher Gestalt“.

Wo Zeit- und Persondruck erdrücken, was wachsen kann

„Gegen die Kraft der Liebe und die Kraft der Freude hat der Mensch kein Immunsystem“, so Pfr. Erhard.

Und erst da, wo in der Beziehung zu Pater Kentenich eine tiefe personale Bindung entstanden war, ein Raum des druck- und erwartungsfreien Angenommenseins, sei Pater Kentenich zur Bildung übergegangen.

Das heutige Arbeitsleben sei ohne Druck aber schon fast nicht mehr denkbar.

Zeitdruck und Persondruck aber, erfahrene sachliche oder persönliche Ablehnung erdrücke im wahrsten Sinne des Wortes das, was jemand kann. Pater Kentenich zeige, wie es gehen kann, über personale Bindung Menschen zu bilden und die in ihnen liegenden „Talente“ zu wecken und zu vermehren.

Ehrfurcht vor der gottgeprägten Größe, vor Person und Sendung

Manche Worte Pater Kentenichs muss man dreimal lesen und viermal wiederholen, damit sie ihre ganze Wucht entfalten. Man nehme einen einzigen Satz aus „Philosophie der Erziehung“:

Erleuchtete Führung weiß, dass jedes Individuum als origineller, inkarnierter Gottesgedanke … eine urpersönliche, individuelle Liebessendung hat, die durch persönliche Anlage, durch innere Einsprechung, durch äußere Verhältnisse und durch gottgegebene Autorität näher bestimmt wird.

Dieser Sendung zu dienen und sie zur Entfaltung zu bringen, und dazu diese Sendung zu erkennen suchen und ehrfürchtig zu beobachten, wie sie sich zeigt und gestaltet – das ist Aufgabe organisch-ganzheitlicher Führung. Dies geht nur, aber geht eben auch wirklich durch Fühlung, durch personale Bindung, durch „selbstlos fremdem Leben dienen“.

Über eine Stunde Kentenich-Lesung aus dem Buch zum Jahr der Vaterströmung („Mit dem Vater verbunden“, S. 75-78 – der zitierte Text stammt daraus) wurde zu einem der tiefsten Momente an diesem intensiv „kentenichunmittelbaren“, vaternahen Wochenende, im „Ringen um größere Nähe zu ihm“, wie Bettina Betzner es ausdrückt.

„Die IKAF hat einen Arbeitsstil bekommen“

Sabine Merdes hatte die ersten beiden IKAF-Treffen sehr aktiv mitgestaltet und war nun zum ersten Mal wieder dabei. „Die IKAF hat einen Arbeitsstil bekommen“, so ihr Eindruck. Und sie fasst zusammen, was irgendwie alle empfunden haben, wenn sie von „Selbstanwendung“ spricht. Das Thema Bindungskultur, Bindung als Gestaltungskraft hätten die Teilnehmer an diesem Wochenende auch selbst angewandt. „Vorher kann auch nichts überspringen auf andere. Und jetzt gehen wir in unsere Unternehmen und leben Bindungskultur, und in sechs Monaten sollen die Mitarbeiter sagen, was sich verändert hat.“

Selbstanwendung in der Bindungskultur: Ein hohes Maß an Vertrauen, Offenheit und urpersönlichem Umgehen miteinander hat dieses Wochenende geprägt. „Ehrliches Reden ist hier Normalität“, bringt Andreas Matt das Erlebte auf den Punkt. „Wir sind Arbeitsgemeinschaft und kein Kuschelclub“, so Gertrud Jehle. Und gerade aus dem gemeinsamen Arbeiten, aus dem Erzählen von Erfahrungen, Ausprobieren und Fragen und dem gemeinsamen Suchen nach Antworten darauf entsteht eine so starke Verbundenheit… und wird zugleich eine ungeheure Kompetenz spürbar, wenn Beobachtungen von einem in großer Ehrfurcht und echtem Suchen von allen betrachtet und nach Antworten aus dem Geist Pater Kentenichs abgeklopft werden.

Von seinem Charisma berührt

„Was will Pater Kentenich uns, mir jetzt sagen – durch dieses sein Wort, durch diese Erfahrung eines Teilnehmers, diesen Beitrag im Austausch?“ – das ist für Bettina Betzner der Grundton dieses IKAF-Treffens gewesen, und sie sieht die „Hirtenfrage“ als großes Thema, sieht die Aufgabe, das Hirtenbewusstsein mehr zu pflegen. Von seinem Charisma berührt, wächst das eigene Charisma. Das wird an diesem Wochenende zu einer mit Händen greifbaren Erfahrung. Sein Hirtencharisma weckt das vielleicht verborgene Hirtencharisma in dem einen oder anderen. Sein Charisma, personale Mitte zu sein und personale Mitte zu stärken, lässt nicht nur die Bedeutung einer personalen Mitte in einem organischen Gebilde stärker erkennen, sondern auch die Erkenntnis wachsen: Das ist ja meine Stärke und damit meine Aufgabe … „Wenn wir auf Pater Kentenich schauen, entdecken wir Momente seines Charismas in uns – und dann wächst es“, so Gertrud Jehle.

Dass die Stunde am Samstagabend im Heiligtum sehr tief ist, spürt man am Sonntag. Und es ist eigentlich selbstverständlich, dass das Treffen endet mit: Vater, unsere Hand in deiner Hand. Unser Denken in deinem Denken. Unser Herz in deinem Herzen. Deine Sendung ist unsere Sendung …

Webseite der IKAF

Wer IKAF spüren will… kann dies an diesem Samstag beim Jour fixe für Führungskräfte!

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