Publicado el 2015-01-11 In Franziskus - Botschaft

Geliebte Kirche, danke, danke, dass du Mutter bist.

FRANZISKUS IN ROM, VIS. ‘Der erste Tag des Jahres ist das Hochfest der Gottesmutter Maria; diesem folgt das Fest Epiphanias, an dem wir des Besuchs der heiligen drei Weisen gedenken. Der Evangelist Matthäus schreibt: „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm“ (Mt 2,11). Die Mutter ist es, die den Sohn, nachdem sie ihn geboren hat, der Welt vorführt. Sie gibt uns Jesus, sie zeigt uns Jesus, sie lässt ihn uns erkennen.’ Mit diesen Worten hat Papst Franziskus die erste Katechese der Generalaudienzen am Mittwoch im Jahr Jahr 2015, begonnen, die er der Mutter gewidmet hat, sowohl der Mutter in der Familie wie in der christlichen Gemeinde. «Und die Kirche ist eine Mutter, mit all diesen Eigenschaften; sie ist unsere Mutter! Wir sind keine Waisen, wir haben eine Mutter!», so Papst Franziskus am Schluss. «Die Muttergottes, die Mutter der Kirche, ist unsere Mutter. Wir sind keine Waisen, sondern Kinder der Kirche, Kinder der Muttergottes und Kinder unserer Mütter. Liebe Mütter, habt vielen, vielen Dank für das, was ihr in der Familie seid und was ihr der Kirche und der Welt gebt. Und auch dir, geliebte Kirche, danke, danke, dass du Mutter bist. Und dir, Maria, Mutter Gottes, danke, dass du uns Jesus zeigst.»

Vollständiger Text der Katechese von Papst Franziskus

Die Familie – 2. Mutter

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Heute wollen wir die Katechese über die Familie fortsetzen und eine kurze Überlegung zur Kirche als Mutter halten. Die Kirche ist Mutter. Unsere heilige Mutter Kirche.

In diesen Tagen hat die Liturgie uns das Bild der Jungfrau Maria, der Mutter Gottes, vor Augen geführt. Der erste Tag des Jahres ist das Hochfest der Gottesmutter Maria; diesem folgt das Fest Epiphanias, an dem wir des Besuchs der heiligen drei Weisen gedenken. Der Evangelist Matthäus schreibt: „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm“ (Mt 2,11). Die Mutter ist es, die den Sohn, nachdem sie ihn geboren hat, der Welt vorführt. Sie gibt uns Jesus, sie zeigt uns Jesus, sie lässt ihn uns erkennen.

Wir setzen die Katechese über die Familie fort, und in der Familie finden wir die Mutter. Jeder Mensch verdankt sein Leben einer Mutter, und fast alle verdanken ihr auch einen Großteil ihres späteren Werdegangs, ihrer menschlichen und geistigen Formung. Die Mutter wird viel besungen, viele schöne Gedichte sind ihr gewidmet worden – im Alltag jedoch hört man wenig auf sie und lässt ihr wenig Hilfe zukommen; ihre zentrale Rolle in der Gesellschaft wird wenig anerkannt. Oft wird die Bereitschaft der Mütter, sich für ihre Kinder aufzuopfern, geradezu ausgenutzt, etwa wenn an den Sozialausgaben „gespart“ wird.

Auch in der christlichen Gemeinde kommt es vor, dass die Mutter nicht gebührend beachtet wird, dass man wenig auf sie hört. Und doch steht im Mittelpunkt des Lebens der Kirche die Mutter Jesu. Vielleicht sollte man mehr auf die Mütter hören, die für ihre Kinder – und nicht selten auch für die Kinder anderer – zu so vielen Opfern bereit sind. Man sollte mehr Verständnis für ihren alltäglichen Kampf haben, effizient am Arbeitsplatz und aufmerksam und liebevoll in der Familie zu sein; man sollte besser versuchen zu verstehen, was sie brauchen, um die besten Früchte ihrer Emanzipation hervorbringen zu können. Eine Mutter mit Kindern hat immer Probleme und immer Arbeit. Ich erinnere mich an zuhause; wir waren fünf Kinder, und während eines etwas anstellte, dachte sich das nächste schon etwas anderes aus und unsere arme Mutter rannte unaufhörlich hin und her; aber sie war glücklich. Sie hat uns viel gegeben.

Mütter sind das stärkste Heilmittel gegen den egoistischen Individualismus. „Individuum“ bedeutet „das Unteilbare“; etwas, das man nicht teilen kann. Mütter hingegen „teilen sich“; angefangen von dem Augenblick, wenn sie ein Kind in sich tragen, um es in die Welt zu setzen und aufzuziehen. Die Mütter sind es, die den Krieg am meisten hassen, denn er tötet ihre Kinder. Ich habe oft versucht, mir die Mütter vorzustellen, die jenen furchtbaren Brief erhalten: „Wir teilen Ihnen mit, dass Ihr Sohn für das Vaterland gefallen ist…“ Die armen Frauen! Wie sehr leidet eine Mutter! Sie sind es, die Zeugnis ablegen von der Schönheit des Lebens. Erzbischof Oscar Arnulfo Romero sagte, dass Mütter ein „mütterliches Martyrium“ erleben. In einer Predigt zur Beerdigung eines von den Todesschwadronen ermordeten Priesters sagte er: „Alle müssen wir bereit sein, für unseren Glauben zu sterben, auch wenn der Herr uns diese Ehre nicht zuteilwerden lässt… Sein Leben hinzugeben bedeutet nicht nur, getötet zu werden; es bedeutet Opferbereitschaft; man kann sein Leben geben, indem man täglich seiner Pflicht nachgeht, im Stillen, im Gebet, in ehrlicher Pflichterfüllung; so gibt sein Leben Stück für Stück hin. So, wie eine Mutter es hingibt, die ohne Furcht und mit der Selbstverständlichkeit des mütterlichen Martyriums ein Kind empfängt, es zur Welt bringt, es ernährt, großzieht und liebevoll pflegt. Auch so gibt man sein Leben. Auch das ist Martyrium.“ Soweit das Zitat. Ja, Mutterschaft bedeutet nicht nur, dass man ein Kind zur Welt bringt; es ist eine Entscheidung fürs Leben. Wofür entscheidet sich eine Mutter, worin besteht ihre Entscheidung, die sie ein Leben lang bindet? Sie besteht darin, dass sie ihr Leben gibt. Und das ist etwas Großes und Schönes.

Eine Gesellschaft ohne Mütter wäre eine unmenschliche Gesellschaft, denn Mütter haben die Kraft, immer, auch in den schwierigsten Augenblicken, ihre Zärtlichkeit, ihre Hingabe und ihre moralische Kraft zu bezeugen. Oft geben die Mütter auch den tieferen Sinn der religiösen Praxis weiter: die ersten Gebete, die ersten frommen Gesten, die ein Kind erlernt, tragen in sich den Glauben an das Leben des Menschen. Diese Botschaft können gläubige Mütter ohne viele Worte vermitteln: die Erklärungen werden später kommen, aber der Same des Glaubens liegt in diesen ersten kostbaren Momenten. Ohne Mütter gäbe es keine neuen Gläubigen mehr, und der Glaube würde einen Großteil seiner einfachen und tiefen Wärme verlieren. Und die Kirche ist eine Mutter, mit all diesen Eigenschaften; sie ist unsere Mutter! Wir sind keine Waisen, wir haben eine Mutter! Die Muttergottes, die Mutter der Kirche, ist unsere Mutter. Wir sind keine Waisen, sondern Kinder der Kirche, Kinder der Muttergottes und Kinder unserer Mütter.

Liebe Mütter, habt vielen, vielen Dank für das, was ihr in der Familie seid und was ihr der Kirche und der Welt gebt. Und auch dir, geliebte Kirche, danke, danke, dass du Mutter bist. Und dir, Maria, Mutter Gottes, danke, dass du uns Jesus zeigst. Ein Dankeschön auch an alle Mütter, die heute hier anwesend sind: wir wollen sie mit einem schönen Applaus begrüßen!

[Aus dem Italienischen übersetzt von Alexander Wagensommer/Zenit]

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