DEUTSCHLAND, fma. Unter dem Blick des Vaters, auf dem Jüngerweg mit Jesus, „ kommt zusammen, was nicht zusammenpasst, aber zusammengehört“, so Pfr. i.R. Leonhard Erhard im Familiengottesdienst am 16. Februar in der Hauskapelle des Schönstattzentrums in Memhölz. Und so manch einer, der während der Ansprache angefangen hatte zu denken: „Wann sagt er denn endlich etwas dazu, dass wir heute seinen Geburtstag feiern“, merkt auf. Was der Prediger über den Vater, was er über Jesus sagt, das gilt auch für ihn und das sieht man in der kunterbunten Gemeinde dieses Gottesdienstes: von Kleinkindern bis Achtzigjährigen, von Landvolk bis Familientrainer-Ehepaaren, von Internationaler Kentenich-Akademie für Führungskräfte bis Kinderbetreuern, von Mitarbeitern des Schönstattzentrums bis Cafeteriabesuchern sind sie alle da. Passen nicht zusammen und gehören doch zusammen, weil irgendwie verbunden mit dem, der diesen Geburtstag eigentlich gar nicht feiern wollte, weil er schon als Kind solche Feiern eher langweilig und anstrengend fand.
„Das ist bei denen der Familienton“: mit einer Geschichte von einer Familie, in der es am Mittagstisch verbal etwas rau zugeht, beginnt Pfarrer Erhard die Predigt. „Das ist bloß bei denen der Familienton“. Von dieser Geschichte aus greift er auf, wie Jesus im Evangelium den „Familienton“ seiner traditionellen Zuhörerschaft aufgreift und vermittelt, dass er gekommen sei, einen neuen Familienton in die Gemeinschaft zu bringen. Was die Änderung des Familientons bewirken kann, erlebt die Kirche seit knapp einem Jahr mit Papst Franziskus. Der Ton von Barmherzigkeit, Güte und purer Freude am Evangelium verändert das Klima, lässt wachsen, hoffen, verzeihen, neu anfangen. Es gehe um eine Blickänderung, so Pfarrer Erhard, um eine neue Denk- und Sichtweise auf den anderen als den, der Kind desselben Vaters ist. Unter dem Vaterblick, so Pfarrer Erhard, sei nichts mehr so böse und giftig, wie es erscheint. Dieser Blick muss uns treffen, damit der Ton des Mundes anders wird.
„Wer alles im Griff haben will, beschränkt sein Wirken auf die Größe seiner Hand“
In den Fürbitten bringen alle Anwesenden in Stille ihre Wünsche, Bitten und Dank für Pfr. Leonhard Erhard, der am 14. Februar 75 Jahre geworden war, zum Herrn – für den Prediger, den Referenten, den Beichtvater, Priester, Seelenführer und Entscheidungshelfer, den Seelenchaosklärer und Durcheinanderaufräumer, den ruhenden Pol im wirbelnden Betrieb, der „eh da“ ist und das zum Glück fast immer, und dessen Terminkalender immer und jederzeit dem Seelsorgegespräch Priorität gibt und der so oft mit einem einzigen Wort einen Vorgang greift, für den andere drei Vorträge brauchen. „Wer alles im Griff haben will, beschränkt sein Wirken auf die Größe seiner Hand“ ist so eines, oder: „Es ist eine wohltuende Festigkeit, mit der Pater Kentenich seine Werkzeuge in der Hand behält trotz aller Angst der Anderen, sich die Finger verbrennen zu können“. Wie viele haben aufgeatmet, wenn er ihnen eine Wendung im Leben als „Rundum-Lösung von höchster Stelle“ aufzeigte, oder mit einem einzigen Satz Lebenssendung und Persönliches Ideal auf den Punkt bringt.
Schokolade und Alphornbläser
Am Schluss der Messe bedankt sich Pfr. Erhard für alle Wünsche und Gebete, bringt sein oben erwähntes Unbehagen an Feiern zum Ausdruck, und dann feiern alle mit ihm beim Mittagessen, das nahtlos in den Kaffee übergeht, weiter. Lieder und Auftritte folgen. Familie Hinterberger hängt ihre Laudatio auf Pfr. Erhard an den verschiedenen Sorten von Rittersport-Schokolade auf und trifft, wenn man dem Gelächter von Publikum und Geburtskind folgt, voll ins Schwarze.
Und schließlich gibt sogar ein Ständchen der Memhölzer Alphornbläser, die bei keinem großen Fest in Memhölz fehlen – und darum auch nicht bei dieser Geburtstagsfeier, die aus einem eindeutigen „Volksbegehren“ entstand und wieder einmal Familie – das, was vielleicht nicht zusammenpasst, aber zusammengehört – hat erleben lassen.
Danke, Pfr. Erhard. Sie sollten jedes Jahr 75 werden.
Fotoalbum
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| February 28, 2014 – Pfr Erhard |
Video
Memhölzer Alphornbläser from schoenstatt org on Vimeo.
