Publicado el 2011-10-06 In Jubiläum 2014

… und Schönstatt in Nigeria: ein Heiligtum, ein Lebensopfer und viele Berufe

NIGERIA, Fr. Alfred Kistler/mcb. Am kommenden Samstag, 8. Oktober, verbindet sich die Schönstattfamilie im Urheiligtum – und weltweit – mit Nigeria. Ein Land in Afrika, das seit einigen Jahren seinen Platz auf der Landkarte des Liebesbündnisses hat. Hier steht ein Heiligtum – das Victory-Heiligtum, das Siegesheiligtum -, hier hat ein junger Mann sein Leben für die Fruchtbarkeit des Heiligtums geschenkt, hier wirken Schönstatt-Patres (bereits mehr einheimische als ausländische), hier wirkt die Pilgernde Gottesmutter und hier entsteht – unterstützt auch durch Jugendliche aus Chile und Marienschwestern aus Südafrika – langsam Schönstatt-Jugend, Mütter- und Familienbewegung.

Die Geschichte Schönstatts in Nigeria beginnt Anfang der neunziger Jahre. Der erste Besuch von Schönstatt-Patres in Nigeria war im Mai 1992, dem die Annahme erster Kandidaten folgte. Am 18.9.97 – also vor fast genau 14 Jahren – kamen dann P. Klaus Desch und P. Alfred Kistler definitiv nach Nigeria, nachdem klar geworden war, dass die Patres mit der Ausbildung im Land beginnen und die Studenten selber von Anfang an begleiten müssen. Im Jahr 1999 erfolgte der Umzug nach Ibadan, im Jahr 2004 konnten Heiligtum und Studienhaus eingeweiht werden. Seit September 2011 ist die Vater-Provinz der Schönstatt-Patres für Nigeria verantwortlich.

Die Aufgabe der Schönstatt-Patres in Nigeria

Die spezifische Aufgabe der Schönstatt-Patres ist die Förderung und Formung von Laien im Geist der Kirche.

Jeder hat bereits auf Grund der Taufe eine Verantwortung und Sendung für Kirche und Gesellschaft. Diese Sendung und Verantwortung muss in jedem ent­faltet, gestärkt, in kleinen Gemeinschaften durchgetragen und gepflegt werden, damit die Tie­­fe und Echtheit des Glaubens im Leben sichtbar wird, die Hoffnung stark alle Hindernisse überwindet und durch alles Dunkel hindurchträgt, die Liebe zur heroisch dienenden und einenden Kraft empor­wächst. Eine solche Zielstellung zu erwähnen, scheint besonders im afrikanischen Kontext von Be­deu­tung. Mit Entwicklungsgeldern und Schuldenerlassen allein, so wichtig und gerecht sie sein mögen, ist Afrika nicht ge­holfen. Die Formung einer Führungsschicht auf den ver­schiedenen Stufen mit einem christlichen Ethos, hohem Verantwortungs- und selbstlosem Dienstbewusstsein, gepaart mit gläubig-mutiger Glaubenskraft ist erforderlich, um die großen Probleme des Kon­ti­nents zu lösen. Diese Führungsschicht in pädagogischer und geduldiger Kleinarbeit aufbauen zu helfen, erscheint ein entscheidender Beitrag zu sein, für den die Schönstatt-Patres ihre jungen Mitglieder schulen und vor­bereiten.

Dies ist auch ein Grund, warum sie als Studienplatz Ibadan gewählt haben, eine Drei-Millionen-Stadt mit der ältesten Universität des Landes und Tausenden von Studenten. Die zukünftigen nigerianischen Schönstatt-Patres sollen nicht gleichsam im Ghetto aufwachsen, sondern von Anfang an mit anderen Studenten im Kontakt sein und lernen, mit ihnen zu arbeiten.

Was Dauer und Stoffplan der akademischen Ausbildung betrifft, haben sie sich den landesüb­lichen Gegebenheiten anzupassen. Vier Jahre Philosophiestudium am Domi­nican Institute for Philosophy and Theology (gepaart mit einigen theo­lo­gi­schen Vor­le­sungen) schließen mit einem Bachelor Degree in Philosophie (anerkannt von der Universität Ibadan) ab. Dann folgen zwei Jahre Noviziat, welche auch 5 Monate Spitalpraktikum, Laienarbeit und Erfahrung des Allein­ste­hens „in der Welt“ einschließen. Drei weitere Jahre Theologie am Priesterseminar runden die Grundausbildung ab. Vor der Zulassung zu den Weihen erfolgt für die Studenten noch ein pädagogisches Praktikum, eine Erfahrung in der Schönstätter Bewegungsarbeit und ein Terziat, eine dreimonatige Intensivzeit spiri­tueller Weiterreifung.

Bis jetzt gibt es 16 nigerianische Neupriester, die teils für Sprachstudium und Wei­ter­­bil­dung, besonders im Hinblick auf die Arbeit mit Laien, im Ausland sind – in Deutschland, Paraguay und Argentinien. In diesem akademischen Studienjahr sind 31 Studenten in der Philosophie und 4 im Theologiestudium, dazu 10 Novizen. Jedes Jahr melden sich gut 200 junge Menschen (mit Hochschulreife), die Schönstatt-Pater werden möchten. Pro Jahr werden daraus maximal 10 ausgewählt.

Ein Heiligtum wird fruchtbar

Das Victory-Heiligtum, das Sieges-Heiligtum, hat Schönstatt endgültig in Nigeria verwurzelt und zieht Menschen an. Studenten der Schönstatt-Patres haben die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter verbreitet, deren Missionare sich immer wieder hier sammeln und neu senden lassen. Zu den Festen am Heiligtum kommen zahlreiche Pilger. Seit einigen Jahren wirken hier junge Männer aus der Schönstatt-Jugend von Chile und helfen mit beim Aufbau der Schönstatt-Mannesjugend, der Mädchenjugend (!!!) und verstärken die Präsenz Schönstatts in den Pfarreien und Schulen. Inzwischen kommen Sr. M. Joanne und Sr. M. Iona einmal im Jahr aus Südafrika nach Nigeria. Im letzten Jahr wurde die erste nigerianische Novizin der Schwestern eingekleidet, eine erste Müttergruppe ist entstanden.

Schönstatt in Nigeria und die Fruchtbarkeit des Heiligtums haben einen Namen – einen Namen, der auf einem schwarzen Kreuz am Heiligtum steht. Vitalis Ify Onyenedum, der sich der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres angeschlossen hatte, ist im Jahr 2007 in Alter von 29 Jahren an einer Krankheit verstorben, die er sich bei einer Bluttransfusion zugezogen hatte. Er zeichnete sich nicht nur durch eine ausgeprägte Marienliebe aus, sondern wurde auch zum großen Apostel für die Pilgernde Gottesmutter in Nigeria und schenkte sein Leben bewusst für Schönstatt in seinem Land. Sein Land, mit dem sich die Schönstattfamilie vom Urheiligtum in der heiligen Messe am 8. Oktober verbindet …

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