DEUTSCHLAND, Frank Blumers. Minutenlang anbrandender Applaus nach der Ansprache des neuen Weihbischofs. Eine bewegende Bischofsweihe im Freiburger Münster. Es war eine große Freude für die Erzdiözese Freiburg und die Schönstatt-Bewegung. Am Sonntag, den 8. September, empfing Dr. Michael Gerber vom Schönstattinstitut Diözesanpriester die Bischofsweihe durch Erzbischof Robert Zollitsch.
Im vollbesetzten Freiburger Münster erläuterte Erzbischof Zollitsch in seiner Predigt die Sendung des Bischofs. Als Hirte solle dieser den „Geruch seiner Schafe“ haben und seine Verbundenheit mit den Menschen müsse für diese zu spüren sein. Nur im Miteinander kann „Kirche gelebt werden und kraftvoll sein“, so Zollitsch. Aufgabe des Bischofs sei es, „inmitten der Menschen zu sein und ihnen zugleich auf dem Pilgerweg des Glaubens vorangehen zu dürfen“, dies Auftrag und Zusage Jesu Christi zugleich.
„Tecum in foedere“ – Mit Dir im Bund
In einer bewegenden Ansprache erläuterte Weihbischof Gerber am Ende des Gottesdienstes seinen bischöflichen Wahlspruch „Mit Dir im Bund.“ Dieser Bund Gottes habe mit konkreten Menschen begonnen, setze sich bis heute fort. „Mit Dir im Bund, Abraham.“ „Mit dir im Bund, Mose.“ Symbolisch wird dieser Bund im Wappen und Bischofsstab Gerbers sichtbar: Zwei Hände treffen hier aufeinander. Die Hand Gottes und die Hand des Menschen.
Hände als Symbol des Miteinanders in der Kirche
Dieses Symbol der Hände, könne aber, so der neue Weihbischof, auch anders gedeutet werden: Als „Hände von zwei Bergsteigern, der eine klettert voraus und der andere kommt hinterher“. Kirche brauche beide Typen von Bergsteigern: „Diejenigen, die vorausklettern – und diejenigen, die auf festem Grund stehen und sichern.“ Bisweilen könnten die Rollen auch wechseln. Für beide brauche es einen doppelten Mut: Für diejenigen, die tastend einen neuen Weg suchen, viel Fingerspitzengefühl und zugleich auch der Mut, sich bisweilen einzugestehen, dass man sich verstiegen habe. Für diejenigen, die sichern, den Mut: Zu halten, auch wenn es schwer wird, diejenigen, die voraus kletterten, „nicht einfach fallen lassen. Und zu einem gewissen Zeitpunkt auch sagen zu können: Jetzt ist es Zeit, selbst ein Stück nach vorne zu gehen.“ Dankbar sei er dafür, in den vergangenen Jahren auf beide Typen von Bergsteigern gestoßen zu sein.
Mit jungen Frauen der Schönstattjugend an Pfingsten in Frankreich
Von seiner Ernennung zum Weihbischof habe er, so Gerber, in der Pfingstwoche erfahren, als er mit einer Gruppe der Schönstatt-Jugend in Frankreich auf den Spuren von Thérèse von Lisieux und Josef Engling unterwegs war. Auch darin stecke für ihn eine Botschaft: „Es ist gut, immer wieder auch länger mit jungen Menschen unterwegs zu sein. Wir können viel von ihnen lernen.“
Gott zählt auf jede und jeden. Glauben im hier und heute
Abschließend rief Weihbischof Gerber dazu auf: „Glauben wir an Gott, der auf uns zählt, der auf jede und jeden von uns in seiner und ihrer Originalität zählt. Und leben wir sein Wort, das, was wir davon verstanden haben, hier, jetzt und heute.“
Pilgernd zur Bischofsweihe
Zur Vorbereitung auf seine Bischofsweihe war Gerber von seinem Heimatort Oberkirch aus in mehreren Etappen nach Freiburg gepilgert, wobei er von vielen Menschen begleitet wurde. Pilgern sei ihm schon seit vielen Jahren wichtig. Zudem gefalle ihm das Motiv einer „einfachen und pilgernden Kirche.“ Im Anschluss an die Weihefeier im Freiburger Münster waren alle Mitfeiernden zu einem Empfang ins benachbarte Priesterseminar geladen, wo auch die Möglichkeit der persönlichen Gratulation bestand.
Wer ist der neue Weihbischof?
Michael Gerber wurde 1970 in Oberkirch geboren, empfing 1997 die Priesterweihe. Seit 2002 ist er in der Priesterausbildung der Erzdiözese Freiburg tätig, seit 2011 als Regens des Priesterseminars, des Collegiums Borromäum. Mit Schönstatt ist Gerber seit seiner Jungend verbunden und gehört zum Schönstatt-Institut Diözesanpriester, dem Priesterverband. Dort zeichnete er sich maßgeblich für den Bau und die Verwirklichung des Internationalen Schönstatt-Zentrums in Rom, Belmonte, verantwortlich.
Herzlichen Glückwunsch, Weihbischof Michael Gerber. „Mit Dir im Bund.“
Fotos, Audios und Bericht auf der Internetseite des Erzbistums Freiburg
