Publicado el 2014-01-25 In Jubiläum 2014

Es geht um die Bündniskultur

BRASILIEN, Sr. M. Nilza. In einem Interview aus Anlass des Jubiläumsjahres 2014 spricht Pater Alexandre Awi, Leiter der Schönstatt-Bewegung Brasiliens und Mitverfasser der «Botschaft 2014» über das Gnadenjahr 2014, das Jubiläumsjahr des Liebesbündnisses: «Schönstatt ist eine Bewegung, die apostolisch entstanden ist, für die Mission bestimmt. Es ist darum eine Bewegung, die auf die Straßen geht; ein Kriegskind, das auf die Schlachtfelder zieht, dorthin, was der Papst die „existentiellen Peripherien“ genannt hat. Im Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium betont er immer wieder: „Wir wollen eine missionarische Kirche sein, eine Kirche, die sich aufmacht hin zur Begegnung mit den konkreten Menschen.“

Wir befinden uns im Jubiläumsjahr des Liebesbündnisses. Oft hören wir: Nutzt dieses Jahr gut, denn es ist ein ganz besonderes Gnadenjahr. Wie können wir dieses Jubiläumsjahr richtig begehen?

Das Liebesbündnis ist unser großes Charisma. Wir müssen das Höchste tun, um dieses Liebesbündnis zu leben. Deshalb lädt uns auch die Schönstattfamilie ein, in diesem Jahr das Leben aus dem Liebesbündnis zu vertiefen.

Wenn die Menschen dieses Jahr gut nutzen, wird es auch das eigene Leben stärker formen. Das Jubiläumsjahr bietet eine Chance, die Gnade und das Wirken Gottes in unserem Leben zu intensivieren. Wirklich, es handelt sich darum, noch besser zu tun, was wir vielleicht bisher schon getan haben, z.B. neue Initiativen zu entwickeln, um dieses Liebesbündnis, diese Bündniskultur zu verbreiten.

Ich bin sicher, diese Einladung, die uns gemacht wird, bedeutet: mehr Beiträge zum Gnadenkapital zu schenken, mehr auf das Handeln der Gottesmutter vom Heiligtum aus zu vertrauen, öfter die Schönstattheiligtümer zu besuchen, uns von Selbsterziehung und Gnadenkapital formen zu lassen, unser Apostolat zu intensivieren, unsere Bindungen zu vertiefen, eine Bündniskultur tiefer zu erleben.

Welche Ratschläge geben Sie uns als Bewegungsleiter, um eine gute Jubiläumsfeier in den Gemeinden und Diözesen zu begehen, so dass sie wirklich ein Erlebnis des Liebesbündnisses am Jubiläumstag, dem 18. Oktober werden kann?

Padre Alexandre: Erstens, dürfen wir nicht auf den 18. Oktober warten, um uns damit zu beschäftigen. Das ganze Jahr soll eine Vorbereitung auf den 18. Oktober sein. Deshalb haben wir das Jubiläumsjahr auch bereits im Oktober 2013 mit dem Triduum begonnen, dass in hunderten von brasilianischen Pfarreien gehalten wurde. So ist also bereits die ganze brasilianische Kirche in dieses Klima des Jubiläums des Liebesbündnisses eingetreten.

Der Ablass, den Papst Franziskus allen Schönstattheiligtümern gespendet hat, ist auch eine besondere Art, wie wir dieses Jahr begehen können. Wer weiß, vielleicht wird es ein Jahr besonderer Pilgerreisen zu den einzelnen Filialheiligtümern. Wir könnten z.B. Wallfahrten organisieren zu den Heiligtümern, um diesen Gnadenort zu erleben und um diesen Ablass zu gewinnen. Auch haben wir eine Novene, die 9 Monate vor dem 18. Oktober beginnt, über ganz Brasilien verteilt. Deshalb können alle Pfarreien, alle Familiengruppen, die die Pilgernde Gottesmutter bekommen, auch alle Gruppen des Männerrosenkranzes der “Mãe Rainha”, die Vorbereitungszeit nutzen.

Eine andere wichtige Sache ist, dass wir bereits besondere Plätze reservieren, um den 18. Oktober gebührend zu feiern. Einige Pfarrkirchen sind nicht groß genug, so dass wir vielleicht größere Orte suchen müssen, eventuell die Dome der Diözesen. Auch müssen wir rechtzeitig unsere Bischöfe einladen, damit sie gemeinsam mit uns diesen Festtag begehen. Wir dürfen nicht warten, bis sie ihre Terminkalender belegt haben. Wir müssen jetzt damit anfangen, damit das Jubiläum uns nicht überrascht, wir müssen jetzt Einzelheiten für dieses große Fest planen, das ja weltweit gefeiert wird.

Oft hören wir während der Vorbereitung den Ausdruck: “Ursprungstreue”. Heute leben wir aber in einer Welt voller neuer Initiativen, einer Welt, die nicht stillsteht. Welche Verbindung besteht zwischen der Ursprungstreue und dem kreativen, unternehmungsfreudigen Handeln, welche Antwort gibt es für die heutige Zeit?

Antwort: Kurz nach dem Heimgang des Gründers hat Pater Alexander Menningen, der einer seiner treuen Begleiter und eine Vertrauensperson für die ganze Schönstattfamilie war, einen Ausdruck geprägt, der genau auf diese Frage mit dem Wort “Schöpferische Treue” eine Antwort gibt.  Wir müssen treu zur Sendung, in Treue zu unserer Geschichte leben, in die Quelle eintauchen, um in der heutigen Zeit diesen Geist umzusetzen. Diese Treue braucht auch die Treue zu den Zeitverhältnissen, in denen wir dieses Bündnis oder dies Charisma leben, gerade um sie nicht zu verfälschen. Gerade das “Schöpferische” gibt die Antwort auf die Zeitbedürfnisse.

In der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, inspiriert von João Luiz Pozzobon, wurde beim letzten nationalen Treffen versucht, das Liebesbündnis in seiner Originalität zu verstehen und zu leben. Ich denke, João Pozzobon hat das getan. Er lebte total aus dem Liebesbündnis, verstand den Ursprung und blieb diesem treu: Treue zum Gnadenkapital, Treue zum Heiligtum, treu zur Selbsterziehung. Er suchte das schönstättische Liebesbündnis in seiner Fülle zu leben.

Dies darf also nicht in der Vergangenheit bleiben, es muss   h e u t e   gelebt werden, den Gegenwartsverhältnissen angepasst. Das ist also die große Herausforderung an uns heute: das Schönstattgeheimnis kreativ umzusetzen, damit die Botschaft Schönstatt erhalten und originär fortgesetzt wird.

Das Motto, das uns während der letzten drei Vorbereitungsjahre begleitet, heißt: “Dein Bündnis, unsere Mission”. Bei der letzten Oktoberwoche haben Sie betont, dass die Worte: “Dein Bündnis” sich auf die Gottesmutter beziehen, aber auch auf unseren Vater und Gründer, Pater Josef Kentenich. Es handelt sich um sein Bündnis mit der Gottesmutter am 18. Oktober 1914. Wie lässt sich das Bündnis des Gründers zu meinem Bündnis machen?

Zweifellos kommt das Schönstattcharisma vom Gründer, von seinen Erfahrungen mit der Gottesmutter, im Heiligtum und in seiner Geschichte. Wenn ich deshalb versuche, dieses Bündnis mit der Gottesmutter richtig zu leben, ist es immer empfehlenswert, auf die Gründerperson zu schauen und die Gnade zu erbitten, dieses Bündnis im selben Geist zu leben wie er.

In der Oktoberwoche wurde ausführlich über bestimmte Haltungen gesprochen, aus denen P. Kentenich gelebt hat, die sein Leben bestimmt haben, insbesondere wird seine Haltung bestimmten Meilensteinen zugeordnet: Das Stehen in göttlichem Licht, in göttlicher Kraft, in göttlicher Zuversicht und in göttlicher Sieghaftigkeit. Ich meine, wir könnten auch in diesem Jubiläumsjahr um die Gnade bitten, das Liebesbündnis in diesem selben Licht zu leben, in demselben Vertrauen, mit derselben Kraft und Siegesgewissheit, so wie der Gründer im Laufe seines ganzen Lebens gelebt hat.

Wer weiß, dieses Jahr könnte auch eine Chance sein, im Gebet den Gründer direkt anzusprechen und  die Gnade zu erbitten, so zu leben, wie er gelebt hat. Und – wer weiß – für einige könnte es eine Gelegenheit sein, mit ihm selbst ein Kindesbündnis zu schließen, wie es für einige schon Tradition geworden ist in der Schönstattfamilie.

Wichtig scheint mir allerdings, dass die Bindung an den Gründer niemals erzwungen werden darf. Es ist eine Gnade. Das Jubiläumsjahr könnte eine gute Gelegenheit sein, unsere Bindung an den Gründer zu intensivieren, da – “Dein Liebesbündnis” heißt: das “Liebesbündnis vom Vater – sein Liebesbündnis mit der Gottesmutter und von der Gottesmutter mit ihm” – das ist unsere Sendung!

Pater Kentenich lebte das Liebesbündnis mit der Gottesmutter. Reicht es nicht, ein Bündnis mit der Gottesmutter zu leben? Warum diese spezifische Bindung an den Gründer?

Jeder Gründer ist Träger eines Charismas und verbunden mit diesem Charisma hat er auch diese Sendung für die heutige Welt. Zweifellos ist die Bindung an den Gründer Teil des schönstättischen Charismas. Schönstatt ist eine pädagogische Bewegung, die die menschlichen Bindungen schätzt, die die menschlichen Transparente auf Gott hin wertet.

Deshalb ist auch die Bindung an den Gründer – wie gesagt – Teil unseres Charismas, denn in ihm sehen wir ein Transparent Gottes. So erfahren wir Gott, der zu uns kommen will durch seine Transparente, durch seine Zweitursachen, wie es die scholastische Theologie des hl. Thomas lehrt.

Wir können also tatsächlich durch Pater Kentenich zu Gott kommen. Und nicht nur durch Pater Kentenich, sondern durch alle, die Vater- und Mutterschaft in unserem Leben haben. Das ist der Weg, den Gott nimmt, um zu uns zu kommen. Vertiefen wir die Bindung an den Gründervater, haben wir gleichzeitig die Chance, das Charisma, das er uns geschenkt hat, besser zu verstehen und zu leben.

Sie haben Papst Franziskus aus der Nähe erlebt, mit ihm gearbeitet. Was können das Jubiläumsjahr und unsere Spiritualität der Kirche in dieser Zeit von Papst Franziskus geben?

P. Alexandre: Papst Franziskus betont mehrere Gedanken, die der Spiritualität Schönstatts sehr verwandt sind. Beim Oktoberkongress hatte ich die Gelegenheit, besonders zwei davon zu betonen: Bündniskultur und die Idee der Mission.

Schönstatt ist eine Bewegung, die apostolisch entstanden ist, für die Mission bestimmt. Es ist darum eine Bewegung, die auf die Straßen geht; ein Kriegskind, das auf die Schlachtfelder zieht, dorthin, was der Papst die „existentiellen Peripherien“ genannt hat. Im Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium betont er immer wieder: „Wir wollen eine missionarische Kirche sein, eine Kirche die sich aufmacht hin zur Begegnung mit den konkreten Menschen.“

Und das tut Schönstatt. Das tut es besonders durch unsere Bündniskultur, ein anderer Begriff für das, was Papst Franziskus „Kultur der Begegnung“ nennt. Eine Kultur, ein von Bindungen der Brüderlichkeit, der Liebe geprägtes Ambiente, in dem die Menschen sich füreinander öffnen, wo Nähe gepflegt wird. So hat Schönstatt das Bündnis nicht nur mit der Gottesmutter gepflegt, sondern dieses geweitet auf brüderliche Bindungen, Solidarität, Liebe, Begegnung im Bündnis mit unserem Nächsten, mit der Natur, der Welt und der Gesellschaft.

Wenn wir also voll und ganz Bündniskultur leben, und das im missionarischen, im apostolischen Geist, dann leben wir von unserem Charisma her das, was Papst Franziskus von der ganzen Kirche in dieser neuen Zeit erbittet.

Herzlichen Dank, P. Alexandre, für diese Botschaft an die Schönstattfamilie Brasilien. Reichen Segen für Ihre Aufgabe als Priester, persönlich und auch als Bewegungsleiter der Schönstatt-Bewegung Brasiliens.

P. Alexandre: Herzlichen Dank. Und auch viele Grüße an alle Mitglieder der brasilianischen Schönstattfamilie. Ihnen allen ein gesegnetes Jubiläumsjahr, eine tiefe Begegnung mit der Gottesmutter in ihrem Heiligtum und eine Erneuerung in der Kraft des Ursprungs, in der Kraft des Liebesbündnisses.

Original: Portugiesisch. Übersetzung: Mechthild Jahn, Florianopolis, Brasilien

Audio

Quelle:  www.maeperegrina.org.br

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