Publicado el 2011-09-22 In Leben im Bündnis

Papst Benedikt XVI. spricht vor dem Bundestag

ROM/DEUTSCHLAND, vis/fma. «Selten hat eine Rede in diesem Haus, noch bevor sie gehalten wurde, so viel Aufmerksamkeit und Interesse gefunden – nicht nur in Deutschland, sondern weit darüber hinaus», so griff Bundestagspräsident Lammert in seiner Begrüßung die Spannung – im wahrsten Sinne des Wortes –  auf, mit der die Rede Benedikts VXI. vor dem Deutschen Bundestag erwartet worden war. In eine fast andächtige Stille, nur unterbrochen von spontanem Beifall hier und da, sprach der Heilige Vater dann von der Begegnung von Religion und Vernunft, den christlichen und kulturellen Wurzeln Europas und davon, dass Macht, vom Recht getrennt, verheerende Folgen für die Menschheit hat.

 

„Erfolg kann auch Verführung sein und kann so den Weg auftun für die Verfälschung des Rechts, für die Zerstörung der Gerechtigkeit. „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“, hat der heilige Augustinus einmal gesagt. Wir Deutsche wissen es aus eigener Erfahrung, dass diese Worte nicht ein leeres Schreckgespenst sind. Wir haben erlebt, dass Macht von Recht getrennt wurde, dass Macht gegen Recht stand, das Recht zertreten hat und dass der Staat zum Instrument der Rechtszerstörung wurde – zu einer sehr gut organisierten Räuberbande, die die ganze Welt bedrohen und an den Rand des Abgrunds treiben konnte.“ So Papst Benedikt in seiner Rede, in der er ausging von der Bitte des jungen Königs Salomo um ein «hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht.»

Die entscheidende Frage, vor der Politiker auch heute stehen

«Dem Recht zu dienen und der Herrschaft des Unrechts zu wehren ist und bleibt die grundlegende Aufgabe des Politikers. In einer historischen Stunde, in der dem Menschen Macht zugefallen ist, die bisher nicht vorstellbar war, wird diese Aufgabe besonders dringlich. Der Mensch kann die Welt zerstören. Er kann sich selbst manipulieren.
Er kann sozusagen Menschen machen und Menschen vom Menschsein ausschließen. Wie erkennen wir, was recht ist? Wie können wir zwischen Gut und Böse, zwischen wahrem Recht und Scheinrecht unterscheiden? Die salomonische Bitte bleibt die entscheidende Frage, vor der der Politiker und die Politik auch heute stehen.»

Jenem Grünen-Politiker, der zu Beginn der Rede den Bundestag verließ, wird es wohl ewig leidtun, dass er den Augenblick verpasste, in dem Papst Benedikt unter lautem Beifall das Auftreten der ökologischen Bewegung in Deutschland als leuchtendes Beispiel für ein Hören auf die Natur und ihre tieferen Gesetze darstellte…

Der Mensch kann sich nicht selber machen

Doch, so betonte der Papst, auch der Mensch ist Teil der Natur,  die es zu schützen gilt:

„Ich möchte aber nachdrücklich einen Punkt noch ansprechen, der nach wie vor weitgehend ausgeklammert wird: Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur hört, sie achtet und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.“

Vollständiger Text der Rede

Begrüßung durch Bundestagspräsident Lammert

Alle Reden

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