Publicado el 2011-08-08 In Leben im Bündnis

„Das war es uns wert!“

Vater-Sohn-Wochenende im Ötztal, ÖsterreichÖSTERREICH/DEUTSCHLAND, peb. „Ich kann mich nicht erinnern, mal ein so gutes Gespräch mit meinem Vater geführt zu haben.“ Eine gewisse Beschwingtheit, Staunen und Freude klangen mit, als ein 16jähriger seinem Nachbarn das – so ganz nebenbei – beim Abendessen rüberschob. Ein anderes Vater-Sohn-Paar hatte die Gesprächszeit überzogen und kam eine Stunde später – beide mit strahlenden Augen und ein paar frischen Pfifferlingen. Es hat einen gewissen Zauber, wenn Väter mit ihren jugendlichen Söhnen auch einmal – oder sollte man sagen endlich mal? – über Sexualität und Liebe reden. Es tut den Söhnen und den Vätern gut, die Höhenlage der Berge für sich und das Gespräch über Mann-Sein, Mann-Werden, Liebe, Glaube und die Entdeckung der Sexualität zu genießen.

Vater-Sohn-Wochenende zum Thema Freundschaft, Liebe, Sexualität im Ötztal

Gehört dazu: RaftingZum dritten Mal fand das Vater-Sohn-Wochenende in Niederthai im Ötztal/Tirol statt. Fünf Vater-Sohn-Paare aus Österreich und vier aus Deutschland waren der Einladung gefolgt.

Ein Vater hatte das Wochenende seinem Sohn zum bestandenen Abitur geschenkt. Sie waren aus dem Ruhrgebiet nach München geflogen und von dort mit dem Mietwagen angereist. Ein anderer Vater hatte „den Rest“ seiner Familie bei Verwandten in Süddeutschland ausgeladen und war mit seinem Ältesten ins Ötztal gekommen. 400 km war die kürzeste Anreise – ein Hinweis darauf, wie wichtig Väter und Söhne eine solche Begegnung nehmen, und andererseits, wie selten das Angebot solcher Veranstaltungen ist.

Männer-Runde

Gesamte GruppeStart am Freitagabend: eine gemeinsame Wanderung, Hl. Messe mit Predigt über das Vater-Sein und Mann-Werden, wie Pater Kentenich es sieht, einem gemeinsamen Bier in der benachbarten Jausenstation (für Nichtösterreicher: = Almwirtschaft) und einer Vorstellrunde, in der jeder Vater seinem Sohn sagte, was er an ihm besonders schätzt und umgekehrt. In 1800 m Höhe entstand eine verschworene Männerrunde im ureigenen Thema.

Am nächsten Morgen fanden sich alle pünktlich um 9.00 Uhr beim Rafting-Unternehmen in Haiming ein. Neoprenanzüge, Schuhe, Helme, Schwimmwesten – für die meisten war das ein ganz ungewohntes Outfit. Mit einem Bus ging es 20 km stromauf.

Jedes der Schlauchboote für jeweils 10 Personen hatte seinen eigenen Guide. Unter seiner Führung waren das wilde Wasser, die schäumende Gischt und die ins Boot schwappenden Wellen keine Bedrohung. Ganz nah dran an der Urgewalt des Wassers prickelte es im Bauch, und Adrenalin wurde freigesetzt. In den ruhigeren Phasen der Bootsfahrt blieb Zeit für Gleichgewichtsübungen auf dem Bootswulst, Wasserschlachten mit den anderen Booten oder ein kühles Bad im Inn, dessen 9˚C Wassertemperatur an den ungeschützten Händen schnell ungemütlich wurde trotz sonnigen Sommerwetters.

Ganzheitliche Sicht von Liebe und Sexualität

RundePater Busse hat sich bei R. Rohr, Horst Petri, W. Fthenakis, Kentenich, G. Hüther und anderen eingelesen ins Thema Vater, Sohn und Männlichkeit und stand für alle als wichtiger Gesprächs- und Vortragspartner zur Verfügung: Die ganzheitliche Sicht von Liebe und Sexualität ist sein Hauptanliegen.

Danach präsentierte Pater Busse die Aufzeichnung einer Talkshow, in der er selbst aufgetreten war. (Das Thema der Talkshow lautete: „Kein Sex vor der Ehe – die neue Keuschheit.“) Darin kamen alle denkbaren Positionen zur Sprache: ein Sexshop-Besitzer, der Monogamie als nicht dem Menschen entsprechend ablehnte; ein Psychologe, der Enthaltsamkeit als krankmachend einstufte; ein freikirchlicher Pastor, der erst ein wilder 68er war und nach seiner Bekehrung anders über Sexualität dachte; junge Ehepaare, die bis zur Hochzeit „gewartet“ hatten; Jugendliche, die meinten, man müsse möglichst bald alles ausprobiert haben. Sprengstoff und Argumente genug, um sich eine eigene Position zu erarbeiten.

Fähigkeit zur Partnerschaft

Anschließend suchte sich jedes Vater-Sohn-Paar ein ungestörtes Plätzchen, um sich miteinander über das Gehörte auszutauschen. Außerdem konnte jeder Vater anhand mitgebrachter Fotos aus seiner Jugendzeit seine eigene Geschichte erzählen.

Am Abend schauten Väter und Söhne den Film „Silberwolf“, in dem die Vater-Sohn-Beziehung dramatisch und die Kameradschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen dezent thematisiert werden.

Pater Busse referierte am Sonntagmorgen vor der Gruppe über die Spannung von Ich-Werdung und die Fähigkeit zur Partnerschaft, über die vielen Wege und Umwege, die ein Mann erlebt, bis er «die Richtige» findet. Dabei weist Pater Busse immer wieder auf Pater J. Kentenich hin, der in seiner Spiritualität Sehn-Sucht, Heiligkeit, Leidenschaft, Ausdruck von Gefühlen und das Ernstnehmen der eigenen Person und Würde besonders betont.

„Der Aufwand hat sich gelohnt“

Um 10.30 Uhr feierte die Gruppe mit der Pfarrgemeinde die Eucharistie. Danach war Zeit für ein zweites Vater-Sohn-Gespräch bei strahlendem Sonnenschein.

Nach dem Mittagessen versammelte sich die Gruppe in der Kirche und die Väter segneten ihre Söhne mit dem alttestamentlichen Aaron-Segen, mit dem sich Väter und Söhne gegenseitigen Augen-Blick und Anblick im Liebesbündnis für ihre Zukunftsprojekte versprechen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur wahren und echten Männlichkeit. In der anschließenden Auswertungsrunde war die einhellige Meinung: „Der Aufwand hat sich gelohnt!“

Es wurden auch schon weiterführende Themen für eine Fortsetzung im nächsten Jahr entwickelt.

Vater-Sohn-Wochenenden: ein Projekt für die Beziehung von Vätern und Söhnen

Prospekt für 2012Vater-Sohn-Wochenenden: Das ist seit einigen Jahren ein erfolgreiches Projekt in Deutschland und Österreich. »Es ist leider so, dass Väter von Berufs wegen viel von zuhause weg sind und es an gemeinsamen Erlebnissen mit dem Sohn ganz stark fehlt«, sagt Edwin Bertrand, einer der ›Erfinder‹ des Vater-Sohn-Wochenendes, »und dieses Wochenende gibt die Möglichkeit, einfach mal wieder ganz gezielt Zeit miteinander zu verbringen.«

Ein Vater. Ein Sohn. Hier geht es um die Essentials in der Beziehung zwischen beiden. Väter, die oft wenig zu Hause sind, nehmen sich ein ganzes Wochenende lang Zeit für einen Sohn. Nun sitzen Väter und Söhne aber nicht ein ganzes Wochenende lang zusammen und wälzen Probleme. Stattdessen lernen sie sich gegenseitig neu kennen, packen gemeinsam an und beißen sich gemeinsam durch Herausforderungen. Eine Kanutour etwa gehört dazu. Väter und Söhne in einem Boot! Oft brauchen sie eine halbe Stunde, bis sie überhaupt gemeinsam paddeln können und ihren Rhythmus haben. Die Fahrt ist ein gemeinsames Erlebnis, wie sie es vielleicht lange nicht haben. Daneben ist am Wochenende auch Raum für Fragen, für Gespräche, für das Erzählen von Gotteserfahrungen, und schließlich für ein Bündnis zwischen Vater und Sohn, für gegenseitigen Segen.

Jeweils ein Vater kann zusammen mit einem Sohn im Alter zwischen 10 und 14 Jahren teilnehmen. Dies gilt auch dann, wenn es mehrere Söhne im gleichen Alter gibt.

 

Der Termin für 2012 steht schon mal fest: 31. August bis 2. September.

Auch anmelden kann man sich schon: bei Familie Bertrand, +49-7524-3125 oder per Mail: hsc.bertrand@t-online.de. Bei ihnen kann man auch Flyer für das Wochenende 2012 bekommen.

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