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 published: 2003-10-07

Lebenswürde neu zum Schwingen bringen

Frauenkongress in Schönstatt zum Thema Charisma und menschenwürdige Zukunft - 3. - 5. Oktober 2003

Jornada para mujeres: participantes

Congress for women: participants

Frauenkongress: Blick ins Publikum

 
 

Hna. M. Nurit Stosiek - charla

Sr. M. Nurit Stosiek - talk

Vortrag von Sr. M. Nurit Stosiek

 
 

Sala en la Casa Padre Kentenich, charla del P. Lothar Penners

Hall of the Father Kentenich House, talk by Fr. Lothar Penners

Filmsaal des Pater-Kentenich-Hauses, Vortrag von P. Dr. Lothar Penners

 
 

P. Lothar Penners - charla

Fr. Lothar Penners - talk

Vortrag von P. Dr. Lothar Penners

 

Uno de los talleres, en la Casa Mariengart, Federación de Mujeres

One of the workshops, in House Mariengart, Women's Federation

Einer der zahlreichen Workshops, in Haus Mariengart, Frauenbund

 
 

Exposición de obras de Evi Schöps, ABC de la fe

Exposition of paintings by Evi Schöps, ABC of faith

Ausstellung von Werken von Evi Schöps, ABC des Glaubens

 

Baile a la canción de Mercedes Sosa:Y  dale alegría a mi corazón

Dance to the song by Mercedes Sosa: Y  dale alegría a mi corazón

Ausdruckstanz zum Lied von Mercedes Sosa: Y  dale alegría a mi corazón

 
 

Un momento de disfrutar a música clásica

A moment to enjoy classical music

Klassische Musik, meisterhaft vorgetragen

 

Misa final: P. Theo Breitinger

Final Mass: Fr. Theo Breitinger

Schlussgottesdienst: P. Theo Breitinger

Fotos: POS Fischer © 2003

 
mehr Fotos:
 

 

 

SCHOENSTATT,mkf. "Heute fängt das Morgen an ... webst du mit am Teppich Menschlichkeit, jeder kleine Faden zählt ... singst du mit beim Lied der Menschlichkeit, dass es weite Kreise zieht, Lebenswürde neu zum Schwingen bringt ... Lebensraum entsteht." - So fasst die Liedermacherin Gertraud Wackerbauer in Wort und Melodie, was den am Sonntag, 5. Oktober, zu Ende gegangenen Frauenkongress in Schönstatt prägte.

Waren die beiden ersten Frauenkongresse in Schönstatt (1985 und 1994) noch stark programmatisch geprägt, wie Pater Dr. Lothar Penners, Bewegungsleiter der deutschen Schönstattbewegung rückblickend feststellte, so war dieser dritte Frauenkongress stark spirituell geprägt, weicher, harmonischer, weiblicher, religiöser: Ermutigung, Bestätigung, Unterstützung der eigenen Überzeugung, das verband die etwa 250 Teilnehmerinnen im durch bunte Tücher, Blumen, das große Signet der Veranstaltung und warme Wohlfühlbeleuchtung gestalteten Saal des Pater-Kentenich-Hauses. "Dein Charisma für eine menschenwürdige Zukunft", so lautete das Thema des Kongresses, der am 3. Oktober begonnen hatte.

"Du bist kostbar und geliebt" - eine Zusage, die immer aktuell bleibt

Ist die Frauenfrage noch aktuell und macht es Sinn, sich - nur unter Frauen, von wenigen Ausnahmen im Referentenkreis abgesehen - drei Tage lang mit dem Charisma der Frau zu befassen? Ja, meinten die Veranstalterinnen, die Frauengemeinschaften der Schönstattbewegung, die diesen Kongress engagiert und liebevoll bis ins Detail vorbereitet haben. Anders aktuell als in den siebziger und frühen achtziger Jahren, als das Thema in aller Munde und tausend Büchern war, sicher; aber auch wenn Frauen heute in weiten Bereichen Bastionen erobert hätten, wenn die Frage um den Wert der Frau gegenüber dem Mann und um "anders oder gleich" die Gemüter nicht mehr so bewege wie einst, ein klares Profil und eine Sicherheit im Lebensgefühl gebe es nicht. Dazu passt die Beobachtung, dass "Selbstwert-Themen" in den Frauen-Veranstaltungen der Schönstatt-Bewegung, und nicht nur da, nach wie vor großen Zulauf haben. "Du bist kostbar und geliebt", das ist immer noch und immer neu bei vielen Frauen nicht Selbstverständlichkeit. Ein ausgesprochen meditativer, besinnlicher Einstieg am Freitag Nachmittag schuf nicht nur gleich zu Beginn eine schöne, harmonische Atmosphäre, sondern setzte auch deutliche Akzente: es ging nicht um Auseinandersetzung mit verschiedenen Lebensentwürfen von Frausein, sondern um das Künden eines religiös motivierten, an Maria orientierten Konzepts, um ein Charisma, das als Gnadengabe verstanden auf den Heiligen Geist zurückgeführt wird. Ganz marianisch, ganz geist-beseelt. Die Reaktion der Frauen - sicher gut die Hälfte von ihnen aus der Schönstattbewegung oder in näherem Kontakt damit - zeigte, dass sie von einem Kongress am Ort Schönstatt auch genau das erwarteten.

Der Kongress singt

Gertraud Wackerbauer hatte sich vom Motto des Kongresses zu einem Lied inspirieren lassen; zusammen mit einer Gruppe von Frauen stellte sie dies zum Mitsingen vor - und das Publikum ging, oder besser gesagt, sang mit. Dieses Lied begleitete die Frauen durch die Kongresstage, wie überhaupt Lied und Musik eine große Rolle spielten.

Am Abend des ersten Tages spielte sich das Leben dann in den verschiedenen Häusern ab; die dort lebenden Gemeinschaften stellten ihren Gästen vor, was in diesen Häusern lebt und Gestalt nimmt.

"Nur die Wachen haben eine gemeinsame Welt"

"Nur die Wachen haben eine gemeinsame Welt; wer schläft, hat nur seinen eigenen Traum" - dieses Wort eines griechischen Denkers hatte P. Dr. Lothar Penners an den Anfang seiner Ausführungen zum Thema "Zeit für Charisma" gestellt. Wer wach ist, heute, nimmt unsere Zeit als Zeit der nicht mehr tragbaren, nicht mehr finanzierbaren Sozialsystem und der Ehre, wirtschaftliches Schlusslicht in der Europäischen Union zu sein, dann liege das vielleicht auch daran, dass wir zu lange unseren eigenen Freizeittraum geträumt hätten.

Zeit der Charismen, der Geistausgießung: Als bei allem Abbröckeln volkskirchlich-traditioneller Formen und Gewohnheiten pfingstlich, geprägt von charismatischen Aufbrüchen in den Bewegungen, zeichnete P. Dr. Lothar Penners die Kirche. Das Leben der zukünftigen Kirche speise sich aus unableitbaren Gnadenbrunnen, so P. Penners. Es gehe in der Zukunft nicht um eine flächendeckende Kirche, um ein Ergreifen der ganzen Kultur, sondern um zellenhafte charismatische Aufbrüche.

Da seien die "großen" Charismen wie die einer Chiara Lubich, eines Josef Kentenich, Andrea Riccardi, einer Mutter Teresa. Doch auch jeder Mensch, jede Frau sei etwas wie ein charismatischer Aufbruch im Kleinen, gerufen, sich mit dem ureigenen Charisma wach und verantwortlich, gemeinsam mit anderen, einzubringen in Kirche und Gesellschaft als originelle Gnadengabe des Heiligen Geistes für das Hier und Jetzt.

In der Kraft unseres Charismas

Sr. Dr. Nurit Stosiek machte den Frauen Mut, aus der Kraft des eigenen Charismas in "ausgewogenem Frausein alle Gegensätze zu mitten" und "echte, tiefe, geistbeseelte Weiblichkeit" auszuprägen. In mir zu Hause zu sein, das, so Sr. Nurit, sei entscheidend für die Kraft des Charismas; sich anzuvertrauen, statt sich ständig selbst zu analysieren, eine "Spürgewissheit" für die eigene Würde auszuprägen. "Wie ich meine Gefühle erziehe, wie und worüber ich rede, wie ich mich kleide und wie ich mich behandle, wo ich allein bin, das alles prägt uns als Frauen wegen unserer starken Verknüpfung mit uns selbstausgesprochen stark", machte sie deutlich. Sie machte Mut, "sommerliche Frau" zu sein, das heißt zu der eigenen Ausreifung und Veränderung zu stehen und Mütterlichkeit auszuprägen, die hält und zugleich freigibt - und so, wie Pater Kentenich in Blick auf Maria sagt, "Liebe, Friede und Freude" zu verbreiten und auch heute Christus zur Welt zu bringen.

Charisma in vielen Facetten

In einer bunten Vielfalt von Workshops ging es am Samstagnachmittag um ein Panorama weiblicher Lebensentwürfe und Erfahrungen - von weiblicher Führungskultur über Phantasiereise, Gestaltung der letzten Lebensphase und Erfahrungen aus dem Erziehungsalltag bis zur Berufung zum kontemplativem Leben und Identifikation mit Frauengestalten der Bibel. In Haus Regina, Haus Mariengarten, Haus Marienland, der Sonnenau, dem Mutterhaus und dem Haus der Anbetungsschwestern stellten Vertreterinnen der dort beheimateten Gemeinschaften - Frauen von Schönstatt, Frauenbund, Schönstattbewegung Frauen und Mütter, Mütterbund, Frauen im Pastoralen Dienst, Berufstätige Frauen, Junge Frauen, Marienschwestern- anhand spezifischer Themen den Lebensentwurf vor, für den sie sich entschieden haben. Die Gesprächskreise mündeten ein in Eucharistiefeiern in den Hauskapellen oder Heiligtümern, die zu den jeweiligen Gemeinschaften gehören.

Du hast Gnade und Schönheit in mir zurückgelassen

Unter diesem Motto stand der Samstagabend. Ein Kulturabend brachte Künstlerinnen aus dem Teilnehmerkreis auf die Bühne; Ausdruckstanz, klassische Musik, geistliches Lied, Gedichte, Malerei, Gospel - eine bunte Vielfalt gipfelte im gemeinsamen Singen und Verweilen im Schönen, im musikalischen Abendlob. Angelika Callegari, Maria Lohaus und Birgit Nicolayczik, leibliche Schwestern, verbanden mit Sätzen aus der Serenade 86 von Fürstenau, dargeboten mit Cello, Konzertgitarre und Querflöte, die unterschiedlichen Elemente des Abends und begleiteten auch das Abendlob.

Gemeinsam für eine menschenwürdige Zukunft

Am Sonntag schloss der Kongress mit einem Forum: Gemeinsam für eine menschenwürdige Zukunft. Frauen sprachen engagiert und selbstbewusst über das, was sie in ihrem Leben verwirklichen und woraus sie Kraft und Motivation nehmen - sei es, das Berufsfeld aus weiblichen Werten heraus zu prägen (Birgit Maier) oder aus Überzeugung Mutter zu sein (Maria Wolff), sei es der Weg der Anbetungsschwester (Sr. Dorothee Vollmari) oder der Einsatz ganz nah am Menschen in der Familientherapie (Heidi Schaum). Ulrike Eichenberg stellte die Iniative Lichtzeichen e.V. vor (Hilfe für schwangere Frauen), über Video wurden Aussagen aus einem Interview mit Helga Mondschein eingeblendet, die ihr Leben - lange Strecken unter der kommunistischen Herrschaft im Osten Deutschlands - in den Dienst der Glaubensvermittlung gestellt hat.

Die konkreten Lebenssituationen, die Heidi Schaum schilderte, brachten den Alltag ungebremst ins Spiel. Einzelne Aussagen prägten sich ein - "dass eine Frau, die nicht darauf ist, zu wirken, wirkt" von Birgit Maier etwa, oder "Das Erlebnis der Kinder, es ist immer jemand da, prägt ihr Gottesbild" von Maria Wolff.

Quelle ist zutiefst für alle, was im Schlusspunkt des Kongresses, einem festlich gestalteten Gottesdienst, gefeiert wurde: der Glaube an sich selbst, der aus dem Glauben an Gott und seine Bejahung des je eigenen Charismas wächst.

In diesem Gottesdienst wurde symbolisch - im Logo des Kongresses, in Blumen und einer brennenden Kerze - die Thematik des Kongresses noch einmal aufgegriffen. Pater Theo Breitinger griff in seiner Predigt den frühchristlichen Diokletbrief auf mit der bekannten Aussage: Was die Seele im Leib ist, das sind die Christen in der Welt, und übertrug dies auf das Charisma der Frau: Im Charisma der Frau verändert sich die Welt nicht spektakulär, sondern in kleinen Schritten, und dann entsteht eine menschenwürdige Zukunft.

Schön war es, einfach schön, hieß es beim Abschied immer wieder. Tage, die den Frauen gut getan haben.



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