Ein paar Worte über die Situation in unserem Land. Wien ist
eine europäische Großstadt mit allen zugehörigen
Erscheinungen. Nur etwa zwanzig Prozent gehen zur Messe - das
heißt sehr viele Menschen kommen gar nie in Berührung
mit Gott, kennen ihn nicht. In Wien wird fast jede zweite Ehe
geschieden, es herrscht sehr viel Nichtwissen und Nichtkönnen
bezüglich Ehe und Familie. Und genau hier setzt unsere Arbeit
an: Es geht uns darum, Familien zu befähigen, eine schöne
katholische Familienkultur aufzubauen und als Familien-Apostel
zu wirken.
Worüber ich Ihnen nun gern einige Erfahrungen mitteilen möchte
ist über unser Hausheiligtum. Ich habe ihnen hier eines mitgebracht,
damit Sie es anschauen können (es ist allerdings mein Reiseheiligtum,
das Hausheiligtum ist größer).
P. Kentenich hatte die großartige Vision, daß Gott
die Muttergottes neu auf die Wanderschaft schickt. Sie eilt von
Haus zu Haus in ihrer großen Sehnsucht, Christus neu zur
Welt zu bringen - in unseren Ehen, unseren Häusern, unseren
Herzen. Nicht, daß er nicht schon da wäre - aber was
schon ist, soll lebendiger werden, stärker, realer.
Das Hausheiligtum ist für uns als Ehepaar, als Familie der
Ort, wo wir zusammenkommen - zum Gebet, zum Gespräch. Wo
wir unsere Einheit wieder erleben. Das Hausheiligtum ist eine
Oase des Friedens in einer turbulenten Welt, der Mittelpunkt in
unserem. Leben, wo wir neue Kraft bekommen.
Das Hausheiligtum tut aber nicht nur uns gut. Sondern auch die
Menschen, die rund um uns leben, werden dadurch gestärkt.
Zum. Beispiel kam eines Morgens ein Anruf, ein Bekannter hatte
Probleme mit seiner Partnerin. Ich hörte zu, konnte aber
nicht viel tun. Irgendwann begann sich das Gespräch im Kreis
zu drehen. Ich sagte: "Im Moment habe ich leider keine Zeit.
Aber um ein Uhr, da gehe ich ins Hausheiligtum. Ich zünde
eine Kerze an und ich bete für dich." Unser Bekannter
ist nicht religiös, er hat das Thema gewechselt. Später
am Nachmittag läutete das Telefon. Es war wieder unser Bekannter.
Er hat nur einen Satz gesagt: "Wann hast du diese Kerze angezündet?!"
Weil genau um ein Uhr, da war etwas geschehen, das die ganze Situation
geändert hat.
Das Hausheiligtum ist also etwas, das uns als Familie gut tut,
was auch anderen gut tut. Und darüber hinaus gibt es Wege,
geglücktes Familienleben auch an andere weiterzugeben und
Familienapostel zu sein. Dazu dienen die Hausgespräche, zu
denen man befreundete Familien einladen kann, die vielleicht nicht
zur Kirche gehen.
Ingeborg Sickinger,
Schönstatt Familienbund, Schönstatt
am Kahlenberg, A 1190 Wien Tel 01/320 1307-110, Fax 01/320 1307-111,
Email sickinger@magnet.at
Fortsetzung
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Schoenstatt Internet Redaktion