Weltkongress der kirchlichen Bewegungen
Die kirchlichen Bewegungen:
Gemeinschaft und Sendung an der Schwelle zum dritten Jahrtausend
Zeugnis von Jorge Talavera, Schönstatt-Familienbund, Paraguay
Mein Name ist Jorge Talavera, ich komme aus Paraguay.
Paraguay ist ein armes Land im Herzen Südamerikas, es
hat 5.000.000 Einwohner, ungefähr 40% der Bevölkerung
sind jünger als 25 Jahre.
1991 entschieden sich Mitglieder der Schönstattbewegung aus
verschiedenen Berufssparten, vor allem Unternehmer, das was wir
sind und was wir haben, in den Dienst der Evangelisierung zu stellen
und so wurde die FUNDACÕN EN ALIANZA (Stiftung im Bündnis)
geboren. Was sollen wir konkret tun? Das war die Frage, die wir
uns damals stellten.
Paraguay stand am Ende einer Diktatur, die fast 35 Jahre gedauert
hatte. Man begann von einer ,,Erziehungsreform" zu sprechen
...:
- 4 Von 100 Kindern, die 1980 in die Grundschule kamen,
beendeten nur 45 die 6. Klasse, und von diesen schlossen wiederum
nur 13 die Sekundarschule ab.
- 45% der Bevölkerung
im schul- bzw. ausbildungspflichtigen Alter, zwischen 6 und 24
Jahren, standen außerhalb des Schulsystems.
- In
einem zweisprachigen Land sind 66% der wirtschaftlich aktiven
Bevölkerung entweder Halb-Alphabeten oder funktionelle Analphabeten.
- die Schul- und Lehrbücher waren 1991 auf dem Stand
von vor 25 Jahren.
Angesichts dieser Situation entschied sich die ,,Fundación
en Alianza" im Bereich der Erziehung zu arbeiten und dort
ihre Ressourcen zu investieren. Wir begannen damit, Schulbücher
für die Grundschule und Bücher für den Religionsunterricht
an den katholischen Sekundarschulen zu erarbeiten. Auch begannen
wir, Workshops für Lehrerfortbildung im ganzen Land zu organisieren.
Heute, sieben Jahre später:
- benutzen nahezu 1.000.000 Kinder unseres Landes Lehrtexte,
die von der ,,Fundación en Alianza" erarbeitet wurden.
Es sind keine konfessionsgebundenen Texte, jedoch vermitteln sie
christliche Werte wie Hoffnung, Liebe.
- Mehr als 10.000
Lehrer haben an unsere Fortbildungsangebote in Anspruch genommen,
diese sind kostenlos und finden auch im Landesinnern statt. Schwerpunktmäßig
geht es um Themen, die mit dem Selbstwertgefühl, dem persönlichen
Wachstum, einer Änderung der Haltung in der pädagogischen
Beziehung zu tun haben.
- Fast 15.000 Schüler/innen
katholischer Sekundarschulen benutzen im Religionsunterricht von
uns erarbeitete Texte.
- Heute unterstützen wir auf
institutioneller Ebene die paraguayanische Bischofskonferenz in
einem landesweiten Programm, das alle Paraguayer dazu auffordert,
ihre Vorstellung vom Paraguay der Zukunft, so wie sie es sich
wünschen, zu formulieren und ein entsprechendes Konzept,
eine Haltung zu entwickeln, ... denn nur wir, die Paraguayer selbst,
können das Paraguay, das wir uns wünschen, bauen - keiner
wird es uns schenken.
- Zusammen mit der Vereinigung christlicher
Unternehmer sind wir dabei, ein Programm der sozialen Verantwortung
im Unternehmen zu entwickeln.
- Gemeinsam mit einer anderen
Stiftung, die DIQUENI heißt (Dejad que los niños
vengan a mi - laßt die Kinder zu mir kommen) arbeiten wir
mit Straßenkindern und ihren Familien.
Woher kommt die Kraft, die uns antreibt, all diese Aufgaben in
Angriff zu nehmen? Sie kommt aus der Liebe und der Dienstbereitschaft
von Menschen, die sich als von Gott geliebt und beschenkt erfahren
haben, und die diese Liebe unserem Volk weitergeben möchten,
an der Hand Mariens, der Mutter des Erlösers, und im Bündnis
mit ihr.
Sie nährt sich aus der Kraft des Liebesbündnisses, das
wir mit Maria im Schönstattheiligtum geschlossen haben und
in der Treue zum pädagogischen Charisma unseres Gründers,
Josef Kentenich.
Voll Freude teilen wir diese Frucht des Heiligen Geistes mit,
die ohne den Einbruch Gottes in die Geschichte unseres Volkes,
der in unserer Mitte das Charisma Schönstatts Wurzel schlagen
ließ, nicht möglich gewesen wäre.
Ich schließe mit einem Wort, das ich einmal gelesen habe
und das ich in den Zeugnissen, die wir heute hören, bestätigt
sehe.
"Wir halten in unseren Händen nicht die Lösung für
die Probleme der Welt. Aber für die Lösung der Probleme
der Welt gab der Herr uns unsere Hände. Wenn Gott, der Herr
der Geschichte, am Ende der Zeiten wiederkommt, wird er auf unsere
Hände schauen."
Jorge Talavera
Schönstatt-Familienbund, Paraguay
Fortsetzung
.
Schoenstatt Internet Redaktion
Letzte Aktualisierung: 21.03.99, 22:40
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