Christus ausstrahlen, der in unserem Herzen auferstanden ist

Kar- und Osterwoche in San Juan - unvergesslich

Amanecer en Sierras Azules Dawn at Sierras Azules Morgenrot auf den Sierras Azules
Los schoenstattianos en Semana Santa The Schoenstatt group during Holy Week Die Schönstattjugend bei einer der Feiern der Karwoche
Fuegos artificiales , festejando la resurrección Fireworks – celebration of the Resurrection Mit Feuerwerk wird die Auferstehung gefeiert
La eucaristia centro de la fiesta The Eucharist, center of the festivity Die heilige Messe, Mittelpunkt der Feier
Los schoenstattianos que subieron The Schoenstatt youth that participarted Die Schönstattjugend, die mit auf dem Berg war
Imponente claridad de la luna llena In the moonlight Im Licht des Vollmondes, hoch über San Juan Fotos: Jorgelina Jordá © 2009

ARGENTINIEN, Jorgelina Jordá. Eine der schönsten und unvergesslichsten Wochen in der Provinz San Juan ist die Kar- und Osterwoche. Ich verstehe nicht, wie viele Jugendliche hier sagen, es sei langweilig und man müsse von hier weg, um etwas zu erleben. Wenn man nur das Herz für das öffnet, was in die Tiefe geht, dann ist dies eine Woche, in der das Göttliche und das Irdische sich verbinden, wo unser Herz eins wird mit dem Herzen Christi und seiner Kirche.

Die Heilige Woche beginnt mit dem Palmsonntag, doch für die Gesamtdiözese ist der erste Höhepunkt die Chrisammesse am Mittwoch, wo man in besonderer Weise erlebt, wie die ganze Kirche sich in der Freude auf die tiefe Begegnung mit Christus in den folgenden heiligen Tagen verbindet.

Im Vorgriff auf das im Juni beginnende Priesterjahr rief der Bischof dazu auf, für alle neuen Berufungen zu beten und dass jeder Priester in diesem besonderen Jahr seine Weiheversprechen erneuert. Auch erzählte er von seinem erst wenige Tage zurückliegenden Ad limita-Besuch bei Papst Benedikt VXI. Es war schön zu sehen, wie die Angehörigen diesen Gottesdienst ausnutzten, um ihre Söhne, Cousins oder Freunde aus dem Priesterseminar zu sehen wie auch die Novizinnen der verschiedenen Kongregationen. Die Kathedrale strahlte nur so im Glanz der verschiedenen Charismen! Wissen wir in San Juan eigentlich, was für eine wunderbare Kirche wir sind?, fragte der Rektor des Seminars die Pfarrangehörigen von Maria vom Loskauf der Gefangenen. Dass wir so viele Pfarreien haben und in manchen davon drei Priester! San Juan ist eine Ausnahme! In Mendoza gibt es nur in jeder dritten Pfarrei einen Priester! Die Berufungskrise gibt es, selbstverständlich, und nur in heiligen, tiefen Gemeinden wachsen es Berufungen.

Mir kam dabei: Wie gesegnet ist doch die Schönstatt-Mädchenjugend von San Juan! Da ist Sofía Danna als Postulantin bei den Marienschwestern, da ist Andrea Moya Postulantin bei den Salesianerinnen, und das ist nicht selbstverständlich, das ist ein Geschenk und eine Auserwählung für uns als Mädchenjugend.

Christus begleiten bis zum Kreuz

Am Gründonnerstag ist ein weiterer Höhepunkt: nach der Abendmahlsfeier machen sich Hunderte von Jugendlichen auf den Weg zum Besuch der sieben Kirchen. San Juan ist still, aber überall sind Gruppen zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs, von 11 Uhr nachts bis zum Morgengrauen sind sie im Licht des Mondes unterwegs auf den Straßen von San Juan, von Kirche zu Kirche, um Christus bis zum Kreuz zu begleiten.

Die Schönstattjugend schloss ihren Pilgerweg in der Pfarrei St. Franziskus – eine gute Wahl! Die Jungen der Pfarrei empfingen uns mit Mate und Gitarre und einer wunderschönen Anbetungszeit. Fray Rolando kam auf uns zu und sagte uns, die Schönstattjugend wäre jedes Jahr stärker prasent im Leben der Diözesankirche. Zusammen mit uns waren dort die berühmten fünf Steyler Schwestern – fünf leibliche Schwestern, die in die gleiche Gemeinschaft eingetreten sind! Fatime, eine von ihnen, erzählte uns, dass sie in Ägypten zur Mission war, eine andere in Arabien, eine weitere in Mexiko... Sie baten um unser Gebet. Wir waren einfach glücklich über diese Begegnung mit Frauen, die Christus wiederstrahlen.

Das Ostergeheimnis hat gerade erst begonnen...

Am Karfreitag kommt die ganze Pfarrei zum Kreuzweg zusammen. An diesem Tag wetteifern die Pfarreien darum, das Erlösungsgeschehen so tief und lebendig wie nur möglich zu vermitteln, dass man gar nicht weiß, in welche Pfarrei man gehen soll. In Maria Empfängnis ist lebendiger Kreuzweg! In Don Bosco war es unbeschreiblich, sagt ein Freund. Und die Anbetung in St. Franziskus einmalig. Unsere Pfarrei, Maria vom Loskauf der Gefangenen, füllte sich mit Familien, die man ewig nicht gesehen hatte und mit Menschen, die an diesen Tagen eine echte Bekehrung des Herzens erwarteten.

Karsamstag, Osternachtfeier, Kerzen in den Händen, bis das Evangelium von der Auferstehung verkündet wird und die Glocken die Frohe Botschaft hinausläuten! Der tot war, ist lebendig! Er ist auferstanden!

Wenn die Osternachtfeier zu Ende ist, bleibt nicht viel Zeit. Man muss sich umziehen! Denn das Ostergeheimnis hat gerade erst begonnen! Es geht hinauf auf die Sierras Azules!

6000 Jugendliche zur Osterfeier auf den Bergen

Die chicen Hosen und feinen Schuhe werden in Windeseile eingetauscht gegen Jogginganzug und Turnschuhe. Der Bus bringt strahlende Jugendliche zum Fuß der Berge. Die Sierras Azules sind heilig. Seit Jahren wird diese Osternachtwallfahrt größer und größer. Dieses Jahren stiegen 6000 Jugendliche hinauf. Am Ende reichten die Hostien nicht für alle! Man denkt nicht, wie viele Jugendliche dabei sein wollen, denn es ist ein echtes Opfer. Die Sierras sind nicht einfach zu besteigen, der Weg ist lang, steil und nur vom Vollmond erhellt. Und doch sind es nur wenige, die den Mut verlieren. Unterwegs sind immer welche da, die einem Mut machen, die helfen – eine große Familie! Oben ist es immer sehr kalt, aber dieses Jahr war gar nichts im Vergleich zu den anderen! Mate und Feuer helfen etwas gegen die eisige Kälte, und beim Schein des Feuerwerks ruht man ein wenig aus vom Aufstieg. Es ist einfach wunderbar – der Mond, die Sterne, und unter einem die ganze Stadt mit ihren Lichtern. Und dann, auf dem Gipfel sein und im Morgenrot die Auferstehung Christi feiern, das gibt einen unwahrscheinlichen Gemeinschaftsgeist und tiefen Frieden. Es ist der lebendige Gott, der unter uns ist...

Dort auf dem Berg habe ich für alle gebetet, die mit diesem Aufstieg innerlich verbunden waren, und für jeden Christen auf der ganzen Welt. Wie viele Bewegungen waren hier oben vertreten! Ich dachte an die Schönstätter, die ihr Leben für die Sendung gegeben haben, die Priester und Schwestern, die in meinem Leben wichtig waren und sind, und ich wusste tief in mir, dass Christus und Maria uns in diesen Zeiten, wo so vieles kaupttgeht, zu einer Familie machen.

Ein Gefühl von Umkehr und Liebe

Wieso habe ich das jetzt aufgeschrieben? Weil ich glaube, dass viele so ein Ostern erlebt haben, und einige können es ausdrücken, andere haben es nur im Herzen gespürt und Gott geschenkt. Die Heilige Woche in San Juan ist etwas Besonderes. Es liegt ein Gefühl von Heiligkeit in diesen Nächten, ein Gefühl von Umkehr und Liebe zum Kreuz. Wir sind von Gott gesegnet und wir wissen, Gaben sind Aufgaben. Strahlen wir Christus aus, der in unseren Herzen auferstanden ist!