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Namen statt Nummern – Fritz Kühr
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 published: 2008-04-04

Namen statt Nummern – Fritz Kühr

Gedächtnisbücher: Vorstellung und Ausstellungseröffnung am 19. März 2008 auf dem Gelände des KZs in Dachau

 
Dachau: Vorstellung des Lebens von Fritz Kühr

Dachau: Presentación de la vida de Fritz Kühr

Dachau: Presentation of the life of Fritz Kühr

Dachau: Vorstellung des Lebens von Fritz Kühr

 

Ausstellung: Namen statt Nummern

Expo: Nombres en vez de números

Exposition: Names instead of numbers

Ausstellung: Namen statt Nummern

 
Ausstellung: Namen statt Nummern  

Expo: Nombres en vez de números

Exposition: Names instead of numbers

Ausstellung: Namen statt Nummern

Fotos: Hug © 2008

 
Gedächtnisbuch  

Gedächtnisbuch

Fotos: Hug © 2008

 
   

DEUTSCHLAND, Dr. Agathe Hug. Klirrend kalt oder brütend heiß – das ist die Dachauerfahrung von vielen, die schon einmal eine Reise zur KZ-Gedenkstätte Dachau unternommen haben. Am 19 März 2008, abends um 19.30 Uhr konnten ca. 100 Besucher der Veranstaltung "Namen statt Nummern" ihren Erfahrungen einmal mehr "kalt" hinzufügen. Die Besucher hatten sich in der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der Gedenkstätte versammelt, um bei der Vorstellung der neuen Gedächtnisblätter und der Eröffnung einer Ausstellung unter diesem Motto dabei zu sein. Neu vorgestellt wurden Titus Brandsma – ein Mitglied des Karmeliterordens – und Friedrich Kühr, Mitgründer des Schönstätt-Institutes der Familien.

Gedächtnisbücher sind alte jüdische Tradition. Dieser Tradition folgend wurde im Jahre 1999 das Projekt "Namen statt Nummern" ins Leben gerufen. Aufgabe ist es, den Nummern der Häftlinge wieder ihr Gesicht zu geben und ihre Biografie in einem Gedächtnisbuch festzuhalten. Inzwischen sind es ca. 130 Biografien, die gesammelt wurden. Unter ihnen Karl Leisner (der Vorsitzende des Karl Leisner Kreises war bei der Veranstaltung am 19. März ebenfalls anwesend) und jetzt auch Friedrich Kühr.

Unterschiedliche Sichtweisen auf Dachau

Durch die Veranstaltung wurde deutlich, dass Schönstätter vielleicht einen anderen Blick auf Konzentrationslager haben und haben dürfen, als dies in der Regel der Fall ist. Ziel des Fördervereins Gedächtnisbuch ist es, durch das Projekt vor dem Vergessen zu warnen und gerade jungen Menschen die Schrecklichkeit von Dachau, die Schrecklichkeit von Diktatur nahe zu bringen und davor zu warnen. Dabei zeigt etwa der Film "Die Welle" klar auf, dass das Ziel, vor dem Vergessen zu behüten, nicht alles sein kann. Die Frage muss sein, wie man junge Menschen so führt und ihnen das Rüstzeug gibt, dass sie Diktaturen und Konzentrationslagern gewachsen sind und seelisch unbeschadet aus ihnen hervor gehen, oder noch besser: schon im Vorfeld dagegen angehen zu können. Genau diesen Aspekt bringt Friedrich Kühr in das Projekt ein. Dass dies neu ist und offensichtlich noch nicht in das gängige Denkschema passt, sehen wir auch daran, dass der Reporter des Bayrischen Rundfunks offensichtlich nichts mit Fritz Kühr anzufangen wusste und ihn in seinem Bericht über die Veranstaltung, der am 20. März erschienen ist, nicht einmal erwähnte.

Wanderausstellung durch 22 Länder

Einem einleitenden Musikstück folgten in einem kurzen Referat die Vorstellungen von Friedrich Kühr (durch Josef Hug, Endingen) und Titus Brandsma (durch Silke Hutt, Berlin). Ein szenisches Spiel über das Problem des immer noch vorhandenen Rechtsradikalismus, gefolgt von einem weiteren Musikstück leitete über zum zweiten Teil der Veranstaltung, in dem die Ausstellung zum Gedächtnisbuch vorgestellt wurde. Bereits vorhandene Biografien – darunter auch Karl Leisner – wurden in einer Ausstellung zusammengestellt, die sich jetzt als Wanderausstellung durch verschiedene europäische Länder auf den Weg macht. Sie besucht die verschiedenen Nationen der in die Ausstellung aufgenommenen 22 Personen. Durch die Ausstellung wird deutlich, wie vielfältig die Nationen, aber auch wie vielfältig die Berufe sind, aus denen die Häftlinge in Dachau stammten. Kleriker, Juden, Roma, Politiker, aber auch Menschen, die als "asozial" betrachtet wurden. Russen, Franzosen, Holländer, Ukrainer, und so weiter – und Deutsche.

Nicht nur ein Ort der Grausamkeit, sondern auch ein Ort des Neuaufbruchs

Ehe zum Schluß zwei Gäste Grußwort sprachen – Frau Dr. Diedericke Oudesluijs für Kamp Amersfoort (NL) und Robert Silve für Amicale des Deportes du Train Fantörne, Sorgues (F), sprach zunächst Dr. h. c. Max Mannheimer, ein Jude, Überlebender von Dachau und Schirmherr des Projektes. Er erzählte, dass er erst seit ungefähr 1986 über seine Erlebnisse in Dachau sprechen kann, angeregt vor allem durch das Nachfragen von jungen Menschen. Nach Dachau war das erste Ziel, wieder in ein normales Leben zu kommen, evtl. zu heiraten, eine Familie zu gründen und im Beruf weiter zu kommen. Die Grausamkeiten des Lagers sollten vergessen werden. Heute ist auch ihm das Erinnern und Festhalten der Geschichte wichtig.

Friedrich Kühr passt – wie auch Pater Kentenich, Pater Fischer, Heinz Dresbach, Edi Pesendorfer, Josef Joos, Pater Eise und andere in Dachau festgehaltene Schönstätter - nicht in das Schema des reinen nicht Vergessen wollens. So wichtig dieser Aspekt ist, so wichtig ist aber auch der andere Aspekt: Wie werden wir und unsere jungen Menschen zu Persönlichkeiten, die ungebrochen aus einer Hölle wie Dachau hervorgehen?

In seinem Referat führt Josef Hug aus: "Ja, es stimmt. Hier in diesem ehemaligen Konzentrationslager sind viele Häftlinge gestorben, hier war der Tod allgegenwärtig, hier war das Leben der Häftlinge nichts wert, schließlich waren sie ja nur eine Nummer. Wir Christen stehen mitten in der Karwoche. Unser Glaube weist uns gerade in diesen Tagen hin auf Tod UND Auferstehung. So ist für uns dieser geschichtsträchtige Ort auch nicht nur ein Ort des Todes, sondern auch ein Ort innigster Schicksalsverbundenheit von Häftlingen untereinander, ein Ort der Begegnung der Nationen und der Kulturen, und auch ein Ort des Neuaufbruchs. Hierfür steht die Häftlingsnummer 13.796, später dann Nr. 139 (er war zwischendurch im Lager Flossenbrüg), der wir den Namen Friedrich Kühr zurückgeben wollen." Nach einer in wenigen Sätzen zusammengefassten Biografie führte Hug weiter aus: "Kühr besitzt die Fähigkeit, die Zeichen der Zeit klar zu erkennen, und vor deren negativen Folgen zu warnen. So warnt er auch vor den Folgen des Nationalsozialismus. Dies bringt ihn unweigerlich zur Konfrontation mit den entsprechenden Machthabern." Und weiter: "Kühr und Kentenich tauschen sich intensiv in theologischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragen aus. Ihre Überlegungen sind zukunftsorientiert. So kommen sie zu der Überzeugung: soll im Nachkriegs-Deutschland eine neue christliche Gesellschaftsordnung entstehen, so muss alles getan werden, um die Keimzelle der Menschheit, die Familie, in diesem neuen Geiste zu formen und zu erziehen. Friedrich Kühr will diese Zukunftsaufgabe übernehmen. So kommt es am 16. Juli 1942 hier im Lager, auf Block 14, Stube 3 zur Gründung einer inzwischen international gewordenen christlichen Familienbewegung."

Die Geschichte von Fritz Kühr

In den kommenden Wochen wird zu Friedrich Kühr eine neue DVD erscheinen. Das Begleitbuch hierzu wurde am 19. März in der Druckerei fertig gestellt und am 20. März ausgeliefert. Die DVD soll unter anderem helfen, genau nicht nur zu erinnern und vor dem Vergessen zu bewahren, sondern auch eine pädagogische Konsequenz zu ziehen. Ansonsten brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn sich die Welt nicht verändert. Die DVD kann als Informationsquelle genutzt werden, aber auch als Einstieg zum Beispiel in verschiedene Gesprächsrunden.

Um diese Erkenntnis (erneut) zu gewinnen, lohnte es, zwei Stunden bei –2 Grad Außentemperatur in einer nicht beheizten Betonkirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau auszuharren. Doch wie sagte Max Mannheimer als Schlusssatz seiner kurzen Rede: Die Häftlinge mussten bei diesen Temperaturen in dünner Kleidung stundenlang zum Appell stehen. Seien wir dankbar, dass wir gleich ins Warme zurück dürfen.

 



 

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Last Update: 16.04.2008