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 published: 2007-05-16

Papst Benedikt – Jünger und Missionar im Kontinent der Hoffnung

Eröffnung der V. Vollversammlung von CELAM am 13. Mai 2007 in Aparecida – Einige Beobachtungen aus Schönstatt-Sicht

 

Aparecida, 13 de mayo: llegó el gran momento – Apertura de la V Conferencia de CELAM

Aparecida, May 13: this is the day, for which a whole continent prepared – Opening of the V Conference of CELAM

Aparecida, 13. Mai: das ist der Tag, auf den sich ein ganzer Kontinent vorbereitet hat – Eröffnung der V. Versammlung von CELAM

 

Schoenstatt saludando al Papa

Schoenstatt greeting the Pope

Schönstatt grüßt den Papst

 

El matrimonio Jensen con el Santo Padre

The Jensen’s with the Holy Father

Ehepaar Jensen beim Heiligen Vater

 

El Santo Padre, acompańado por Cardenal Errázuriz

The Holy Father, accompanied by Cardinal Errázuriz

Der Heilige Vater, begleitet von Kadinal Errázuriz

 

 

 

Foto con el Papa

Photo with the Pope

Foto mit dem Papst

 

 

Santa Misa, segunda jornada, 14 de mayo

Holy Mass, second day, May 14

Heilige Messe am zweiten Sitzungstag, 14. Mai

Fotos: Sistema de Prensa CELAM www.celam.info © 2007

 
   

BRASILIEN, mkf. "Im Namen aller hier anwesenden Mitglieder und Eingeladenen dieser V. Versammlung des Episkopats Lateinamerikas und der Karibik, und im Namen aller Bischöfe, Priester, Diakone, Religiosen, Geweihten und Laie, die an diesem Nachmittag uns von ihren Häusern und von vielen Kirchen und Heiligtümern unserer Länder aus begleiten, möchte ich Sie, Heiliger Vater, aufs herzlichste und dankbar willkommen heißen!" Als Kardinal Francisco Javier Errázuriz, Vorsitzender der Bischofskonferenz Lateinamerikas und der Karibik (CELAM), in der Eröffnungssitzten der V. Konferenz von CELAM diese Worte der Begrüßung an den Heiligen Vater richtete, da schlugen die Herzen vieler Schönstätter noch ein wenig heftiger. "Es ist so viel gebetet worden, Rosenkranz auf Rosenkranz. Von dieser Konferenz ist auf allen Treffen, bei allen Tagungen gesprochen worden, wir haben intensiv mitgearbeitet, es ist wirklich unsere Konferenz", sagt Derek Monturiol aus Costa Rica, der zusammen mit seiner Frau Michelle die Eröffnung der Konferenz in Schönstatt erlebt.

Das erste Foto , das die Pressestelle von CELAM von der heiligen Messe, die der offiziellen Eröffnung der V. Konferenz vorausging, den Journalisten in aller Welt sandte, zeigt in der ersten Reihe auf dem riesigen Platz vor dem Heiligtum von Aparecida eine große Gruppe aus der Schönstatt-Bewegung: Marienschwestern, Jugendliche, Familien, mit der Pilgernden Gottesmutter hoch in der Luft und unzähligen Schönstatt-Fähnchen. Das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt, das Bild der Pilgernden Gottesmutter im Land Joao Pozzobons, das Bild, in dem sie unzählige Häuser, Krankenhäuser, Schulen, Gefängnisse in Lateinamerika besucht, ist da. "Das Bild der Mutter Gottes von Aparecida", sagt Kardinal Errázuriz, "macht uns jenes Geschöpf gegenwärtig, das seine Seele weit dem Wirken des Heiligen Geistes öffnete, der sie lehrte, im Magnifikat die Großtaten der Barmherzigkeit und Weisheit Gottes zu besingen. Sie ist Quelle der Inspiration für die ganze Kirche, Jüngerin und Missionarin wie sie, um Leben in Fülle zu haben und zu geben." Von den Heiligtümern Schönstatts aus begleiten Gebet und Beiträge zum Gnadenkapital diese Konferenz, begleiten den Heiligen Vater in den Minuten, bevor er seine lang erwartete Botschaft in die Konferenz und den ganzen Kontinent hineinspricht, begleiten auch die Schönstätter, die in dieser Konferenz dabei sind: Kardinal Errazuriz, Pater Sidney Fones (Beigeordneter Generalsekretär von CELAM), Ehepaar Jensen (Eingeladene), Diakon Alberto Ferrando Fuentes ...

Ein Heiliger Vater begeistert die Menschen

"Wir sind in Brasilien", schreibt Maria Gabriela Kyling, die Frau von Diakon Alberto Ferrando Fuentes, aus dem Familienwerk in Chile. "Alberto ist hier zur V. Vollversammlung. In diesem Moment wird sie gerade vom Heiligen Vater eröffnet. Heute morgen waren wir in der Messe vor der Basilika. Es war richtig schön. Tausende von Menschen an einem herrlichen Tag. Gestern waren wir beim Rosenkranz mit dem Heiligen Vater.

Die Menschen hier sind sehr expressiv und extravertiert: sie weinen, singen, springen, beten auf den Knien... Es war unglaublich, mittendrin zu sein in einer solch dichten, bewegten Gebetsatmosphäre. Man spürte die Gegenwart des Heilands und des Heiligen Geistes. Der Heilige Vater schien froh und glücklich zu sein, er lächelte, wirkte sehr väterlich, nahe, beheimatend und ermutigend. Die Leute schrien immer wieder: "Bento os amamos". Ich bin ganz sicher, das ist der Papst, den unsere Zeit braucht: liebevoll, einfach, ein Spiegel der Liebe Gottes. Ich hatte ihn nie erlebt vorher und ich muss sagen, er gefällt mir sehr.

Aparecida ist eine relativ kleine Stadt mit etwa 35.000 Einwohnern, aber an den Wochenenden kommen bis zu Hunderttausend in die Basílica, die riesig ist wie alles in diesem riesigen Land Brasilien. Die Stadt lebt vom religiösen Handel und vom Tourismus, Hier verkaufen sie T-Shirts mit dem MTA-Bild, Schlüsselanhänger mit der MTA und alle Sorten von kleineren Bildern in der Form der Pilgernden Gottesmutter.

Meinem Mann hat jemand auf der Straße ein Bild der Gottesmutter und Pater Kentenichs in die Hand gedrückt.

Wir haben eine Gruppe der Mädchenjugend aus Chile getroffen, 27 Jugendliche, viele weitere Jugendliche und Familien mit Kindern, die aus Chile gekommen waren. Überall sieht man auch die Fahnen von Argentinien.

Da sie hier gern T-Shirts mit dem MTA-Bild anzieen, haben wir ein Ehepaar aus Rio de Janeiro kennen gelernt, die zu Schönstatt gehören. Ein Junge erklärte mir ganz feierlich, das sei die Dreimal Wunderbare Mutter von Schönstatt. Schönstatt ist in Brasilien gegenwärtig.

Dies ist ein sehr katholisches Land. Aparecida ist die Hauptstadt des Glaubens. So sagen sie hier. Die Mutter Gottes von Aparecida ist eine kleine schwarze Madonna, die vor 300 Jahren in einem Fluß gefunden wurde. Danach war es wie ein wunderbarer Fischfang.

Sehr schade ist, dass Pater Joaquin Alliende nicht kommen konnte. Wir waren mit Ehepaar Jensen zusammen, die uns erzählten, dass sie gerade erst von Schönstatt kommen..."

Nur wer Gott anerkennt, kennt die Realität und kann auf sie adäquat und wirklich menschlich antworten.

In seiner mit Spannung erwarteten Ansprache zur Eröffnung der V. Vollversammlung der Bischofskonferenz Lateinamerikas und der Karibik, bestätigte der Heilige Vater die pastorale Kontinuität mit den vorausgehenden Versammlungen, wobei er unterstrich, dass der selbe Heilige Geist, der die vorhergehenden bewegte, nun einen neuen Impuls gebe zur Evangelisierung der Völker des Kontinentes der Hoffnung. Einmal unterbrach er seine elf Seiten lange Ansprache, um den Teilnehmern eine Pause zu gönnen! Immer wieder während der Rede, die er in Spanisch und Portugiesisch hielt, spontaner Applaus auf. Die Betonung des Jünger- und Missionarseins, die Suche nach Spiritualität, letztlich nach Gott, sei keine Weltflucht, keine Flucht vor den wirklichen Fragen und Problemen, der eigentlichen Wirklichkeit, bezeugte der Papst.

"Angesichts der Priorität des Glaubens an Christus und des Lebens in ihm, wie der Titel dieser fünften Konferenz formuliert, könnte noch eine andere Frage aufkommen: Ist diese Priorität vielleicht eine Flucht in die Nische, in einen religiösen Individualismus, ein "die Augen verschließen" vor der dringenden Realität der großen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Probleme Lateinamerikas und der ganzen Welt? Also eine Flucht vor der Realität, in eine spirituelle Welt hinein?

Als einen Schritt können wir auf diese Frage mit einer anderen antworten: Was ist denn diese Realität? Was ist das Wirkliche? Sind nur die materiellen Güter, die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Probleme Realitäten? Genau hier liegt der große Irrtum der vorherrschenden Tendenzen des letzten Jahrhunderts. Ein destruktiver Irrtum, wie die Ergebnisse sowohl des marxistischen als auch des kapitalistischen Systems zeigen. Sie falsifizieren das Konzept von Wirklichkeit, indem sie die grundlegende und darum entscheidende Realität amputieren: nämlich Gott. Wer Gott aus seinem Horizont ausschließt, der bekommt ein schiefes Bild von der Wirklichkeit und kann nur auf dem falschen Weg landen, mit den falschen Rezepten in der Hand. Unsere erste grundlegende Aussage ist darum die folgende: Nur wer Gott anerkennt, kennt die Realität und kann auf sie adäquat und wirklich menschlich antworten. Die Wahrheit dieser These scheint evident, wenn wir auf das Versagen aller Systeme blicken, die Gott in Klammern setzen."

Angesichts der Problematik Lateinamerikas fragte der Heilige Vater, wie die Kirche beitragen könne zur Lösung der dringenden sozialen und politischen Probleme, und wie sie auf die große Herausforderung von Armut und Elend antworten könne. Gerechte Strukturen, so der Papst, seine eine unabdingbare Voraussetzung für eine gerechte Gesellschaft. Aus dieser Perspektive betonte der Papst, die Globalisierung müsse von Ethik geleitet werden und alles in den Dienst der Menschen stellen.

Wenngleich der Papst eine gewisse Schwächung des christlichen Lebens im Kontext der Gesellschaft und der Zugehörigkeit zur katholischen Kirche feststellte, drückte er mit klaren Worten Dank und Anerkennung aus vor der Reife des Glaubens der kirchlichen Gemeinschaften Lateinamerikas und der Karibik, wobei er besonders die Rolle der Laien hervorhob, die als Jünger dem Herrn folgen und sich einbringen in Gesellschaft und Politik. Viele von ihnen, so der Papst, gehörten den Bewegungen an.

Am Schluss seiner Botschaft betete er: "Bleib, Herr, bei denen, die in unseren Gesellschaften am verwundbarsten sind; bleib bei den Armen und Bedürftigen, bei den Indios und den Afroamerikanern, die nicht immer den Raum und die Möglichkeit gefunden haben, den Reichtum ihrer Kultur und die Weisheit ihrer Identität zum Ausdruck zu bringen. Bleib Herr, bei unseren Kindern und unseren Jugendlichen, die die Hoffnung und der Reichtum unseres Kontinents sind; beschütze sie vor den vielen Verlockungen, die ein Angriff sind auf ihre Unschuld und ihre berechtigten Hoffnungen. Oh guter Hirt, bleib bei unseren Alten und bei unseren Kranken. Stärke alle im Glauben, damit sie alle Jünger und Missionare sind!" Dann stellte er die ganze Konferenz unter den Schutz der Mutter der Kirche:

"Zum Abschluss meines Besuchs hier bei euch, möchte auf euch und ganz Lateinamerika und die Karibik den Schutz der Gottesmuter und der Mutter der Kirche herab rufen. Ich flehe besonders zu Unserer lieben Frau, genannt von Guadalupe, Patronin Amerikas, oder genannt von Aparecida, Patronin Brasiliens; sie soll euch in eurem faszinierendem und notwendigen Hirtendienst begleiten.. Ihr vertraue ich das Volk Gottes in diesem dritten christlichen Jahrtausend an. Von ihr erbitte ich auch, die Arbeiten und Überlegungen dieser Generalkonferenz zu führen und die lieben Völker dieses Kontinents mit reichen Gaben zu segnen."

Für die Bewegungen Lateinamerikas – die Vertreter der Schönstattfamilie

Es war schön zu sehen, wie der Papst anschließend – in alfabetischer und nicht ganz alfabetischer Reihenfolge – die Kardinäle, einige Bischöfe, und am Schluss einige wenige Vertreter der verschiedenen Eingeladenen und Beobachter der Konferenz einzeln begrüßte. Ein schönes Bild, diese Begegnungen von Kardinälen und Bischöfen mit ihrem Papst. Dann wurde Pater Sydney Fones aufgerufen, der mit Charme ein wenig das kleine Durcheinander in der Reihe der Wartenden ordnete. "Wir haben ein Protokoll, aber wir sind ein wenig aus dem Protokoll geraten", meinte der Moderator – dem in all dem Organisieren ein paar Namen und sonstige Kleinigkeiten durcheinander geraten waren. Das Klima war familienhaft entspannt. "Für die Bewegungen Lateinamerikas: Bitte treten Sie heran, Dr. Luis Jensen und Pilar Escudero de Jensen, Vertreter der Schönstattfamilie!" War es eine Überraschung für sie? Es sah ganz so aus. Und sie werden schon noch berichten, was sie dem Heiligen Vater gesagt haben und was er in diesem Moment geantwortet hat. In der Fernsehübertragung jedenfalls sah man, dass es eine sehr herzliche Begegnung war.

Der Heilige Vater ist zurück in Rom, die Konferenz tagt. Und Schönstatt begleitet sie von den Heiligtümern und Bildstöcken aus.

Interview mit Ehepaar Jensen

 

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Last Update: 16.05.2007 Mail: Editor /Webmaster
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