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 published: 2006-08-15

Zwischen Licht und Schatten

Auf Entdeckungsreise durch das Pater Kentenich- Haus – Ausstellung "leider nur auf Deutsch"

 

La Casa Padre Kentenich en Schoenstatt

The Father Kentenich House in Schoenstatt

Das Pater-Kentenich-Haus in Schönstatt

 

 

Hermana Francine Marie Cooper

Sister Francine Marie Cooper

Schwester Francine Marie Cooper

 
 

Luz y sombra

Shadow and light

Licht und Schatten

 
 

Un matrimonio de México en la Casa Padre Kentenich

A couple from Mexico at the Father Kentenich House

Ein Ehepaar aus Mexiko beim Besuch der Ausstellung

 
 

Caja de tesoros

Treasure box

Schatztruhe

 
 

Heroes de Schoenstatt

Schoenstatt Heroes

Schönstatt-Helden

 
 

Ideal Personal

Personal Ideal

Das Persönliche Ideal prägt Menschen

Fotos: Frank © 2006

 
   
 

Prospekt

 

Fotos: © 2005

SCHÖNSTATT, Stefanie Frank. Seit knapp drei Monaten gibt es ihn, den neuen Prospekt über das Pater Kentenich- Haus auf Berg Schönstatt. Einen besonderen Anlass für die neue Infobroschüre gibt es zwar nicht, aber nichtsdestotrotz Grund genug, dem Haus einen Besuch abzustatten und zu entdecken, was die jährlich rund 20- 25.000 Besucher hinter den Mauern des 1985 erbauten kreuzförmigen Gebäudes erwartet.

Das Gebäude wurde 1985 anlässlich des 100. Geburtstag von Pater Josef Kentenich errichtet und war "ein Geschenk der Schönstattfamilie an ihren Gründer", wie Schwester Francine Marie Cooper erklärt. Seitdem befindet sich in den Räumen eine Ausstellung, die, in verschiedene Bereiche unterteilt, das Leben des Pater Kentenich dokumentiert, Besucher zu einer Entdeckungsreise einlädt und dazu noch kostenlos ist.

Wer das Haus von weitem sieht, wundert sich vielleicht über den doch eher eigenwilligen Baustil, doch aus der Vogelperspektive betrachtet würde man erkennen, dass das Gebäude in Form eines Kreuzes gebaut wurde. Aber warum gerade in Kreuzform? Diese Frage beantwortet Schwester Francine-Marie Cooper, die Besucher aus aller Welt von Dienstag bis Sonntag im Pater Kentenich Haus empfängt: "Der Grund für die Form ist, dass das Leben von Pater Kentenich ein Kreuzweg war, genauso wie das Leben eines jeden Christen einen Kreuzweg darstellt", und weiter: "Außerdem hat er für die Kirche gelebt. Das Kreuz läuft geradewegs auf die Anbetungskirche und das Grab Pater Kentenichs zu."

Licht und Schatten

Bevor man die Ausstellungsräume betritt, fällt der Blick schon am Eingang auf einen von Tageslicht durchfluteten Spalt, der bis zum Ende der Räume führt, wie ein "Tunnel". Dieses Bild ist bewusst gewählt, erklärt Schwester Andra- Maria Lingscheid bei einer Führung durch die Räumlichkeiten. "Licht bricht in der Ausstellung immer wieder ein, wie in unser Leben, und auch in das Leben von Pater Kentenich, immer wieder Licht einbricht beziehungsweise eingebrochen ist, auch nach dunkleren Zeiten."

Liebesbündnis

Die Ausstellung selbst ist in vier Bereiche gegliedert, die allerdings meist nicht chronologische Züge aufweisen, sondern eher entsprechend der Bereiche einzelne Stationen des Lebens sowie der Schönstatt-Bewegung dokumentieren. Der erste Bereich steht unter dem Thema "Liebesbündnis". Dort erfahren die Besucher etwas aus dem Leben des jungen Kentenich. Persönliche Gegenstände wie die Marienstatue aus dem Waisenhaus St. Vinzenz in Oberhausen, in dem Pater Kentenich seine Kindheit verbrachte, oder auch die Gründerurkunde der Schönstattbewegung sind in diesem Bereich ausgestellt. Dazu gibt es Banden mit Texten, die ausführlich über das Leben Kentenichs und sein "Liebesbündnis mit Maria" informieren. Besonders auffallend ist eine aus Plexiglas gefertigte Truhe, die unter der Marienstatue ihren Platz gefunden hat. Dort befinden sich eine Vielzahl an Ketten, Armbändern und anderen Kostbarkeiten, alle samt Mitbringsel der Besucher. Bei einer Führung kann man erfahren, dass die Gäste stets etwas Persönliches zurück lassen und es der Marienstatue anvertrauen. "Wie auch schon die Mutter von Pater Kentenich ihren Sohn der Gottesmutter anvertraut hat", erläutert Schwester Francine-Marie.

Werkzeug Gottes

Unter diesem Motto steht der zweite Bereich der Ausstellung.

Hier wird die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland sowie Pater Kentenichs Aufenthalt im Konzentrationslager Dachau thematisiert. Ausgestellt wird unter anderem die Häftlingskleidung Kentenichs. Bevor die Besucher zum nächsten Bereich übergehen, führt eine Treppe in den Keller des Gebäudes, dort befindet sich die Dunkelhaftzelle als Beispiel für das Leben Gefangener in der Zeit des NS- Regimes. Überhaupt steht der Kellerraum ganz im Zeichen des Nationalsozialismus und dessen Auswirkungen auf Schönstatt und verbreitet, nur mit einigen Lichtquellen ausgestattet, eine bedrückende Atmosphäre.

Treue zur Kirche

"Treue zur Kirche", so lautet das Thema des dritten Ausstellungsbereiches. In diesem Raum wird über die Zeit nach Dachau und über sein Leben im kirchlich verfügten Exil in Milwaukee berichtet. Zu sehen sind unter anderem das Kreuz, das er zu seiner Priesterweihe erhielt und Briefe an Schönstatt.

Der neue Mensch in der neuen Gemeinschaft

Der letzte Bereich der Ausstellung informiert über die Rückkehr des Paters nach Schönstatt, seinen Tod 1968 und über die Schönstattbewegung in aller Welt. Ausgestellt ist das Gewand, welches er bei seiner letzten Messe trug sowie ein kleines Heiligtum umgeben von grünen Tafeln. Wer sich bei einem seiner Besuche im Haus beim Anblick der grünen Tafeln gefragt hat was das soll, bekommt hier die Antwort. "Die Tafeln sind ein Symbol für den Mantel der Gottesmutter, der über uns ausgebreitet ist", erklärt Schwester Andra- Maria Lingscheid.

Was erwartet die Besucher sonst noch hinter den Mauern?

Neben der Ausstellung, die den Großteil der Räume ausmacht, gibt es einen Filmsaal. Dort können die Besucher Filme über das Haus und verschiedene Aspekte Schönstatts in verschiedenen Sprachen ansehen. Der Raum bietet außerdem Platz für Vorträge und Konferenzen, aber auch die Namens- und Geburtstage des Gründers der Schönstattbewegung werden dort gefeiert.

Außerdem befindet sich noch das "Sekretariat Pater Josef Kentenich" in dem Gebäude, dort arbeitet man für den Prozess zur Heiligsprechung Pater Kentenich.

Für die Kinder wurde eine kleine Kinderecke im Eingangsbereich eingerichtet, wo die Kleinen spielen und malen können. Für die etwas älteren unter ihnen werden auch Rallyes durch die Ausstellungsräume angeboten.

Was es sonst noch zu berichten gibt...

Zwischen den einzelnen Bereichen gibt es immer wieder Räume mit Symbolen ausgestattet, wie ein Gefängnisgitter, was an die Zeit der Inhaftierung erinnern soll. "Die Räume dienen als Orte um über das Gesehene nachzudenken", sagt Schwester Francine- Marie. Ein Gästebuch bietet den Besuchern die Möglichkeit persönliche Nachrichten zu hinterlassen.

Was der Ausstellung allerdings fehlt sind Fremdsprachen, denn alle Informationen sind lediglich in deutscher Sprache nachzulesen. Zwar gibt es einen Eingangsfilm in mehreren Sprachen, doch wer die Ausstellung als ausländischer Gast im Alleingang besichtigen möchte braucht entweder eines der Übersetzungsbücher, das dem Verlauf der Ausstellung ausführlich nachgeht, oder verzichtet aufs Lesen und schaut sich lediglich die persönlichen Gegenstände an. So haben es auch Gilia und Ignacio Romero aus Monterey/ Mexiko gemacht. "Mit den Übersetzungsbüchern dauert es viel zu lange, es ist zu umständlich und das Buch ist viel zu dick.", sagt das Ehepaar. "Es ist eine tolle Ausstellung, aber leider nur auf Deutsch. Die Schönstattbewegung ist auf der ganzen Welt und hier ist der Ursprung", meint Gilia und weiter: "Könnten die Texte nicht wenigstens für ausländische Besucher auf Englisch sein oder noch besser unter anderem auf Spanisch?" Daran müssen die Verantwortlichen noch arbeiten, denn bestimmt stehen die Romeros mit ihrer Bitte nicht alleine da.

Eine fast vergessene Ausstellung

Was bei den Besuchen im Pater-Kentenich-Haus meist vollkommen außer Acht gelassen wird, ist die recht versteckte mehrsprachige Ausstellung über Persönlichkeiten, die durch Pater Kentenich geprägt, Beispiele für Menschen der Schönstattbewegung darstellen. "Sie trägt den Namen `Schönstatt Helden – Töchter und Söhne des Gründers´. Dort begegnet man Menschen, die im Ruf der Heiligkeit gestorben sind", erklärt Schwester Francine- Marie. Tatsächlich lassen sich in dieser Galerie viele Gesichter entdecken, deren Leben mit Schönstatt verwurzelt war - junge Menschen, alte Menschen.

Man trifft auf bekannte Schönstätter, wie Josef Engling, der an der Gründung der Bewegung beteiligt war. Sein Leben musste Engling im Alter von 20 Jahren auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges in Cambrai (Frankreich) lassen. Oder stößt auf unbekannte Gesichter wie das der Argentinierin Ana Gamboa. Sie setzte sich gemeinsam mit der Missionsgruppe für Arme ein. Allerdings fällt auf, dass seit einigen Jahren keine neuen Persönlichkeiten mehr hinzugekommen sind, aber das lässt sich sicher ändern, oder? Denn sicher ist in den Jahren seit 1985 manch einer hinzugekommen, dessen Leben Inspiration für Menschen heute sein kann und die große Vielfalt der Schönstattberufungen zeigt.

Abschließend ist zu sagen, dass sich ein Besuch für all diejenigen lohnt, die mehr über das Leben von Pater Kentenich und die Entwicklung der Schönstatt-Bewegung in Erfahrung bringen möchten.

Weitere Informationen zu Führungen und Öffnungszeiten erteilt das Pater Kentenich- Haus telefonisch unter 0261/ 6 40 44 11 oder per E-Mail an: pater-kentenich-haus@s-ms.org.


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Last Update: 15.08.2006 Mail: Editor /Webmaster
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