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 published: 2006-02-03

Neuentdeckung Maria

Werkstattgespräch vom 3. März - 5. März 2006 in Haus Marienau, Schönstatt

La experiencia secular de la Iglesia enseña que la “gran misionera”, la primera evangelizadora, es la Virgen (P. Esteban Uriburu)

The age-long experience of the Church teaches that the Blessed Mother is the great missionary, the first evangelizar (Fr. Esteban Uriburu)

Die jahrhundertealte Erfahrung der Kirche lehrt dass die “große Missionarin“, die erste Evangelisierende, Maria ist (P. Esteban Uriburu)

Foto: POS Fischer © 2006

 

SCHÖNSTATT, Birgit Maier. In der Vorbereitung auf das im März stattfindende Werkstattgespräch "Neuentdeckung Maria" mit Pater Heribert King hat Birgit Maier ein Internview mit ihm geführt. Ihre Erste Frage geht gleich ins Zentrum: Als Schönstätter werden wir immer wieder mit der Erfahrung konfrontiert, dass man mit dem Thema Maria nicht so recht landen kann. Welches war Ihr prägnantestes Erlebnis nach dieser Richtung?

Ich merke immer wieder, dass sobald jemand den Namen der Gottesmutter ausspricht, ein eigenartiges Klima entsteht. Ein besonders prägendes Erlebnis hatte ich vor einigen Jahren im überfüllten AudiMax in Münster. Die kath.-theol. Fakultät hatte die Feministin Catharina Halkes zu einem Vortrag eingeladen. Diese hatte kurze Zeit vorher ein Buch veröffentlicht, in dem sie die "Marienlosigkeit" ihrer Fakultät in Nijmwegen anklagte. In der anschließenden Aussprache nahm jemand Bezug auf diese Kritik. -Im Vortrag war Maria kein Thema gewesen.- Ich erinnere mich noch sehr lebendig an den starken Ruck, den es unmittelbar durch den ganzen Hörsaal tat. Und an die vielsagenden Blicke der Studierenden. Was war es? Verlegenheit? Ratlosigkeit? Freude, dass das jemand aussprach? Sicher auch Erwartung, dass sie etwas sagen würde, das helfen könnte, auch als Theologiestudent Maria mögen zu dürfen(!). In kleinerem und größerem Maße konnte ich ähnliche Reaktionen immer wieder erleben. Befangenheit und doch erwartungsvolle Aufgeschlossenheit dem marianischen Thema gegenüber.

Dennoch wird die Gottesmutter Maria auch in Deutschland von vielen hoch verehrt und von Herzen geliebt. Manchmal ein wenig verschämt und heimlich, aber doch nicht selten mit einer großen Liebe. Wie erklären Sie sich diesen Vorgang?

Das mag daran liegen, dass echte Liebe tatsächlich etwas Scheues hat. Aber es kann auch daran liegen, dass man es nicht gelernt hat, Persönliches in Worte zu fassen und mitzuteilen, man speziell im Bereich des Religiösen mit Worten redet, die nicht die eigenen sind. Und man sich so verunsichert fühlt, wenn hinter manchen Worten dann doch sehr viel mehr Persönliches sich verbirgt als bei anderen. Es ist wie bei einem nicht geklärten Gefühl ertappt zu werden. Und dann kommt natürlich auch schnell der Kopf, der das entsprechend rationalisiert und "weg-erklärt".

Viele marianische Lebensäußerungen gibt es. Welche fallen Ihnen da spontan ein?

Ich denke an die vielen Kerzchen in fast allen Kirchen, die vor dem Bild der Gottesmutter brennen. Über solche und andere Lebensäußerungen wollen wir uns bei dem angekündigten Werkstattgespräch austauschen.

Warum tun diese Lebensäußerungen uns gut?

Ich glaube, dass Maria tatsächlich sehr viel zum persönlichen Wohlbefinden beitragen kann. Ich merke, dass da, wo sie verehrt wird, unsere Kirche weniger "winterlich" ist als manchmal an anderen Stellen. Sie bringt Wärme.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Werkstattgespräche über Maria anzubieten?

Ich meine, dass es von Zeit zu Zeit einfach wichtig ist, sich selbst seiner Gefühle mehr bewusst zu werden, indem man diese in einem entsprechenden Klima erzählen kann und man auch an dem, was andere in sich tragen teilnehmen darf. Zu schnell werden die schönsten Dinge allzu selbstverständlich, nützen sich ab und werden vielleicht sogar schal.

Was ist das Ziel der Werkstattgespräche?

Die Werkstattgespräche sollen ein Ort sein, wo das marianische Lebenswissen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen wabenmäßig zusammengetragen wird. Das Ziel des Termins im März und hoffentlich auch folgender Veranstaltungen ist: Wege zu finden, behutsam das eigene marianische Leben und Denken auszusprechen, aber auch das unserer katholischen wie evangelischen Mitchristen, und Mitmenschen insgesamt, ins Bewusstsein zu heben.

Was bringt es dem einzelnen, das marianische Leben neu zu reflektieren?

Ich denke, es bringt eine größere Sicherheit und Fähigkeit, auch mit anderen ins Gespräch darüber zu kommen. Ich denke, dass wir hier mit einer ausgesprochenen "Marktlücke" rechnen dürfen. Zu lange ist an dieser Stelle gleichsam ein Markt nur ungenügend betreut worden.

Bei den Werkstattgesprächen bieten Sie an, den kleinen und großen Spuren des Marianischen nachzugehen. Was ist das Spannende daran?

Ich denke, dass es tatsächlich spannend ist. Es gibt nämlich viele, viele Zeichen der Verehrung Marias in unserem Land, wie Gedichte, Lieder (auch neue?), Gebete, Symbole und Verhaltensweisen. Auch wenn wir vielfach den Eindruck haben, dass es da eigentlich nur weniges und nur sehr Verstaubtes gibt und Maria nicht so recht dazu gehört. Warum eigentlich? Das Werkstattgespräch versucht, sozusagen induktiv, den vielfachen kleinen und großen Spuren des Marianischen in unserem Land nachzugehen und sie zu sammeln.

Warum glauben Sie, dass es gerade heute wichtig ist, sich mit der Gestalt der Gottesmutter auseinander zu setzen?

Wir leben in einer Zeit, in der das Thema "Frau" wie vielleicht noch selten in der Geschichte unserer westlichen Kultur ins Zentrum gerückt ist. Da ist es dringend wichtig, dass wir auch auf dem Gebiet der Religion uns diesem Thema stellen. Und da bietet uns die Heilige Schrift und die Tradition die wunderbare Gestalt Maria an.

Ebenfalls dient das Werkstattgespräch dazu, Maria in der eigenen Seele neu zu entdecken. Wie komme ich ganz authentisch dorthin, wo mein eigenes Marienbild ist?

Dazu muss ich in mich hineinhören. Und dann meinen Gefühlen trauen. Behutsam und achtsam mit ihnen umgehen. Nichts überladen und überfordern. Wachsen lassen. Vor allem nichts weg-denken, zer-denken und damit kaputt-denken.

Sind die Werkstattgespräche eine Hilfe dabei, dass das eigene Marienbild vorzeigbar wird?

Da frage ich zuerst: Was ist überhaupt ein vorzeigbares Marienbild? Ich meine sehr entschieden, dass ein solches damit zu tun hat, dass ich selbst es in meiner Seele entdecke und aus ihrer Tiefe hebe. Und auch eine entsprechende persönliche Formulierung dafür finde. Es also mit eigenen Worten sagen kann.

Wie willkommen sind Ihnen Teilnehmer beim Werkstattgespräch, die Schwierigkeiten mit dem Thema haben?

Seehhhr willkommen!!! Eingeladen sind auch und gerade jene, die Schwierigkeiten mit dem Thema haben. Solche, die Sorge haben, dass Maria nicht zu dem passt, was sie an heutiger Theologie, Psychologie und Lebensgefühl in sich tragen und praktizieren.

Siehe auch: Neuentdeckung Maria auf den Seiten des "Jungen Schönstatt"


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Last Update: 22.02.2006 Mail: Editor /Webmaster
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