"Wir schreien lauter als die Mädels"

Was es bedeutet, ein Mann zu sein

Juventud de la Mater

Youth of the MTA

IHRE Jugend

Foto: Norbert Jung/esprit-photo.com © 2005

Los moderatores animan a gritar The two moderators open the „battle cry training camp“ Die zwei Moderatoren eröffnen das „Schreitraining“.
Presentación de la delegación de Portugal Presentation of the delegaron from Portugal Die portugiesische Delegation stellt sich vor.
Lleguen todos con sus banderas y sus símbolos All are arriving with their flags and symbols Sie kommen mit ihren Fahnen und Symbolen.
Paraguay saluda Hello Paraguay! Aufgefädelt.
La bandera mas grande es de la Mater The biggest flag – HER flag Die größte Fahne gehört der Gottesmutter. Fotos: Kanya © 2005
Participaron unos 800 personas Some 800 persons participated Etwa 800 Personen nahmen teil Fotos: Norbert Jung/esprit-photo.com © 2005

WJT SCHÖNSTATT, eka. Sind Männer verantwortungslos, hart, kriegslüstern, nur auf das Sexuelle ausgerichtet? Wie sollen Männer sein, wie dürfen sie sein? Es sind viele und schwierige Fragen, die die moderne Gesellschaft an die Männlichkeit stellt. Das Treffen der internationalen Schönstatt-Mannesjugend stand unter dem Motto "Christsein als Mann – für eine Zivilisation der Liebe".

"Ok Leute, damit wir bei der nächsten Messe ganz bestimmt lauter schreien und singen als die Mädels, werden wir jetzt ein bisschen üben", erklären die Moderatoren. Gesagt – getan, nach ein paar Anläufen klappt es: "Ich glaube nicht, dass es die Mädels schaffen, noch lauter zu sein", meint ein Moderator. Damit ist das Überleben und Gehörtwerden wieder gesichert, das Hauptprogramm kann starten.

"Wer spricht kein Spanisch?"

Javier Rodríguez aus Santiago de Chile war als Missionar für ein Jahr in Milwaukee für das Projekt "Operation Mario" tätig. Bevor er beginnt, von seinen Erfahrungen zu erzählen, wird die Sitzordnung im Publikum noch ein wenig abgewandelt: "Bitte alle aufzeigen, die nicht Spanisch sprechen… Können sich nun einige Spanischsprechende zu diesen Leuten setzen und übersetzen, was uns Javier gleich erzählen wird? Es sollen wirklich alle etwas verstehen können."

"‚Operation Mario’ war für mich eine Chance, Mario Hiriart und sein Leben kennenzulernen und besser zu verstehen. Ich habe versucht, ihn in bestimmten Dingen nachzuahmen. So habe ich beispielsweise begonnen, auch ein Tagebuch zu schreiben", erzählt Javier Rodríguez. "Mario Hiriart ist ein Vorbild für viele junge Menschen. Sein Leben steht dafür, dass man nicht aufgibt, auch wenn das Licht am Ende des Tunnels sehr weit weg ist."

Typisch männlich?

Männer drücken sich gerne vor Verantwortung, heißt es. Das sei "typisch Mann". "Dieses Urteil können wir nicht so stehen lassen", erklärt Pater Stefan Strecker in seinem Vortrag vor hunderten jungen Männern der Schönstatt-Mannesjugend. "Nehmen wir die Herausforderung an. Machen wir uns klar, wie es um die Verantwortung bei uns Männern steht."

Der chilenische Marienbruder Mario Hiriart war für Pater Kentenich ein Beispiel für einen verantwortlichen Mann. "Er charakterisiert ihn mit den Worten: ’klar im Denken, auf die Aufgabe hin geordnet, zuchtvoll’", so Pater Stefan Strecker. Wie lässt sich diese Verantwortung im Alltag umsetzen, in welchen Situationen ist die männliche Verantwortung gefragt?

Pater Stefan Strecker bringt ein Beispiel: "Die Faszination an Medien ist typisch männlich. Wir sind mit MP3-Playern ausgestattet. Wir tummeln uns auf Lan-Partys. Wir ergötzen uns an den neuesten Computerspielen. Und wir verbringen Stunden im Internet. Viele von uns antworten total fasziniert darauf. Wenn wir diese Möglichkeiten positiv einsetzen, gehen wir verantwortlich mit dieser Faszination um. Zu dieser Verantwortung gehört es, dass wir diese virtuelle Schein-Welt jedes Mal wieder ganz bewusst verlassen."

Anleitung zur Verantwortung

Verantwortung bedeutet, auf das, was das Leben bringt, nicht nur grundsätzlich zu antworten, sondern auch (männlich) reife Antworten zu geben. Pater Stefan Strecker: "Zwischen Antwort und Verantwortung liegt ein Weg. Es ist der Weg der Selbsterziehung. Dass Männer sich für diesen Weg entscheiden, davon träumt Pater Kentenich von Anfang an. Sich zur festen, freien, christlichen Persönlichkeit erziehen – das ist für ihn der Weg zu einem verantwortlichen Menschen."

In der Schönstatt-Mannesjugend arbeiten die jungen Männer in der Gemeinschaft durch die Begleitung von Vorbildern und mit Hilfe der Gottesmutter an sich selbst und übernehmen Verantwortung. "Wir sind davon überzeugt, dass jeder Mensch sich auf den Weg zu reifen Antworten machen soll. Unsere Gesellschaften ringen überall nach Antworten. Im Chaos der Zeit verlangen die Menschen danach. Leider finden sich viele unserer Mitmenschen mit erschreckend simplen Antworten ab", so Pater Stefan Strecker.

"Christsein als Mann – für eine Zivilisation der Liebe" war das Thema des SMJ-Treffens.

"Die Liebe ist die einzige Sprache des Glaubens", sagt Martin Knauft aus der ehemaligen DDR in seinem Zeugnis. Wer glaubt, trägt Verantwortung – für diese "Zivilisation der Liebe".

"Das Urteil, dass sich Männer gerne vor der Verantwortung drücken, gilt nicht für uns!", meint Pater Strecker abschließend. "Zeigen wir das der Welt. Wir können es, weil wir Männer sind."

Drei Jahre lang gezehrt

"Der heutige Vormittag hat wieder viele Fragen aufgeworfen, aber auch Antworten gebracht", beschreibt der 24jährige Georg Zimmerer aus München, Leiter der Schönstatt-Mannesjugend in der Diözese Freiburg. "Für mich heißt Verantwortung, sich in die Gesellschaft mit den eigenen Ideen einzubringen. Nicht gleichgültig zu sein, sondern sich angesprochen zu fühlen."

Frank Eisenbarth, 22 Jahre, aus Eichsfeld (Deutschland): "All diese Vorträge und Workshops bringen wahnsinnig viel. Vom letzten Weltjugendtag hab ich drei Jahre lang gezehrt."