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 published: 2005-07-27

Spuren, die auf Absichten Gottes hinweisen

Pater Dr. Lothar Penners, Leiter der Deutschen Schönstatt-Bewegung, zu Fragen, die bewegen

Pater Dr. Lothar Penners, Leiter der Deutschen Schönstatt-Bewegung

P. Lothar Penners, Director Nacional, Alemania

Fr. Lothar Penners, Movement Leader, Germany

Pater Dr. Lothar Penners, Leiter der Deutschen Schönstatt-Bewegung

 

Foto: POS, Brehm © 2005

 
Sommer, Sonne, Ferien, Schulzeugnisse: Zeit für einen Halbjahresrückblick, für eine Spurensuche im Schönstattleben und einen Ausblick auf das, was vor uns liegt. Wo entdecken Sie Spuren?

P. Penners: Sie fragen nach Spuren. Lassen Sie mich zunächst unterscheiden: Es gibt im Leben und deswegen auch im Schönstattleben unterschiedliche Spuren. Zunächst Spuren, die auf Leben oder Vitalität deuten und Spuren, die auf speziellere Absichten Gottes hinweisen und deswegen Spuren sind, die eine besondere Qualität haben.

Beginnen wir mit den Ereignissen, die unmittelbar bevorstehen: Weltjugendtag in Köln; Internationales Festival der Schönstattjugend; dazu ca. 3000 Jugendliche, die nicht im engeren Sinn zu Schönstatt gehören und punktuell nach dem Ende des Weltjugendtages nach Schönstatt kommen.

P. Penners: Schon jetzt kann man sagen, dass der August 2005 etwas Außergewöhnliches für Schönstatt bedeuten dürfte. Eine so große Anzahl von Jugendlichen vor und nach dem Kölner Ereignis: Da kann man wirklich sagen, die Gottesmutter beginnt noch einmal neu, "die jugendlichen Herzen" an sich zu ziehen und die Erzieherin der Völker zu werden!

 

Octubre de 2004: La Cruz de la JMJ en Schoenstatt

October 2004: The WYD Cross in Schoenstatt

Oktober 2004 : WJT-Kreuz in Schönstatt

 

Foto: POS, Brehm © 2005

Wie werden die Impulse aus dem Weltjugendtag und dem Jahr der Jugend weitergegeben, etwa bei der Oktoberwoche?

P. Penners: Im Programm der kommenden Oktoberwoche, das in diesen Tagen herausgeht, sind eineinhalb Tage vorgesehen für einen breiten und lebendigen Rücklauf in Berichten, Zeugnissen und einer anfänglichen Auswertung – beginnend mit Oktober 2004, dem Besuch der Weltjugendtagssymbole Kreuz und Marienikone beim Urheiligtum; weiter mit der Arbeit unserer Volontärinnen und Volontäre das Jahr über und selbstverständlich den Hauptereignissen: "Festival" und "Köln". Diese Zeit der Oktoberwoche ist, ähnlich wie im vorigen Jahr, offen für Interessierte aus nah und fern, wozu ich auch bei dieser Gelegenheit herzlich einladen darf.

Ich denke, vor allem unsere Jugendgliederungen werden sich fragen, was an geistgewirkten Impulsen zu verzeichnen ist und welche Art von Nachfolgeveranstaltungen sich nahe legen.

Ob wir als Schönstattbewegung insgesamt jünger geworden sind – die kommende Oktoberwoche geht davon aus –, wird sich daran zeigen, wie beweglich wir in den Veränderungen der kommenden Jahre sein werden.

El Papa nos llama a Roma…

The Pope calls us to Rome

Der Papst ruft uns nach Rom…

Foto: Rüttgers © 2005

 
 
Vor einigen Wochen hat Papst Benedikt XVI. die Bewegungen zu einem Welttreffen nach Rom eingeladen, gleichsam zu einer zweiten Runde nach Pfingsten 1998. Wie bereitet sich Schönstatt darauf vor?

P. Penners: Spontane Reaktion bei vielen: Die Teilnahme Schönstatts soll im kommenden Jahr auf jeden Fall breiter sein als an Pfingsten 1998. In diesem Sinn wendet sich das Generalpräsidium an alle nationalen Schönstattbewegungen. Im Laienrat hat es die Bereitschaft Schönstatts zur Mitarbeit signalisiert. Hierfür, wie überhaupt, ist es notwendig, dass unsererseits Vorschläge zur Gestaltung des Treffens erarbeitet und weitergeleitet werden. Für das mitteleuropäische Schönstatt denken wir an ein organisiertes Angebot für die Reise nach Rom und den Aufenthalt dort. Im Umkreis des geplanten Pfingsttreffens legt es sich nahe, dass es auch zu einer breiteren Fühlungnahme mit Belmonte, dem Matri-Ecclesiae-Heiligtum und werdenden Zentrum, kommt. Mal sehen: Das Heiligtum auf Belmonte müsste gerade bei solchen und ähnlichen Treffen als Coenaculum ins Spiel kommen, von dem Gebets- und Communiogeist ausgeht über die Schönstattbewegung hinaus.

 

Stuttgart 2004: Juntos por Europa

Stuttgart 2004: Together for Europe

Stuttgart 2004: Miteinander für Europa

 

Foto: POS, Brehm © 2005

Mitunter wird gefragt, ob Stuttgart 2004 "Miteinander für Europa" Anstöße gegeben hat, die weiterwirken.

P. Penners: Auch hier tut sich etwas und hat sich bereits vieles getan. Zunächst kann man sagen: Stuttgart hat tiefgreifend Wellen geschlagen hinein in einzelne Gemeinschaften und Bewegungen. Es hat eine gezielte Nacharbeit gegeben in den vorbereitenden Kreisen und darüber hinaus. Dem Trägerkreis ist es gelungen, weitere Gemeinschaften und Bewegungen für dieses ökumenische Miteinander zu gewinnen. Mittlerweile ist auch der definitive Beschluss für eine Fortsetzung gefallen: vom 10. bis 12. Mai 2007 wird es in Stuttgart eine Nachfolgeveranstaltung geben, wiederum eine Art Mitarbeiterkongress und einen Europatag. Zunächst waren auch andere Orte im Gespräch, nicht zuletzt Rom, gerade auch von evangelischen Gruppierungen durchaus gewünscht. Auf Grund von verschiedenen Faktoren ist es dann doch zunächst einmal bei Stuttgart geblieben. Umso wichtiger wird sein, dass der inhaltliche Zuschnitt einen deutlichen Wachstumsring signalisiert. Von Anfang an hat sich unsere Bewegung u. a. für eine noch stärkere Berücksichtigung des Schwerpunktes "Familie" ausgesprochen. Dem diente auch ein Zwischentreffen von Verantwortlichen von Kreisen, die besonders in der Familienarbeit engagiert sind, auf der Marienhöhe in Würzburg.

 

Fotos: © 2005

 
Unmittelbar vor dem Pfingsttreffen in Rom ist der Katholikentag in Saarbrücken. Aus den Erfahrungen von Ulm 2004 stellt sich die Frage: Was bringen wir als Schönstattfamilie ein? Ist das Thema des Katholikentags "Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht" ein Thema, das für uns passt?

P. Penners: Zunächst möchte ich sagen, ein Thema wie "Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht" passt für uns haarscharf, insofern es dabei um die organische Verbindung von Welthaftem und Spirituellem geht, um soziale Gerechtigkeit und Leben vor und mit Gott. Hier liegt unbestreitbar ein Schwerpunkt Schönstatts, wenn ich an bestimmte Akzente unserer Spiritualität denke ("Werktagsheiligkeit", "neue Gesellschaftsordnung" etc.). Unsere Engagements von Ulm werden wir sinngemäß fortsetzen: Es gibt ein breiteres Angebot zu Gesprächskreisen im Geistlichen Zentrum; eine Eingabe zur erneuten Gestaltung eines Mittagsgebets im Sinn der Spurensuche; darüber hinaus Planung eines Forums zur Gesamtthematik des Katholikentages. Hinsichtlich der Fragen sozialer Gerechtigkeit müssen wir vielleicht noch einmal neu ansetzen. Im Ganzen ist die Stimme Schönstatts in der Nachgründerzeit in dieser Richtung doch etwas im Grundsätzlichen verblieben und darum im Konkreten zu blass und unbestimmt.

 

Castelgandolfo 2004

Castelgandolfo 2004

Castelgandolfo 2004

 

Foto: POS, Brehm © 2005

Was war für Sie seit Oktober 2004 das wichtigste Ereignis im Weltgeschehen, in der Kirche, in Schönstatt? Wer war die wichtigste Persönlichkeit im Weltgeschehen, in der Kirche, in Schönstatt?

P. Penners: Nun, das ist im Blick auf die von Ihnen genannten drei Bereiche "Schönstatt – Kirche – Welt" kaum in einem Atemzug zu beantworten. Im Blick auf Schönstatt würde ich den Besuch der beiden Symbole des Weltjugendtags, Kreuz und Marienikone, samt den beiden Jugendtagen auf der letzten Oktoberwoche nennen.

Im Blick auf Welt und Kirche würde ich sagen, die buchstäblich weltbewegende Beachtung des Todes von Johannes Paul II. und der Wahl von Benedikt XVI. Das war in dem Ausmaß nicht zu erwarten, dass eine katholische Realität die Menschen so erfassen würde. Da wurden auch tiefere Schichten der allgemeinen Bewusstseinslage angerührt. Man hat ja darauf hingewiesen, dass die Menschen wieder mehr zu religiösen Bedürfnissen stehen als noch vor einigen Jahren. Auch hat sich gezeigt, dass die universelle Vaterschaft Johannes Pauls II. in weitaus größerem Maß gegriffen hat als sich seine Kritiker das auch nur im entferntesten vorstellen konnten.

El lugar más importante de Schoenstatt

The most important and holy place in Schoenstatt

Der wichtigste und heiligste Ort in Schönstatt

 

Foto: POS, Brehm © 2005

 
Können Sie eine "Spur" nennen, die für Sie wichtig war? Gibt es eine, die nicht einfach privater Natur ist?

P. Penners: Deren gibt es durchaus noch mehrere!

Es geht mir nach: der tiefe "Knick", den die Linie der europäischen Einigung bekommen hat, samt der verletzenden Kritik führender Politiker aneinander – auf dem Hintergrund von "Miteinander für Europa"! Wir werden sehen müssen, wie es mit der europäischen Verfassung weitergeht. Eine Modifizierung könnte ja auch eine Verbesserung bringen.

Es zeigt sich auch hier: Wichtige Prozesse bleiben meist auch anfechtbar!

Eine äußere Spur ...!

Vom Ort Schönstatt geht mir übers alltägliche Geschehen in steigendem Maße nach: Es mehren sich die Zeichen, die darauf hinweisen (nicht zuletzt auch unsere vielen jugendlichen Pilger): das Urheiligtum muss uns neu "beschäftigen".



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