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 published: 2005-05-31

Die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter

Ein Beitrag Schönstatts zur Neu-Evangelisierung

La Campaña – compromiso con el Padre y su misión

The Campaign – committed to the Founder and his mission

Die Kampagne – bereit für die Sendung des Gründers

 
 

Peregrinas de varias modalidades de la Campaña  (Corrientes)

Pilgrim MTA’s of the different modalities of the Campaign (Corrientes)

Bilder der Pilgernden Gottesmutter der verschiedenen Modalitäten (Corrientes)

 
 

Misioneritos  (Córdoba)

Little missionaries (Córdoba)

Kleine Missionare (Córdoba)

 
 

Ermita (San Nicolás)

Wayside Shrine (San Nicolás)

Bildstock (San Nicolás)

 

Procesión  (Insel Apipé)

Procession (Apipé Island)

Prozession (Insel Apipé)

 
 

Rosario Iluminado

Illuminated Rosary

Lichter-Rosenkranz

Fotos: Crivelli/CR Argentina © 2005

 

 

 

Im März 1997 zeigte Pater Guillermo Carmona, Leiter der Schönstatt-Bewegung in Argentinien, in diesem Artikel auf, wie die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, eine der herausragenden Früchte des 31. Mai, ein ausgeprägter Beitrag zur Neu-Evangelsierung ist. Auch wenn sich seit dem Erscheinen dieses ursprünglich für die Zeitschrift "Regnum" verfassten Artikels sich nicht nur die Zahl der Missionare vervielfacht hat, sondern sich auch die Kampagne selbst weiterentfaltet hat in neuen Modalitäten, Richtlinien, der Eingliederung ins Pfarr- und Schönstattleben sowie in konkreten Lebenserfahrungen, bleibt dieser Artikel doch zusammen mit dem Konsensdokument von Santa Maria 1989 und Vorträgen des Internationalen Treffens 2000 in Santa Maria, Teil der unerlässlichen Reflexion über Schönstatt und seine Sendung sowie die Kampagne als "missionarisches Gesicht" Schönstatts.

P. Guillermo Carmona. Seit dem Besuch Johannes Pauls 11. in Haiti 1983 hat sich die Kirche in Lateinamerika besonders gerufen gefühlt zu einer Neuausrichtung ihrer Pastoral im Dienst an den Menschen. Dieses Projekt des erneuerten Einsatzes der Christen unter dem pfingstlichen Antrieb des Heiligenb Geistes nennt man »Neu-Evangelisierung« (vgl. Santo Domingo 1992, Botschaft der 4. Generalversammlung des lateinamerikanischen Episkopates, 12).

Die Schönstattbewegung hat sich in diese Bemühung der Kirche eingeschaltet und sich die Erwartung des HI. Vaters zu eigen gemacht: »Die Kirche setzt große Hoffnung auf die Laien in den neuen apostolischen Bewegungen mit ihrem Enthusiasmus und ihrer vom Evangelium gespeisten Wirksamkeit. Ihre Tätigkeit fügt sich in die Gesamtpastoral ein und ist eine Antwort auf die Herausforderung nach einer stärkeren Präsenz im Glauben mitten im Leben der Gesellschaft« (Rede des HI. Vaters zur Eröffnung am 12.10.1992). Das ist der »Neue Advent«, der den Beginn des neuen Jahrtausends ankündigt.

Unter den verschiedenen Gruppierungen und Initiativen Schönstatts gibt es auch die »Rosenkranzkampagne der Pilgernden Gottesmutter«. Im folgenden möchten wir zeigen, wie die »Kampagne« in origineller Weise zur Neu-Evangelisierung beiträgt und damit zur Hoffnung auf den »Neuen Frühling des christlichen Lebens«, den sich Johannes Paul II. vom großen Jubiläum des Jahres 2000 verspricht.

1. Die Neu-Evangelisierung

Die Frage, die das Treffen der lateinamerikanischen Bischöfe in Santo Domingo bewegte, war die nach dem genaueren Profil dieser Neu-Evangelisierung. Fünf charakteristische Merkmale wurden herausgestellt:

  • Das Subjekt der Neu-Evangelisierung ist die ganze Kirche und nicht nur ein Teil: nicht die Hierarchie oder die Ordensleute sind verantwortlich, sondern das gesamte Gottesvolk.
  • Das Ziel ist die Formung von Einzelnen und Gemeinschaften, die in einem Leben aus dem Glauben auf die Herausforderungen Antwort geben, die sich ihnen in den verschiedensten Situationen stellen.
  • Wir möchten damit alle Menschen erreichen, ohne Unterschied der sozialen Klasse, der politischen Ausrichtung, der Lebensumstände oder des Berufes.
  • Inhalt der Neu-Evangelisierung ist Jesus Christus als Offenbarer der barmherzigen und treuen Liebe des Vaters. Es geht darum, wie »Evangelii nuntiandi«es ausdrückt, den Namen, die Lehre, das Leben, die Verheißungen, das Reich und das Geheimnis Jesu von Nazareth, des Gottessohnes, zu verkünden (vgl. EN 22).
  • Diese Neu-Evangelisierung muss mit neuem, freudigem Einsatz, mit neuen Methoden und mit neuen Ausdrucksformen vorangetrieben werden:

Ein neuer freudiger Einsatz: Das Dokument von Santo Domingo spricht von einer »Mystik«: »Ein unbezähmbarer Enthusiasmus bei der Verkündigung des Evangeliums« (SD 28).

Neue Methoden: Es müssen neue Wege gesucht werden, mit Phantasie und Kreativität, damit das Apostolat wirksamer durchgeführt werden kann. Persönliche Kontakte und das Zeugnis des Lebens sind unverzichtbar, damit die überzeugte Gegenwart der Christen in allen Bereichen der Gesellschaft spürbar werden kann. - Aber ebenso unverzichtbar ist das innere Geöffnetsein für den Heiligen Geist, der letztlich die Seele allen Apostolates ist.

Neue Ausdrucksformen: Es genügt nicht einfach die Anpassung der Sprache an das Lebensgefühl des Menschen von heute; Pädagogik und das Ausnutzen aller Anknüpfungspunkte müssen hinzukommen, damit alle einen Zugang finden können zu Christus. Das Evangelium muß »inkulturiert« werden, was nichts anderes bedeutet, als die Menschwerdung des Gottessohnes mit allen Konsequenzen ernst zu nehmen.

2. Die Herausforderung der Neu-Evangelisierung für die Bewegungen der Kirche

Eines der bleibenden Anliegen des Heiligen Vaters ist es, die apostolischen Bewegungen zu unterstützen und zu fördern, die im Schoß der Kirche entstanden sind. Dadurch wurde es möglich, dass der Heilige Geist mit seiner Kraft das Innere der Kirche durchdringt: »Löschet den Geist nicht aus, verachtet nicht die Prophetengaben, prüft alles und das Gute behaltet« (1 Thess. 5,19-21). Er hat dadurch auch die Bewegungen vor den autoritären Tendenzen einiger Kirchenführer geschützt und dazu beigetragen - wie das Dokument von Puebla es ausdrückt -, daß die zuständigen Autoritäten nicht nur die Charismen zu unterscheiden wissen, sondern auch in ihrer Vielfalt und Buntheit schätzen, die in den einzelnen Gliedern der Kirche vorhanden sind (Dokument von Puebla 688).

Wenn wir versuchen, den Beitrag der Bewegungen zur Neu-Evangelisierung zu charakterisieren, so können folgende Aspekte genannt werden:

  • Sie sind entstanden, um Antwort zu geben auf vielerlei krisenhafte Situationen: Einsamkeit, Aggressivität, Ängste, Säkularismus, Atheismus, religiöse Indifferenz, Sehnsucht nach Heiligkeit in einer bedrohlichen Umgebung usw. Das sind genau die Herausforderungen, vor denen auch jede Bemühung um Neu-Evangelisierung steht.
  • Die Bewegungen, die in ihrer großen Mehrheit von Laien gebildet werden, erreichen Orte und Bereiche, die die »offizielle Kirche« nicht erreichen kann. Dadurch machen sie die Ausbreitung der biblischen Botschaft möglich. Deswegen sagen die Bischöfe:» Es ist notwendig, die Laien ständig und überall zu unterstützen, ohne Tendenzen zum Klerikalismus und zu rein innerkirchlicher Tätigkeit" (SO 97).
  • Sie haben ein starkes Bewusstsein der Solidarität untereinander und ein starkes Erlebnis gemeinsamen Betens. Der gemeinsame Glaube hilft dazu, den Einsatz nicht zu verwässern, nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben und nicht vor Bedrohungen zurückzuschrecken in einer Welt, die weit vom Glauben entfernt ist.
  • Gerade ihr Verwurzeltsein im biblischen Glauben führt sie dazu, dass sie auch einen sozialen und humanitären Beitrag leisten und so eine Sicht der Kirche vermitteln, die auch für Fernstehende anziehend wirkt, die sich oft genug von der offiziellen Institution Kirche abgewandt haben.
  • Sie sind auch ein Gegengewicht gegen das Anwachsen der Sekten, die sehr stark die Pastoral der Kirche bedrohen. Es gibt zwar Versuche, dieses Problem zu lösen, aber oft fehlen die Menschen, die die neue Pastoral auch tragen und durchführen. Dabei müssen der einzelne in den Mittelpunkt gerückt und die Gemeinschaft unterstützt werden, ebenso das persönliche Verhältnis zu Gott. Gerade die kirchlichen Bewegungen haben oft in ihrer Spiritualität die gleichen Anliegen. Aber sie brauchen die Unterstützung der kirchlichen Instanzen.

3. Drei zentrale Punkte des Beitrags von Schönstatt

Der spezifische Beitrag Schönstatts zur Neu-Evangelisierung kann von einen dreifachen Gesichtspunkt aus gesehen werden.

Maria

Schönstatt kann gerade als marianische Bewegung eine positive Rolle bei der Neu-Evangelisierung in Lateinamerika spielen: Maria gehört zur christlichen Erfahrung des lateinamerikanischen Volkes, sie ist Teil der Identität der lateinamerikanischen Völkern (vgl. Johannes Paul 11., Zapopan 2). Es gibt' Menschen, die nicht mehr aktiv am kirchlichen Leben teilnehmen, aber trotzdem einen Zugang zur Kirche haben durch ihre Bindung an Maria. Die marianische Frömmigkeit hat Züge, vielleicht wie keine andere Frömmigkeitsform, die der "romanischen Seele" eigen sind und die deswegen Ausgangspunkt für eine wirkliche Evangelisierung sein können: Starke Betonung der menschlichen Bindungen, der kindliche Charakter, das familienhafte Element.

Gerade Maria hilft wesentlich dazu mit, diese drei Aspekte des christlichen Lebens zu entfalten, sie weckt einen "evangelischen Instinkt" (Dokument von Puebla 285). Maria als Mutter der Menschen und Fürbitterin bei ihrem Sohn versteht es, Bindungen zu schaffen. Prozessionen zu ihren Wallfahrtsstätten wie auch all die anderen marianischen Frömmigkeitsformen ziehen sehr viele Menschen an. Sie ist ein Zeichen der Kirche: "Man kann nicht von Kirche sprechen, wenn Maria nicht gegenwärtig ist" (Marialis Cultus 28).

Als die Mutter Jesu ist sie gleichzeitig auch unsere Mutter, die vom Kreuz herab uns Menschen geschenkt worden ist. Sie weckt das kindliche Herz, das in jedem Menschen schlägt, ob Mann oder Frau. Deswegen hilft sie uns auch, unsere kindliche Haltung vor Gott dem Vater, durch seinen Sohn Jesus Christus zu entfalten.

Als Frau hat sie auch eine frauliche Präsenz. Sie schafft eine familienhafte Atmosphäre, sie weckt di_ herzliche Aufnahme, die Liebe und die Ehrfurcht vor allem Leben: "Das ist eine sakramentale Gegenwart der mütterlichen Züge Gottes. Das ist eine Realität, die so tief menschlich und gleichzeitig heilig ist, dass sie in den Gläubigen Gefühle von Zärtlichkeit, Schmerz und Hoffnung weckt" (Dokument von Puebla 291).

Werkzeugsbewusstsein

Als apostolische Bewegung weckt Schönstatt in den Menschen ein starkes missionarisches Bewusstsein. Seine Mitglieder arbeiten auf den verschiedensten apostolischen Feldern: im Raum der Kirche übernehmen sie Ämter, Dienste und Funktionen, versuchen Gruppen und Gemeinschaften zu organisieren usw. Nach außen wirken sie in der Familie, in ihrem Viertel, im sozialen, erzieherischen, politischen und beruflichen Umfeld. Damit dieses missionarische Bewusstsein auf die Dauer nicht verschwindet, pflegt die Bewegung eine Grundhaltung: das Werkzeugsbewusstsein. Jeder Christ ist Werkzeug in den Händen Gottes. Durch ihn macht Gott sich gegenwärtig, zeigt sich, lässt sich erkennen, orientiert, hilft und führt.

Bündnisbewusstsein

Der Kern der Schönstattspiritualität ist das Liebesbündnis, das Gott mit den Menschen durch Maria schließen will. Der Gottesbund ist der zentrale Gedanke der Heilsgeschichte. Schönstatt macht ihn sich zu eigen und will so das Taufbündnis erneuern, durch das der einzelne Christ in den heilsgeschichtlichen Gottesbund eingegliedert wird. Der Ursprung und die Quelle dieses Bundes ist der Liebesaustausch im Schoße der Dreifaltigkeit. Durch die Menschwerdung Christi und sein österliches Geheimnis schenkt er uns Anteil an diesem Bündnis. In Christus dürfen wir an dem Geheimnis Gottes teilhaben und erfahren es vor allem durch die Sakramente.

Das Liebesbündnis, das Schönstatt mit Maria schließt, führt uns zu Christus: »Per Mariam ad Christum« - »Durch Maria zu Christus« ist die Erfahrung der Bewegung von Anfang an. Durch Jesus werden wir zum Vater geführt. Es gibt keinen anderen Weg, um zu Gott zu kommen, als durch Christus. Aber dieses Liebesbündnis erschöpft sich nicht in der Beziehung des Menschen zu Gott, sondern führt uns zu einer tieferen Verbundenheit mit den Mitmenschen und drückt sich im täglichen Leben in Haltungen der Verbundenheit aus: Solidarität, Ehrlichkeit, Helferwille, Gerechtigkeit, Versöhnung, Liebe zum Nächsten. Auf diese Weise wird das Bündnis aktiv und wirkt erneuernd.

4. Die Kampagne, ein origineller Beitrag zur Neu-Evangelisierung

Pater Kentenich sagte bei einer Gelegenheit: »Unsere jungen Priester suchen nach neuen Wegen der Pastoral. Hier finden wir sie. Was Joao Pozzobon tut, ist die Pastoral, die wir brauchen. Er gibt der Gottesmutter die Möglichkeit, daß sie sich offenbaren kann. In der Tätigkeit von Joäo Pozzobon wird auf eine sichtbare Weise Wirklichkeit, was Vinzenz Pallotti immer sagte: 'Sie ist der große Missionar, sie wird Wunder wirken'u.

Was ist diese Kampagne, wie wirkt sie, was bringt sie?

Der Pionier der Kampagne

Joao Pozzobon hat die "Rosenkranzkampagne der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt" begonnen.

Das Konzept

Die Kampagne gliedert sich der Ortskirche ein und ist ein Weg moderner Pastoral, der als spezifische Zielsetzung vor allem die Evangelisierung der Familien hat. Sie kommt zu allen Menschen und fördert die Erfahrung christlicher Werte. Ihre Ausstrahlungskraft hat ihre Wurzel darin, dass sie vom Heiligtum ausgeht und zum Volk mit seinen Nöten und Sorgen kommt. Sie ist ein ganz einfacher Weg und deswegen für alle zugänglich. Sie wird gestützt von einer soliden Spiritualität und einer wirksamen Pädagogik. Organisatorisch kann sie sich allen Situationen anpassen. Es gibt die "Missionare", die das Bild der Gottesmutter tragen, und es gibt Menschen, die dieses Bild in ihrem Haus empfangen. Dadurch fühlen sich Träger und Empfänger untereinander verbunden, und es können echte Gemeinschaften entstehen. Das charakteristische Merkmal der Kampagne ist der regelmäßige Besuch des MTA-Bildes in den Familien, in Schulen, in Gefängnissen, in Hospizen und Krankenhäusern. Das Wesentliche ist die Weihe der einzelnen Menschen an die Gottesmutter.

In dieser Kampagne werden drei biblische Szenen neu Wirklichkeit: das Kreuz - der Moment, in dem Johannes Maria empfängt und in sein Haus aufnimmt; die Heimsuchung - der Moment, in dem Maria in das Haus kommt, so wie sie das damals in der Familie der Elisabeth getan hat; und das Coenaculum - der Moment, in dem die Apostel gemeinsam mit Maria die Herabkunft des Heiligen Geistes erbitten, damit sie als Apostel in die Welt ziehen können. Ein Satz, in dem die Bedeutung der Pilgernden Gottesmutter für die Evangelisierung gefasst werden kann, ist der Ausspruch von Vinzenz Pallotti: "Sie ist der große Missionar, sie wird Wunder wirken."

Der Geist der Kampagne

Es entspricht dem Geist der Kampagne, einen engen Kontakt und eine Zusammenarbeit in der Pfarrei herzustellen. Dadurch hat der Pfarrer ein außergewöhnlich wirksames Mittel der Evangelisierung, das zu den Familien kommt, das sakramentale Leben fördert und mithilft, dass die Pfarrei »eine Gemeinschaft von Gemeinschaften und Bewegungen« wird (Santo Domingo 58).

Zusammenfassend können wir sagen, dass die Kampagne darin besteht:

  • das Bild der Gottesmutter von Schönstatt zu tragen
  • vom Heiligtum und in Verbundenheit mit ihm
  • zu vielen Menschen, besonders zu Familien,
  • damit durch den Rosenkranz, das Liebesbündnis, die Information
  • und die Katechese
  • die Gottesmutter wirksam werden kann als die große Missionarin
  • für die Erneuerung der Familien, der Pfarreien, der Kirche und der Welt.

Die Wirkweise der Kampagne

Das pilgernde Bild: Jedes pilgernde Bild der MTA besucht regelmäßig eine Gruppe von etwa zehn Familien und bleibt drei Tage in jedem Haus. Der Besuch des Bildes kann auch in Krankenhäusern, in Gefängnissen, in Schulen, in Firmen usw. organisiert werden, wobei jede Form ihre Eigenart hat. Damit diese Arbeit beginnen kann, muss der Ortspfarrer oder zuständige Verantwortliche seine Zustimmung geben.

Der Missionar: Die Person (oder das Ehepaar), die das Bild trägt und dafür verantwortlich ist, wird Missionar genannt. Er sucht die Familien, die es empfangen wollen, organisiert im einzelnen den Weg und sorgt dafür, dass die Häuser, soweit das möglich ist, nicht zu weit voneinander entfernt sind. Dadurch wird das Übertragen des Bildes erleichtert, und es entsteht allmählich eine Gemeinschaft. Um seine Aufgabe erfüllen zu können, erhält der Missionar eine entsprechende Ausbildung und Befähigung. Eine Koordinatorengruppe auf diözesaner Ebene ist dafür verantwortlich, diese Ausbildung durchzuführen. Dabei geht es nicht um etwas »Technisches«, sondern um eine innere geistige Einstellung zu dem, was sie tun sollen. Der Missionar verpflichtet sich für ein Jahr. Das kann so oft verlängert werden, wie es gewünscht wird. Eine solche Aussendung geschieht gewöhnlich in einer eigenen Feier, die von großer Bedeutung ist für die innere Überzeugung des Missionars.

Alle, die ein solches Bild anvertraut bekommen, verpflichten sich, in ihrem Haus einen Ehrenplatz dafür zu suchen und den Rosenkranz, oder ein Geheimnis davon, oder auch ein spezielles Gebet dieser Familie zu beten. Jede Familie empfängt das Bild in jedem Monat am gleichen Tage.

Die Familie empfängt das Bild in ihrem Haus mit einem eigenen Gebet, und liest in dem Begleitbuch etwas vom Sinn und der Bedeutung dieses Besuches der Gottesmutter bei ihnen; durch die Zeugnisse der anderen Familien oder Personen, die die Gottesmutter empfangen, entsteht Offenheit, sich auf die Begegnung mir ihr einzulassen.

Die Organisation der Kampagne

Die Kampagne gehört organisatorisch zur Schönstattbewegung. Sie ist diözesan strukturiert. In jeder Diözese gibt es ein verantwortliches Team. Die Organisation ist einfach und beweglich. Die Aufgabe dieses diözesanen Teams ist es, die Missionare auszubilden, diözesane Zusammenkünfte zu organisieren, das katechetische Material zur Verfügung zu stellen und Probleme zu lösen, die sich bei der Durchführung ergeben können. Auf nationaler Ebene gibt es einen Priester, der die Verantwortung übernimmt, und ein Team von erfahrenen Laien, deren Aufgabe es ist, das Leben zu unterstützen, Material zu erarbeiten und an die verschiedenen Zentren zu schicken und Wege aufzuzeigen für die Geistpflege all derer, die in der Kampagne arbeiten.

5. Leitlinien der Evangelisierung durch die Kampagne

Die Erfahrung von zwölf Jahren (1984 – 1997), in denen wir mit der Kampagne arbeiten, hat uns gezeigt, dass das große Anliegen der Neu-Evangelisierung sich sehr gut durch die Kampagne erfüllen lässt.

Die Kampagne schenkt einen neuen Enthusiasmus. Sie ist nicht ein reines Pastoralmittel, sondern eine "Mystik". Sie weckt ein starkes apostolisches Verantwortungsbewusstsein, einen "unbezähmbaren Enthusiasmus", und weckt Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, die das Zeugnis glaubwürdig macht. Das Prinzip Pater Kentenichs "Leben entzündet sich am Leben" führt dazu, dass der Missionar selbst durch seine apostolische Tätigkeit innerlich beschenkt wird.

In Argentinien gibt es z. Zt. 17000 Bilder der Pilgernden Gottesmutter (Stand 1997; inzwischen über 50.000) . Bei den Beauftragten - den Missionaren - sind viele Lebensäußerungen geweckt worden in allen Bereichen, in denen sie arbeiten: in den Familien, den Pfarreien, unter den Freunden und im Arbeitsbereich. Sie selbst sind die ersten Evangelisierten und sind aktive apostolische Kräfte im Dienst der Kirche.

Die Kampagne entwickelt neue Ausdrucksformen. Die Volksfrömmigkeit wird von innen heraus neu geweckt und gekräftigt. Dadurch wird die Gefahr einer elitären Haltung vermieden, und die Katechese bekommt einen universalen Charakter.

Sehr oft kommt es vor, dass die Menschen in einer bestimmten Nachbarschaft einen kleinen Bildstock errichten, wo sich die Menschen zu gemeinsamem Beten treffen. In den letzten zwölf Jahren, in denen bei uns in Argentinien die Kampagne tätig ist, sind ungefähr 400 (1997; inzwischen weit über 1000) solcher Bildstöcke errichtet worden. Es sind Orte, in denen die Gegenwart der übernatürlichen Welt spürbar wird, mitten in einer Umwelt von profanen oder neutralen Zeichen. Der Pilgercharakter des Volkes wird spürbar in Wallfahrten, die die Menschen der Kampagne organisieren, um der Gottesmutter den Besuch zurückzuerstatten, den sie bei ihnen gemacht hat, um sie in ihren Heiligtümern zu begrüßen. Die christlichen Symbole - das Kreuz, die Medaille, die Krönung, die Heiligenbilder - erfahren eine neue Verlebendigung und Vertiefung. Die Sakramentalien - wie z. B. der Rosenkranz, die Inthronisierung des Bildes von Maria oder von Jesus im eigenen Haus usw. - führen zur Änderung in Haltungen und im Verhalten. Liturgische und paraliturgische Feiern - wie Anbetung Jesu im Sakrament, Coenaculumsstunden - erhalten einen neuen Sinn und werden zu Lebensquellen. Das Wort Gottes erhält einen neuen Bereich, in dem es verkündet, erklärt und geschätzt wird.

Die Kampagne kann für alle Altersstufen wirksam werden. Es gibt Missionare unter Kindern, unter Jugendlichen und unter Erwachsenen. Alle sozialen Klassen sind vertreten: die Kampagne ist unter Armen, in einer Mittelschicht und bei Reichen verbreitet. Auf diese Weise werden auch das soziale Gewissen und ein solidarisches, brüderliches Bewusstsein geweckt. Alle Lebenssituationen haben einen Raum bei der Kampagne: Gesunde und Kranke, Polizeibeamte und Menschen im Gefängnis, Lehrer und Schüler, Menschen, die im Büro arbeiten, Angestellte, Unternehmer, Verheiratete und Nichtverheiratete.

Die Kampagne hat neue Methoden geschaffen oder alte wieder zum Leben erweckt. Wenn es das grundlegende Anliegen der Kampagne ist, die Familie zu erneuern, können wir daraus schließen, dass die Kampagne ein ganz wertvolles Mittel ist, um "mit Freude und Überzeugung die frohe Botschaft über die Familie zu verkünden" (Familiaris Consortio 86). Um dieses Ziel zu erreichen, wird betont:

Der persönliche Charakter: Das Bild wird mit dem Missionar persönlich zu den Menschen getragen (nicht mit der Post geschickt oder vor die Tür gestellt).. Es entsteht gewöhnlich eine solidarische und apostolische Gemeinschaft.

Der Zeugnischarakter: Es geht nicht nur darum, das Bild weiterzutragen, sondern man verpflichtet sich zu dem, was es bedeutet. Es ist Seinsapostolat und nicht nur ein Tun.

Der kirchliche Charakter: Information kommt von der Pfarrei und führt wieder dorthin zurück. Sie stellt in Frage, gibt neue Motivkraft, wird zur Verkündigung.

Der symbolische Charakter, der unserer postmodernen Kultur so sehr entspricht, wird zur Verkündigung. Die einseitige Betonung des Verstandes in der Vergangenheit hat dazu geführt, dass alles rein Ideologische in Frage gestellt wird und deswegen der symbolische Wert an Bedeutung gewinnt - die Musik, der Tanz, das Unterbewusste.

Die Bindung an den Ort: Die Bilder werden vom Heiligtum oder von einem Bildstock aus getragen, kommen zu einem Hausaltar und kehren wieder zurück zu dem Heiligtum, von dem sie ausgegangen sind.

Der verbindende Charakter, der das Natürliche und das Übernatürliche, das Soziale und das Familiäre umfasst, Nahe und Ferne erreicht, die Arbeit mit dem Familienleben verbindet, das affektive Leben mit dem intellektuellen und willensmäßigen.

Der Charakter der Verteidigung des Glaubens: Schutz des Glaubens vor den Einflüssen der Sekten - wo Maria präsent ist, haben sie keinen Platz. In der Kampagne kann man die beiden wesentlichen Anliegen der Pastoral wiederfinden, wie sie in Santo Domingo angestrebt wurde:

"Einen neuen missionarischen Impuls fördern, der diesen Menschen nachgeht. Die Kirche darf nicht ruhig zusehen, wenn so viele den Sekten zulaufen ... Missionarische Kampagnen starten, die die immer neue Aktualität Jesu Christi zeigen, vor allem durch Hausbesuche und Volksmissionen" (SD 131).

Einige Schlußüberlegungen

Die starke Ausbreitung der Kampagne hängt nicht von sehr komplexen pastoralen Methoden ab, sie stellt ein sehr einfaches Mittel der Evangelisierung dar. Ihre "Genialität" steckt darin, dass sie Lebensprozesse anstößt: sowohl bei den Missionaren wie bei den Menschen, zu denen sie gelangt.

Als Joao Pozzobon die Kampagne begann, fühlte er die starke Verpflichtung, sich ihr ganz zu widmen. Bis heute lebt die Kampagne von den Einzelnen, die sie als große Herausforderung annehmen.

Man muss die Grundlage der Kampagne wohl darin sehen, dass sie mit dem Heiligtum verbunden ist. Sie wird immer neu genährt von dieser Lebens-, Gnaden- und Ideenquelle. Davon hängt ihre Fruchtbarkeit ab.

Es gibt auch noch bleibende Anforderungen:

  • die immer neu durchzuführende Ausbildung der Missionare,
  • eine noch stärkere soziale Profilierung (wie Pozzobon es intendierte),
  • die Kampagne noch mehr mit den Pfarrern in Verbindung bringen,
  • noch mehr darauf sehen, dass die Einzelpersonen und die Familien ein sakramentales Leben führen.

Die Befähigung der Verantwortlichen ist eine Aufgabe, der wir uns ständig neu zuwenden - zusammen mit der Erarbeitung von Publikationen und der pastoralen Reflexion über das, was wir tun. Erst in einigen Jahren werden wir deutlicher beurteilen können, welche pastorale Bedeutung die Kampagne hat. Schon heute können wir sagen, dass sie ein großes Geschenk ist für die Ausbreitung des Glaubens und die Weckung eines missionarischen und sozialen Bewusstseins in der Kirche und innerhalb der Schönstattbewegung.

Wenn Johannes Paul II.. sagt: "Eines ist sicher: jeder Einzelne ist eingeladen zu tun, was in seiner Macht steht, damit das große Angebot des Jahres 2000 nicht verfehlt wird, mit dem zweifellos eine spezielle Gnade des Herrn verbunden ist für die Kirche und die gesamte Menschheit" - dann denken wir sofort auch an die Kampagne und daran, dass sie mithelfen kann, eine neue Zeit heraufzuführen.

Ursprünglich erschienen in Regnum 1, 1997



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