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 published: 2005-02-22

Hoffnung des neuen Lebens

Ein Projekt zum Schutz des menschlichen Lebens: Hilfe für schwangere Jugendliche in der Dominikanischen Republik

Padre Benito Ángeles Fernández, de la Republica Dominicana, miembro del Instituto de Sacerdotes Diocesanos de Schoenstatt

Father Benito Ángeles Fernández, Dominican Republic, member of the Institute of Diocesan Priests

Pfr Benito Ángeles Fernández aus der Dominikanischen Republik, Mitglied des Instituts der Diözesanpriester

 
 

Entrevista en la Oficina de Prensa

Interview in the Press Office in Schoenstatt

Interview im PressOffice Schönstatt

 
 

Intercambio con el P Martin Dörflinger y la Hna Mirjam, asesora de la Rama de Madres en la diocesis de Rottenburg-Stuttgart, Alemania

Sharing with Fr Martin Dörflinger and Sister Mirjam, working with the Schoenstatt mothers in the dioceses of Rottenburg-Stuttgart

Im Gespräch mit Pfr. Martin Dörflinger und Schwester Mirjam, die bei den Müttern der Diözese Rottenburg-Stuttgart arbeitet

Fotos: POS Fischer © 2005

 

DOMINIKANISCHE REPUBLIK, mkf. Im September 2004 haben die Schönstatt-Mütter in der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Gottesmutter gekrönt zur "Königin der Menschenwürde"; als Krönungsgabe wollten sie ihr etwas schenken, was unmittelbar ihrem Wirken zum Schutz der Menschenwürde dienen würde. Das Krönungsgeschenk waren finanzielle Gaben für ein Kinderhospiz in der Ostalb und für eine Initiative von Pfr. Benito Ángeles Fernández, Mitglied des Instituts der Schönstatt-Priester und Sekretär der Bischofskonferenz der Dominikanischen Republik, der dabei ist, ein Zentrum für schwangere Frauen, besonders für schwangere Jugendliche, aus armen Verhältnissen aufzubauen. Diese Initiative dient dem Schutz des menschlichen Lebens an seinem Beginn, bedroht durch Abtreibung, zu der sich die jungen Mütter hauptsächlich wegen ihrer Armut, wegen ihres Unwissens um das Werden des Lebens und wegen der Schande entscheiden... In einem Interview mit PressOffice Schönstatt sprach Pfr. Benito Ángeles Fernández über seine Vision und seine Motive und darüber, wie die Spiritualität Schönstatts ihn zur Arbeit für schwangere Jugendliche inspiriert hat.

Was ist "Hoffnung neuen Lebens"?, das wollte PressOffice Schönstatt von Pfr. Benito Ángeles Fernández wissen. Es war, wie wenn man auf einen Knopf gedrückt hätte: mit Begeisterung und ansteckender Überzeugung begann er von der Vision zu sprechen, die ihn bewegt, und die weit über ein einziges Zentrum zur Unterstützung schwangerer Jugendlicher hinausgeht.

Pfr. Fernández: – "«Hoffnung neuen Lebens»: diese Initiative ist entstanden aus dem Bedürfnis, eine Antwort im Sinne der Lehre der Kirche zu finden, konkret in der Dominkanischen Republik, zum Thema Abtreibung, Schutz des menschlichen Lebens und Schutz des werdenden Lebens insbesondere. Es ist eine konkrete Antwort auf die Nöte vor allem der ungewollt schwangeren Jugendlichen, die abtreiben wollen. Die Initiative ist vom Erzbischof von Santo Domingo, Kardinal Nicolás de Jesús López Rodríguez sehr gut aufgenommen worden, er hat sich sofort dafür eingesetzt, dass in der Erzdiözese Santo Domingo damit begonnen wird. Natürlich geht es für die Zukunft darum, dass diese Initiative auch in die anderen elf Diözesen des Landes kommt, und dass sich das Konzept im Prinzip in allen Diözesen der Welt nachahmen lässt. Am Anfang unseres Suchens nach einer Antwort für ungewollt schwangere Frauen, haben wir uns nach Mexiko gewandt. Dort haben sie sehr gute Erfahrungen mit verschiedenen Zentren im ganzen Land, die sich genau diesem Dienst widmen; so haben wir für unsere Ärzte, Psychologen, Berater, Krankenschwestern und Berufstätige verschiedener Berufe eine viertägige Fachtagung organisiert, um die Arbeitsmethoden dieser Art von Angeboten für schwangere Frauen kennen zu lernen. Diese Tagung hat inzwischen stattgefunden und die Begeisterung dafür ist so gestiegen, dass die Katholische Ärzteschaft der Dominikanischen Republik sich diese Initiative sozusagen zu eigen gemacht und sie in ihr Programm des ehrenamtlichen Dienstes am menschlichen Leben aufgenommen hat. Die Katholische Ärzteschaft hat gute Erfahrungen mit der Feier des Tages der Ungeborenen Kinder. Wir haben alle diese Initiativen zusammengebunden, der Kardinal hat Räumlichkeiten in der Innenstadt von Santo Domingo zur Verfügung gestellt, die nur noch umgebaut werden müssen. Dafür suchen wir im Moment noch Geld, denn diese Arbeiten werden uns ca. dreieinhalb Millionen Pesos (ca. 96.500 €) kosten."

Die jungen Mütter sollen gut aufgenommen werden und sich beheimatet fühlen

POS: – Was sind denn die ersten Schritte, um jungen schwangeren Frauen konkret zu helfen?

Pfr. Fernández: "Was danach kommt, ist groß. Ich spreche jetzt zu einem Zeitpunkt, wo das Ganze erst entsteht, wo es erst im Werden ist, wo wir noch Gebäude suchen und Strukturen schaffen müssen. Das Haus ist einfach, aber wir haben es schon mal dank der Großherzigkeit des Kardinals. Auch an Ausstattung haben wir schon etwas, so ein Ultraschallgerät, ein Untersuchungsbett für die schwangeren Frauen, einen PC, ein paar Schreibtische, einen Fernseher, einen Video-Recorder; zum Programm gehört ja auch, dass das Mädchen von einem unbekannten Arzt untersucht und beraten wird, also zu quasi den gleichen Bedingungen wie in den ‚berühmten’ anonymen Kliniken. Die Frauen sollen anrufen können aufgrund der Angaben, die wir in allen Universitäten und Schulen durch Aufkleber bekannt machen wollen, darauf steht etwa: «Bist du schwanger? Ist das ein Problem für dich? Ruf uns an, wir helfen.» Dafür brauchen wir eine Telefonzentrale, wo die Mädchen oder auch die Jungen anrufen können, oder die Familie, und wo sie sofort einen Termin bekommen. Die jungen Mütter sollen dann in einem schönen, angenehmen Raum empfangen werden, ja, der soll so schön und gemütlich sein als möglich, und dann kommt der nächste Schritt: die geht zum Arzt und lässt sich untersuchen. Was das Mädchen will und erwartet, ist Abtreibung, und wir fangen an, zuerst uns um ihre Gesundheit zu kümmern. Nach der Ultraschalluntersuchung wird der Arzt der jungen Frau erklären: Schau, was da in deinem Leib ist, es ist ein Junge, ein Mädchen, ein lebendiges Wesen. Meistens ist das Mädchen völlig erstaunt, wenn es das Bild auf dem Ultraschallgerät sieht: Das ist in mir? Es herrscht furchtbar viel Unwissenheit bei den Frauen, und hier fängt unsere Aufgabe an. Die junge Frau kommt jetzt in ein Beratungszimmer, wo zwei ausgebildete Beraterinnen, die die vorher erwähnte Tagung mitgemacht haben, die Situation der jungen Frau oder des jungen Paares aufnehmen und verstehen helfen. Meistens werden sie sagen, dass ihre Eltern nichts wissen von der Schwangerschaft, oder dass sie die Schwangerschaft nicht annehmen können, weil sie Schule oder Universität nicht verlassen wollen. Oft sagen sie, dass sie das Geld nicht haben, um das Kind durchzubringen, und genau an diesen Punkten muss unser Zentrum unterstützend eingreifen."

Überzeugen vom Wert des Lebens in ihrem Leib

POS: Und wie geschieht das konkret?

Pfr. Fernández: – "Zuerst geht es darum, die Frau vom Wert des Lebens in ihrem Leib zu überzeugen; dann, ihr Lösungswege zu zeigen, so beispielsweise medizinische Betreuung, konkrete finanzielle Unterstützung während der Schwangerschaft, Hilfe bei der Vermittlung eines Klinkplatzes, oder, wenn sie sagt, dass sie das Kind absolut nicht will, dann sollte das Zentrum adoptionswillige Familien an der Hand haben, oder eben auch Heime. Eine Fülle von Dienstleistungen also, die das Zentrum anbieten soll und um die wir uns bemühen; schon jetzt sind einige Krankenhäuser bereit, uns da zu unterstützen. Eine Gruppe von Frauen wird sich ausschließlich darum kümmern, Babykörbe zu richten mit allem, was ein Kind braucht, wenn es auf die Welt kommt. Denn es wird oft sein, dass die werdende Mutter sagt: Ich hab nichts für das Kind, ich kann die Ausstattung nicht kaufen – und dann wollen wir ihr sagen, mach dir keine Sorge, wir sorgen für die Erstausstattung, wir sorgen für die medizinische Betreuung und du bekommst auch psychologische Unterstützung.

Und schließlich geben wir auch spirituelle Orientierung, nicht als erstes natürlich, sondern später. Im Zentrum soll eine kleine Kapelle eingerichtet werden, wo das Allerheiligste ausgesetzt ist. Dort werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter beten, während die Psychologen und Beraterinnen im Büro mit der werdenden Mutter reden, während sie den Film anschaut, während sie persönliche Beratung bekommt, und es soll dauernde eucharistische Anbetung dieses Tun begleiten. Wir haben schon die Monstranz, wohl fehlt noch der Tabernakel, das heißt, auch dieses Projekt gehen wir schrittweise an nach unseren Möglichkeiten, aber die Vision für die Zukunft ist so – Gebet und Beratung Hand in Hand.

Oft wird es darum gehen, die Familien pastoral zu begleiten, so haben wir auch Priester und Schwestern als Mitarbeiter, die für die spirituelle Orientierung zur Verfügung stehen, sowohl für die Schwangere wie für ihren Partner oder die Eltern der Frau, die oft viel mehr als sie selbst auf Abtreibung drängen, um nicht erleben zu müssen, was sie "Schande einer missratenen Tochter" nennen... Man muss ihnen zeigen, dass das Leben dieses kleinen Wesens wichtiger ist als das, was sie Schande nennen und was nur ein kulturelles Phänomen ist..."

Marias Ja ist das wichtigste Argument

POS: . – Was bringt sie als Schönstatt-Priester dazu, so ein Projekt anzugehen? Hat Schönstatt etwas damit zu tun, ganz konkret, oder ist es Ihre persönliche Sendung?

Pfr. Fernández: – "Zuerst muss ich sagen, das, was mich dazu bewegt, das Leben zu verteidigen, zu schützen, und gleichzeitig zur Verteidigung der Würde des Menschenlebens aufzurufen, das hat seinen tiefsten Grund in der Entscheidung der Gottesmutter in der Stunde der Verkündigung, als der Engel ihr verkündet, dass sie in ihrem Schoß ein Kind empfangen würde. Hätte sie Nein gesagt, wäre die Erlösung nicht geschehen. Mit diesem Ja hat Maria uns das göttliche Leben geschenkt, das Leben aus Gott, in Gott, und für Gott, damit hat sie uns allen die Erlösung ermöglicht. Für mich ist das die theologische Basis, wenn man so will; Marias Ja ist das wichtigste Argument, das ich einer schwangeren nennen, wenn ich zu beraten habe, denn auch wenn wir erst jetzt ein Zentrum für dieses Anliegen errichten, heißt das ja nicht, dass ich in meiner Aufgabe als Priester und Seelsorger und als Moraltheologe nicht schon oft damit zu tun hatte.

Ein zweiter Punkt ist für mich ein Lebensideal, der neue Mensch in der neuen Gemeinschaft, wie es Pater Kentenich nicht nur als Ideal, sondern als Integration der Persönlichkeit gekündet hat. Für mich ist das ein Denken, das absolute Klarheit gibt für konkretes Handeln für den neuen Menschen. Tod ist Ausdruck des alten Menschen: wir sind nicht für den Tod geboren, Gott hat uns nicht das Leben geschenkt, damit wir sterben. Wir haben einen zeitlichen Beginn, aber kein Ende. Das Traurige aber ist, dass wenn Gott ein Leben schenkt, dass dieses Leben misshandelt oder gar getötet wird. Da geht es nicht darum, die konkreten Bedingungen dieses oder jenes Lebens zu erörtern, sondern da geht es darum, das Leben als Leben zu achten.

Dann ist da noch ein wichtiger Punkt aus der Spiritualität Schönstatts, und das ist die marianische Werkzeugshaltung. Ich habe verstehen gelernt, dass der Wille Gottes in meinem Leben, in Freude oder Leid, absolut mit seinem Liebesplan zu tun hat, und ich spüre, wenn mir eine eine Idee kommt zum sozialen Dienst, zum Dienst an den Familien oder der Jugend, dass dahinter immer die Gottesmutter steht, die mich führt. Mir als Schönstätter gibt es eine große Kraft, ein helles Licht und etwas sehr Wichtiges: eine feste Überzeugung. Was meine Spiritualität des sozialen Einsatzes nährt, ist das Sendungsbewusstsein als eine organische Vision, die nicht trennen darf, was Gott verbinden will. Und er hat meine Seele und meine Leid, den Himmel und die Erde, den Menschen und Gott verbunden, und darum ist alles, was ein noch so geringer, schlichter, einfacher Dienst ist am Menschen, auch immer ein geringer, schlichter, einfacher Dienst an Gott, und das umso mehr, wenn es sich konkret um das Leben handelt. Es ist eine große Freude für mich, dass ich vielen Menschen durch geistliche Begleitung zu der Entscheidung habe verhelfen können, nicht abzutreiben, doch ich denke, dass , wenn dieser Einsatz nun systematisch erfolgt, nicht nur eine Idee, sondern auch ein Sendungsbewusstsein bei vielen systematisch gepflegt werden kann – bei denen, die jetzt, und bei den Tausenden, die in Zukunft dabei mitarbeiten.

Ich glaube fest, dass die Vorsehung in allen Bedrohungen ihr Werk für das Leben wirkt. Die Gewalt in der Welt erscheint oft mit großen Lettern in den Zeitungen, aber die geheime Gewalt der Abtreibung ist stärker als alle Gewalt in der Welt."



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Last Update: 25.02.2005 Mail: Editor /Webmaster
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