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 published: 2004-11-26

Geht es bei der Legalisierung der aktiven Sterbehilfe um den Menschen oder ums Geld?

Informationstag im Schönstatt-Bildungszentrum Oberkirch, Erzbistum Freiburg, zum Thema "Menschenwürde in allen Phasen des Lebens"

Dr. Elfriede Keller, Mannheim: conferencista

Dr. Elfriede Keller, Mannheim, speaker

Dr. Elfriede Keller, Mannheim, legte den medizinischen Standpunkt dar

 
 

Hannelore Spannagel da la bienvenida al alcalde de Oberkirch, Matthias Braun

Hannelore Spannagel welcomes the mayor of Oberkirch, Matthias Braun

Hannelore Spannagel begrüßt den Oberbürgermeister von Oberkirch, Matthias Braun

 
 

Participantes con mucho interés y muchas preguntas

Participants with much interest and many questions

Die Teilnehmer brachten viel Interesse und viele Fragen mit

 
 

El alcalde de Oberkirch firmando la petición en contra de la legalización de la eutanasia

The mayor of Oberkirch signing the petition against the legalization of euthanasia

Der Oberbürgermeister gibt seine Unterschrift gegen die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe

 
 

Intercambio de conferencistas: P. Hilberer, Hna. Anna-Lioba, Dr. Keller

Speakers in discussion: Fr. Hilberer, Sr. Anna-Lioba, Dr. Keller

Referenten im Gespräch: Pfr. Hilberer, Sr. Anna-Lioba, Dr. Keller

 
 

Hannelore Spannagel agradece a la Hermana Anna-Lioba

Hannelore Spannagel thanking Sr. Anna-Lioba

Hannelore Spannagel bedankt sich bei Sr. Anna-Lioba

 
 

Hubo mucho material de información y sobre iniciativas por la dignidad de cada hombre

The participants could take a lot of informative material, sign lists, and learn about initiatives for the protection of human dignity

Reichlich Informationsmaterial und Unterlagen für Initiativen zum Schutz des Lebens und der Würde des Menschen lagen aus und wurden gut genutzt

Fotos: POS Fischer © 2004

 

 

 

DEUTSCHLAND, mkf. Die zunehmende "Verzweckung des Lebens" und "kollabierende Gesundheitssysteme und steigende Kosten, die das Menschliche und Christliche auf der Strecke bleiben lassen", müsse christliche Politiker zu stärkerem Einsatz für die Würde des Einzelnen treiben, so Oberbürgermeister Matthias Braun, Oberkirch, am Wochenende bei einem Informationstag im Schönstatt-Bildungszentrum Oberkirch, Erzbistum Freiburg, zum Thema "Menschenwürde in allen Phasen des Lebens". In einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen immer älter würden und dadurch auch die Zahl der Pflegebedürftigen stetig zunehme, wachse die Angst vor Einsamkeit, Schmerzen und vor allem die Sorge, anderen zur Last zu fallen. Doch die Antwort darauf dürfe nicht "der ethische Dammbruch der aktiven Sterbehilfe" sein, so Braun. "Die Gesellschaft muss stattdessen Wege suchen, ältere und schwerkranke Menschen zu begleiten und ihr Leid zu lindern."

In diesem Zusammenhang würdigte er die Arbeit der Hospize und der Palliativmedizin, die von der Politik "noch viel stärker" unterstützt werden sollten. "Aus eigener Überzeugung und gern" trug sich Braun in die Unterschriftenlisten der von der Schönstatt-Bewegung initiierten Aktion "Menschenwürde in allen Phasen des Lebens - Nein zur aktiven Sterbehilfe" ein.

"Viel Unwissenheit und Unsicherheit in den Fragen um Sterben, Sterbebegleitung und Sterbehilfe"

Seit Januar diesen Jahres sind, so die Sprecherin der Initiative, Hannelore Spannagel aus Mühlhausen bei Karlsruhe, über 45.000 Unterschriften gesammelt worden. Die Initiative wird von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, den Bischöfen Kamphaus und Fürst aus Deutschland sowie Schönborn und Braun aus Österreich aktiv unterstützt, ebenso von Europa-Politikerin Dr. Diemut Theato sowie Vertretern der Fokolarbewegung, der Kolpingbewegung, und Vertretern der Hospizbewegung. Nicht nur mit Unterschriften, sondern vor allem mit aktiver Informationspolitik und Meinungsbildung wollen die Träger der "Initiative Menschenwürde in allen Phasen des Lebens" rund um das Thema Sterben, Tod und Würde des Menschen sensibilisieren. "Da gibt es vor allem eine riesige Unsicherheit, Begriffsverwirrung, viel Unwissenheit," sagt Hannelore Spannagel. Klärung in den oft diffizilen Fragen um Patientenverfügung, aktive, passive, direkte und indirekte Sterbehilfe brachten die Beiträge von Pfarrer Hilberer, Dr. med. Elfriede Keller und Schw. Anna-Lioba, Leiterin des Hospizes Kafarnaum in Baden-Baden. Pfarrer Hilberer nahm die Zuhörer mit auf einen entdeckungsreichen Gang durch die Bibel und die darin zu findende Begründung der Menschenwürde. Auch theologisch versierte Teilnehmer staunten über die Fülle an Schriftworten, die die unantastbare Würde jedes Menschen und seine Würde in Krankheit, Sterben und Tod zeigen, ebenso wie die klare Aussage des Tötungsverbots.

Die Gewissheit, dass der Mensch am Ende Gott begegnet

"Das Recht, gut betreut zu sterben", forderte Dr. Elfriede Keller. Das Experimentieren an Embryonen, Klonen, Abtreibung und aktive Sterbehilfe, so Keller, verletze die unantastbare Würde des Menschen. Jeder Mensch habe auch das Recht auch sein eigenes Sterben. Leidenschaftlich plädierte sie dafür, den Sterbeprozess als natürlichen Übergangs- und Lösungsprozess wachsam und ehrfürchtig zu begleiten, die Signale des Körpers zu achten und auf "noch eine und noch eine Therapie in letzter Minute" wie "auf künstliche Ernährung, wenn der Mensch nicht mehr essen und trinken will" zu verzichten, "und so den Menschen in Würde leben und sterben zu lassen." - Wenn Sterben, Abschiednehmen und Trauer wieder mehr ins Leben einbezogen würden, würde auch das Lebensgefühl der heutigen Gesellschaft mehr Tiefe gewinnen und an Egozentrik verlieren. Sterben und Tod begleiten sei für sie als Ärztin immer getragen von der Gewissheit, dass der Mensch "am Ende Gott begegnet."

"Sie sind uns wichtig, weil Sie eben Sie sind": Grundlage der Hospizbewegung

"Nicht Sterbehilfe, sondern Sterbebegleitung", forderte Schwester Anna-Lioba, Mitbegründerin des Hospizes "Kafarnaum" in Ebersteinburg bei Baden-Baden. Mit ihren schlicht vorgetragenen Schilderungen der Hospizarbeit bewegte sie sichtlich die Zuhörer und machte den Grundsatz von Cicely Saunders, der Begründerin der heutigen Hospizbewegung, anschaulich: "Sie sind uns wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind uns bis zum letzten Augenblick wichtig. Und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur im Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können." Nicht mehr kurative, sondern palliative Medizin sei angesagt, wenn die Krankheit eines Menschen nach dem heutigen Stand der Medizin und menschlichem Ermessen so weit fortgeschritten ist, dass weder eine Heilung noch ein Stillstand der Krankheit erreicht werden kann. "Es wird nicht mehr gegen eine Krankheit gekämpft, sondern für einen Menschen. Unsere Arbeit ist immer von der Frage motiviert: Was braucht ein sterbender Mensch?" Keine Schmerzen soll er leiden und nicht allein bleiben, er soll seine letzten Dinge regeln und die Sinnfrage stellen können, so Schwester Anna-Lioba; der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe oder unterstütztem Selbstmord komme vor allem aus der Angst vor Schmerzen und Einsamkeit. In der Hospizarbeit erlebe man das Sterben in vielfältigen Formen. Sei es nicht ein tiefes Erleben christlicher Solidarität, einem sterbenden Menschen eine letzte gute Tat tun zu helfen, ihn liebevoll und aufmerksam zu begleiten, mit ihm die letzten Stunden seines Lebens zu teilen.

Die lebhafte Diskussion zeigte, dass viele der Teilnehmer ganz konkrete Fragen und persönliche Erfahrungen mitgebracht hatten. Groß war auch die Bereitschaft, die Unterschriftenlisten mitzunehmen und aktiv zu werden im Einsatz gegen die vom Europarat nun wieder auf die Tagesordnung gesetzte Legalisierung der aktiven Sterbehilfe. Eine besinnlich machende Meditation schloss den Tag da ob, wo das Thema zutiefst hingehört: beim Gott des Lebens, der jedem einzelnen, wie Dr. Keller betonte, in seinem ganz persönlichen Sterben begegnen wird.

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Last Update: 09.12.2004 Mail: Editor /Webmaster
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