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 published: 2004-10-22

"Was wie ein Fiasko aussieht, wird zum Fest"

Die Großwallfahrt am 18. Oktober Tupãrenda: ein Testfall für Glauben und Solidarität

18 de octubre de 2004 en Tuparenda, Paraguay: despues de la tormenta... una fiesta multitudinaria

October 18, 2004, in Tuparenda, Paraguay: after the storm a feast for thousands of pilgrims

18. Oktober 2004, Tuparenda, Paraguay: nach dem Unwetter ein Fest für Tausende

 
 

Salió el sol... y salieron las peregrinas con adornos maravillosas

The sun broke through... and everywhere one could see Pilgrim MTA's with beautiful flowers

Die Sonne erschien… und es erschienen die Bilder der Pilgernden Gottesmutter mit ihrem einzigartigen Blumenschmuck

 
 

A mediodia, despues de la tormenta...

At noon, after the thunderstorm...

Mittags, nach dem Sturm…

 
 

Llegaron miles de peregrinos

Thousands of pilgrims attended the celebrations

Tausende von Pilgern kamen am Nachmittag

 

Entrada a la Misa de la tarde

Entrance procession of the afternoon Mass

Einzug zur Messe am Nachmittag

 
 

Bendición de la estatua de la Santa Familia

Blessing of the statue of the Holy Family

Segnung der Statue der Heiligen Familie

 

Guárdame, defiende, utilízame como instrumento y posesión tuya...

Guard me, use me,  and defend me as your property and possession…

Bewahre mich, beschütze und benütze mich als dein Gut und dein Eigentum...

 

Fotos: Luzardi © 2004

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PARAGUAY, Roberto Gebhardt/mkf. Am Montag, 18. Oktober, wurde in aller Welt der 90. Gründungstags Schönstatts gefeiert: groß, festlich, mit Tausenden von Pilgern oder klein und bescheiden an einem Bildstöckchen, immer verbunden mit allen und mit dem Urheiligtum in Schönstatt, wo alles angefangen hat. So auch Tupãrenda, wo am 18. Oktober die weltweit größte Wallfahrt stattfindet. Tupãrenda bereitet sich jedes Jahr wochenlang auf das größte Schönstattfest vor; verschiedene Teams beginnen Wochen vorher mit der Arbeit, damit im "Haus Gottes", in der Wohnung der Gottesmutter, alles in schönstem Festglanz steht, wenn die Tausende von Pilgern kommen; denn sie sollen sich zu Hause fühlen, aufgenommen und verwöhnt von der Gottesmutter.

Der Tag begann sehr schön, die Pilger strömten von früh morgens aus weit entfernten Orten herbei: San Pedro, Ayolas, Concepción, Encarnación..., der Tag verlief harmonisch und schön, bis sich am späteren Vormittag der Himmel zuzog und ein Orkan mit Regenmassen und Windböen bis 100 Stundenkilometern über das Gelände fegte. Innerhalb von Sekunden flog alles, was in Wochen aufgebaut war, durch die Luft, die Leute rannten auseinander, um irgendwo Schutz zu suchen, die Zelte brachen zusammen, das Ende des Festes schien gekommen. Aber... zwei Stunden später schien wieder die Sonne, die große Familie suchte zusammen, was übrig geblieben war, und jeder versuchte an seinem Platz, das Fest zu retten. Als die Vier-Uhr-Messe für die Kranken und Alten gefeiert wurde, sah alles so aus, als sei nichts passiert, und auch die Abendmesse war fast so wie immer... Und was wollte die Gottesmutter uns damit sagen, fragten sich die Verantwortlichen spät in der Nacht? "Dass wir alle gemeinsam mit Glauben und Durchhaltekraft das Liebesbündnis erneuern und alles in ihre Hände legen sollen, dann können wir die größten Schwierigkeiten meistern, und was wie ein Fiasko aussieht, wird ein Fest!"

"Wir hatten seit drei Monaten unheimlich für die Vorbereitung des Festes gearbeitet", schreibt Roberto Gebhardt, der mit seiner Frau Susi verantwortlich ist für eines der Teams. "Am Samstag war praktisch alles fertig. Am Sonntag würden viele Pilger kommen, alles hatte wunderbar geklappt, morgen würde es wie am Schnürchen laufen. Wir waren schon an Samstagnachmittag in Tupãrenda, frühstückten um sechs Uhr morgen am Sonntag mit den anderen Helfern: Fröhliches Grüßen, Glückwünsche zum Bündnistag, tolle Stimmung, die ersten Pilger kommen schon, um 9.00 Uhr ist die erste Messe, auf geht's. Wolken zogen auf, die Messe endete und es begann zu regnen, um 11.30 Uhr fing die zweite Messe bei strömendem Regen an, es waren nur etwa 300 oder 400 Pilger da, alle unter Regenschirmen, Zelten und Dächern... Mitten in der Feier ein Kurzschluss, nichts war mehr zu hören von der Messe... Und jede Minute wurde der Regen heftiger, der Wind wurde zum Sturm... Als die Kommunion ausgeteilt wurde, flogen alle Zelte durch die Luft, nur das in der Nähe der Kirche blieb stehen... Ein totales Chaos!"

Als wir dachten, da geht nichts mehr...

"Als wir dachten, da geht nichts mehr, alles ist vorbei, da kam die Sonne heraus. Es war 14.30 Uhr. Wir nahmen allen Mut und alle Kraft zusammen und fingen an, zu arbeiten wie die Verrückten, sammelten die Trümmer von Pfählen und Zelten auf, bauten auf, was noch aufzubauen war," berichtet Roberto weiter. "Und hier fängt an, weas für mich der Beweis der LIebe der Gottesmutter ist. Tausende von Pilgern kamen zu den beiden Messen um 16.00 Uhr und um 20.00 Uhr. Es waren 25.000 bis 30.000 Pilger, Tupãrenda war schön nach dem Regen, nicht eine Wolke am Himmel. Die Messe am Abend, die nicht mit so vielen Lichterketten begleitet war wie sonst, war trotzdem schön: Zwei Bischöfe, Diözesanbischof Adalberto und Bischof Claudio Giménez von Caacupé (Schönstatt-Pater) konzelebrierten. Keiner konnte sich vorstellen, dass wenige Stunden vorher alles ein einziges Chaos war, alles voller Wasser, kaputte Zelte überall, alles umgeestürzt, dreckig, kaputt...

 

Das Heiligtum war schön, bildschön, Tausende von Pilgern besuchten dort die Gottesmutter. Wie an jedem 18. mussten wir den Strom der Pilger ordnen, damit alle an der einen Seite herein und an der anderen wieder heraus kamen. Eigens für dieses Fest war das Heiligtum außen neu gestrichen worden, es war strahlend weiß ... Die Schwestern hatten den Altar mit Blumen geschmückt, eine Pracht! Würdig des Geburtstags unseres Heiligtums!"

Würdige Arbeit für alle

Würdige Arbeit für alle, Land für Tausende von Paraguayanern und Ende der Ausbeutung von Kindern forderte Bischof Mario Melanio Medina bei der Messe um 9.00 Uhr im Namen des Volkes von den politisch Verantwortlichen des Landes, und verurteilte auch die Politik der Nationalen Entwicklungsbank. Die Predigten in der Messe am 18. Oktober, die dem Thema "Arbeit" gewidmet ist, sind in den letzten Jahren immer wieder Ausdruck des Eintretens der Kirche für die Rechte der Armen und der kleinen Leute gewesen. Bischof Melanio Medina sprach über die Bedeutung der Arbeit und wie wichtig es für die Entfaltung der Peresönlichkeit und die Würde des Menschen sei, eine Betätigung zu haben. Er unterstrich, dass die Arbeit auch durch den Menschen ihren Sinn und ihre Bedeutung erhalte. Es gehe nicht nur um Essen und Trinken, sondern um die Entfaltung von Geschick und Talent.

Arbeit müsse würdig sein und im Dienst des Gemeinwohls stehen. Darum müssten Arbeitsplätze geschaffen werden, damit "die Menschen menschlich bleiben".

Es habe Zeiten in der Geschichte gegeben, in denen man heiß diskutiert habe um die Priorität von Arbeit oder Kapital; ein Philosoph sage, Kapital sei nur Werkzeug; gut genutzt, erfülle es seinen Sinn, doch wenn es schlecht genutzt wird, verkomme sein Besitzer in seiner Menschlichkeit.

Der Bischof unterstrich wiederholt die Bedeutung der Arbeit und schlug vor, dass die Kinder nur innerhalb des Hauses arbeiten sollten und nicht auf der Straße, da dies Ausbeutung sei und den Kindern die Möglichkeit genommen werde, etwas zu lernen. "Aber die Wirklichkeit auf unseren Straßen sieht anders aus," sagte er.

Arbeit, so betonte er, müsse im Dienst des Menschen stehen, wie auch die politischen Institutionen im Dienst der Menschen stehen müssten.

Wiederholt kritisierte er die Politik des Landes, wo niemand wirkliche Verantwortung kenne, sondern wo es nur um Partei-Anhänglichkeiten gehe. Die Parteien müssten dem Volk dienen und nicht nur auf Macht aus sein, erklärte er.

Arbeit, so betonte er noch einmal, müsse würdig sein, anständig und der Entfaltung der Person dienen; der Mensch dürfe nicht ausgebeutet und missbraucht werden. Arbeitslosigkeit führe auch ins Verderben. So schloss er mit der Bitte an die Gottesmutter von Schönstatt, dass sie den Willen der Verantwortlichen lenke, damit sie würdige Arbeit schaffen, damit alle ihr tägliches Brot verdienen, sich um gesunde Lebensbedingungen und ein ständiges Wachstum bemühten.

Den ganzen Tag über wurden Spenden für die Opfer der Brandkatastrophe am 1. August entgegen genommen.

Mit Informationen aus dem Info-Brief der paraguayanischen Schönstatt-Bewegung und aus Ultima Hora.



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