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 published: 2004-08-24

Solidarität als Geschenk erleben

Lichter-Rosenkranz zum Gedenken der Toten und Verletzten des Kaufhausbrandes in Asunción fand starke Resonanz - 561, 10 Euro für die Opfer

Rosario Iluminado en la Iglesia de la Adoración, Schoenstatt, rezado por las victimas del incendio en Paraguay

Illumined Rosary in the Adoration Church in Scboenstatt, prayed for the victims of the fire in Asunción, Paraguay

Lichter-Rosenkranz in der Anbetungskirche in Schönstatt für die Opfer der Brandkatastrophe in Paraguay

 

Participaron peregrinos de Augsburgo, y mucha gente de la región como también unos schoenstattianos del lugar

Pilgrims from Augsburg, and many persons from the region, participated, and a few people from Schoenstatt

Pilger aus Augsburg und viele Leute aus der Region nahmen teil, auch einige Schönstätter vom Ort

 

"El momento más emotivo de mi peregrinación": una seńora de Fortaleza, Brasil, rezando un Ave Maria en Portugues

"The most moving moment of my pilgrimage": a lady from Fortaleza, Brazil, praying a Hail Mary in Portuguese

"Der bewegendste Augenblick der ganzen Wallfahrt": eine Frau aus Fortaleza, Brasilien, betet ein Ave Maria in Portugiesisch.

 

P. Eladius Mutunzi aus Tansania

Fr. Eladius Mutunzi, from Tanzania

P. Eladius Mutunzi aus Tansania

Fotos: POS Fischer © 2004

 

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SCHÖNSTATT, mkf. "Wie so viel Leid so viele wunderbare Taten der Solidarität hervorrufen kann! Aus der Ferne hat es mich tief berührt, die Fotos zu sehen vom Lichter-Rosenkranz in Schönstatt. Alles, was Gott zulässt, ist Grund für ein neues Ostern, und so kann ich nicht anders als in der Freude und Hoffnung leben, dass am 1. August ein neues Paraguay geboren wurde. Danke an alle, alle für die Gebete, die materiellen Gaben für mein geliebtes Paraguay. All das regt mich an, weiterhin von den Wundertaten Gottes zu schreiben, die er uns erleben lässt, und so Zeugnis zu geben von ihm," schreibt Gloria de Ruiz Diaz aus Ciudad del Este, Paraguay - Korrespondentin von schoenstatt.de und Autorin des Artikels über den Lichter-Rosenkranz, der dort für die Opfer der Brandkatastrophe gebetet wurde und den Rosenkranz in Schönstatt mit inspiriert hat.

Geplant war dieser Lichter-Rosenkranz am Todestag von Pater Franz Reinisch schon lange. Die Welle der Solidarität mit den Opfern der Brandkatastrophe in Paraguay regte die Initiatoren aus der Gemeinschaft Berufstätiger Frauen an, diesen Lichter-Rosenkranz besonders für Paraguay zu beten und auch um Spenden für die Opfer zu bitten.

"Ist das hier?" Mit dem "Paulinus" in der Hand kamen schon gegen 15.00 am 21. August die ersten Besucher zum Lichter-Rosenkranz in die Anbetungskirche nach Schönstatt, dicht gefolgt vom Fernsehteam des Westerwald-Wied-TV. Auf der Titelseite des Paulinus hatte am 8. August die Nachricht gestanden von dem Gottesdienst, mit dem in Schönstatt der fast 400 Toten und über 500 Verletzten des Kaufhausbrandes von Asunción gedacht werden sollte. "Eine solche Betroffenheit braucht einen Ort, wo man sie ausdrücken kann, in Gemeinschaft mit anderen," so war auch in Paraguay die Erfahrung, wo die Schönstattbewegung und ihr nahestehende Organisationen ähnliche Gottesdienste angeboten haben. Nicht 50.000 wie am 8. August im Zentralpark von Asunción kamen, aber über 300 Menschen füllten am 21. August die Anbetungskirche, wo im Altarraum ein Rosenkranz aus Lichtern und Rosen entstand.

Die Vollsperrung der A 3 wird zum Beitrag für Paraguay

Bis dahin war es noch reichlich aufregend. Ausgerechnet für diesen Lichter-Rosenkranz war die personelle Besetzung mehr als schwach: eine der vier Frauen, die den Rosenkranz vorbereitet hatten, musste bis 13.00 Uhr arbeiten und hatte noch eine Fahrt von über zwei Stunden vor sich, eine andere war um 3.00 Uhr nachts an diesem Tag erst von einer Ferienmaßnahme zurückgekehrt. Die einzige, die "sicher" war, saß mit gut 100 Rosen, Vasen und sonstigem Material in der Vollsperrung der A3 fest: "Nach dem ich zwei Stunden in einer Vollsperrung der A3 verbracht hatte, bin ich dann um zwei Minuten vor halb vier in Schönstatt angekommen..." In Schönstatt hatte derweil eine junge Frau aus Mexiko mitgeholfen beim Aufbauen von allem, was in Schönstatt da war... Die Gitarrenspielerin kam zwanzig Minuten vor Beginn an, eskortiert vom Fernsehteam des Westerwald-Wied-TV, die nach Interviewpartnern suchten. Die Rosen kamen an, als schon die CD mit Musik vom Chor von Turapenda lief und die Einleitung gesprochen wurde... Die letzte der Verantwortlichen kam zu den letzten drei Ave Maria an - sie hatte im selben Stau gestanden.

Wenn der Himmel die Erde berührt

Rennen, Verkehrsstau, Improvisation und Aufregung waren mit einem Schlag vergessen, als das Gebet begann. "Seit langem der schönste Lichter-Rosenkranz in der Anbetungskirche. Trotz zwei Minuten vorher ankommen und ganz viel Angstschweiß: Schaff ich es noch? und sofort reinspringen...Die da waren, haben mit Sicherheit genauso geschwitzt.... Vielleicht war es gerade deshalb so schön," sagt Martina Rasch.

In den kurzen Impulsen zu den Rosenkranzgesätzen wurden ausgehend vom biblischen Wort konkrete Solidaritäts- und Glaubenszeugnisse aus Paraguay betrachtet und mit Alltagssituationen verbunden:

Jesus, der am Kreuz stirbt, sagt zu Johannes: Siehe, deine Mutter. Jugendliche aus der Schönstattbewegung, die selbst auch Freunde, Verwandte und Schulkameraden bei dem Feuer verloren haben, sind vom ersten Tag nach der Katastrophe an mit einem Bild der Pilgernden Gottesmutter zu den Familien der Opfer gegangen und haben ihnen gesagt: Wir sind da, und Maria ist da, die ihr Kind verloren hat wie ihr euer Kind, euren Vater, eure Mutter. Wir reden mit euch, wir weinen mit euch, wir beten mit euch... - Uns fällt es oft schwer, auf Menschen zuzugehen, die ein schweres Leid haben. Doch wenn wir den Schritt tun, spüren wir, dass Jesus dabei ist.

An dem Rosenkranzgebet für Paraguay nahmen neben vielen Menschen aus der Region auch Pilger aus der Diözese Augsburg teil sowie Menschen aus Tanzania, Bolivien, Mexiko und Argentinien und eine Pilgergruppe aus Fortaleza, Brasilien; sie beteten in Spanisch und Portugiesisch mit. Die Brasilianer bedauerten sehr, nichts vom Lichter-Rosenkranz gewusst zu haben und nach zehn Minuten wieder gehen zu müssen, um ihr Besichtigungsprogramm fortzusetzen. Eine hatte Glück und konnte ein Ave Maria beten in ihren Anliegen: "Das war der bewegendste Moment dieses ganzen Tages in Schönstatt, hier mit so vielen Menschen in meiner Sprache beten zu können!" Später, als alles vorbei war, kam die Gruppe noch einmal zurück, es wurden Fotos gemacht... und: "Was wäre das schön gewesen, dabei zu sein!"

Mein Leben beten

Das "Typische" des Lichter-Rosenkranzes, der in Kapagne der Pilgernden Gottesmutter von Argentinien entstanden ist, ist der Alltagsbezug: "weltliche" Themen wie Arbeitslosigkeit, Ärger mit dem Chef, Prüfungsangst, Themen aus Zeitung und Fernsehnachrichten werden ins Gebet gebracht; im gemeinsamen Beten für das Anliegen, das die Teilnehmer spontan vorbringen, wird deutlich, dass in der großen Familie Gottes Leid und Liebe von einem zum anderen fließen und man sich so gegenseitig trägt. Am Schluss segneten Monsignore Dr. Peter Wolf, Pfr. Oskar Bühler und Pfr. Eladius Mutunzi aus Tanzania den Rosenkranz, alle Anwesenden und die, für die in dieser Stunde gebetet worden war.

Als äußeres Zeichen der Solidarität wurden 561,10 Euro für die Opfer der Brandkatastrophe gesammelt. Es bildeten sich regelrechte Schlangen vor den Spendendosen.

Es war eine Stunde dichter Gebetsatmosphäre und einer mit Händen zu greifenden Solidarität. Inmitten des Leids, das im gemeinsamen Wahrnehmen erst wirklich erfahren wird, war Ostern zu spüren. Fast so etwas wie Dankbarkeit an all die, die in diesen Wochen in Paraguay so viel Leid zu tragen haben, dass sie es der weltweiten Schönstattfamilie und vielen anderen darüber hinaus möglich gemacht haben, ihr solidarisches Herz zu entdecken. Die Zeugnisse, die zu den Rosenkranzgesätzen vermittelt wurden, berührten tief, und vielleicht haben viele an diesem Nachmittag zum ersten Mal begriffen, dass Alltag und Gebet nicht zwei Welten sind... Dass in Schönstatt "weltliche Themen" ins Gebet kommen und das Gebet in weltliche Themen, das jedenfalls nahm das Fernsehteam als Botschaft dieses Nachmittags mit.

Mehr Fotos: http://www.pixum.de/viewalbum/?id=1413561


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Last Update: 24.08.2004 Mail: Editor /Webmaster
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