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 published: 2004-01-23

Sie nennen sie "Mater"

Vierhundert Jahre Titel "Dreimal Wunderbare Mutter"

La "Mater ter admirabilis" de Ingolstadt, una copia de la imagen "Salus Populi Romani" en Roma.

The "Mater ter admirabilis" de Ingolstadt, a copy of the picture "Salus Populi Romani" in Rome

Die "Mater ter admirabilis" von Ingolstadt, eine Kopie des Gnadenbildes "Salus Populi Romani" in Rom

 
 

La catedral de Ingolstadt

The Cathedral in Ingolstadt

Das Münster in Ingolstadt

Fotos: Archiv

 
 

La nueva "catedral" de la MTA: el Santuario Original en Schoenstatt

The new "cathedral" of the MTA: the Original Shrine in Schoenstatt

Die neue Wirkstätte der MTA: das Urheiligtum in Schönstatt

Foto: POS Fischer © 2004

 
 

La imagen de gracias de Schoenstatt peregrinó, con el título "Tres veces Admirable" y reproducida millones de veces, hacia innumerables personas en distintos países del mundo

The picture of grace from Schoenstatt, with the title: Mother Thrice Admirable, copied in millions, come to innumerable persons in different countries

Das Gnadenbild Schönstatts kommt unter dem Titel "Dreimal Wunderbare Mutter", millionenfach ver vielfältigt, zu unzähligen Menschen in aller Welt.

Foto: CR Argentina © 2001

 

En un avión de Estados Unidos

In an airplane of the United States

In einem amerikanischen Passagierflugzeug

Foto: Blan © 2002

 
 

En la Isla Apipe en Ituzaingó, Corrientes, Argentina

At the Apipe Island in Ituzaingó, Corrientes, Argentina

Auf der Insel Apipe in Ituzaingó, Corrientes, Argentinien

Foto: Capezio © 2002

 
 

En el campo de concentración en Dachau, con jóvenes de Alemania y Estados Unidos

At the former concentration camp in Dachau, with youth from Germany and USA

Im ehemaligen KZ Dachau, mit jungen Frauen aus USA und Deutschland

Foto: POS Fischer © 2002

 
 

En la ermita más grande del mundo, en Santa Cruz de la Sierra, Bolivia

In the biggest wayside shrine of the world in Santa Cruz de la Sierra, Bolivia

Im größten Bildstock der Welt in Santa Cruz de la Sierra, Bolivien

Foto: Badano © 2001

 

 

 

DEUTSCHLAND, P. Otto Amberger/mkf. Sie nennen sie einfach "Mater". Und sie lieben sie, die Mater ter admirabilis: Menschen in Paraguay und Peru, in Panama und Puerto Rico. Mater. Das steht für die Gottesmutter Maria, die mit ihrem Kind auf den Armen zu den Menschen kommt im Gnadenbild Schönstatts. Sie ist die Mater, ganz einfach: die Gottesmutter, die vom Schönstattheiligtum kommt, die als Gnadenmutter von Schönstatt Erzieherin ist, die Heimat schenkt, Wandlung und Sendungskraft. Mater sagen sie zu ihr, oder auch "MTA": Mater ter admirabilis. Dreimal Wunderbare Mutter. Vierhundert Jahre alt wird dieser Titel im April 2004, den Schönstatt von Pater Jakob Rem und dem Ingolstädter " Colloquium Marianum" als Schule lebendiger Marienverehrung übernommen hat.

Am Ort der Erscheinung in Ingolstadt, Bayern, wird es in diesem Jahr verschiedene Gedenk-veranstaltungen geben. Am 400. jährigen Gedenktag selbst wird in einer feierlichen Vesper die Lauretanische Litanei gesungen, die Bitte an Maria, nicht nur damals, auch heute, Wunder der Gnade zu wirken. Ein Besuch bei dem frisch renovierten Gnadenbild im Ingolstädter Münster lohnt sich. Stets brennen dort viele Kerzen. Die Reliquien Pater Rems ruhen nebenan in einem Schrein. Darüber ein neu gestaltetes Glasfenster mit Motiven aus der Lauretanischen Litanei.

Ein Titel aus der Lauretanischen Litanei

Der Jesuitenpater Jakob Rem (1546-1618), Begründer des Colloquium Marianum in Ingolstadt, jener Elitegemeinschaft im Dienste der Gottesmutter Maria, hatte einmal das Verlangen, zu erkennen, welcher Lobpreis der seligsten Jungfrau Maria am angenehmsten sei. Im Gebet erhielt er die Erleuchtung, dass die Anrufung "Wunderbare Mutter" gleichsam eine Zusammenfassung alles dessen sei, was von einer solchen Jungfrau und Mutter ausgesagt werden könne. Es ist ein Titel aus der Lauretanischen Litanei, einer Gebetsform, bestehend aus vielen Bittrufen zur Gottesmutter Maria, die ihren Ursprung wohl in dem italienischen Wallfahrtsort Loreto hat.

Mit der inneren Erleuchtung beim Gebet war es aber nicht genug. Am 6. April 1604 geschah das Besondere, dass Maria selbst in einer Erscheinung diesen Titel bestätigte.

Ein Geschichtsschreiber erzählt uns von dem Ereignis: "Pater Rem kniete in Andacht versunken in einer Ecke der Kapelle, während die Colloquisten die Lauretanische Litanei sangen. Da schwebte er plötzlich in kniender Stellung empor und schaute seine himmlische Mutter und Schutzfrau in überirdischem Glanz. Als die Sänger beim Titel "Mater admirabilis" (Wunderbare Mutter) angelangt waren, verschwand die Erscheinung. Der Diener Gottes ging rasch auf die nur einige Schritte neben ihn stehenden Sänger zu und befahl ihnen, diese Anrufung noch ein 2. und 3. Mal zu wiederholen. Dass alle Anwesenden darüber erstaunt waren und nachher Aufklärung erbaten, ist begreiflich. P. Rem gestand schließlich, auf Wunsch seine Vorgesetzten ... die besondere Erleuchtung und Erscheinung der Gottesmutter."

Das Ereignis vom 6. April 1604, also vor genau 400 Jahren, wurde im Jesuitenkolleg und an der Hochschule in Ingolstadt, damals ein katholisches Reformzentrum in dem durch die Glaubensspaltung zerrissenen Deutschland, viel besprochen und bald in weitesten Kreisen bekannt.

Das Ingolstädter Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter - eine Kopie des Gnadenbildes "Salus Populi Romani"

Bedeutung hatte es vor allem für die Gemeinschaft des Colloquiums selbst. Das Bild in der Kapelle, eine Kopie des Gnadenbildes "Heil des römischen Volkes" in Santa Maria Maggiore in Rom, hieß fortan Dreimal Wunderbare Mutter. Die Anrufung der Litanei wurde nun nicht nur in Ingolstadt, sondern auch an anderen Orten dreimal wiederholt. Viele Kopien wurden von dem Gnadenbild erstellt, seit 1881 befindet es sich in einer Seitenkapelle des Ingolstädter Münsters.

Eine große Kopie des römischen Gnadenbildes "Salus Populi Romani", Heil des römischen Volkes, wird im April in Deutschland eintreffen. Es ist die Ikone, die der Papst zusammen mit dem Weltjugendtagskreuz auf Pilgerschaft gesandt hat.

Die Wirkung geht weiter

Das Colloquium Marianum hat auch nach dem Heimgang Pater Jakob Rems eine überaus große religiöse Fruchtbarkeit entfaltet. Die Mitgliederzahl war nie besonders groß (selten mehr als 40). Es gehörten zu ihm aber einflußreiche Persönlichkeiten, Landesfürsten, Adelige und Bischöfe, an der von den Jesuiten geleiteten Universität gut ausgebildet, die später durch ihre gesellschaftlichen Stellungen wesentlich zur Sicherung des katholischen Glaubens in deutschen Landen beitragen konnten. Als Ende des Colloquiums wird das Jahr 1779 angeben. Zeit und Mentalität hatten sich verändert, im Zuge der Aufklärung gab es für so eine religiöse Vereinigung kein Verständnis mehr. Die Wirkung des Colloquium Marianum war aber damit nicht am Ende.

Im Jahr 1896 erschien in Regensburg ein Buch von Franz Hattler SJ "Der ehrwürdige P. Jakob Rehm aus der Gesellschaft Jesu und seine Marienconferenz. Nach den Quellen bearbeitet und den christlichen Erziehern und allen Verehrern der Gottesmutter zum Vorbild dargestellt". Scheinbar gab es in der Folge dieser Publikation am Gymnasium der Jesuiten in Feldkirch/Vorarlberg, der Stella Matutina, Bestrebungen, das Colloquium Marianum neu aufleben zu lassen.

In München erschien 1952 von Anton Höß S.J. das Buch "P. Jakob Rem S.J., Künder der Wunderbaren Mutter". Damals gab es Bestrebungen, den Seligsprechungsprozess für Pater Rem fortzuführen.

In dem Buch heißt es auf Seite 108f.: "Ganz besonders aber zündete der Gedanke des Colloquium Marianum 1915 in der Studentenkongregation zu Schönstatt im Rheinland. Sie wollten an eine große geschichtliche Tatsache anknüpfen: Ähnlich wie in gefahrvoller Zeit von Ingolstadt aus, sollte vom Heiligtum der Mater ter admirabilis von Schönstatt ein Stück sittlich religiöser Welterneuerung ausgehen, die Parallele Ingolstadt-Schönstatt verwirklicht werden mit der ganzen Begeisterung, wie sie nur der Jugend eigen ist."

Das Zeugnis Pater Kentenichs

Damit ist jener neue Strom marianischer Frömmigkeit und religiös-pädagogischer Lebensgestaltung gemeint, der seit 1914 von Schönstatt aus sich in alle Welt ausgebreitet hat. Pater Joseph Pater Kentenich, der Begründer der Schönstatt-Bewegung, hat 1951 in der Schrift "Schlüssel zum Verständnis Schönstatts" die geschichtliche Entwicklung Schönstatts im Blickwinkel des Vorsehungsglaubens ins Visier genommen. Er schreibt:

"Das Heiligtum ist der Dreimal Wunderbaren Mutter geweiht. Wie kam es dazu? ... Wiederum nach dem Gesetz der geöffneten Tür... Diesmal durch ein Buch von Hattler über das Colloquium Marianum in Ingolstadt, das uns in den ersten Monaten in die Hände fiel. Es berichtet von einem Elitekreis, der sich in Ingolstadt unter Leitung von Pater Rem gebildet, der sich ganz der Gottesmutter unter dem Titel der Dreimal Wunderbaren Mutter geweiht und segensreich am Anfang der Neuzeit für Erneuerung Süddeutschlands gewirkt hat. Die Erkenntnis machte uns abermals aufmerksam, wieviel vom kleinsten Kreise ausgehen kann, wenn Gottes Plan dahintersteckt; sie gab uns den Mut, den Radius der erziehlichen Tätigkeit der lieben Gottesmutter von Schönstatt aus recht weit zu ziehen ... Was Ingolstadt damals für Süddeutschland war, zu dem möge die Gottesmutter heute Schönstatt machen: zur Quelle der Erneuerung für Deutschland, ja für die ganze Welt ... Das war unsere Bitte, unsere Hoffnung. Schon der Missionsverein hatte den apostolischen Geist geweckt und zu Taten gedrängt. Die Marianische Kongregation schlug in dieselbe Kerbe. Der Weltkrieg warf die damalige Schönstattjugend auf die Kriegsschauplätze in Ost und West, gab also reichlich Gelegenheit, den dritten Teil der großen überragenden Idee zu verwirklichen: den universalen apostolischen Einschlag ..., das alles aber nunmehr als Werkzeug in der Hand der Gottesmutter, um ihr zu helfen, ihre Aufgabe als Volkserzieherin zu lösen.

Obwohl wir überzeugt waren, durch solche Weitung des Horizontes und Aufgabenkreises den göttlichen Plan getroffen zu haben, wagten wir es doch nicht, außerhalb der eigenen Kreise davon zu sprechen. Wir orientierten uns an der Arkandisziplin der Alten und wählten als Deckname für solch hohe Ziele: Parallele Ingolstadt-Schönstatt. Es sind die beiden Worte, die im Heiligtum unter dem Bildrahmen zu lesen sind. Gleichzeitig stehen die beiden Jahreszahlen dabei: 1914-1919. Das heißt: von 1914 bis 1919 lebte die große Welterneuerungsidee Schönstatts unter dem Deckmantel: Parallele Ingolstadt - Schönstatt."

Millionenfach vervielfältigt zu unzähligen Menschen

Pater Jakob Rem und das Colloquium Marianum als Schule lebendiger Marienverehrung stand also Pate am Beginn des geistlichen Aufbruchs in Schönstatt. Dabei hat Schönstatt auch den Titel "Dreimal wunderbare Mutter" für das eigene Gnadenbild übernommen. Der Name Ingolstadt ist noch heute im Urheiligtum am unteren Bildrand des Schönstätter Gnadenbildes lesen. Es ist aber nicht dabei geblieben. Mit der "Kampagne der pilgernden Gottesmutter", begründet durch den brasilianischen Diakon Joao Luiz Pozzobon (1904-1985) wanderte das Gnadenbild von Schönstatt, unterlegt mit dem Titel "Dreimal wunderbare Mutter" und millionenfach vervielfältigt, zu unzähligen Menschen in vielen Ländern der Erde. Schon von daher ist es angemessen, in unseren Tagen, im Jahr des hundertsten Geburtstag von João Pozzobon, an die glückliche Entdeckung dieses Titels vor 400 Jahren zu erinnern.

 



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