Besserstellung von Familien muss auf allen Ebenen stattfindenPodiumsgespräch mit Landtagsvizepräsidentin Helga Hammer in Schönstatt |
SCHÖNSTATT. Claudia Brehm. "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Besserstellung der Familien auf allen Ebenen stattfinden muss!", so die Landtagsvizetagspräsidentin von Rheinland-Pfalz, Helga Hammer, CDU, am Freitag, 5. September beim Podiumsgespräch im Haus der Familie, Vallendar, Schönstatt. Ungefähr 60 Interessierte nahmen an der Auftaktveranstaltung der Montagabendgespräche teil, die unter dem Thema stand: "Geglückte Ehe, starke Familien, neue Wertekultur: Utopie oder Keim einer neuen Gesellschaft". "Ehe und Familie haben bei jungen Menschen nach wie vor einen hohen Stellenwert" so Frau Hammer. Jedoch sei das Heiratsalter hoch, es würden immer mehr Ehen geschieden und es würden immer weniger Kinder je Ehe geboren. In immer größerer Zahl würden Kinder zudem als Einzelkinder aufwachsen. Die hohe Scheidungszahl sei nicht ein Zeichen einer Ablehnung der Ehe an sich, sondern einer Ehe mit diesem konkreten Partner. "Wir müssen Antworten finden auf die Frage, warum es nicht gelingt, Familien Mut zu machen zu Kindern", so Frau Hammer. Sozialkompetenz erwerben Kinder am besten in der FamilieDie CDU halte am Leitbild von Ehe und Familie fest. "In der Familie erfahren Kinder Geborgenheit, Sicherheit und Verlässlichkeit." Hier sei der Ort, wo Kinder in erster Linie ihre Sozialkompetenz erwerben und Werte erlernen würden. Wo dies nicht geschehe, könne es nicht oder nur noch schwer nachgeholt werden. Staatliche Erziehungsangebote könnten höchstens ergänzend, nicht aber ersetzend wirken. Deshalb hätten Eltern nicht nur ein Recht auf Kinder, sondern auch eine Pflicht zur Erziehung. "Es ist nur betrüblich, dass bei vielen Eltern keine Erziehungswilligkeit mehr vorhanden ist." so die Familienpolitikerin. Familienpolitische Positionen der CDUFamilienpolitisches Ziel der CDU sei eine bessere Anerkennung der gesellschaftsrelevanten Leistung von Familien, eine Verbesserung des Familienlastenausgleichs sowie eine Stärkung von Eltern- und Familienkompetenz bei jungen Eltern. Daher halte die CDU fest an ihrer Forderungen nach der Einführung eines einkommensunabhängigen Familiengeldes (für jedes Kind von 0-6 Jahren 600 Euro, 6-18 Jahren 300 Euro, über 18, wenn noch in Ausbildung 150 Euro), das Eltern in die Lage versetze, die Betreuung ihrer Kinder selbst zu übernehmen oder – wenn notwendig – außerhalb der Familie selbst zu organisieren. Verbesserungen seien notwendig in der krisenunterstützenden Beratung. Eltern- und Familienkompetenz erweiternde Kurse und "Fortbildung" müsse ausgebaut werden. Außerdem sei eine deutliche Entlastung und Unterstützung von den 75% Familien nötig, die die alten Eltern mit in die Familie aufnehmen und deren Pflege sichern. Auch diese alten Menschen gehörten zur Familie. Nicht zuletzt will sich die CDU dafür einsetzen, Eltern und Lehrern Masstäbe für Erziehung finden zu helfen Ehestabilisierende KriterienDr. Lukas Schreiber, Soziologe und Theologe, stellte in seinem Statement Kriterien heraus, die nach seinen Forschungen bei Ehepaaren in stabilen Beziehungen ehestabilisierend wirken. Die Haltung "na ja, versuchen wir’s halt mal miteinander, eigentlich kann man ja heute eh nicht mehr ein ganzes Leben mit ein und dem selben Partner leben" bewirke weniger stabile Beziehungen als die Einstellung, die Ehe von Anfang an als lebenslange Aufgabe zu sehen. Ehepartner die lernen, den anderen anzunehmen wie er ist und ihn sich nicht zurechtbiegen zu wollen, leben in dauerhafteren Beziehungen. Ehepaare, die ihre Ehe genießen, z.B. durch gemeinsame Unternehmungen, Zeit für Gespräche, gemeinsame Hobbys, die Schaffung positiver Erlebnisse und Ehehighlights leben in stabileren Beziehungen. Ein weiterer Beitrag zur Schaffung von stabilen Paarbeziehungen sei die eigene Ehe als Zentralwert zu verstehen und diesem andere Werte, wie Karriere, Gehalt, usw. unterzuordnen. Von der Mütterschule zur FamilienbildungLothar Rademacher, Rechtsanwalt und Vorsitzender der Katholischen Familienbildungsstätte Koblenz, machte in seinem Beitrag den Wandel deutlich, den die Familienbildungsstätten in den letzten 20 Jahren von der Mütterschule bis zur Familienbildung vollzogen haben. Die Familienbildung habe in der letzten Zeit eine Aufwertung seitens der Landespolitik erfahren, was es ihnen erlaube mit derzeit fünf Hauptamtlichen und über 100 Honorarkräften ein fundiertes Angebot an Familien zu machen. Erziehung als Dienst am LebenEhepaar Gertrud und Paul Gausling, Diplompädagogen, die neben ihren beiden eigenen Kindern 6 bis 10 Kinder in ihrer Familie betreuen, die über das Jugendamt zu ihnen kommen, zeigten an Beispielen aus ihrem konkreten Erziehungsalltag, wie "Erziehung als Dienst am Leben" gehen kann. "Heute werden viele gelebt und leben nicht mehr selber", so Gausling, "der Alltag ist erstarrt und als 'Mistgräber' wühlen Eltern und Erzieher nur nach den schlechten Seiten beim Partner und bei den Kindern, anstatt an den anderen zu glauben und ihm zu helfen, die vielen Fähigkeiten, die er in sich trägt, zu entfalten." Frau Gausling konstatierte, dass Fernseher, Internet, Gameboy usw. Gespräch und Austausch in der Familie oft den Platz streitig machen, deshalb müssten sie durch klare Regeln "organisiert" werden. "Erzieher brauchen Visionen, um nicht im Alltag und in Enttäuschungen zu erstarren", so das Fazit von Ehepaar Gausling. Für sie bedeutet das, den Kindern die Ehrfurcht vor anderen Menschen zu lehren. Anregungen und Beiträge aus dem PublikumIn der abschließenden Diskussion regten Teilnehmer an, dass Politiker nicht nur über Geld reden, sondern den Mut haben sollten, auch inhaltliche Perspektiven und Werte aufzuzeigen. Vorgeschlagen wurde auch ein Familienwahlrecht zur Erweiterung der "Lobby" von Familien. Analog zur Umweltverträglichkeitsprüfung politischer Entscheidungen, wie sie die Umweltbewegung erreichen konnte, könnte eine Familienbewegung die Einführung von Familienverträglichkeitsprüfung bei politischen Entscheidungen fordern. Offen blieb die Frage, ob die christlichen Parteien Europas nicht gemeinsam an einer Position zum Stellenwert von Ehe und Familie arbeiten müssten. Für ihre Beiträge zu diesem Podiumsgespräch, das im vorpolitischen Raum wichtig sei - wie es Frau Hammer ausdrückte, dankten die Moderatoren Elisabeth und Bernd Neiser den Teilnehmern, unter ihnen Pater Dr. Lothar Penners, Bewegungsleiter der deutschen Schönstattbewegung, P. Guillermo Carmona, Bewegungsleiter der argentinischen Schönstattbewegung und Standesleiter der Familienliga in Argentinien, sowie Pater Ángel Strada, Postulator im Seligsprechungsprozess für Pater Kentenich, Mitglied der Generalleitung der Schönstatt-Patres. Dieses Podiumsgespräch war Auftaktveranstaltung der dritten Staffel der Montagabendgespräche. Jeden ersten Montag im Monat bietet die Schönstatt-Familienbewegung im Haus der Familie in Vallendar Schönstatt von 20-22.00 Uhr einen Gesprächsabend zu einem Ehe- oder Erziehungsthema an. Die nächste Veranstaltung am 6. Oktober beschäftigt sich mit dem Thema: "Wärmende Glut und loderndes Feuer - eheliche Sexualität erfüllend gestalten". Herzliche Einladung, Anmeldung nicht erforderlich. |
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Last Update: 09.09.2003
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