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 published: 2003-08-26

"Hogar de Maria", das Haus Mariens

In Mar del Plata steht ein Heim für geistig behinderte Kinder - wegen dem Liebesbündnis

En el Hogar de Maria en Mar del Plata

In the "Home of Mary" in Mar del Plata

Im "Haus Mariens" in Mar del Plata

 
 

Una chica con deficiencia mental, cobijado en el Hogar de Maria

A girl with mental incapacities, at home in the "Home of Mary"

Ein geistig behindertes Mädchen hat hier eine neue Heimat gefunden

 
 

Cuidar, enseñar, ayudar ...

Care, teach, help...

Sorgen, lehren, helfen…

 

Un ser humano de incalculable valor

A human being of highest value

Ein Mensch von unschätzbarem Wert

 
 

Experimentar familia

Experiencing family

Familie erleben

 
 

"Mi casa, mi hogar, mi familia"

"My home, my house, my family"

"Mein Haus, mein Zuhause, meine Familie"

 

En la ermita de la Mater

At the wayside shrine

Beim Bildstock

 
 

Equipo del Hogar de Maria

The team of the "Home of Mary"

Das Team vom "Hogar de Maria"

 
 

En la cocina

In the kitchen

Küchenteam

Fotos: Hogar de Maria © 2003

 

 

 

ARGENTINIEN, Mercedes de Rom/Ingrid Springer. In manchen Häusern in Deutschland stehen hübsch verzierte Kerzen in allen möglichen Formen und Farben, erworben irgendwo in Schönstatt oder in einem Schönstattzentrum. Jede einzelne davon ist verbunden mit einem Haus in Mar del Plata, Argentinien, wo ein Licht der Hoffnung entzündet worden ist für geistig behinderte Kinder, die keine Familie haben, die für sie sorgt. Oder besser, keine hatten: denn jetzt haben sie eine im "Haus Mariens", gegründet von Mercedes de Rom, Mutter eines Mädchens mit Down-Syndrom. Der Hogar de Maria, das "Haus Mariens", ist ihre Antwort aus dem Liebesbündnis auf die Botschaft Gottes in der Geburt ihrer behinderten Tochter.

Die Aufgabe des "Hogar de María" ist die Sorge für die sozialen, betreuerischen und psychoaffektiven Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen beiderlei Geschlechts mit geistiger Behinderung (mit oder ohne Beeinträchtigung der Mobilität) im Alter von drei bis 15 Jahren, die keine Familie haben oder deren Familien aus den verschiedensten Gründen nicht für ihre grundlegenden Bedürfnisse sorgen können. Das Hauptziel des kleinen Heims ist, für die Kinder und Jugendlichen ein Zuhause zu sein, damit die Kinder in dem Lebensabschnitt, den sie hier verbringen, das beste Umfeld finden zu einer ganzheitlichen Entfaltung ihrer Persönlichkeit, und wo sie die grundlegenden Rechte jedes Menschen ausüben können - in Würde seine Fähigkeiten zu entstehen und wachsen zu lassen, zu leben und zu entfalten.

Ein hübsches Mädchen...

Mercedes de Rom erzählt, wie der "Hogar" Jahre vor der Eröffnung in ihrem Herzen geboren wurde: "Es waren viele und tiefe Erlebnisse, die in meinem Herzen und Geist den Hogar de Maria haben entstehen lassen. Ich bin mit einer schwer hirngeschädigten Schwester aufgewachsen, was mich von Klein auf hat erfahren lassen, was Behinderung in einer Familie bedeutet. Abgesehen von allem, was ein mit Ärzten, Psychologen, Neurologen, Therapeuten und was weiß ich für Spezialisten, die nach meiner Schwestern schauten, bedeutet, bin ich ganz natürlich mit ihr, die eben "anders" war, aufgewachsen und habe ihr Leben geteilt.

Viele tiefgehende Erlebnisse mit ihr haben sich aus meiner Kindheit und Jugend in der Familie tief in mein Herz eingegraben.

Die Zeit verging. Ich habe geheiratet, und bekam mit meinem Mann Fernando drei Kinder, heute 22, 19 und 13 Jahre alt. Später kamen Zwillinge auf die Welt, die heute 9 Jahre alt sind. Eine der beiden, Pilar, hat Down-Syndrom.

Mein Mann und ich haben furchtbare Augenblicke erlebt mit den beiden Mädchen im Arm, eines davon anders als andere Kinder. Ein hübsches Mädchen, geistig behindert."

Schmerz umarmen oder abweisen

Bei seinem letzten Besuch in Argentinien konnte Pater Ángel Strada, der die Gründung des Hogar de Maria von Anfang an mitgetragen hat, dieses Haus besuchen, Zeuge der Verwandlung von Leid in eine Herausforderung an die Liebe. Es ist die Erfahrung von Mercedes de Rom, die nach der Geburt der Zwillinge "Augenblicke der Ungewissheit, Unsicherheit, Angst, Sorge und auch des Schmerzes" erlebt hat. "Ein tiefer Schmerz, den Gott Vater in seiner unendlichen Liebe uns anbietet. Ein Schmerz zum Umarmen oder Abweisen. Ein Schmerz den nur Gott anbieten kann, und den wir in der unendlichen Freiheit, die er uns gibt, annehmen können oder nicht.

Was ist die Quelle ihres "Ja" zu diesem Schmerz, fragen wir Mercedes de Roma.

"Unser Liebesbündnis mit der Gottesmutter hat uns dazu gebracht, diesen Schmerz zu umarmen und ihm Heimatrecht in unserem Herzen zu geben. Es war die Liebe der Gottesmutter, die uns geholfen hat, den Schmerz in eine Herausforderung der Liebe zu verwandeln. Eine nicht eigennützige Liebe, eine Liebe, die das eigene Ich übersteigt, um den Liebesplan Gottes zu entdecken in einem Kind, das anders ist, einem Kind das langsam denkt, ungeschickt läuft, körperlich nicht besonders wohlgestaltet ist - aber ein Herz voller himmlischer Liebe hat und keinerlei Egoismus kennt.

Es vergingen einige Monate, zwei oder drei, und mein Mann und ich begannen, nach Gruppen oder Verbänden Ausschau zu halten, die Familien mit geistig behinderten Kindern unterstützen. Wir brauchten die Hilfe anderer Eltern mit dem gleichen Schicksal.

Ich habe bald angefangen, ehrenamtlich in einem dieser Verbände zu arbeiten, und habe entdeckt: wenn wir selbst einen großen Schmerz im Herzen tragen, brauchen wir nur einmal umschauen und merken, dass da andere sind, die noch mehr leiden und die unsere Hilfe und unsere Freude brauchen, die wir manchmal nicht mehr in uns vermuten, aber die wir durch Gottes Gnade diesem leidenden Menschen neben uns anbieten können."

Und dann kommt die Armut dazu

Was war dann schließlich der entscheidende Anstoß zur Gründung des Hogar?

"Ich habe irgendwann begriffen, was geistige Behinderung in Verbindung mit Armut bedeutet. Viele Familien, die zu den Treffen kamen, die wir veranstalteten, waren bitterarm. Diese beängstigende wirtschaftliche Not ließ nicht zu, dass sie ihren behinderten Kindern die Aufmerksamkeit und Sorge zukommen lassen konnten, die sie brauchten. Ich habe eines Tages einfach zum Himmel geschaut und die Gottesmutter gebeten, mir zu zeigen, was Gott von mir will. Ich war doch nicht umsonst in einer Familie mit einer stark geistig behinderten Schwester aufgewachsen, und Gott hatte mir doch nicht umsonst ein Kind mit Down-Syndrom geschenkt. Nicht umsonst hatte er uns die Möglichkeit gegeben, beiden all das zu geben, was sie brauchten, um als würdige Gotteskinder aufzuwachsen und sich zu entfalten. Was also sollte ich tun angesichts der Familien, denen dazu die Mittel fehlten?

Es genügte, den Müttern zuzuhören, die zu mir kamen, ihre Kinder im Arm, voller Unsicherheit und Schmerz wie ich, aber eben ohne die Möglichkeit, die ersten Schritte zu tun, um diesen Kindern Hilfe zu geben. Ich entdeckte allmählich, dass viele dieser Kinder keine Eltern hatten, dass sie ausgesetzt und verlassen worden waren wegen ihrer unheilbaren Behinderung.

Was fehlte noch? Im Liebesbündnis brachte Maria mich dazu, den Ruf des Herrn zu hören: "Da muss etwas getan werden."

Die Sendung meines Lebens

Das Liebesbündnis, der Kern Schönstatts, ist die Antwort auf drei grundlegende Bedürfnisse des Menschen: "Ich brache ein Zuhause! Ich will neu und besser werden! Zeig mir die Sendung und den Sinn meines Lebens!"

Mercedes de Rom: "Tief in meinem Herzen habe ich gespürt, dass die Gottesmutter mir die Möglichkeit gibt, die Sendung meines Lebens zu entdecken: nicht nur Mutter meiner Kinder zu sein, sondern auch der Kinder, die den kostbarsten Schatz, den jeder Mensch bei seiner Geburt haben sollte, nicht haben: eine Familie."

So fing Mercedes de Rom an, das Projekt "Hogar de Maria" zu planen, wo an der Hand Mariens geistig behinderte Kinder ohne Familie ein Zuhause finden sollten.

Heute ist der Hogar de Maria ein gemeinnütziger Verein mit einem Team von Fachpersonal für Arbeit mit Behinderten und über 40 Ehrenamtlichen, die Tag um Tag ein solides Netz der Herzen weben, um jedem Kind im Hogar de Maria die Liebe des Vatergottes zu vermitteln, die letzter Grund ist für die unantastbare Würde seiner Existenz.

Die Aufgabe des Hogar de Maria

Die Aufgabe des Hogar de Maria entfaltet sich in drei Schwerpunkten: 1) im sozialen, 2) pädagogischen und 3) therapeutischen Bereich.

Zunächst geht es darum, die Beziehungen der Kinder mit ihren Eltern zu festigen, an der manchmal problematischen Beziehung dieser Familien zu einem Familienmitglied, das mit besonderen Bedürfnissen außer Haus lebt, zu arbeiten. Wo es keine eigenen Angehörigen gibt, wird versucht, die Kinder mit bleibenden Bezugspersonen im Heim zu verbinden, die so etwas wie eine Ersatzfamilie bilden. Diese emotionalen Bezugspersonen gehören zum inneren Kern des Teams im Hogar und erhalten professionelle Unterstützung durch Psychologen.

Im Moment befinden sich 15 Kinder und Jugendliche im Hogar, verteilt auf drei Wohnbereiche im selben Gebäude, wo jeweils fünf Kinder oder Jugendliche entsprechend ihrem Alter, Geschlecht und Grad der Behinderung zusammen leben. Jeder Bereich ist als Dauerwohngruppe gedacht für je fünf Kinder und Jugendliche, und neben dem Erzieher- und Therapeutenteam sind in jeder Gruppe zwei nicht wechselnde emotionale Bezugspersonen. So soll so weit als eben möglich dafür gesorgt werden, dass jede Wohngruppe ihr Eigenleben entfalten kann, wie es einem "normalen" Haus entspricht. Alle Kinder und Jugendlichen haben eigene Räume, die nur ihnen gehören, und teilen gleichzeitig Gemeinschaftsräume.

So soll so weit als möglich eine ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten angepasste Gestaltung des Alltagslebens der Kinder erreicht werden, mit entsprechender Verpflegung, Kleidung und Hygiene. Vom Hogar de Maria aus besuchen die Kinder Sonderschulen, Tagesstätten oder beschützende Werkstätten.

Das eigene Therapeuten-Team des Hogar - ein Kinderarzt, ein Psychologe, eine Sozialarbeiterin, ein Beschäftigungstherapeut und eine Ökotrophologin - sorgt für die fachgerechte Betreuung; wenn nötig, werden Fachärzte oder Therapeuten von außen hinzugezogen.

Wichtig sind aber vor allem auch Feiern, Feste, Ausflüge, Theaterspiel, Spaziergänge - all das, was außer Schule und Therapie die Lebensqualität der Kinder erhöhen und ihre Kreativität wecken kann.

Lieblingskinder Gottes

Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung, auch mit eingeschränkter Mobilität, im Alter von drei bis fünfzehn Jahren sind im Hogar de Maria. Bevorzugt aufgenommen werden Kinder und Jugendliche ohne eigene Familie oder aus Familien, die nicht für sie sorgen können. Die Kandidaten, die von den Jugendämtern und Erziehungseinrichtungen der Stadt Mar del Plata ausgewählt werden, werden vom Team des Hogar de Maria geprüft, um möglichst sicher zu gehen, dass diejenigen aufgenommen werden, die dies vom Ziel des Hogar her am meisten verdienen, die es am meisten brauchen in Blick auf ihre wirtschaftliche und familiäre Situation und den Grad ihrer Behinderung. Jeder, der im Hogar mitarbeitet, weiß sich verpflichtet, alles nur Mögliche zu tun, den Kindern alle physische und emotionale Sorge zukommen zu lassen und alles an therapeutischen Maßnahmen einzusetzen, was möglich ist, damit sie an der Hand Mariens als Lieblingskinder Gottes heranwachsen können.

Und damit kommen wir zu den Kerzen in Deutschland. Durch den Erlös aus dem Verkauf und durch weitere Spenden wird dem Hogar de Maria materiell geholfen. Und die Kerzen machen im Ursprungsland Schönstatts eine kostbare Frucht des Liebesbündnisses gegenwärtig.

Konto: Ingrid Springer, Stichwort "Compartir"
Nr. 124 590 702, Volksbank Haltern, BLZ 426 613 30

Mehr Info: springer.ingrid@t-online.de


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