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 published: 2003-03-14

Versöhnte Verschiedenheit

Zu der mit dem JKI-Preis ausgezeichneten Diplomarbeit von Virginia Angela Parodi

Hna. Elizabeth Parodi, Argentina, recibió el premio del Instituto José Kentenich para su tesis

Sr. Elizabeth Parodi, Argentina, received the price of the Joseph Kentenich Institute for her thesis

Sr. Elizabeth Parodi, Argentinien, erhielt den JKI-Preis für ihre Diplomarbeit

 

P. Dr. Joachim Schmiedl, Hna. Elizabeth Parodi

Fr. Dr. Joachim Schmiedl, Sr. Elizabeth Parodi

P. Dr. Joachim Schmiedl, Sr. Elizabeth Parodi

 

Felicitaciones - del P. Michael Schapfel

Congratulations - from Fr. Michael Schapfel

Glückwunsch von Pfr. Michael Schapfel

 

... y el Padre Georg Egle

...and from Fr. Georg Egle

...und von Pfr. Georg Egle

 

La tesis en la tumba del Padre

The thesis in the Founder Chapel

Die Arbeit in der Gründerkapelle

 

Fotos: Bühler © 2003

 

SCHÖNSTATT, Pfr. Oskar Bühler. Anlässlich der Jahrestagung des Josef-Kentenich-Instituts wurde die Diplomarbeit von Virginia Angela Parodi mit dem Preis dieses Instituts ausgezeichnet. Der JKI-Preis wird jährlich für die beste Diplom- oder Zulassungsarbeit zu Themen der Kentenich-Forschung verliehen. Die diesjährige Arbeit ist von ihrem Thema her von besonderer Bedeutung.

Dazu folgender Kommentar: "Möge diese Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte von Pallottinern und Schönstatt zu einem besseren gegenseitigen Verständnis und damit zu einem neuen Zusammengehen in ‚versöhnter Verschiedenheit’ beitragen." Dieser Satz steht im Schlusswort der vom Josef-Kentenich-Institut ausgezeichneten Diplomarbeit von Virginia Angela – Schwester M. Elisabeth – Parodi. Die Marienschwester aus Argentinien hat das gegenseitige Verhältnis der Gesellschaft des Katholischen Apostolates und des Schönstattwerkes in den Jahren 1947 bis 1950 untersucht und dargestellt. Beide Seiten dürfen für diese Arbeit dankbar sein.

Einblick in eine wichtige Phase der Geschichte von Pallottinern und Schönstatt

Sie gibt Einblick in eine sehr wichtige Phase der gemeinsamen Geschichte von Pallottinern und Schönstatt, in die beiderseitigen Bemühungen aufeinander zu zu gehen und die gemeinsame Sendung, der Vision Vinzenz Pallottis ihre konkrete Gestalt zu geben, in Angriff zu nehmen, wozu 1947 das Generalkapitel der Pallottiner die Weichen gestellt hatte. Sie deutet aber auch schon die Differenzen an, die dann in den Folgejahren zum Scheitern dieser Bemühungen und zur Trennung voneinander führten: Das konsequente Festhalten Pater Kentenichs an der – seiner Überzeugung nach von Gott gegebenen – Sendung und das wagemutige Eintreten für diese Sendung auch der Kirche gegenüber im Jahr 1949 wie auch die starke Hinorientierung der Schönstattfamilie auf die Person ihres Gründers fanden auf Seiten der Pallottiner ein gespaltenes Echo; sie trafen auf Unverständnis und schließlich auf Ablehnung.

Bedeutung dieser Arbeit

Diese Arbeit ist in verschiedener Hinsicht bedeutsam:

  • Dass sie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar – also unter der Obhut der Pallottiner – von einer Schönstätter Marienschwester geschrieben werden konnte, darf man mit dankbarer Befriedigung und zuversichtlicher Hoffnung zur Kenntnis nehmen. Besonders die Generation, die – auf beiden Seiten – die leidvolle Geschichte der Trennung erlebt und erlitten hat, ist dafür dankbar.
  • Beeindruckend ist die sachliche Klarheit und Nüchternheit, mit der Schwester Elisabeth die geschichtlichen Quellen aufarbeitet, die Bemühungen um die Gemeinsamkeit darstellt und die sich anbahnenden Differenzen aufzeigt. Auf der dadurch gelegten Basis lässt sich leichter miteinander reden. Aus der Arbeit lässt sich entnehmen, dass es in den Spitzen derartige Gespräche schon längere Zeit gibt. Das Erscheinen dieser Arbeit und ihre Auszeichnung durch das Josef-Kentenich-Institut kann dazu beitragen, dass solche Gespräche in weiteren Kreisen geführt werden und helfen, auf beiden Seiten den künftigen Weg auszuloten.
  • Jüngere Generationen tun sich heute nicht leicht, sich mit der Geschichte zu beschäftigen; sie schauen lieber nach vorne. Es kann aber nicht gleichgültig sein, aus welcher Perspektive man nach vorne schaut; diese Perspektive hat auch etwas mit Geschichte zu tun, denn diese wirkt immer in die Gegenwart hinein. Konkret: Wenn jüngere Schönstätter – und vielleicht auch jüngere Pallottiner – nicht verstehen können, dass es da ein Problem gibt, dann kann der Blick in die Geschichte, den diese Arbeit ermöglicht, zu einem besseren Verstehen helfen, besonders wenn es um eine Geschichte geht, die nicht geringe Wunden hinterlassen hat. Wunden brauchen Zeit um zu heilen; die Zeit dazu muss aber auch genützt werden.
  • Uns Schönstättern wird durch diese Arbeit eine ernste Frage gestellt: Wie halten wir es mit Vinzenz Pallotti in unserer Familie? Pater Kentenich hat in jenen Jahren nicht nur darauf hin gearbeitet, dass Idee und Zielsetzung Pallottis deutlich erkannt wurden, es ging ihm auch darum, dessen Person in der Schönstattfamilie heimisch zu machen. Wie in der Arbeit zitiert wird, sagte er 1950 am Tag nach der Seligsprechung in Rom zur dort versammelten Schönstattfamilie,: ". . . kraft dieses Liebesbündnisses gehört die ganze Liebe, die ganze Herzwärme des neuen Seligen uns und unserer Familie. Kraft dieses Liebesbündnisses soll auch unser Herz künftig warm schlagen für seine Person." (S. 74) Wir sind uns dessen bewusst, dass die Zielsetzung Vinzenz Pallottis, die wir mit dem Stichwort "Apostolischer Weltverband" bezeichnen, für uns weiterhin gültig ist. Reden wir aber noch davon, dass die "Liebe und Herzwärme" Vinzenz Pallottis auch uns gilt? Wir sollten uns an die damaligen Worte unseres Gründers neu erinnern – und uns vielleicht auch von den Söhnen des heiligen Vinzenz Pallotti daran erinnern lassen.

Nicht nur der Verfasserin, sondern auch deren wissenschaftlichem Begleiter, Prof. Dr. Paul Rheinbay SAC dürfen Pallottiner und Schönstätter in gleicher Weise dankbar sein.



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Last Update: 14.03.2003 Mail: Editor /Webmaster
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