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 published: 2003-03-05

"Eine Art Krönung des ganzen Werkes": das Romheiligtum

Jahrestagung des Josef-Kentenich-Instituts zur Konzeption des Internationalen Schönstattzentrums in Rom

Diseño del futuro Santuario y Centro Internacional en Roma

Design of the future International Rome Shrine and Center

Entwurf des zukünftigen Internationalen Romheiligtums und Zentrums

 
 

Intercambio: P. Ángel Strada (izq.), P. Peter Wolf

In conversation: Fr. Ángel Strada (left); Fr. Peter Wolf

Referenten im Gespräch: P. Ángel Strada (l.), Mons. Dr. Peter Wolf

 
 

Mons. P. Peter Wolf explicando el diseño

Mons. Fr. Peter Wolf explaining the design

Mons. Dr. Peter Wolf erläutert die Baupläne

 
 

Lema: "Posición con visiones"

Motto: "Position with visions"

Das Motto, dem ICE-Bahnhof Montabaur abgeschaut: Standort mit Visionen

 
 

Piedra fundamental del futuro Santuario de Roma

Corner stone of the future Shrine in Rome

Grundstein des zukünftigen Heiligtums in Rom

 
 

P. Michael Marmann

Fr. Michael Marmann

P. Dr. Michael Marmann

 
 

Visiones del Centro y Santuario en Roma...

Visions connected with the Shrine in Rome...

Visionen für das Heiligtum und Zentrum in Rom

 
 

Estudio de textos sobre la misión de Schoenstatt para la iglesia

Studying texts from Father Kentenich about Schoenstatt's mission for the church

Textstudium: Schönstatts Sendung für die Kirche

 

Liesel Houx (l), Federación de Mujeres, Hna Antonja Schomberg, Consejo General de las Hermanas de María

Liesel Houx (l), Federation of Women, Sr. Antonja Schomberg, General Council of the Schoenstatt Sisters

Liesel Houx (l), Frauenbund; Sr. Antonja Schomberg aus der Generalleitung der Marienschwestern

 
Fotos: Bühler © 2003  

Schönstatt / Berg Moriah. obü. "Eine Art Krönung des ganzen Werkes" nannte Pater Kentenich das Vorhaben, in Rom ein Schönstattheiligtum und –zentrum zu bauen, als er am 26. Oktober 1965 zusammen mit dem damaligen Vorsitzenden des Generalpräsidiums des Schönstattwerkes, Weihbischof Heinrich Tenhumberg zum ersten Mal auf dem Grundstück an der Via di Boccea war. Darauf wies der jetzige Vorsitzende des Generalpräsidiums, Pater Dr. Michael Marmann zum Abschluss der Jahrestagung des Josef-Kentenich-Instituts im Priesterhaus Berg Moriah hin. Mit dem Leitwort "Standort mit Visionen" – dem neuen ICE-Bahnhof im benachbarten Montabaur entliehen – beschäftigte sich die Tagung mit der Konzeption des Internationalen Schönstattzentrums in Rom, mit dessen Bau in diesem Jahr begonnen wird. Die Grundsteinlegung wird am 8. Dezember 2003 stattfinden.

Nachdem am 20. September 2002 nach langen Bemühungen die Bauerlaubnis für das Internationale Romzentrum der Schönstattbewegung erteilt worden war , wollte das Josef-Kentenich-Institut seinen Beitrag zu dieser "Art Krönung des ganzen Werkes" leisten und lud außer seinen Mitgliedern noch weitere Personen in leitenden Aufgaben des Schönstattwerkes sowie die "Freunde des Matri-Ecclesiae-Heiligtums" zu einer Tagung "über Geschichte, Theologie und Konzeption des künftigen Heiligtums und Zentrums in Rom" ein. Ein Kreis von 40 Personen hat sich vom 27. Februar bis 1. März 2003 intensiv mit diesen Fragen beschäftigt.

Pfarrer Michael Schapfel: Die Zeit zwischen dem 12. September und 8. Dezember 1965

In eine sehr bewegende und aufregende Phase der Schönstattgeschichte lenkte Pfarrer Michael Schapfel, Koblenz-Metternich, den Blick der Teilnehmer, als er die Ereignisse zwischen dem 12. September und dem 8. Dezember 1965 darlegte: Einweihung des Schönstattheiligtums in Cambrai/Nordfrankreich bei der Todesstelle Josef Englings – Rückruf Pater Kentenichs nach Rom durch ein Telegramm – Verwirrung in Rom nach seiner Ankunft – Antrag auf Ausscheiden aus der Gemeinschaft der Pallottiner – zunächst drohende Anordnung "zurück nach Milwaukee" – dann der befreiende Beschluss der Kardinäle am 20. Oktober: Aufhebung aller Dekrete, die Pater Kentenich betreffen, und Bestätigung dieses Beschlusses am 22. Oktober durch Papst Pul VI. Während dieser Zeit reifte in verschiedenen Kreisen der Schönstattfamilie die Sehnsucht nach einem Schönstattheiligtum in Rom. "Ein solches Geschenk würde ich gerne annehmen" – so die Antwort Pater Kentenichs, als mit ihm zum ersten Mal von der Möglichkeit gesprochen wurde, dieses Heiligtum könnte ein Geschenk zu seinem bevorstehenden 80. Geburtstag sein. Bei der Geburtstagsfeier wurde ihm dann das Schönstattheiligtum und –zentrum vom Generalpräsidium des Internationalen Schönstattwerkes versprochen. Das bevorstehende Ende des II. Vatikanischen Konzils beschleunigte die Entwicklung. Am 8. Dezember 1965 wurde auf dem Grundstück an der Via die Boccea ein MTA-Bildstock errichtet, der am Vormittag beim Abschlussgottesdienst des Konzils mit auf dem Petersplatz gewesen war und somit einschlussweise vom Heiligen Vater gesegnet war. Zuvor hatte Pater Kentenich einen denkwürdigen programmatischen Vortrag zur Sendung nicht nur dieses Heiligtums, sondern der Schönstattfamilie insgesamt im Lichte des II. Vatikanischen Konzils gehalten, bei dessen Bewertung schon damals das Stichwort "Gründungsurkunde" gefallen war.

Zeitzeugen berichten

Dechant Wolfgang Müller, Saarbrücken, und Pfarrer Oskar Bühler, Schönstatt / Berg Moriah, berichteten als Zeugen von diesem bewegenden und einschneidenden Ereignis: von den Schwierigkeiten, kurzfristig einen Bildstock zu beschaffen, von der Mta-Bronze-Plastik, die Pater Kentenich für den Bildstock gestiftet hat, von der ganz besonderen Feierlichkeit und Ergriffenheit, mit der Pater Kentenich bei diesem Vortrag gesprochen hat und von der Bewertung dieses Vortrags durch Pater Kentenich selbst, der die Bezeichnung "Gründungsurkunde" durchaus akzeptiert hat.

Verschiedene Teilnehmer/innen berichteten darüber, wie in den darauffolgenden Jahren (und Jahrzehnten) die Idee Romheiligtum in ihrer Gliederung wach geworden ist und Leben geweckt hat. Wie zum Beispiel die ‚leere Wiese’ auf der eine Feierstunde gehalten werden sollte zunächst Enttäuschung hervorrief, dann aber die Bereitschaft zum Anpacken und Mithelfen geweckt hat.

Pater Ángel Strada: Theologie des Vierten Meilensteins

Das Vorhaben Romheiligtum hat seinen besonderen Platz im Verlaufe der Schönstattgeschichte. Es gehört in den Umkreis des vierten der vier Meilensteine, in die sich die Geschichte Schönstatts - der Deutung des Gründers gemäß - einteilen lässt. Darauf ging Pater Angel Strada, Schönstatt / Berg Sion, in seinen Ausführungen zur Theologie des Vierten Meilensteins ein. Nach der Leidensphase, von der besonders der dritte Meilenstein gekennzeichnet war, ist der vierte bestimmt durch die Annahme Schönstatts und die Rehabilitierung seines Gründers durch die Kirche. Pater Kentenich deutete diese Entwicklung im Lichte der Heilsgeschichte, in der Tod und Auferstehung ihre bleibende Bedeutung haben. Zu den bestimmenden Ereignissen des Vierten Meilensteins der Schönstattgeschichte gehört besonders das II. Vatikanische Konzil, in ihm leuchtet ein neues Kirchenbild auf. Dieses neue Kirchenbild war in der Arbeit Pater Kentenichs und der Schönstattbewegung schon von Anfang an maßgebend, wodurch auch die Differenzen mit verschiedenen kirchlichen Stellen in den Jahrzehnten vor dem Konzil zu erklären sind. Als besondere Kennzeichen dieses neuen Kirchenbildes nennt Pater Strada im Anschluss an die Ausführungen Pater Kentenichs: eine übernatürliche vom Heiligen Geist geleitete Kirche – eine dynamische (nicht erstarrte) Kirche – eine familienhafte, und dennoch hierarchisch geleitete Kirche – eine arme und demütige Kirche – eine weltdurchdringende und weltbeseelende Kirche. Diese Merkmale einer künftigen Kirche müssten wir auch in unseren eigenen Reihen praktizieren, um fähig zu werden, den Beitrag Schönstatts wirklich in das Leben der Kirche einzubringen.

Monsignore Dr. Peter Wolf: Nur eine Vision lässt so oft aufbrechen

Eine bewegende Geschichte mit Höhen und Tiefen, besonders mit immer wieder neuen Aufbrüchen legte Msgr. Dr. Peter Wolf, Schönstatt / Berg Moriah, im Blick auf die 37 Jahre seit dem 8. Dezember 1965 dar. Er sprach von den beiden ‚Rompilgermärschen’ der jungen Verbandspriester im Jahr 1965, in deren Gefolge die Idee des Romheiligtums wach geworden und sehr schnell zu einem konkreten Vorhaben geworden war, und von weiteren Pilgermärschen in den darauffolgenden Jahren. Immer wieder haben junge Kurse des Priesterverbandes den Weg nach Rom angetreten und haben dadurch auch wesentliche Elemente ihrer Spiritualität und Sendung entdeckt. Besonders bemerkenswert der vom "Kreuz-Pilger-Kurs" initiierte Fußmarsch von Schönstatt / Berg Moriah nach Rom, der in den Jahren 1987 bis 1990 in mehreren Etappen durchgeführt wurde und dem sich immer wieder weitere Mitbrüder und Mitglieder anderer Schönstattgliederungen angeschlossen haben. Die Unsicherheiten in den 70er Jahren darüber, ob dieses Grundstück das richtige sei oder ob nicht andere Möglichkeiten gesucht werden sollen, die Einrichtung eines vorläufigen Romheiligtums im "Centro Padre Kentenich" an der Via di Boccea, dann der Entschluss in den Jahren nach 1985, dem Pater-Kentenich-Gedenkjahr, beim ursprünglichen Grundstück zu bleiben, die Planungen voranzutreiben und das Baugesuch einzureichen, die regelmäßigen jährlichen Romfahrten während der langen Zeit des Ringens um die Baugenehmigung – das alles belegte und untermauerte die Aussage im Thema dieses Vortrags: "Nur eine Vision lässt so oft aufbrechen." Dies werde auch so sein müssen, wenn nun die ganze internationale Schönstattfamilie aufgerufen ist, das 37 Jahre alte Versprechen an den Gründer gemeinsam einzulösen. "Ohne die Vision lässt sich das Romheiligtum nicht bauen" so Dr. Wolf als Fazit aus der dargelegten Geschichte.

Fragen, Perspektiven und Hoffnungen

Eine Fülle von Fragen, Perspektiven und Hoffnungen trat in der abschließenden Diskussion zutage:

  • Es ist zwar ein internationales Heiligtum, aber wie steht es mit der umwohnenden Bevölkerung? möchten wir, werden wir diese erreichen?
  • Wer wird in diesem Zentrum präsent sein, also Schönstatt personal repräsentieren? Es wurde deutlich, dass dies der Priesterverband, dessen Mitglieder alle in die Diözesen eingebunden sind, nicht leisten kann. Alle Gliederungen sind angefragt.
  • Wie schaffen wir es, dass die vielfältig und je eigenständig gegliederte internationale Schönstattfamilie sich zu dieser gemeinsamen Aufgabe zusammenfindet? Pater Marmann verwies auf das Gedenkjahr 1985 und auf das Jubiläum des Dritten Meilensteins 1999. Wie diese beiden Ereignisse gehört das Romheiligtum und –zentrum nun in die Entwicklung der internationalen Schönstattbewegung und wird eine einende Funktion ausüben.
  • In den letzten Jahren haben die geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften in der Kirche mehr zueinander gefunden; Schönstatt ist mit dabei. Das künftige Romzentrum wird auch nach dieser Richtung eine große Bedeutung erlangen können.
  • Jedes Heiligtum entsteht aus einer Sehnsucht und einer Vision. Auf das Romheiligtum trifft dies in ganz besonderer Weise zu. Diese Vision hat ihren Ort in der Theologie des Vierten Meilensteins, besonders in dem neuen Kirchenbild, das der Gründer der Schönstattfamilie im Zusammenhang mit diesem Heiligtum aufgezeigt hat.

Wenn es gelingt, die internationale Schönstattbewegung von dieser Vision zu begeistern, dann wird dieses Heiligtum wirklich "eine Art Krönung des ganzen Werkes" sein.

Ein bemerkenswertes Ereignis im Rahmen dieser Tagung war die Übergabe des JKI-Preises an Schwester M. Elisabeth Parodi aus Argentinien für ihre Diplomarbeit, in der sie die Beziehungen zwischen dem Schönstattwerk und der Gesellschaft der Pallottiner in den Jahren 1947 bis 1950 untersuchte. Ein eigener Bericht dazu folgt.

Hinweis:

An die Teilnehmer der JKI-Tagung wurden "Texte zum Romheiligtum" übergeben, eine Sammlung von 16 Texten (72 Seiten) aus den letzten Jahrzehnten mit dem Vortrag vom 8. Dezember 1965 – alle Texte in deutscher Fassung. Diese können per E-Mail bestellt werden über
belmonte.roma@moriah.de
und werden auch per E-Mail (also nicht gedruckt) als Word-Datei versandt (c. 500 KB).



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