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 published: 2003-01-24

Nicht nur beieinander, sondern auch füreinander, miteinander und ineinander leben

Feier des 20. Januar in Schönstatt, Rawson, Ballester, Quito und Schwalmtal

 
El lugar de encuentro con el Padre cerca del Santuario de Villa Ballester, Argentina.
Place of Encounter with the Father near the Schoenstatt Shrine in Villa Ballester, Argentina
"Vater-Begegnungsstätte" beim Heiligtum von Villa Ballester, Argentinien
Foto: Ivaldi © 2003
 
 
20 de enero de 2003, Nuevo Schoenstatt, Argentina: Rosas para el Padre, regalo desde Alemania
20th of January, 2003, Nuevo Schoenstatt, Argentina: Roses for the Father, a gift from Germany
20. Januar 2003, Nuevo Schoenstatt, Argentinien: Rosen für den Vater, ein Gruß aus Deutschland
Foto: Badano © 2003
 
 
Tumba del Padre: estrellas, carpeta con mails, librito con nombres y peticiones
Tomb of Father Kentenich: stars, folder with e-mail printouts, booklet with names and petitions
Sterbestelle von Pater Kentenich: Sterne, Ordner mit ausgedruckten Mails, Buch mit Namen und Anliegen
Foto: POS Fischer © 2003
 
 
Presencia del Padre en su familia: Australia ...
Presence of the Father in his family: Australia ....
Gegenwart des Vaters in seiner Familie: Australien...
Foto: Schoenstatt Mulgoa © 2003
 
 
... Estados Unidos...
... United States ...
.... USA ...
Foto: Krzmarzick © 2003
 
 
... Schoenstatt, Alemania ...
... Schoenstatt, Germany ..
... Schönstatt, Deutschland...
Foto: Schwab © 2003
 
   

SCHÖNSTATT, mkf. An einem Ort in Deutschland ist ein Mann zu einer Entscheidung gekommen, die sein Leben und das vieler anderer entscheidend beeinflussen wird. Während der Tage zuvor hat er innerlich einen heftigen Kampf gekämpft um den Willen Gottes. Der Mann: Pater Kentenich, der Ort: eine Gefängniszelle in Koblenz, das Datum: 20. Januar 1942. Diese Entscheidung, die Pater Kentenich an diesem Tag als Vater einer geistlichen Familie trifft, verändert Schönstatt; macht Schönstatt zu einer wirklichen Familie des Vaters, in der nicht nur ein Beieinander erlebt und gelebt wird, sondern auch ein Füreinander, Miteinander, Ineinander. In Schönstatt, Quito, Quito, Guayaquil, Rawson, Schwalmtal und wo immer es irgendwo Schönstatt gibt, haben sich Menschen am 20. Januar 2003 mit dieser Entscheidung und ihrer Bedeutung heute auseinandergesetzt. Ob es die ersten E-Mails waren, die Pater Kentenich an einem Jahrestag des 20.Januar erhalten hat? Geschenke, Bitten und Dank an "den Vater", kamen per Internet aus Panama, Argentinien, Deutschland, Oregon (USA), Katalonien (Spanien)...

Pater Kentenich war am 20.September 1941 inhaftiert worden, von den Nazis als Staatsverbrecher verhaftet. Während der fast sechs Monate im Gestapogefängnis in Koblenz überraschte er alle durch seine Gelassenheit und seinen Mut. Mitte Januar 1942 wurde er nach einer medizinischen Untersuchung "lagerfähig" geschrieben, trotz seiner angeschlagenen Gesundheit. Als die Leitung der Familie davon erfuhr, setzte sie alle Hebel in Bewegung, und erreichte, dass der Arzt Pater Kentenich noch einmal untersuchen würde, wenn und insofern als Pater Kentenich schriftlich darum bitten würde. Der Arzt war durchaus geneigt, dann das vorherige Ergebnis zu revidieren.

Der Sprung in der übernatürliche Wirklichkeit

Während der folgenden 48 Stunden kämpfte der Gründer Schönstatts einen einsamen Kampf um den Willen Gottes. Sollte er das Gesuch unterschreiben? Nach Dachau gehen bedeutete den sicheren Tod. Durfte er die Familie, das ganze Schönstattwerk aufs Spiel setzen? War das wirklich der Wille Gottes? Auch sorgte er sich um die Reaktion derer, die mit hohem Einsatz sich um seine Freilassung bemühten. Würden sie ihn verstehen?

Pater Kentenich verbrachte die Nacht zum 20. Januar im Gebet. Am 20. Januar hatte er während der Messe die innere Gewissheit, dass er nicht durch menschliche Mittel freiwerden sollte, sondern durch die Hingabe der Familie an Gott, durch den heroischen Einsatz, das Kreuz anzunehmen und zu bejahen, wenn es so dem Willen Gottes entspricht ­ die Haltung, die in Schönstatt "Inscriptio" heißt, Liebe im höchsten Grad, Liebe zueinander, die für den anderen auch Leid und Schweres auf sich nehmen will.

Es war die Gelegenheit, den Sprung in die übernatürliche Wirklichkeit zu machen. Am 11. März 1942 kam Pater Kentenich ins Konzentrationslager, wo er bis zum 6. April 1945 blieb. Zeugnis seiner inneren Freiheit dort ist das Gebetbuch "Himmelwärts", das fast vollständig in den Jahren der Gefangenschaft entstanden ist. Dachau war die göttliche Besiegelung des Werkes, das Pater Kentenich gegründet hatte.

Erinnerung in Dank und Einsatzbereitschaft: "unser 20. Januar"

Im Heiligtum "Land des Versprechens" in Rawson, Chubut, Argentinien, hat sich die Schönstattfamilie am 20. Januar zu einer festlichen heiligen Messe mit dem Pfarrer von Rawson versammelt und dabei besonders für den Einsatz Pater Kentenichs gedankt. Das Team der Heiligtumspastoral von Valle und Puerto Madryn hatte zu diesem Anlass Texte über die Geschichte des 20. Januar 1942 und die Beduetung des 20. Januar heute zusammengestellt.

In Quito und Guayaquil, Ecuador, wurde am 20. Januar 2003 der Weihetag des Heiligtums begangen; in Quito war des der zehnte Jahrestag, in Guayaquil der 31. ­ dort fand am Wochenende zuvor die traditionelle Jahrestagung der Verantwortlichen statt.

In Schwalmtal, Dinslaken, Bielefeld und anderen Orten Deutschlands sind Berufstätige Frauen früher aufgestanden, um den 20. Januar, ihren ganz normalen Arbeitstag, mit der Erneuerung des Vaterbündnisses zu beginnen. In Nuevo Schoenstatt, Florencio Varela, Argentinien, erhielt der Vater und Gründer einen Rosenstrauß als Dank für sein väterliches Dasein und Wirken.

Marienschwestern der Bayrischen Provinz machten ihre traditionelle Wallfahrt zum Konzentrationslager Dachau, wie auch mehrere Schönstätter aus den Nachbardiözesen.

Es geht nicht um Erinnern, sondern darum, gemeinsam die Sendung zu leben

Ana Lucía Ivaldi berichtet, wie der 20. Januar in Villa Ballester, Argentinien, begangen wurde. Die Schönstattfamilie traf sich dort beim Heiligtum und bei der Begegnungsstätte mit dem großen Foto von Pater Kentenich; diese Stätte ist am 18. November 1996 von Pater Esteban Uriburu eingeweiht worden: "Wir spüren fast den warmen Herzschlag unseres Vaters, wir erleben die Gegenwart des Vaters, und die Gegenwart der ganzen Familie, die Gegenwart des Himmels hier auf diesem Fleckchen Erde. Darum haben wir uns heute hier versammelt, im Schatten des Heiligtums, an diesem Ort, wo sich die Geschicke von Kirche und Welt mitentscheiden, unsere eigenen Geschicke. Von hier aus, möchten wir, jeder einzelne, unser persönliches und gemeinsames Geschick bewegen. Wenn wir hier als Familie des Vaters an diesem 20. Januar 2003 zusammensind, dann geht es nicht darum, uns zu erinnern, uns zu erinnern an die Person unseres Vaters und Gründers, an den Ort, wo er war, oder was er an diesem 20. Januar 1942 entschieden hat, nämlich nach Dachau zu gehen, für jeden von uns ­ nein, es geht um etwas anderes. Es geht darum, "von hier aus" zu sagen: Dem Vater verbündet wirken wir für ein neues Argentinien! Es geht darum, gemeinsam die Sendung zu legen, die mit dem 20. Januar verbunden ist, das "Von hier aus" ernst zu nehmen: von diesem Heiligtum, von meinem Herzen aus, vom Herzen jedes Einzelnen und dem der Gemeinschaft aus, in­, mit­ und füreinander. Dass wir erkennen, hier hat uns der Finger Gottes berührt und uns gesegnet, erwählt, geliebt.

Gott hat uns neu Vater, Mutter, Geschwister geschenkt. Wir leben in dieser Familie, die aus Gott geboren ist, weil Gott in seiner Güte uns für sie erkoren hat. Dieser neue 20. Januar verbindet uns unlöslich, indem wir dem Vater sagen: Wir sind bereit, wir gehen mit dir. Lass brennen der Familienliebe Flammen. Wir wollen mit ihr kämpfen, siegen, durch uns soll Schönstatt seiner Sendung genügen. "Vor hier aus" wollen wir in gekreuzigter Treue das Nazareth des Vaters schaffen, das ist unsere Quelle für die Kirche und die Welt. Vater, gib uns dazu deinen priesterlichen Segen...

Nach diesen Worten von Cristina Poletto sangen wir alle: 'Groß und voll Erbarmen, Vater, ist die Liebe...' Es wurden Texte und kurze Meditationen zum 20. Januar gelesen, begleitet von unseren Schönstattliedern. Cristina schloss mit den Worten: Was ihr ererbt von eurem Vater, erwerbt es, um es zu besitzen, damit Schönstatt weiter selbstlos den Menschen dienen kann. Das erwartet Gott von uns. Das beste Beispiel dazu ist unser Vater selbst."

Der Geist des 20. Januar

Der 20. Januar ist die Grunderfahrung in der Geschichte Schönstatts. Seine Bedeutung liegt in der Entscheidung von Pater Kentenich, auf die Möglichkeit zu verzichten, dem KZ durch menschliche Mittel zu entgehen, und der Hoffnung, seine Freiheit nur durch die "innere Freiheit" seiner Familie und ihr heroisches Leben aus den drei göttlichen Tugenden ­ Glaube, Hoffnung, Liebe ­ zu gewinnen.

Durch das 'Wunder', das in den einzelnen Kindern der Familie geschieht, so Pater Kentenichs, musste sich auch das 'Wunder' am Vater dieser geistlichen Familie vollziehen, seine Befreiung aus dem KZ. Dieses Wunder machte ihn mehr als zuvor zum Haupt und Vater der Familie, zum Vater vieler Völker.

Er seinerseits schenkte frei seinen Willen und ging ins KZ ("Es ist wohl niemand so freiwillig hier gewesen wie ich!"); damit durch seine Hingabe Gott seiner Familie für alle Zeiten der Geist der Freiheit der Kinder Gottes schenke.

Dieser "Geist des 20. Januar" ruht auf zwei Säulen: der Wirklichkeit der übernatürlichen Welt, und der Schicksalsverwobenheit der Glieder der Schönstattfamilie. Diese Schicksalsverwobenheit ist im Grunde einer Herzenseinheit. Ein Leben nicht nur beieinander, sondern auch für­, mit­ und ineinander.

Direktzugang zum Gründergrab...

In Schönstatt war am Morgen des 20. Januar ein festlicher Gottesdienst in der Anbetungskirche; nicht zu stark besucht, da es ein normaler Arbeitstag war. Während der Messe wurde verkündet, dass mit diesem Tag die zweite Amtszeit von Pater Ángel Strada als Postulator im Seligsprechungsverfahren für Pater Kentenich begann.

María Silvina Pérez aus Ituzaingó, Argentinien, hatte die Idee, Namen, Bitten und Geschenke per E-Mail zu schicken, damit sie am 20. Januar auf die Sterbestelle Pater Kentenichs in der Gründerkapelle in Schönstatt gelegt würden. In den beiden Tagen, nachdem diese Idee allen über PressOffice und www.schoenstatt.de, angeboten wurde, erhielt Pater Kentenich eigentlich fast pausenlos Mails aus Panama, Deutschland, Argentinien, Chile, Ecuador, USA... Auf der Sterbestelle liegt jetzt ein Buch mit Namen und Bitten, daneben ein Schnellhefter mit Ausdrucken der Mails, die am 20. Januar und danach "an den Vater und Gründer" geschickt wurden. Sie haben es in sich ... und sie sind "20. Januar": seine Familie wird mit hineingenommen in das Bitten für eine Frau, die am 20. Januar an Krebs operiert wurde, für Angehörige, die nach einem Unfall schwer verletzt sind, für einen neuen Arbeitsplatz, für die Ausbreitung Schönstatts, für den Frieden... Geschenke und Dank kamen an, und vor allem Namen, Ausdruck dafür, dass Einzelne und ganze Familien an diesem Tag "da" sein wollten, vertreten sein wollten, dass sie aber auch andere dorthin "bringen" wollten, an diesen Ort, der das Versprechen einschließt, dass der Vater und Gründer gegenwärtig bleibt; so schrieben Schönstätter aus Puerto Montt, Chile: "Unsere Familie ­ Rafael Mas und Jacqueline Hadermann mit ihren Kindern Matías, Diego und Josefina – möchten gerne an diesem besonderen Tag unserer Bewegung in Schönstatt gegenwärtig sein! Allen Schönstättern einen herzlichen Gruß von diesem Ende der Erde!"

Texte zum 20. Januar: Team der Heiligtumspastoral von Valle y Puerto Madryn, Chubut, Argentinien; Beiträge: Ana Lucía Ivaldi, Villa Ballester, Argentinien, und Verónica Presas, Rawson, Argentinien.

 



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