Schönstatt - Begegnungen

Fränkischer Marienweg eröffnet

Eine Initiative von Pfarrer Josef Treutlein, Schönstatt-Institut Diözesanpriester, zur Vernetzung der Marienwallfahrtsorte des Bistums Würzburg

Ganz im Süden findet man diese Muttergottes mit dem Kind - in der Wallfahrtskirche von Bolzhausen.
Östlichster Punkt ist die Wallfahrtskirche Maria Limbach, ein Spätwerk von Balthasar Neumann.
Er ist der Initiator: Pfarrer Josef Treutlein vor der Wallfahrtskapelle Maria-Hilf auf dem Volkenberg (Pfarrei Erlabrunn/Dekanat Würzburg links des Mains) - eine von 50 Stationen auf dem Fränkischen Marienweg.
Fotos: Matthias Litzlfelder© 2002
 

DEUTSCHLAND, Matthias Litzlfelder: Es müsste irgendwie weitergehen", dachte sich Pfarrer Josef Treutlein nach dem 7. Oktober 2001. Am Rosenkranzfest hatten damals über 10.000 Menschen an 42 Wallfahrtsorten im Bistum die Marienfeiern besucht, der Gottesmutter das dritte Jahrtausend anvertraut. Die Erinnerung an die Aktion "Maria - Lichtblick für die Zukunft" ließ ihn nicht mehr los. Wenig später kam ihm der entscheidende Gedanke.

Jakobsmuschel der Auslöser

Inspiriert hat den Pfarrer von St. Josef - Grombühl (Dekanat Würzburg-Stadt) seine Lieblingsbeschäftigung: Beim Wandern in der heimischen Natur, im Gramschatzer Wald stieß er auf das Zeichen der Jakobsmuschel, Hinweistafel für den traditionsreichen Pilgerweg nach Santiago de Compostela. So etwas müsste es in Franken auch geben, dachte sich Treutlein. Die Idee vom "Fränkischen Marienweg" entstand.

Ein Wanderweg, der die unterfränkischen Marienwallfahrtsorte und Gnadenstätten miteinander verbindet - gibt's so etwas nicht schon? König-Ludwig-Weg, Kelten-Erlebnis-Weg, Fränkischer Rotweinweg... Es gibt bereits viele Wegwidmungen, aber einen Marienweg - auf diese Idee ist in Franken bis vor kurzem keiner gekommen. Rund 800 Kilometer lang ist die Gesamtstrecke, mit den Orten Kälberau, Bolzhausen, Limbach und Mellrichstadt als Eckpunkte (siehe Titelbild). Sie führt zu 50 Kirchen und Kapellen; bekannten, wie Maria im Weingarten bei Volkach, aber auch unbekannten wie zum Beispiel Maria Frieden in Obernau.

Am Hochfest Mariä Himmelfahrt eröffnet Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand den Fränkischen Marienweg in der Würzburger Marienkapelle. Mit dabei sind dann auch Initiator Treutlein und Dr. Fritz Steigerwald, Landrat von Treutleins Heimatlandkreis Rhön-Grabfeld. Landrat Steigerwald war es, der das Projekt seinen Amtskollegen schmackhaft machte. "Einige unterfränkische Kollegen waren spontan überzeugt", berichtet er. Andere hingegen hätte er erst überzeugen müssen.

Ein Weg für alle

Entstanden ist ein Gemeinschaftswerk von neun unterfränkischen Landkreisen, den kreisfreien Städten Aschaffenburg und Würzburg, der Diözese Würzburg sowie den Tourist-Zentralen. "Kein rein katholischer Weg", wie Steigerwald sagt, sondern ein Weg für alle und dazu "auch ein wichtiger Beitrag für den Tourismus". 70000 Faltkarten wurden gedruckt, die kostenlos an jedem Wallfahrtsort auf der Strecke bereitliegen. Sie geben eine grobe Übersicht über den Wegverlauf und stellen die Regionen Haßberge, Steigerwald, Fränkisches Weinland, Spessart-Main-Odenwald und Naturpark Rhön vor. Außerdem hat man 4000 Kunststofftäfelchen mit dem Logo des Marienweges (siehe Kasten) hergestellt. Bis Mitte August sollen etwa 80 Prozent der Strecke damit ausgeschildert sein. Auf manchem Abschnitt der Route muss sich der Wanderer aber noch etwas gedulden. In den Landkreisen Würzburg und Schweinfurt kann es mit den Hinweistäfelchen einige Monate dauern. Hier gibt es kein so ausgeprägtes Netz von Wanderwegen, auf das man zurückgreifen könnte.

Wie ein großer Rosenkranz

Für Pfarrer Treutlein ist das Wandern mehr als eine Fitnessübung. "Gute Gedanken kommen mir oft beim Laufen", sagt er. Das sei seine Art der Meditation. Gedanken, die der 51-Jährige festgehalten hat in einem Büchlein: "Von Perle zu Perle. Unterwegs auf dem Fränkischen Marienweg". Es enthält spirituelle Anregungen, die er eigens für den Fränkischen Marienweg geschrieben hat. "Wie ein großer Rosenkranz legt sich die Wegstrecke über die Landschaft", meint Pfarrer Treutlein, wenn er sich seine Idee auf dem Faltblatt ansieht. Und er kommt ins Schwärmen: "Die Marienwallfahrtsorte sind wie kostbare Perlen. Der Weg lädt Wallfahrer, Kunstfreunde und Touristen gleichermaßen zu einer Schatzsuche ein."

Nicht nur an Gläubige soll sich der Weg also richten. Treutlein möchte möglichst viele Leute damit ansprechen: "Maria gehört nicht nur den Katholiken. Sie gehört allen Menschen. Mein Ziel ist es, wieder mehr Menschen für die Marienverehrung zu begeistern."

Wo kann dieses Ziel besser verwirklicht werden als im "Marienland Franken", wie der frühere Würzburger Bischof und spätere Kardinal Julius Döpfner seine Heimat gern bezeichnete? Da finden sich in Stadt und Land unzählige, oftmals auch unscheinbare Details der Gottesmutter: an Hauswänden, in Gärten oder Kapellchen in Wald und Feld. Und schließlich ein dichtes Netz von größeren Zeugnissen der Verehrung - Marienwallfahrtsorte, Orte mit Ausstrahlung, heilige Orte. Pfarrer Treutlein ist von der positiven Wirkung seiner Idee überzeugt: "Der Wanderer oder Radfahrer auf dem Marienweg tut etwas für Körper und Geist, Glaube und Natur kommen zusammen", sagt er.

Auch für Radtouren

Die Route ist in der Regel unbeschwerlich und weist keine allzu großen Steigungen auf. In Teilbereichen sind die gut ausgebauten Wege auch für Radtouren geeignet. Die Gesamtstrecke ist nochmals unterteilt in zwei West- und zwei Ostschleifen: Route 1 (143 Kilometer), Route 2 (190 Kilometer), Route 3 (228 Kilometer), Route 4 (233 Kilometer).

Eröffnung am 15. August

Der "Fränkische Marienweg" wurde am Hochfest Mariä Himmelfahrt, 15. August, eröffnet. Im Anschluss an das "Fränkische Mariensingen" um 15 Uhr in der Würzburger Marienkapelle waren Pilger und Wanderer eingeladen, zusammen mit Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, Landrat Steigerwald und Pfarrer Treutlein eine kleine Teilstrecke zu laufen. Von der Marienkapelle aus ging es über die Höchberger Pfarrkirche Mariä Geburt hinauf zum Käppele. Im Anschluss gab es eine Stärkung.

Begleitbuch:

Das Begleitbüchlein für den Marienweg "Von Perle zu Perle" von Pfarrer Josef Treutlein ist für eine Schutzgebühr von einem Euro erhältlich. Es liegt an den Wallfahrtsorten aus oder kann angefordert werden bei Pfarrer Josef Treutlein, Matterstockstraße 39, 97080 Würzburg, Telefon 0931/21762.

Weitere Informationen:

Unter "www. fraenkischer-marienweg.de" kann man sich dann auch online über die Wander- und Radwege zu den 50 Marienwallfahrtsorten und Gnadenstätten in Unterfranken informieren. Über einen Routenplaner kann man dort etwa die Länge der Wegstrecken errechnen lassen oder sich einen Eindruck von weiteren Sehenswürdigkeiten am Rand des Marienwegs informieren.

Wer sich intensiver über die Tradition der Marienverehrung in Franken informieren möchte, für den sind folgende Publikationen geeignet, tieferes Wissen und Anregungen zum Beten zu erhalten:

o Wallfahrt im Bistum Würzburg. Gnadenorte, Kult- und Andachtsstätten in Unterfranken, Kirchen, Kunst und Kultur in Franken, Bd. 3, Wolfgang Brückner und Wolfgang Schneider, Hrsg., Echter Verlag Würzburg, 1996, ISBN 3-429-01736-X.
o Maria in Franken, Echter Verlag Würzburg 1999, 64 S., ISBN 3-429-02112-X.
o Das Geh-Betbuch, Linus Mundy, Verlag Herder 1996, ISBN 3-451-26094-8.

 



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Last Update: 23.08.2002 12:55 Mail: Editor /Webmaster
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