Schönstatt - Begegnungen

Dass die Sehnsucht nach Versöhnung sich erfüllt

Ein Interview mit Pater Paul Zingg, Leiter des Zentrums Mont Sion Gikungu

 
 
Fotos: Zingg © 2002

BURUNDI, Ruedi Zingg. Am vergangenen Wochenende, 26. Mai, fand beim Heiligtum "Mont Sion" der Schönstatt-Bewegung die Einweihung der Pilgerkirche der Heiligsten Dreifaltigkeit statt. Nach 9 Jahren Aufbauarbeit eines Zentrums in der Hauptstadt Bujumbura haben die Schönstatt Patres mit der Realisierung der vom Schweizer Honorarkonsul E. Remondino geplanten Kirche einen Höhepunkt erreicht, der im kriegsgeplagten Land am Tanganyikasee große Resonanz fand.

Ruedi Zingg sprach einige Tage nach der Einweihung mit Pater Paul Zingg.

Das Fest zur Einweihung der neuen Pilgerkirche ist einige Tage alt - Ihre persönlichen Eindrücke dazu?

"Ich habe die Einweihung als ein grosses Fest erlebt, das stark spirituell geprägt war. Jemand meinte: "Es war ein richtiges Pfingstfest" - Das Fest begann schon am Vorabend mit einer Gebetsnacht in und vor unserm Marienheiligtum - die jedoch durch einen Rebellenangriff in der Nähe die Beteiligten arg erschreckt hat. Um so eindrücklicher war ihre Reaktion, dass sie beim Heiligtum im Gebet augehalten haben. Das hat nicht gehindert, dass am Tag selber über 10000 Pilger sich hier versammelt haben, um über 4 Stunden einen sehr lebendigen Gottesdienst zu erleben. Mit dem Ortsbischof Mgr. Evariste feierte auch der pästliche Nuntius M. Courteney und Bischof Joseph von Ruyigy mit. Die Beteiligug des letzteren hat die Gläubigen sehr bewegt, da er erst vor 3 Tagen aus der Gefangenschaft der Rebellen befreit wurde.

Bei der Feier waren alle Schichten der Bevölkerung vertreten - angefangen von der Frau des Staatspräsidenten bis zu den Behinderten und Flüchtlingskindern. Sehr stark kam die Sehnsucht nach Frieden zum Ausdruck - zu dem der Papst in einer Botschaft ermahnte. Mit einem Wort: "Es war ein kirchliches Fest der Einheit in Vielfalt" In einem der ärmsten Länder Afrikas engagiert sich die Schönstatt Gemeinschaft mit großem persönlichem und finanziellen Aufwand.

Ist beim vielen Elend in Burundi der Bau einer Pilgerkirche nicht der falsche Weg?

Die Pilgerkirche ist eine pastorale Notwenigkeit und entspricht vor allem der Erwartung der Gläubigen hier. Seit 1994 ist unser Zentrum immer mehr zu einem vielbesuchten Bildungs- und Wallfahrsort geworden. Alle Räume platzten aus den Nähten. Nach meiner festen Überzeugung brauchen die Menschen hier nicht nur materielle Hilfe - sondern vor allem auch geistige Nahrung. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein! Dafür wird uns die Pilgerkirche große Dienste erweisen. Wie der päpstliche Nuntius feststellte, ist damit ein starkes Hoffnungszeichen gesetzt, das in die Zukunft weist. Ich bin sicher, dass die arme Bevölkerung , die direkt vor unsern Toren angesiedelt ist - sich an diesem Gotteswerk freut."

Mont Sion Gikungu ist ein "Schönstatt Zentrum" mit Austrahlung in ganz Burundi. Wird damit nicht die örtliche Kirche konkurrenziert?

"Von Anfang an haben sich die Bischöfe voll hinter unser Werk gestellt. Wir verstehen unsere Pastoral nicht als Konkurrenz sondern als Ergänzung der ortskirchlichen Seelsorge. Wie der Bischof selbst erwähnte, brauchen die Christen in Burundi gerade in der jetzigen Notsituation des Landes solche geistliche Zentren, wo sie wieder tief durchatmen können um ihre Aufgabe im Alltag zu bewältigen. Er selber hat auch Pfarreien eingeladen, Wallfahrten hiehier zu machen, um an diesem Ort Versöhnung und Einheit zu erleben. Die sonntägliche Feier war von diesem Gedanken enorm geprägt."

Die Schönstatt Gemeinschaft wirkt seit 1994 in Mont Sion Gikungu - wie sehen Sie ihre Aufgaben in der näheren Zukunft?

"Unsere Aufgabe hier ist sehr vielfältig. Wir haben einerseits landesweit die sehr starke Schönstatt Bewegung zu animieren - andererseits versuchen wir hier ums Marienheiligtum eine Pilgerseelsorge zu entwickeln, die viele Kräfte braucht. Darum sind wir sehr froh, dass sich auch schon einheimische Berufe bei uns in der Ausbildung befinden, von denen der erste im September zum Diakon geweiht wird. Die große Herausforderung für uns alle bleibt - wie können wir von hier aus mithelfen, dass die Sehnsucht nach Versöhnung und Frieden sich erfüllen kann. Wir rechnen nicht nur mit unsern begrenzten menschlichen Kräften, sondern mit der Fürbittmacht der Mutter Gottes, welche sich schon jetzt als Königin des Friedens gezeigt hat.



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Last Update: 04.06.2002 11:20 Mail: Editor /Webmaster
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