Das muss furchtbar sein, Herr,
wenn man so sehr hasst, dass man töten will.
Natürlich wissen wir, woher das kommt.
In der Hölle ist nichts mehr übrig – nur noch der Hass.
Man kann das genießen – auf eine perverse Art.
Das ist dann so sehr, dass man nicht mehr davon loskommt.
Hass pur – sozusagen.
Hass so sehr, dass es keinen Sinn mehr gibt.

Sie haben dich gehasst, den Nazarener, Jesus.

Sie konnten nicht ertragen, dass ... Was eigentlich?

Du hast zu Gott Vater gesagt – mit einem sehr zärtlichen Wort.

Und dein erster Zeuge: "Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen." – "Da hielten sie sich die Ohren zu und erhoben ein lautes Geschrei und stürmten auf ihn los" (Apg 7, 56f).

Sie knirschten mit den Zähnen – ohnmächtige Wut – Liebesgrüße aus der Hölle.

Wovon weiter reden?

Von den Hexenverbrennungen?
Oder...?
Die Dinge liegen so lange nicht zurück.
Nur eines ist sicher: Das war nicht Ruhe, Bedenken, Urteilen.
Das war Hass, ein Hass aus der Hölle.

Hass ist dort, wo ...

Hass ist dort wo selbstgewählte Enge auf Freiheit stößt.
Da halten sie sich die Ohren zu, da knirschen sie mit den Zähnen.
Die Herausforderung der Szene ist mit Händen zu greifen.

Wir sind gefragt von dir, angefragt.

Wir fragen uns:
Wo ist für mich Sinn?
Wo ist für mich Liebe, Zärtlichkeit?
Wo erlebe ich Freiheit?

Und das ist die Einladung:

Sagen wir's einander, im Schoenstatt Meeting
Sagen wir einander von der kostbaren Erfahrung von Sinn.
Schreiben wir einander, wo wir Liebe erleben.

Das sind die beiden Fragen:
Wofür gibt es mich?
Für wen gibt es mich?

Schreiben wir es einander.
Und weil manches zu kostbar ist für die Öffentlichkeit, sagen wir es nur einer, oder nur einem:
Ich liebe dich zärtlich. Bei dir verlieren Vorschriften für mich ihren Sinn.

Da fühle ich mich frei.

Pater Tilmann Beller