Schönstatt - Begegnungen

Wo ausgesetzte Säuglinge und AIDS-Waisen ein Zuhause finden: The Love of Christ Ministry in Südafrika

In Schönstatt gefunden: eine Spiritualität der Menschenwürde, ein Netz der Liebe und die Pilgernde Gottesmutter für Neugeborene in Not

Pippa Jarvis (m) with Tom (r) and Carlton (l) in Schoenstatt.
Pippa Jarvis (m)m mit Tom (r) und Carlton (l) in Schönstatt
In Schoenstatt, Pippa dedicated herself as missionary for the Pilgrim Mother for babies at risk.
Von Schönstatt aus nimmt Pippa die Pilgernde Gottesmutter mit zu den neugeborenen Babys.
Pippa Jarvis: "Father Kentenich's spirituality, and his person, are a gift for us!" Tom and Carlton seem to understand!
Pippa Jarvis: "Die Spiritualität Pater Kentenichs und seine Person sind ein großes Geschenk für uns." Das haben auch Tom und Carlton verstanden
Christmas in Eikenhof: The Jarvis family with the babies who have a home with them
Weihnachten auf Eikenhof: Familie Jarvis mit den Kindern, die bei ihnen zu Hause sind
A community of families, not an institution: TLC meeting with adoptive parents and children
Eine Gemeinschaft von Familien, keine Institution: TLC-Treffen mit Adoptiveltern und Kindern
"Our babies are afforded all the normal benefits of being legitimate children in a loving family!"
"Unsere Kinder sollen sich nicht als Waisen erleben, sondern als legitime Kinder einer liebenden Familie!"
"Each child has an unquestionable human dignity and the potential to become a noble person! They are born from a King."
"Jedes Kind hat eine nicht hinterfragbare Würde als Mensch und das Potential, eine edle Persönlichkeit zu entwickeln. Sie sind Kinder eines Königs!"
A memorial for the babies who died: "We need a place to remember..."
Ein Memorial für die Babies, die gestorben sind: "Wir brauchen ein Ort, wo wir an sie denken ..."
TLC: The Love of Christ means Tender Loving Care of The Little Children
Liebevolles Sorgen für diese Kinder - das ist für TLC Leben aus der Liebe Christi
The children are accommodated in a huge and beautiful farmhouse on a 10ha farm in Eikenhof
Die Kinder leben in einer ländlichen Umgebung auf der Farm Eikenhof
Fotos: PressOffice Schönstatt, hbre

(mkf) Die Liebe Christi bewegt sie: The Love of Christ Ministry (TLC), 1993 von Thea und Robin Jarvis in Mulbarton, Johannesburg, Südafrika, ins Leben gerufen, ist die Antwort einer christlichen Familie auf die wachsende Zahl von AIDS-Waisen und ausgesetzten Neugeborenen in Südafrika. Ihr "Dienst der Liebe Christi" versteht seinen Sinn darin, jedes neugeborene Kind, das ausgesetzt oder verlassen wurde, aufzunehmen, ohne Ausnahme. Die spirituelle Grundlage dafür ist der Glaube an einen mächtigen und liebenden Gott, der selbst mit Leidenschaft für die Waisen sorgt und jedem Kind eine nicht zu hinterfragende Würde als Mensch gegeben hat. Während ihres Besuches in Schönstatt vom 29. Juni bis 2. Juli entdeckte Pippa Jarvis, die Tochter von Thea und Robin, die den Dienst an den Säuglingen zu ihrem Lebensinhalt gemacht hat, Schönstatt als einen Gnaden- und Lebensstrom, der ihr und den Kindern nicht nur eine Spiritualität der Menschenwürde, sondern auch ein erfahrbares Netz der Liebe gibt - und Maria, die von nun an konkret für diese Kinder sorgen soll.

Philippa Jarvis – ihre ganze große Familie nennt sie Pippa - blättert durch die Photoalben, die sie mitgebracht hat, und erzählt dabei die Geschichte einiger der Kinder, die in ihrer Familie leben und der etwa 240, die durch sie Adoptiveltern gefunden haben: "Die Mutter von diesem Jungen hat in einem Nachtclub einem Gast gesagt, er solle mal nach ihm schauen, während sie zur Toilette ging; sie ist nie mehr wiedergekommen; dieses Kind ist abgetrieben und dann in den Mülleimer bei einer Straßenlaterne geworden worden; Frances' Mama lag im AIDS-Koma, als sie auf die Welt kam - Frances ging es auch sehr schlecht, und die Hoffnung, dass sie überleben würde, war gleich null. Sie hat zwei Monate bei uns gelebt und war eine charmante kleine Prinzessin, die am 11. Mai gestorben ist; dieser Junge wurde legal abgetrieben, aber die Mutter hatte über die Dauer der Schwangerschaft gelogen und das Kind ist einfach nicht gestorben, dann haben sie uns gerufen; die meisten von diesen Babys sind Frühgeburten, wenn die Mutter AIDS hat, kommen die Babys im siebten Monat..." Die Bilder in dem Album und im Video, das Pippa dabei hat, zeigen gesunde, saubere, fröhliche Kinder. "Was wir zeigen, sind Kinder, denen man ihre Würde nicht genommen hat," erklärt Pippa. "Das ist unser Dienst."

"Kinder, denen man ihre Menschenwürde nicht genommen hat"

"Jedes neugeborene Kind ist ein Bündel von Möglichkeiten! Wir möchten, dass sie ihr natürliches Potential entfalten können, dass sie gute Menschen werden. Wir kennen die Eltern nicht, darum sagen wir uns und den Kindern, dass jedes das Kind eines Königs ist, ein Prinz oder eine Prinzessin."

Die meisten der Neugeborenen sind nur kurze Zeit in der Obhut von TLC, von wo aus sie an Adoptiveltern vermittelt werden; 240 Kinder haben so bisher ein Zuhause gefunden. TLC hält Kontakt mit den Adoptivfamilien, bietet Unterstützung an, und wirkt mit ihnen zusammen daran, diese Kinder zu wertvollen, erfahrenen und verantwortlichen Mitgliedern der Gesellschaft zu erziehen. "Sei ein Führer, sein ein Diener, sein ein Freund" - dieses Motto gilt für die Kinder und die Familie.

Ein einziges Kind retten heißt, diese Welt verändern

Während Pippa erzählt, spielen die beiden Jungen, die sie mitgebracht hat, Tom, sieben Jahre, und Carlton, drei, draußen Fußball, mit viel Geschrei und platzend vor Lebensfreude, die sie allen Vorübergehenden zustrahlen. "Tom ist ein Albino, und das ist in der afrikanischen Gesellschaft ein furchtbares Stigma," erklärt Pippa. "Seine Mutter wurde in einem illegalen Alkoholausschank verhaftet, und das Kind blieb einfach da, im Hof, beim Hund. Keiner kümmerte sich darum. Als wir ihn bekamen, war er voller Narben von Sonnenbrand, halb verhungert, reden konnte er auch nicht..."

Statistiken sagen, dass es im Jahr 2005 mehr als eine Million Waisen in Südafrika geben wird als Folge der Aids-Epidemie. TLC nimmt auch HIV-positive Kinder und Kinder mit AIDS auf. "Manche sterben; aber sie haben dann jemanden, der um sie trauert und sich an sie erinnert." Pippa macht eine kleine Pause. "Was wir tun, ist nie genug. Und das nehmen viele als Entschuldigung, überhaupt nichts zu tun. Aber ein einziges Kind retten heißt, diese Welt verändern." Ungefähr 30 Kinder von sieben Jahren runter bis zu wenige Tage alten leben zur Zeit im Eikenhof, einer Farm in Bronkforstfein bei Johannesburg, dem Zuhause ihrer Familie und der Kinder. Einige haben sie selbst adoptiert, andere als Pflegekinder angenommen. "Wir nehmen kein Geld für den Dienst, von wem auch," sagt Pippa. "Bei uns sind jetzt sechs feste Angestellte, die bezahlt werden, und meine Eltern und meine Geschwister samt ihren Ehepartnern tätig, und dazu einige Freiwillige aus Südafrika und auch aus anderen Ländern. Wir haben das alle zu unserem Lebensinhalt gemacht. Die Praktikanten, die bei uns waren, können nachher nicht mehr wegsehen von der Not der Menschen..."

Schönheit aus der Asche - jedes Menschenwesen ist Gottes Lieblingskind

Bei ihrer Ankunft in Schönstatt am 29. Juni liegt eine dreiwöchige Reise durch England und Deutschland hinter Pippa und den beiden Kindern; sie brauchen Spenden - für Medikamente, speziell für HIV-positiven Kinder, die dadurch eine Chance haben, zu leben. Zusätzliche Badezimmer sind nötig, vor kurzem konnte ein kleines Gebäude für die Freiwilligen gebaut werden. "Letztes Jahr haben wir ein Trampolin bekommen, das war eine Freude!" Warum ist Pippa Jarvis nach Schönstatt gekommen? "Weil die Gottesmutter und Pater Kentenich etwas für mich vorgesehen hatte, was ich wirklich nicht erwartet habe! Das habe ich nicht gewusst, ich bin gekommen, weil eine Freundin meiner Mutter, die zu Schönstatt gehört, gesagt hat, da müsse ich unbedingt hin. Ich dachte, dass ich da auch von unserer Arbeit erzählen könnte."

Tish Holding, Schönstatt-Mütterbund, hatte mit anderen Frauen zusammen vor längerer Zeit schon für jedes der Kinder kleine aufstellbare Bilder der Gottesmutter von Schönstatt geschenkt - eine Idee, die ursprünglich von den Berufstätigen Frauen aus Norddeutschland kam und von ihnen mitgetragen wurde. "Wir haben aber von Schönstatt nichts gewusst," erklärt Pippa. "Ich habe das Gefühl, dahin gekommen zu sein, wohin ich gehöre. Pater Kentenich war selber im Waisenhaus, er hat Dachau erlebt. Seine Spiritualität der Menschenwürde, dass jeder Mensch unendlich kostbar ist in Gottes Augen, ein Persönliches Ideal und eine Sendung hat - das ist das, was ich gesucht habe, woraus ich schon lebe. Er sagt: Jeder Mensch ist Gottes Lieblingskind. So versuche ich, jedes der Babys zu behandeln. Jedes dieser ausgesetzten, verlassenen kleinen Wesen ist von Gott geschaffen, und er macht keine Fehler."

Es ist Schönheit aus der Asche, sagt sie. Jedes dieser Kinder spiegelt - mit seiner schrecklichen Geschichte - in ihren Augen und Gesichtern die Schönheit Gottes wieder. "Mir hat sofort gefallen, was 'Schönstatt' eigentlich heißt: ein schöner Ort. Wir möchten den Kindern einen schönen Ort geben, damit sie zu dem wachsen können, wozu sie gemacht sind. Wir möchten diese Generation für unser Land retten, wir möchten die Ärzte, Rechtsanwälte, Sportler, Musiker, Künstler und Diener retten, die sie sein können... "

Neugeborene, die um ihr Leben kämpfen und die Pilgernde Gottesmutter für Frühgeburten und Neugeborene in Lebensgefahr

Wie kommen die Neugeborenen zu Pippa und ihrer Familie? "Wir werden von Krankenhäusern oder der Polizei gerufen, wenn die offiziellen Institutionen zu haben - nach 17.00 Uhr und am Wochenende. Wir gehen immer und zu jeder Uhrzeit und holen die Babys. Dann beten wir alle zusammen für das Leben dieses Kindes, das uns anvertraut wird. Oft ist man so hilflos, wenn man jeden Atemzug überwacht... Wir gehen mit ihnen in die Krankenhäuser, damit sie ihnen helfen, aber oft nehmen sie diese Kinder nicht auf, vor allem, wenn sie HIV-infiziert sind. Die meisten unserer Babys sind Frühgeburten, sie sind so winzig und sie wollen doch leben. Aber von jetzt an kämpfen wir ja nicht mehr allein, jetzt ist SIE dabei!"

Am Samstag hat Pippa das Liebesbündnis geschlossen und sich zur Verfügung gestellt, ein Bild der Pilgernden Gottesmutter für Frühgeburten und Neugeborene in Lebensgefahr mit zum Eikenhof zu nehmen. Sie hat es in der Gründerkapelle getan, wo sie vorher die Namen aller Kinder aufschrieb und sie Pater Kentenichs Fürbitte anvertraut hat. Als sie zum ersten Mal von der Pilgernden Gottesmutter hörte und dass es in Argentinien eine Variante "für Frühgeburten und neugeborene Kinder in Lebensgefahr" gibt, war sie elektrisiert: "Wir brauchen sie für unsere Neugeborenen. Ich muss sie und die Gnaden und die Macht des Gebetes von so vielen, das ganze Netz der Liebe dahinter, zu unseren Kindern bringen, koste es was es wolle. Die Pilgernde Gottesmutter wird dauernd beschäftigt sein. Sie macht unsere Kinder stark - und uns auch."

Beeindruckt ist Pippa Jarvis von der Welle der spontanen Solidarität und Unterstützung, die ihr von den Pilgern entgegen kommt, die am Sonntag in Schönstatt sind, und von Menschen, die von ihr hörten: "Eine alte Frau hat den Kindern Geld für Eis gegeben, in der Gründerkapelle steckte mir jemand einfach einen Geldschein zu, andere versprachen ihr Gebet, eine Frau brachte Kuscheltiere. Viele sind bereit zu helfen, wenn sie nur wissen, wie."

  • Mehr Information über The Love of Christ Ministry: www.tlc.org.za
  • E-Mail: tlc@pixie.co.za
  • Spenden: The Love of Christ Ministries, Lloyd's Bank Account, Account No. 3040785, Branch: Gentleman's Walk, Norwich, Branch code: 30-96-17


Zurück/Back: [Seitenanfang / Top] [letzte Seite / last page] [Homepage]

Last Update: 05.07.2001 12:31 Mail: Editor /Webmaster
© 2001 Schönstatt-Bewegung in Deutschland, PressOffice Schönstatt, hbre, All rights reserved