Schönstatt - Begegnungen


Nur wer Profil hat, hinterlässt Spuren

Junge Familien geben einander Impulse für das Christsein im Alltag

No talk - families' experiences, challenge, and motivations were the subject, presented by the families
Von wegen Vortrag - Familien sprachen für und mit Familien über ihr Leben mit allen Herausforderungen und Motivierungen
Foto: Schoenstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe © 2001
Introduction to the concept of personality and family profile
Einführung: "Nur wer Profil hat, hinterlässt Spuren"
Foto: Schönstatt-Zentrum Borken © 2001
Sharing of ideas, experiences, inspirations in small groups
Austausch von Ideen, Erfahrungen und Anregungen in kleinen Gruppen
Foto2: Schönstatt-Zentrum Borken © 2001
 

(mkf) Zu einem "Profiltag" sind am 7. Januar junge Familien, Mitglieder der Schönstattfamilienbewegung der Diözese Rottenburg-Stuttgart, auf der Liebfrauenhöhe zusammengekommen. Um christliches Engagement mit Schönstattprofil, bevorzugt in Ehe und Familie, ging es ihnen schon lange. Bei diesem Treffen gaben sie einander Impulse zum Leben in Fülle und zur Ausprägung des Profils mit Hilfe konkreter Selbsterziehungsmittel aus der Spiritualität Schönstatts.

"Das einzige Profil, das ich heute mitbringe, ist das von meinen Winterreifen," seufzt ein junger Mann beim Hereinkommen. "Nur wer Profil hat, hinterlässt Spuren" steht auf einem Autoreifen, der in der Mitte des Gruppenraums liegt; auf einer Sandfläche haben neben diesem Reifen auch Winterstiefel klare Spuren hinterlassen. Warum diese Familien sich am ersten Sonntag nach Neujahr unbedingt treffen wollten? "Wir brauchen den Austausch mit anderen Familien, die auf derselben Spur sind, gerade nach der stressigen Adventszeit," erklärt ein Mann. "Uns liegt etwas an dieser Profilierung für uns und unsere Familie," meinen Gaby und Franz Reisner aus Hohentengen. Und es gibt eben die Versandungsgefahr im Alltag, die das Profil abschleift.

Eine Vision von mir selbst – das Beste aus mir herausholen

"Da war ich gekommen, um einen Vortrag zu hören," meint ein Mann, "mich zurückzulehnen und mir was Gutes anzuhören. Stattdessen gibt es Kärtchen mit kurzen Sätzen, ziemlich konkret, und dazu sollen wir uns austauschen." Dass er davon zuerst nicht sonderlich begeistert war, spürt man. "Und dann, als wir mal angefangen hatten, da war es so spannend wie noch nie. Der Austausch mit den anderen Familien hat mir viel mehr gebracht!"

Um das Persönliche Ideal geht es in einer der Austauschrunden, um diese Vision von sich selbst, um das Beste aus sich herauszuholen. Das Beste – das, was Gott in jeden Einzelnen hineingeschenkt hat, die Spur seiner Schöpferfreude an diesem Unikat, das jeder darstellt. "Ich heiße Rosa, und Gott liebt mich wie ich bin," das nimmt Rosa Mauch aus Nusplingen mit von diesem Treffen. "Sich bewusst werden wer ich bin, wer wir sind, und wohin unser Weg führt," das ist für Familie Kulinsky die Bedeutung des Persönlichen Ideals. Standfestigkeit für den Alltag bedeutet es, und es prägt nicht nur das Familienleben, sondern auch das Verhalten im Beruf. Mehrere Familien sagen, dass sie mit Freude neu beginnen, ihr Persönliches Ideal zu finden und daraus zu leben. Familie Kulinsky: "Wir hatten einen wunderbaren Austausch, wie Familien im Alltag versuchen, ihr Persönliches Ideal zu finden."

Eine Motivation zur Gestaltung des Alltags

Eine positive Grundmotivation, so meinen Maria und Karl Hatz, sei wichtig, um im Alltag weiterzumachen, um die eigenen Potentiale der Persönlichkeit und Familie mehr zu sehen und zu werten. Eine solche neue Motivation, christlich zu leben, so Familien Mattes-Weiß aus Rottweil, geben die Familientreffen und vor allem der Austausch mit anderen. Wichtig wurden bei diesem Treffen gegenseitige Anregungen, wie man sich täglich neue Motivation zur Bewältigung und Gestaltung des Alltags holt. "Partikularexamen" heißt das Zauberwort in Schönstatt seit den Anfangsjahren. Jeder hat persönliche Motivationen, die zu etwas hindrängen (und zu etwas anderem eben nicht). Man mag aus Vernunftgründen und mit eisernem Willen Spinat essen, und allein bei der Aussicht auf ein dickes Eis kommt Freude auf. Diesen Vorgang für die Gestaltung des Alltags aus dem Persönlichen Ideal auszuwerten, darum geht es beim "Partikularexamen". Das hält einen dann den ganzen Tag über in Bewegung. Und wenn man dann noch eine persönliche Prioritätenliste für den Tag anlegen kann, dann "brauche ich mich nicht zu zerstückeln", wie Rosa Mauch formuliert. Geistliche Tagesordnung also nicht als Käfig, sondern als Stressreduktion und Entscheidungshilfe.

Werktagsheiligkeit – das ist, wie ich mit meinem Chef umgehe

Mit Profil leben, das hält in Bewegung, und es bewegt sich etwas. "Bisher dachte ich immer, 'Werktagsheiligkeit, das ist etwas für meine Frau, die kann bei der Hausarbeit schon den ganzen Tag an Gott denken," sagt ein Mann. Seine Frau lächelt wissend. "Ich kann nur morgens und wenn ich nach Hause komme beten, in der anderen Zeit muss ich mich auf die Arbeit konzentrieren. Heute habe ich kapiert – Werktagsheiligkeit, das ist, wie ich mit meinem Chef umgehe, wie ich über meine Kollegen rede ..." Diese Erkenntnis wuchs im Gespräch mit anderen Familien. Darin sind sich alle Teilnehmer einig: das Reden miteinander, die gegenseitigen Anregungen und Ermutigungen von Familien, die versuchen, ihren Alltag aus dem Glauben heraus zu leben, das gab "neue Kraft und Hoffnung für zu Hause," wie Familie Heim zusammenfasst. Das hilft, "nicht stehen zu bleiben und nicht aufzugeben, auch wenn Hindernisse im Weg sind."

 



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Last Update: 28.04.2001 0:25 Mail: Editor /Webmaster
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