Schönstatt - Begegnungen


In Sturm und Regen – 10.000 Menschen feiern ihre Mutter und Königin

Goldenes Jubiläum der Pilgerheiligtums-Kampagne in Santa Maria/RS, Brasilien

Mais de 10 mil pessoas compareceram à celebração do Jubileu.
More than 10,000 persons participated in the Golden Anniversary
Über 10.000 Teilnehmer beim goldenen Jubiläum

Imagem Peregrina com mais de cinco metros de altura que enfeitou o palco.
The Pilgrim Shrine on the stage was more than 5 meters high
Mehr als fünf Meter misst dieses Pilgerheiligtum!

Testemunho do Sr. Germano Arendes no sábado à noite.
Testimony given by Mr. Hermann Arendes on Saturday night
Zeugnis von Hermann Arendes am Samstag
Casa de João Pozzobon, hoje museu.
House of João Pozzobon, today a museum
Wohnhaus von João Pozzobon, heute Museum
O Diácono João Luiz Pozzobon, o Apóstolo de Maria.
Deacon João Pozzobon, Mary's apostle
Dikaon João Pozzobon, Apostel Mariens
Imagem Peregrina Original.
"Peregrina Original" - the Original Pilgrim Shrine
"Peregrina Original" - das Ur-Pilgerheiligtum
Lugar onde faleceu o Diácono João Pozzobon.
Place where Deacon Pozzobon died
Sterbestelle von Diakon Pozzobon
Santuário Tabor em Santa Maria: fonte a qual está ligada a Campanha.
Tabor Shrine - the source of grace for the Campaign
Tabor-Heiligtum - Gnadenquelle, mit der die Kampagne untrennbar verbunden ist
Imagem Peregrina que visita as famílias.
Pilgrim Shrine for families Pilgerheiligtum für Pilgerkreise von Familien
 
 

(Sr. M. Neiva, Luciana Gomes) Zur Feier des goldenen Jubiläums der Campanha da Mãe Peregrina de Schoenstatt, der Pilgerheiligtums-Bewegung, kamen am 10. September 2000 mehr als 10.000 Menschen in Santa Maria, Brasilien, zusammen – an dem Ort, wo João Luiz Pozzobon diese Initiative 1950 begonnen hat. Vertreter aus sieben Ländern - Uruguay, Argentinien, Paraguay, Chile, USA, Deutschland – und aus 13 Bundesstaaten Brasiliens nahmen an den Feiern teil.

Nach intensiver Vorbereitung in gebet, Opfer und praktischer Organisationsarbeit sowohl von Seiten der Schönstattbewegung wie der Marienschwestern konnte am 10. September in Freude und Dankbarkeit der Triumph der Gottesmutter von Schönstatt gefeiert werden.

Schon am Freitag zuvor kamen die ersten Delegationen von verschiedenen Orten Brasiliens wie aus dem Ausland an. In größeren oder kleineren Zahlen nahmen Vertreter aus sieben Ländern und 13 Bundesstaaten Brasiliens am Jubiläumsfest teil. Einige kamen aus dem äußersten Norden des Landes und hatten eine Anreise von über 6.000 Kilometern auf sich genommen. Sage und schreibe alle Hotels, Gaststätten und Unterkünfte in Santa Maria waren ausgebucht für die Gäste der Gottesmutter.

Die Gruppen, die schon am Samstag angereist waren, hatten ein eigenes Programm. Sie wurden in die Geschichte eingeführt und lernten das Erbe kennen, das der Gründer, Pater Josef Kentenich, hinterlassen hat. Während des Tages besuchten sie die historischen Stätten des Ursprungs der Kampagne: das Tabor-Heiligtum, aus dem die Gnaden in Tausende von Familien fließen; die Tabor-Kapelle, deren Symbolik das Ideal der Schönstattbewegung Brasiliens ausdrückt: ein "Tabor der Herrlichkeiten von Christus und Maria" zu sein; das Zimmer, in dem Pater Kentenich bei seinen Besuchen in Santa Maria wohnte; die "Peregrina Original", das Ur-Pilgerheiligtum, das João Pozzobon am 10. September 1950 von Schwester M. Teresinha Gobbo überreicht bekommen hatte; das Wohnhaus von João Pozzobon, heute Museum, in dem man die Gegenwart der Gottesmutter in seinem Hausheiligtum spürt; den Friedhof Santa Rita, auf dem er begraben ist.

Diese Führungen wurden von Schönstättern aus den Ligagliederungen, vor allem Müttern, mit großer Verantwortung und starkem Sendungsbewusstsein vorbereitet und durchgeführt. Sie vermittelten den Teilnehmern tiefe und bleibende Eindrücke. Dieser Arbeitsteilung erwies sich als eine gute Strategie, waren dadurch doch die Schwestern nur in der Koordination beschäftigt und hatten Zeit, die Gäste persönlich zu begrüßen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Ein einziger Mensch bewegt die Welt

Am Abend fand ein familienhaftes Treffen in sehr froher Atmosphäre statt, bei dem die einzelnen Delegationen vorgestellt wurden und sich zum Teil sehr originell einbrachten. Pater Antonio Borges sang an diesem Abend mehrere Marienlieder. Hermann Arendes, Schönstätter Marienbruder, der einzige Teilnehmer aus Deutschland beim Jubiläum der Pilgerheiligtumskampagne, gab ein Zeugnis über João Pozzobon. Unter anderem berichtete er von dessen letzter Begegnung mit dem damaligen Bischof von Santa Maria, Dom Luiz Sartori. Als dieser schon sehr krank war, besuchte João Pozzobon ihn mit dem Pilgerheiligtum. Nach dem Gruß wandte der Bischof sich der Pilgermutter zu und sagte: "Diese Kampagne wird die Welt heilen!" Wenige Tage später starb er. Dieser selbe Bischof hatte der Schönstattbewegung und João Pozzobon verschiedenste Hindernisse in den Weg gestellt. "Maria siegt immer!", so Herr Arendes.

Am Schluss wurde ein von den Schwestern der Bewegung zusammengestelltes Video mit dem Titel: "Ein einziger Mensch bewegt die Welt" gezeigt. Zusammen mit diesem Video über die Geschichte der Pilgerheiligtumsströmung ist ein zweites entstanden mit dem Titel: "Helden heute". Auf diese Weise waren alle Teilnehmer gut eingestimmt auf den Festtag.

Lebensstrom aus dem Tabor-Heiligtum

Um 4 Uhr früh am Sonntag kündete das Läuten der Kapellchenglocke die Ankunft des ersten Pilgerbusses an. Bis zum Beginn der Feier waren 145 Busse angekommen, zusammen mit den Teilnehmern aus der Umgebung waren es über 10.000 Menschen, die ihre Mutter und Königin feierten.

Die Jubiläumsfeier bestand aus zwei Teilen – der Feststunde am Vormittag und der heiligen Messe am Nachmittag. Das Vormittagsprogramm fand im Clube Esportivo Dores, einer großen Halle, etwa 15 Minuten Fußweg vom Heiligtum entfernt, statt. Nach der Begrüßung der Teilnehmer wurde mit Choreographie, Musik, Liedern und kurzen Wortbeiträgen die Geschichte der Kampagne sehr frohmachend und abwechslungsreich dargestellt. Auf der Bühne stand ein über fünf Meter hohes Pilgerheiligtum mit einer großen goldenen "50". Die Aufmerksamkeit und Bewegung der Teilnehmer war beeindruckend. Besonders tief ging die Darstellung der Übergabe des ersten Pilgerheiligtums an João Pozzobon auf den Tag genau 50 Jahre zuvor, im Marianischen Jahr 1950. Danach folgte der Einzug dieser festlich geschmückten "Peregrina Original" – ein Augenblick großer Bewegung und Freude. Als die Peregrina Original einzog, ergoss sich ein Blütenregen zur Begrüßung, alle standen auf und applaudierten – die große und echte Marienliebe der Brasilianer und Lateinamerikaner war überdeutlich spürbar. Zum Schluss wurde ein großes Bild von João Pozzobon auf die Bühne getragen und neben das Foto Pater Kentenichs gestellt. Wichtige Aussagen von João Pozzobon waren an verschiedenen Stellen im Raum auf Postern zu lesen, beispielsweise: "Meine Sendung entstand im Heiligtum." Zwei Sprecher gaben dazu knappe Erläuterungen. Die Überlegungen und Choreographien wurden durch Lieder von Pater Borges verbunden, ebenso durch eine Musikgruppe der Schönstattbewegung, die Lieder zum Mitsingen begleitete. Pater Borges präsentierte Lieder über das Wirken von João Pozzobon, dieses einfachen Menschen, der sich als "Eselchen der Gottesmutter" bezeichnete, um Jesus und Maria in die Welt zu tragen – und der damit einen Lebensstrom auslöste, der heute alle fünf Kontinente erfasst hat. Es sind mehr als 150.000 Pilgerheiligtümer, die in jeweils sieben bis 30 Familien wandern und Eltern und Kinder im Gebet verbinden.

Am Schluss gaben mehrere Personen Zeugnis davon, wie sie Gottesmutter sie gerufen hatte, wie sie sich der Kampagne angeschlossen und wie Gott seither in ihren Seelen gewirkt hatte – ein sprechender Beweis dafür, dass der Lebensstrom aus dem Heiligtum so in Gottes Plan lag.

Alles fand statt in einer sehr familienhaften, frohen und von Dankbarkeit geprägten Atmosphäre. Man spürte, dass alle Anwesenden interessiert waren, mehr zu erfahren und diese Stunden der Gnade auszuwerten für ihr persönliches Leben.

"In unserem Glauben von Stürmen bedroht"

Um 14.30 Uhr am Nachmittag fand die heilige Messe unter freiem Himmel beim Tabor-Heiligtum statt – und das wurde zu einer echten Probe von Vertrauen und Glauben, denn Wolkenbruch, Sturm und Unwetter setzten ziemlich genau mit Beginn der Messe ein. Trotz gutem Willen flüchteten einige Teilnehmer vor den Wassermassen. Doch die meisten hielten aus.

Der Diözesanbischof von Santa Maria, Dom Ivo Lorscheider, feierte die heilige Messe zusammen mit etwa 15 Priestern aus verschiedenen Gegenden Brasiliens. Trotz des Unwetters war der Bischof sehr begeistert und dachte nicht daran, wegzugehen. Erst zur Wandlung gingen er und die anderen Priester dann ins Heiligtum und blieben bis zum Schluss dort. Immerhin sorgte der Himmel, dass die Lautsprecheranlage trotz des Unwetters intakt blieb, sodass alle den Gebeten folgen konnten. Bis zum Schluss betete der Bischof ruhig und fest, als sei das Unwetter völlig bedeutungslos, und hielt eine begeisternde und motivierende Ansprache, in der er dankte für alles, was João Pozzobon durch die Kampagne gewirkt habe. Er berichtete vom Seligsprechungsprozess, der auf Diözesanebene praktisch abgeschlossen sei; jetzt warte man nur noch auf das Zeichen Gottes, ein Wunder. Er regte die Anwesenden an, diese Sendung fortzusetzen als Evangelisierte und Evangelisierende. Nur am Schluss der Messe bezog er sich dann auf Sturm und Regen und meinte: "Das ist auch im Leben so, wir sind in unserem Glauben von Stürmen bedroht, aber wir dürfen dann keine Angst haben, wir müssen stark bleiben!" Am Ende der Feier wurde die Gottesmutter im Pilgerheiligtum durch den Bischof neu gekrönt, und alle beteten gemeinsam ein Gebet zur Aussendung in die kommenden 50 Jahre.

Eine Marienschwester sagte: "Wir haben die Frömmigkeit der Leute bewundert, dass Regen und Sturm vielen überhaupt nichts ausmachte, dass sie einfach da blieben und bis zum Schluss gebetet haben. Es ist für sie offenbar selbstverständlich, das auszuhalten, das Opfer zu bringen." Jemand anders meinte: "João Pozzobon hat doch auf seinen langen Wegen oft auch Sturm und Regen erlebt und nicht aufgegeben."

"Hier ist wohl sein!"

Beeindruckend waren die Zeichen des Vertrauens und der Liebe zu Maria: Menschen brachten Blumen, Kerzen, Zettel mit Bitten und Beiträgen zum Gnadenkapital, und viele bewegten sich auf den Knien vom Eingangstor bis zum Heiligtum. Und alle wollten auch ins Heiligtum hinein, was fast unmöglich war. Dort beteten und sangen sie, manche weinten vor Freude, vor allem diejenigen, die nach Jahren des Wartens zum ersten Mal in einem Schönstatt-Heiligtum waren. Viele sagten: "Hier ist wohl sein!", oder: "Das ist ein Stück vom Himmel!", oder: "Was für ein schöner Ort!"

Es war ein schöner Tag, an dessen Ende alle Gott danken konnten für die Evangelisierung, die durch die Kampagne erfolgt, und in der sich das Wort des Gründers erfüllt: "Merken Sie, wie beim Wirken des Herrn Pozzobon die Worte Vinzenz Pallottis sich erfüllen: 'Sie ist der große Missionar. Sie wird Wunder wirken.'"

João Luiz Pozzobon – ein Leben für die Evangelisierung

Der Diakon João Luiz Pozzobon wurde am 12. Dezember 1904 in Vale Veneto, Rio Grande do Sul, Brasilien, geboren. Er stammte aus einer tiefreligiösen Familie. Durch das Heiligtum und den persönlichen Kontakt mit Pater Kentenich fand er einen neuen Sinn für sein Leben. Das Heiligtum wurde zu seinem Lieblingsort.

Am 10. September 1950 erhielt er von Schwester M. Teresinha Gobbo ein Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt, mit dem er in 35 Jahren etwa 140.000 km zu Fuß zurücklegte; er besuchte damit Familien, Schulen, Krankenhäuser, Stadtverwaltungen und Pfarreien und lud zum Gebet ein. Nichts hinderte ihn dabei: weder Hitze noch Staub, Frost, Regen, Überschwemmung.

Das Leben von Diakon João Pozzobon als Ehemann und Vater ist ein Zeugnis der Treue, Liebe und Hingabe. Er war schlicht, fromm, ehrlich und liebevoll. Eine besondere Liebe hatte er zu den armen Familien, für die er eine Siedlung mit kostenlosen Wohnungen baute, denen er mit Essen half, die er aber vor allem zu einem Leben mit den Sakramenten und der Kirche führte.

Am 04.08.1951 erhielt João Pozzobon den Segen Pater Kentenichs für ihn persönlich und sein Apostolat. Am 11.04.1968 hat sich Pater Kentenich gegenüber Herrn Arendes wie folgt geäußert: "Spüren Sie, wie in der Arbeit Herrn Pozzobons alle Grundkräfte Schönstatts wirksam werden."

Um die apostolische Arbeit Pozzobons zu unterstützen, weihte Bischof Érico Ferrari ihn am 30. Dezember 1972 in der von ihm miterbauten Kapelle Unserer Lieben Frau von der Gnade zum ständigen Diakon der Diözese Santa Maria.

1979 besuchte João Pozzobon Schönstatt und Rom. Die Pilgerheiligtumsströmung wurde international.

Am Morgen des 27. Juni 1985, im Jahr des 100. Geburtstags des Gründers, Pater Kentenich, wurde João Pozzobon im dichten Nebel auf seinem Weg zur heiligen Messe im Heiligtum von einem LKW erfasst. Der Himmel gewann einen neuen Verbündeten. Seine letzten Worte waren: "Erbarmen, Herr! Mutter, Erbarmen! Ich sterbe, hilf mir, ich kann nichts mehr."

Sein vorbildlichen Leben bewog Bischof Ivo Lorscheider dazu, am 12. Dezember 1994 den Seligsprechungsprozess für João Pozzobon zu eröffnen.

Als João Pozzobon starb, wanderten insgesamt 2.750 Pilgerheiligtümer. Heute sind es mehr als 150.000 – ein Samenkorn ist in die Erde gesenkt worden und hat reiche Frucht gebracht.

 



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Letzte Aktualisierung: 20.09.2000 17:47 Mail: Redaktion / Webmaster
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