20. Mai 1999: Am 20. Mai wurde beim ersten
Filialheiligtum der Welt eine der Gruppen auf dem Weg zum großen
internationalen Jubiläum des 31. Mai in Chile erwartet.
Begrüßung mit Flaggen, Heiligtumslied und deutschem "Herzlich
willkommen"
Die kleine Gemeinde Nueva Helvecia rüstete sich, die prominenten
Besucher mit einem Fest zu empfangen. Im Schatten des Heiligtums liegt das
Colegio Mater Ter Admirabilis, die Schule, die 1937 von den ersten
Missionsschwestern gebaut wurde. Mit den Kindern der Grundschule bereiteten wir
einen Empfang in der Eingangshalle vor, wo wir eine große Deutschlandfahne
und Fahnen von Uruguay aufstellten und wo alle Spalier standen. Die Lehrer,
Schwestern und die Kleinen, mit Papstfahnen und Landesfahnen in den Händen,
begrüßten die Wallfahrer aus Deutschland mit dem Lied des Heiligtums,
in dem es unter anderem heißt:
"Nueva Helvecia, Land des Vaters, Heimat Mariens,
hier werden Lieblingskinder geformt zum Segen für Uruguay."
Nun stiegen die deutschen Wallfahrer aus den Bussen. Manche hatten Tränen
in den Augen angesichts des unerwarteten Empfangs. Sie holten ihre Fotoapparate
und machten Bilder ... Und dann waren sie alle wirklich angekommen.
Zwei Kinder sagten auf deutsch: "Seien Sie herzlich willkommen. Wir sind voll
Freude, dass Sie zum ersten Filialheiligtum der Welt gekommen sind. In diesem
Raum haben wir vor 52 Jahren, am 9. Mai, den Vater und Gründer empfangen.
Heute öffnen wir Ihnen mit der gleichen Freude die Türen unseres
Hauses und sagen: Herzlich willkommen!" Singend zogen wir in Prozession, voraus
die Fahnen, zu denen noch Papstfahnen und die Fahnen der Bewegung und des
Colegio kamen, zum Heiligtum.
Begegnung mit dem Gründer
Über die selben Stufen, die der Gründer bei seinen Besuchen in
Uruguay so oft benutzt hat, geleiteten wir die Deutschen zur Tür des
Heiligtums. Das Glöckchen läutete. Dort bei der Tür steht die
lebensgroße Statue des Vaters und Gründers, am 15. August des
vergangenen Jahres aufgestellt; der Vater, der seine Hände seinen Kindern
entgegenhält. Wie spontan auf einmal die Jungen und die Älteren
handelten! Alle gingen hin und legten ihre Hand in die des Vaters! Sie standen
ruhig, sprachen in Stille mit ihm, und gingen dann ins Heiligtum. Weil das
für uns Lateinamerikaner so normal ist, haben wir es erst gar nicht
beachtet. Dann erlebten wir: Der Vater und Gründer berührt in seiner
neuen bleibenden Gegenwart alle Menschen aller Kulturen. Er ist Vater für
alle.
Die Kinder blieben draußen. Die wenigen Dinge, die sie schon in deutsch
sagen konnten (sie haben Deutschunterricht in der Schule), sagten sie spontan
und eroberten sofort die Herzen der Priester und Laien. Was sie nicht mit Worten
sagen konnten, sagten sie mit ihren leuchtenden Augen!
"Das ist einer der schönsten Tage meines Lebens!"
"Wenn der Heilige Vater persönlich gekommen wäre, ich glaube,
ich wäre nicht so bewegt gewesen wie in dem Moment, als wir hier ankamen.",
sagte einer aus der Gruppe. Jemand anderes:" Ich kann ehrlich sagen, das ist
einer der schönsten Tage meines Lebens." Eine Bundesschwester sagte mit
Blick auf die Vaterstatue: "Es war genau so wie am Heiligen Abend 1965, als ich
ihm zum ersten Mal die Hand gab!"
Während des Kaffees erzählte Schwester Verónica
María, eine der ersten Schönstätter Marienschwestern aus
Uruguay, auf deutsch vom Bau des Heiligtums in Nueva Helvecia, von dem
missionarischen Wagemut, der sie zum Bauen angetrieben hatte und mit welcher
Freude der Gründer im Konzentrationslager Dachau die Nachricht von der
Einweihung aufgenommen habe. Wie er bei seinem ersten Besuch in diesem Land eine
tiefe Liebe zu Gott dem Vater und zur Dreimal Wunderbaren Mutter von
Schönstatt in allen geweckt habe. Sie erzählte auch vom Weihnachtsfest
1948, an dem der Gründer, wie um das Erstgeburtsrecht des Heiligtums zu
bestätigen, dort das erste Vatersymbol angebracht habe.
Die Freude und den Frieden vom ersten Filialheiligtum mitnehmen
Anschließend feierten die Wallfahrer die heilige Messe beim
Heiligtum. Die Sonne schien hatte sich etwas versteckt, so dass es sehr angenehm
draußen war. Die Kinder wirkten bei allem mit und machten ihrem Ideal
"Lieblingskinder, Wächter des Heiligtums" alle Ehre. Sie trugen Stühle
herbei und teilten am Schluss der Messe an alle Fotos vom Heiligtum aus.
Einige Wallfahrer konnten noch den historischen Raum besuchen, in dem Pater
Kentenich das Diktat des Briefes vom 31. Mai begonnen hat. Darüber waren
sie sehr dankbar.
Und dann war es schon bald 13.00 Uhr, Zeit zum Aufbruch. Auf der Straße
winkten die Kinder mit ihren Taschentüchern, sagten die Schwestern "Auf
Wiedersehen", machten die Leute Fotos aus dem Fenster heraus - als wollten sie
die Freude und den Frieden ihres ersten Besuchs beim ersten Filialheiligtum
mitnehmen!