published: 2009-04-21 |
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Österlicher DurchbruchGedanken zur Osterzeit - von P. Elmar Busse |
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Am Spätnachmittag des 3.März wurde in Flieden bei Fulda gefeiert. Der Grund? Nach zwei Jahren und dabei 3995 zurückgelegten Metern durchbrach die ca. 104m lange Tunnelbohrmaschine das geplante Nordportal des zukünftigen Eisenbahntunnels. Zwischendurch gab es 8 Monate Wartezeit, weil im Berg mehr Wasseradern verliefen als erwartet, und auf der darüber verlaufenden Autobahn, der A 66, auf einmal die Asphaltdecke einbrach und ein großes Loch enstand. Aber wenn die Maschine lief, dann schaffte sie 9 Meter am Tag. Ein 185t schweres Rad mit 10,25m Durchmesser, besetzt mit 268 Schneidzähnen und 71Schneidrollen fraß sich durch das Gestein, angetrieben von Aggregaten mit insgesamt 5150 kW (mein Auto hat 55kW). Hatte sich die Maschine einige Meter vorgearbeitet und war der Abraum abtransportiert, dann wurden die Wände mit vorgefertigten Betonelementen, so genannten Tübbings, verkleidet, so dass hinter der Maschine eine Betonröhre mit 9 Metern Innen-Durchmesser am Wachsen war. Der neue Tunnel verläuft ca. 50 bis 90m neben dem alten Tunnel, der 1913 fertiggestellt und 1914 in Betrieb genommen wurde. Bis dahin hatten die Züge der Strecke Frankfurt a. M.—Bebra—Berlin die 350 Meter hohe Wasserscheide zwischen Main und Fulda über eine Spitzkehre überwinden müssen, das heißt, der Zug fuhr von Schlüchtern bergan bis Elm, dort wurde die Lokomotive ans andere Ende umgesetzt, und in neuer Fahrtrichtung erreichte der Zug die Höhe. Das Alter, die hohe Zugfrequenz (260 Personen- und Güterzüge täglich) und das Klima haben dem alten Tunnel arg zugesetzt, so dass ein Neubau notwendig wurde. Wenn im nächsten Jahr die ICE’s durch den Tunnel rasen, dann ahnen die wenigsten Fahrgäste, was für ein Aufwand nötig war, dass diese neue Strecke befahrbar wurde. Ein Durchbruch der besonderen ArtWir feiern das Osterfest. Auch das ist ja ein Durchbruch der besonderen Art. Unser Erlöser war Mensch geworden und hatte in Solidarität mit den Armen und Ausgestoßenen seiner Zeit ein Leben auf der Seite der Opfer geführt: die Armut in Betlehem, das Flüchtlingsschicksal in Ägypten, der berufliche Misserfolg, der Verrat durch einen Freund, das Opfer politischer Intrige, die körperlichen Schmerzen der grausamsten Hinrichtungsart des römischen Reiches, die Entehrung und Schmach, die mit den Umständen des Kreuzigung verbunden waren. Schließlich – schwer nachvollziehbar für uns – sogar die Gottverlassenheit. Egal, welches Leid heutzutage jemand zu tragen hat, er findet in Jesus einen Schicksalsgefährten, oder wie es der Hebräerbrief ausdrückt: "Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat." (Hebr 4,15) Und weiter heißt es: "Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten." (Hebr 7,25) Dass dieser Jesus nicht nur ein guter Mensch war, der an der Bosheit und Dummheit seiner Zeitgenossen tragisch gescheitert war, sondern dass er von den Toten auferweckt worden ist, das ist auch nach 2000 Jahren immer wieder neu staunenswert. Dieser österliche Durchbruch ins Licht, die erneute Teilhabe an der göttlichen Herrlichkeit – das feiern wir jedes Jahr zu Ostern. Christus hat uns den Weg zum Himmel eröffnet und ewiges Leben geschenkt. Und als Vorgeschmack der himmlischen Herrlichkeit dürfen wir auf verschiedenste Art und Weise seine erlösende Gnade an uns wahrnehmen. Die kleinen Ostern im Lauf des JahresNeben dem großen Osterfest gibt aber auch so manches "kleine Ostern" im Laufe des Jahres:
– das sind so kleine Ostern! Durchbrüche ans Licht, nach der langen Strecke voller Anstrengungen durch den dunklen Tunnel. Ich wünsche Ihnen ein solches ganz persönliches Ostern, einen Durchbruch ins Licht, in die Freiheit, in das Leben in Fülle. Die Gottesmutter hat versprochen, in ihren (Haus-) Heilgtümern Wandlungswunder zu wirken. Wir dürfen damit rechnen, und wir dürfen sie für uns und andere erbitten. Wir dürfen all unsere Anstrengungen, alle unsere Leiden an dem Dunkel und den Unbegreiflichkeiten noch einmal verbinden mit dem Leiden Christi und herschenken als "Beitrag ins Gnadenkapital" (vgl. Kol 1,24). Dann werden solche Wunder wahrscheinlicher. |
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Last Update:
21.04.2009