Um alle für Christus zu gewinnen

Eröffnung des Paulus-Jahres in Schönstatt

El diputado Michael Brand (foto con la canciller Angela Merkel). Da un testimonio sobre “fe y vida pública” Michael Brand, member of parliament (photo with Chanceler Angela Merkel) will give a testimony on “faith and public life” Michael Brand MdB (Foto mit Kanzlerin Merkel) gibt ein Zeugnis über “Glauben und öffentliches Leben” Foto: Brand © 2008

SCHÖNSTATT, mkf. Am 29. Juni 1914, dem Festtag der heiligen Petrus und Paulus, spricht Pater Kentenich vor den Jugendlichen in Schönstatt, die sich wenige Wochen zuvor zur Marianischen Kongregation zusammengeschlossen hatten, mit leidenschaftlicher Begeisterung vom Völkerapostel Paulus. "Allen alles" wollte er werden, um diesen Gedanken kreist sein Vortrag. Er spürt wohl, dass diese Einstellung den jungen Männern zu "schwach und weitherzig" erscheinen könnte. So stellt er klar, dass Paulus dadurch "sein ganzes Streben dahin richten will, sich in die Lage, die Stimmung, in Empfindung und Seelenverfassung jedes anderen dienend einzufühlen, sich hineinzudenken, um jedem einzelnen nach seinen Anlagen, Fähigkeiten und Bedürfnissen seelsorgerisch behandeln, bedienen zu können und dadurch für Christus zu gewinnen..." Jahre später wird Pater Kentenich als Maxime für jede Art von Erziehung (und übrigens auch für jede Art von Journalismus, von missionarischen Handeln, von Apostolat) aufstellen: selbstlos fremdem Leben dienen. Schönstatt ist mit seinem Gründer auf vertrautem Gelände, wenn es die Eröffnung des von Papst Benedikt ausgerufenen Paulusjahres am 28./29. Juni feierlich begeht.

"Allen alles": die Selbstcharakteristik des heiligen Paulus hat Leben geweckt in den Herzen der jungen Menschen, die kurz darauf, am 18. Oktober, mit Pater Kentenich zusammen zur Gründergeneration Schönstatts wurden. In zahlreichen Briefen, die sie später aus den Schützengräben des Ersten Weltkrieges nach Schönstatt schicken, taucht es auf. Bei Josef Engling wird es zum Persönlichen Ideal, und wird es zum Apostolatsstil, der ihn unzählige Soldaten für Christus gewinnen lässt. Die himmlische Regie passt: zwei Wochen vor der Eröffnung des Paulusjahres wird in Trier der diözesane Ergänzungsprozess im Seligsprechungsverfahren für Josef Engling abgeschlossen. Josef Engling, der in seinem paulinisch-weiten Herzen das Licht des Glaubens "ganz Asien" bringen wollte, ist heute Vorbild für junge Menschen in Europa, in Süd- und Nordamerika und darüber hinaus, die sich von ihm inspirieren lassen, allen alles zu werden, um viele für Christus zu gewinnen - Jugendliche, die aus dieser Motivation heraus Missionen in abgelegenen Dörfern machen, die in andere Länder gehen, um dort Schönstatt aufzubauen, die sich an Schulen und Universitäten um ein lebendiges Glaubenszeugnis unter Gleichaltrigen bemühen, die mit der Pilgernden Gottesmutter in die Häuser gehen und sprechen von dem, was in ihren Herzen brennt.

Mit Paulus auf dem Areopag

Das Paulusjahr, das Papst Benedikt im vergangenen Jahr ausgerufen hat und das er am 28. Juni feierlich eröffnen wird, wird vor allem in Rom gefeiert, wo an diesem Tag ein "Paulustor" geöffnet und eine Paulus-Flamme entzündet wird, die das ganze Jahr über brennen soll. Doch auch in den Ortskirchen gibt es zahlreiche Initiativen. Bei der feierlichen Vigil am 28. Juni um 19.30 Uhr in der Pilgerkirche in Schönstatt spricht Michael Brand MdB, Bundestagsabgeordneter aus Fulda, unter dem Thema "Mit Paulus auf dem Areopag" über Glauben und öffentliches Leben. Der 35 Jahre alte Abgeordnete, evangelisch, verheiratet und Vater eines Kindes, ist seit 2005 im Bundestag. Als gebürtiger Künzeller und Abgeordneter des Wahlkreises Fulda ist er mit dem Schönstattzentrum in Dietershausen vertraut und dort vor allem beim Goldenen Jubiläum im vergangenen Jahr mit Schönstatt in Kontakt gekommen. Er hat gern die Einladung angenommen, bei der Eröffnung des Paulusjahres davon zu sprechen, wie Glaube und öffentliches Lebens, Glaube und politisches Engagement zusammen gehören.

Die Predigt bei der Vigilfeier hält Monsignore Dr. Peter Wolf, Herausgeber des Textbuches zum Paulusjahr, dessen englische Übersetzung gerade im "Feinschliff" ist. Der Liturgie steht Pater Dr. Lothar Penners, Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland, vor. Am Fest des Apostels Paulus, am 29. Juni, wird Monsignore Dr. Peter Wolf Hauptzelebrant des Festgottesdienstes um 10.30 Uhr sein, die Predigt hält P. Penners.

Ablasss bei allen Eröffnungsfeiern zum Paulusjahr - auch in Schönstatt

Der Vatikan gewährt einen Sonderablass zum Paulusjahr. Durch Dekret der Apostolischen Pönitenziarie wird festgesetzt, dass alle Pilger, die während des Paulusjahres das Grab des Völkerapostels in Sankt Paul vor den Mauern in Rom besuchen, einen vollkommenen Ablass nach den üblichen Bedingungen gewinnen können. Sie sollen vor der "Confessio" des Apostelgrabs ein "Vaterunser" und ein "Credo" beten und Maria und den heiligen Paulus im Gebet anrufen.

Die Gläubigen können nicht nur in Rom, sondern auch in den einzelnen Ortskirchen einen vollkommenen Ablass empfangen, wenn sie die erforderlichen Voraussetzungen beachten (Beichte, Kommunion, Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters) und an einer öffentlichen heiligen Messe oder liturgischen Feier zu Ehren des Völkerapostels teilnehmen. Das ist in den Tagen der feierlichen Eröffnung und des Abschlusses des Paulus-Jahres an allen heiligen Orten möglichen sowie an jenen Tagen, die vom Ortsbischof festlegt werden – an allen Stätten, die dem heiligen Paulus geweiht sind, und überall dort, wo dies die Ortsbischöfe vorsehen.

Das Paulusjahr wird durch Papst Benedikt XVI. am 28. Juni 2008 um 17.00 Uhr in St. Paul vor den Mauern in Rom eröffnet und dauert ein Jahr.

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