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Verantwortung von Eltern und Staat für die Kindererziehung
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 published: 2008-05-23

„Es wird keine Wende der Wende geben. Der Weg geht nach vorne und dafür stehe ich hier“

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, fand bei der christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier klare Worte zum jüdisch-christlichen Dialog

 

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Freiburg, und der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK) des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Henry G. Brandt, Augsburg, bei der christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier auf dem 97. Deutschen Katholikentag in Osnabrück

 

Rabbiner Brandt: "Die wirksamste Waffe zur Klärung einer Trübung in einer Beziehung ist das redliche, offene Gespräch."

 
 

Erzbischof Zollitsch: „Wenn Christen Jüdinnen und Juden begegnen, dann schauen sie dem Volk des nie gekündigten Bundes in die Augen. ... Es wird keine Wende der Wende geben. Der Weg geht nach vorne und dafür stehe ich hier“

 

Fotos: POS, Brehm © 2008

 
 

Mons. Robert Zollitsch en la Sala de Prensa, 23 de mayo

Archbishop Robert Zollitsch visiting the Press Center on May 23

Erzbischof Zollitsch bekräftigte am Freitag bei einem Besuch im Pressezentrum, dass er gewünscht hatte, persönlich diese Begegnung mit zu gestalten.

 

Fotos: POS, Brehm © 2008

 

KATHOLIKENTAG, Heinrich Brehm. Bei der christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier des 97. Deutschen Katholikentages sprachen sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Erzbischof von Freiburg Dr. Robert Zollitsch, und der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK) des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Henry G. Brandt, für eine Intensivierung des christlich- jüdischen Dialoges aus.

Es herrschte knisternde Stille im Kongress-Saal der Osnabrücker Stadthalle, als nach einleitenden Gesängen und Gebeten Rabbiner Dr. Henry G. Brandt in seiner Ansprache auf die jüngsten Verständigungsschwierigkeiten im Zusammenhang mit der umstrittenen Formulierung der Karfreitags-Fürbitte für die Erleuchtung der Juden in der Tridentinischen Messe einging. Zunächst hatte Rabbiner Brandt ausgehend vom Motto des Katholikentag „Du führst uns hinaus ins Weite“ und den 118. Psalm interpretierend festgestellt, dass die Weite, in die wir geführt sind und werden nicht beliebig sei, weil damit die Weite Gottes selbst gemeint sei. Gott eröffne die Möglichkeit, dass der Mensch sich aus Enge und Bedrängnis heraus in Bewegung setze. Jedoch sei es Aufgabe des Menschen selbst den Weg zu gehen, Furcht und Hass zu überwinden. Die Gnade Gottes zeige den Weg.

Dank für die Wende im jüdisch-christlichen Verhältnis

Fast 2000 Jahre hätten Juden und Christen in der Enge gelebt. Die Juden hätten Aussperrung und Erniedrigung erlebt, seien gejagt und verfolgt worden. In ihrer machtlosen Ohnmacht hätten Juden die Christen zunächst mit Ablehnung, dann mit Nichtbeachtung und schließlich mit Hass bedacht. Erst nach dem „Gang durch den Höllenschlund der Schoah“ habe es ein erschrecktes Erwachen gegeben, das letztlich zu einer dramatischen Wende im christlich-jüdischen Verhältnis in den vergangenen Jahrzehnten geführt habe. Durch den Beitrag wichtiger Persönlichkeiten wie Papst Johannes XXIII. und Papst Johannes Paul II. sowie durch viele Begegnungen, Verlautbarungen und Kontakte beider Religionsgemeinschaften habe sich schließlich ein Klima entwickelt, das u.a. zu einer sehr akzeptablen Karfreitags-Bitte geführt habe.

Brandt sagte, dass er nicht verstehen könne, warum man jetzt offenen Auges, ohne Not und gegen begründete Warnungen bei der Neufassung der Karfreitags-Bitte „für die außerordentliche lateinische Messe“ eine Formulierung approbiert habe, die die jüdische Seele verletze und beleidige. Ja, das jüdische Volk brauche die Erleuchtung, aber auch nicht mehr als jedes andere Volk auch. Die neue Formulierung sei inakzeptabel und Grund für Enttäuschung und Traurigkeit, und er frage sich, ob es jetzt eine Wende von der Wende gäbe. Es wäre schön gewesen, so sagte Brandt, wenn die Kirche ein klares Wort der Erläuterung gesprochen hätte. „Dann würde die Ampel nicht auf Gelb stehen.“

Dem Volk des nie gekündigten Bundes in die Augen schauen

Rabbiner Brandt dankte zu Beginn seiner Ansprache Erzbischof Zollitsch dafür, dass dieser aus eigener Initiative nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz die Teilnahme an dieser christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier gewünscht habe. Das mache ihn froh und ermutige ihn, offen, aber respektvoll zur Sache zu reden. Das sei im Übrigen immer die beste Lösung, wenn es eine Trübung in einer Beziehung gäbe, ein redliches, offenes Gespräch.

Erzbischof Zollitsch richtete in seiner Ansprache den Blick zunächst auf Gott, der bewegend sei und alle an seinem vollen Leben teilhaben lassen wolle. „Nach den Jahrhunderten des Hochmuts und der Verfolgung ist ein neues Hören auf Gottes bleibend gültige Verheißung für sein Volk gefordert“, sagte Zollitsch. „Wenn Christen Jüdinnen und Juden begegnen, dann schauen sie dem Volk des nie gekündigten Bundes in die Augen.“ Das hätten Christen in den vergangenen Jahrzehnten erst mühsam erlernen müssen. Dieser Weg der Umkehr sei kein einfacher Weg gewesen. Aber Juden und Christen seien diesen Weg gegangen, und sich trotz aller Rückschläge und Irritationen näher gekommen. „Es wird keine Wende der Wende geben. Der Weg geht nach vorne und dafür stehe ich hier“ so Erzbischof Zollitsch. Das Publikum brachte mit lang anhaltendem Applaus zum Ausdruck, dass Zollitsch aus dem Herzen aller anwesenden Menschen gesprochen hatte.

Bewegende Geste der Geschwisterlichkeit

Als nach dem gemeinsamen Segensgebet um Frieden die Feierstunde mit einer herzlichen Umarmung von Erzbischof Zollitsch und Rabbiner Brandt endete, war der Saal von einer hoffnungsvollen Stimmung der Geschwisterlichkeit geprägt.

Er habe gewünscht, diese christlich-jüdische Gebetsstunde persönlich mit zu gestalten, so Erzbischof Zollitsch am Freitagmorgen bei einem spontanen Besuch im Pressezentrum des Katholikentags, um Irritationen ausräumen zu helfen. Denn: „Wir dürfen uns nicht durch solche Dinge blockieren lassen, gemeinsam an den großen, wichtigen Themen zu arbeiten.“

 


 

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Last Update: 23.05.2008