published: 2008-05-23 |
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Die Weite des Glaubens erfahrenProfessor Dr. Hans-Gert Pöttering beim Spurensuche-Mittagsgebet: Dialog der Kulturen darf keine Einbahnstraße sein – Christen müssen ihre Stimme erheben |
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KATHOLIKENTAG, mkf. Die Menschenwürde bezeichnete Professor Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments, bei der Podiumsveranstaltung "Du bist Europa" am 22. Mai als Kern der europäischen Wertegemeinschaft. Diese verlange politischen Einsatz für Frieden und Freiheit in Europa – auch in Weißrussland, der letzten Diktatur im heutigen Europa, aber auch für die Wahrung der Menschenrechte in aller Welt, wie in Afrika und Tibet. Religionsfreiheit in der Türkei, religiöse Autonomie Tibets, Asyl für Christen aus dem Irak waren Themen, mit denen er beim Podium zur Zukunftsmission der Europäischen Union klare Positionierungen vornahm. Themen, die er auch in das anschließende Spurensuche-Mittagsgebet in der Bergkirche einbrachte. Die knapp viertelstündige Verspätung des Präsidenten des Europäischen Parlamentes zum Mittagsgebet, bedingt durch das etwas länger dauernde Podium, brachte zwar die Veranstalter des Mittagsgebetes um Professor Dr. Hubertus Brantzen etwas ins Schleudern, doch dafür gab es eine Spurensuche in Europa- und Weltdimensionen, die die ganze Weite des Glaubens erfahren ließ. Wilfried Röhrig und sein Team hatten die Wartezeit in der Bergkirche mit Spurensuche-Liedern überbrückt – leiser und besinnlicher als bei den Mega-Mittagsgebeten in den Messehallen beim Ulmer und Saarbrücker Katholikentag. Aber wie dort brachten sie die Menschen nicht nur zum Mitsingen, sondern auch diese besondere Spurensuche-Atmosphäre in den Raum. Christen müssen ihre Stimme erhebenWo er in der Weltpolitik Spuren Gottes wahrnehme? Hans-Gert Pöttering will die Wirksamkeit des Christentums nicht an der Zahl der Kirchgänger messen, sondern – im Sinne der "anonymen Christen" Rahners – in der "Renaissance der Menschenwürde". Das Bewusstsein für die Menschenwürde, den Kern der europäischen Wertegemeinschaft, sei eine Urdomäne des Christentums, und im weltweit spürbaren Einsatz für die Menschenwürde von Afrika bis Tibet sei – vielfach auch unbewusst – sehr viel vom Christetum da. Christen müssten allerdings noch mehr Strahlkraft entwickeln; der Dialog der Kulturen dürfe keine Einbahnstraße sein, Christen müssten ihre Stimme erheben und etwa fordern, dass auch in der Türkei christliche Priesterausbildung möglich sein und konkret die in den siebziger Jahren geschlossene Theologische Patriarchatshochschule inklusive Priesterseminar von Chalki wieder eröffnet werden müsse, und wenn in Saudi-Arabien der Übertritt zum Christentum für einen Moslem die Todesstrafe nach sich ziehe. "Das würde uns Christen mehr Glaubwürdigkeit in der Welt geben." Wo er persönlich auf dem Katholikentag die Weite des Glaubens erfahren habe? In der Resonanz der Menschen auf die Wertefragen, so Pöttering, und, für ihn persönlich in den in diesen Tagen erfolgten Abschluss der Verhandlungen in Katar zur politischen Zukunft des Libanon. Er werde zwar der Einladung, dort am Sonntag bei der Wahl des Präsidenten teilzunehmen, aus Termingründen nicht folgen können, doch dieses Ereignis zeige, dass Europa eine Rolle spiele bei der Mitgestaltung des Weltfriedens. Und "die Kraft dafür holt man sich als Politiker aus so etwas wie dem Katholikentag". Weite des Glaubens erfahren – in kleinen BegegnungenJunge Ehepaare, die am Katholikentag teilgenommen haben, ergänzen mit kurzen Geschichten von Spuren Gottes, die sie in diesen Tagen entdeckt haben. Da redet man etwa mit einer jungen Frau aus Norwegen über ihr Engagement für Ehevorbereitungsseminare, tauscht sich aus, bringt eigene Erfahrungen ein – und stellt dann auf einmal fest, dass das, was diese Frau tut, eine andere Dimension: in Norwegen gibt es nur 1% Katholiken. Eine Mutter von drei Kindern hat so viele junge Familien gesehen, die mit ihren Kindern beim Katholikentag sind. "Das macht Mut, ich erlebe oft, dass man mich schräg anschaut wegen der Kinder. Familie hat also doch Zukunft!" Eine andre Frau sagt, ihr habe in der ganzen wunderbaren Fülle des gestrigen Tages etwas gefehlt – und genau das habe sie heute morgen beim Morgenimpuls gefunden in einem Satz, der mit ihr gehe durch den ganzen Katholikentag. Überall sehen wir deine Spuren. Genau dazu sind dann die Teilnehmer aufgefordert. Nach einem kleinen Schreckensmoment lassen sich fast alle darauf ein, sich den Nachbarn recht oder links, vorne oder hinten in der Bank zuzuwenden und einander zu erzählen, wo man in diesen Tagen Gottes Spuren entdeckt hat. Wie viele Geschichten von Gottes Gegenwart mitten unter uns, wie viele Begegnungen mit dem Gott des Lebens in diesen Minuten erzählt werden, weiß wohl nur Gott ... und er hatte wohl seine Freude daran. Mit einem Gebet und dem Segen schließt Pater Dr. Lothar Penners den Spurensuche-Gottesdienst ab, der in einigen Liedern noch nachklingt. Am Samstag ist das Spurensuche-Mittagsgebet mit Kardinal Lehmann im Dom. |
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Last Update: 24.05.2008