published: 2008-03-26 |
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Pindó caraíEines der volkstümlichsten Feste des Kirchenjahres in Paraguay - der Palmsonntag, umgeben von allerlei Brauchtum |
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Die Palmsträuße, die gesegnet werden sollen, werden aus Blättern der Pindó-Palme, einer einheimischen Palmenart dieser Gegend, einer der heiligen Pflanzen der Guaranies, hergestellt. Es ist eine schlanke Palme, die umgeben von anderen Bäumen auf den Höhen wächst und diese alle überragt, als strebe sie dem Himmel entgegen, als wolle sie bis hinauf zu Gott. Andere Palmen haben Stacheln oder sehr raue Blätter, währen die der Pindó-Palme weich und ohne Stacheln sind, was es leicht macht, sie kunstvoll zu flechten. Als Gott die Welt erschaffen hat, so die Erzählungen der Guaranies, da hat er sie auf Pindó-Pflanzen wie auf Säulen als Grundfesten der Erde gesetzt... Schutz gegen alle Arten von ÜbelnWenn sie gesegnet ist, dann heißt die Palme "Pindó caraí" und hilft dem Volksglauben nach gegen alle Arten von Übeln wie Neid, schlechte Sicht, schlechte Gedanken... Wenn die Palmblätter trocken werden, verbrennen manche sie und räuchern damit die Wohnung aus, um die schlechte Laune zu vertreiben. Andere schreiben ihnen noch mehr Wirkungen zu: dass sie Glück bringen etwa - doch das ist nicht bewiesen. Die Fotos der Lottogewinner erscheinen ja schließlich in der Zeitung, und ich habe da noch nie einen gesehen, der den Gewinn auf einem Palmenblatt nach Hause trägt, und auch noch keine Braut, die auf dem Brautkleid Palmblätter trägt. Aber es mag ja durchaus sein, dass sie auf anderen Gebieten Glück bringen, man wird sehen. Die Kinder suchen ihre Palmsträuße nach der Größe oder der Originalität des Flechtwerks aus. Die Älteren aber konzentrieren sich weniger auf die Form als auf das Zubehör: Rautenzweige und Rosmarin als Vertreiber schlechter Laune, natürlich nur in gesegneter Form! Dazu kommen dunkelviolette wilde Strohblumen, ganz in der liturgischen Farbe der Karwoche. Zusätzlich zu Rosmarin und Raute kommen je nach Bedarf alle Arten von Heilkräutern gegen jedwede Form von Übelkeiten. Vor allem WeihwasserEntscheidend ist allerdings, dass die Palmzweige in dem Moment, in dem der Priester segnend durch die Reihen geht, vom Weihwasser berührt oder besser getränkt werden. Er ist darum auf diesem Weg ständig von Menschen umringt, die so nah wie möglich an ihn - oder besser, das Weihwasser - herankommen möchten, denn je mehr Weihwasser, desto wirksamer. Meistens werden darum Seile gespannt oder Menschenketten gebildet, damit der Priester einigermaßen vorangehen kann... Viele glauben, wenn ihre Palme nicht gehörig nass geworden ist, würde es nicht wirken... und so dem Haus der Schutz Gottes fehlen. Beim Heiligtum beginnt nach der Segnung der Palmzweige die Prozession zur Pfarrkirche, wo die heilige Messe stattfindet. Vor dem Heiligtum der Gottesmutter, die alles und alle versteht, besonders aber das einfache Volk, bleibt der Weihwasserbehälter stehen. Mit Weihwasser. Und da gehen dann die meisten noch einmal vorbei und tunken ihre Palmen hinein, sicher ist sicher. Und wie war das damals bei Petrus? Nicht nur die Palmen, auch die Hände, die Stirn und die Brust. Wir suchen alle irgendwie Schutz gegen alle Übel. Die gesegneten Palmzweige, das Weihwasser - es sind alles sinnenhafte Zeichen, mit denen sich dieser Wunsch ausdrückt. Und man sollte überlegen, ob man nicht Pindó Caraí exportieren könnte. Es ist natürlich ein bloßes Gerücht, dass aus dem PressOffice schon Bestellungen gegen Neid und schlechte Laune gemeldet wurden. |
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Last Update: 26.03.2008