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Gedanken zum Tag des Geweihten Lebens
Reflexion - Reflection - Reflexión
 published: 2008-01-29

Wenn der Pfosten wackelt, nutzt das beste Sicherheitsschloss nichts

Gedanken zum Tag des Geweihten Lebens am 2. Februar - von Pater Elmar Busse, Essen

 

Nimm das Herz, nimm meine Hand&

Toma mi corazón y mis manos...

Take my heart, take my hand...

Nimm das Herz, nimm meine Hand…

Foto © StockXchnge 2008

 

Wenn man in früheren Zeiten vom Sionsheiligtum über den Weg, der mit "Privat" gekennzeichnet ist, zum Haus der Anbetung ging, dann landete man an einer Gartentür mit Sicherheitsschloss. Heute dreht sich diese Tür um einen fest einbetonierten Eisenpfosten. Doch früher hing die Tür an einem wackeligen Holzpfosten. Das Schloss, ein gutes Sicherheitsschloss einer bekannten Marke, ließ sich nur mit dem entsprechenden Sicherheitsschlüssel aufsperren. Doch man konnte auch den Holzpfosten nach außen drücken. Dann sprangen Türschnapper und –riegel aus dem Schließblech. Die Tür ließ sich öffnen, ohne dass man das Schloss aufschließen musste. Diese alte Tür ist mir zum Symbol geworden für eine Problematik, um die Pater Kentenich sein Leben lang gekämpft hat. Nie wollte er für seine neu gegründeten Gemeinschaften Gelübde, weder einfache noch feierliche.

Manch ein Christ kennt heutzutage nicht einmal mehr das Wort, geschweige denn den Vorgang. Bei Gelübden ging es darum, dass man Gott gegenüber ein Versprechen gab, das unter schwerer Sünde verpflichtete. D.h. wenn jemand dieses Versprechen brach, dann beging er eine schwere Sünde. Die Angst vor dieser schweren Sünde sollte den Menschen, der das Gelübde gelobt hatte, in schwierigen Zeiten helfen, seiner Entscheidung treu zu bleiben. Etliche Jahrhunderte hatten die kirchlichen Gemeinschaften und Orden mit dieser Form der Sicherung der Treue gute Erfahrungen gemacht. Nun trat da ein junger Priester einer vergleichsweise jungen Gemeinschaft (Die Pallottiner waren 1850 erst gegründet worden) auf und lehnte Gelübde im Namen der Freiheit ab: "Freiheit so viel wie möglich, Bindung nur so weit wie nötig, aber Geistpflege zu viel wie möglich!" Über diesen Ansatz machten sich viele Verantwortungsträger in der Kirche große Sorgen. Und wenn die Säkularinstitute Schönstatts in Rom um die päpstliche Anerkennung ihrer Satzungen vorsprachen, dann war genau der Punkt der Gelübdelosigkeit der Anlass vieler Diskussionen und Gutachten. Man befürchtete bei der lockeren Form der Bindung an die Gemeinschaft eine hohe Instabilität. Dabei griff der Ansatz Pater Kentenichs in ganz andere Tiefen des Herzens. Wenn das Klima in einer Gemeinschaft stimmt, dann denkt ja niemand ans Austreten. Wenn also in "Geistpflege", d.h. in Motivationsarbeit, in transparente Aufarbeitung möglicher schwelender Konflikte, in die Suche nach geeigneten Arbeitsfeldern für die Mitglieder der jeweiligen Gemeinschaft, in die Ermöglichung seelischer Nähe viel Zeit, Können und Kraft investiert wird, wenn es eine gute Kultur der geistlichen Begleitung gibt, dann braucht es nicht die Aktivierung der Sündenangst, um jemanden bei der Stange zu halten.

Entscheidungskultur

Der Jesuit Karl Rahner brachte es einmal so auf den Punkt: "Hätte ich gewusst, was mich alles im Jesuitenorden erwartet, hätten mich keine 10 Pferde reingebracht. Heute bringen mich keine 100 wieder raus." Doch dieser Typ Mensch ist rar geworden. Der baskische Dickschädel Ignatius von Loyola konnte einmal eine Entscheidung treffen und die dann konsequent durchziehen, koste es, was es wolle. Doch gerade die Gemeinschaft der Jesuiten musste nach dem Konzil feststellen, dass die Gelübde nicht mehr die Sicherungen darstellten, die sie einmal waren. Mehrere Tausend Mitglieder verließen – trotz Gelübde! – die Gemeinschaft. Der Ansatz, den der junge Josef Kentenich vertrat, nahm viel mehr Rücksicht auf die seelische Struktur der modernen Menschen – und das zu einer Zeit, als es noch viele dieser Dickschädel im Raum der Kirche gab. – Was für die Formen des so genannten Gott geweihten Lebens gilt, gilt analog auch für die Ehe. War früher die Angst vor der Schande, die Angst vor der Sünde für manche Eheleute Grund genug, um in schwierigen Phasen zusammen zu bleiben, so hat sich das heute geändert. Trennung, Scheidung, Untreue werden nicht mehr als skandalöse Katastrophen interpretiert, sondern als üblich kommentarlos hingenommen und angenommen. Für Ordensleute wie für Eheleute ist daher der Kentenichweg, der Treue ermöglicht, ein interessanter und attraktiver Weg. Der wöchentliche "Beziehungspflege-Abend" oder das "Partnergespräch" räumen die unsichtbaren Mauern weg, die manchmal ruck zuck unbemerkt zwischen den Partnern wachsen. Die damit verbundene regelmäßige Überprüfung, ob man noch gemeinsam auf dem Weg ist, den man zu gehen sich gegenseitig versprochen hatte, ermöglicht rechtzeitig Kurskorrekturen, so dass die Wege aus den Sackgassen noch vergleichsweise kurz und unkompliziert sind. Die jährliche Feier der Ehebunderneuerung am Ende einer Familienfreizeit sprengen die Schlacke weg, die sich durch den Alltag auf der sich abkühlenden Liebe gebildet hatte. Freiheitskultur ist nach Kentenich vor allem auch Entscheidungskultur. Nicht nur die einmalige große, sondern die vielen kleinen Entscheidungen, die bewusst aus dem einen großen Ja erwachsen und getroffen werden sollen – darauf kam es Pater Kentenich an.

Ein Vorgang, der Zeit braucht

Um auf unser Anfangsbild zurück zu kommen: Der Pfosten, an dem die Tür hängt, der muss tief gegründet sein und gut einbetoniert sein. Dann steht er stabil. Ich darf das Bild verlassen, weil es ja bei der Seele um etwas Lebendiges geht und neu formulieren: Die Seele muss immer wieder die Möglichkeit bekommen, ihre Wurzeln tief in die Gemeinschaft und in die Seelen der Mitglieder dieser Gemeinschaft wachsen lassen zu können. Das ist ein stiller Vorgang, der seine Zeit und seine aufmerksame Pflege braucht.

Papst Johannes Paul II. hat den 2. Februar, das Fest Mariä Lichtmess, zum Tag des Gott geweihten Lebens erklärt, der jährlich überall in der Weltkirche begangen werden soll. Der Austausch über die Freude an der je eigenen Berufung, die sichtbar werdende Treue der anderen Weggefährten auf dem Weg der Nachfolge soll die ermutigen, die von Natur aus keine baskischen Dickschädel sind.

Beten wir – nicht nur am 2. Februar – für einander, dass jeder zu seiner Gott gewollten Entscheidung stehen kann, sich neu dafür in Liebe und Leidenschaft dafür entscheidet, der eine für seine Ehe, der andere für sein eheloses Leben in Gemeinschaft. Dann werden wir füreinander zu guten Weggefährten. Und wir dürfen alle sicher sein, dass Maria, die treue Weggefährtin Christi auf seinem ganzen Erlösungsweg, auch unsere Weggefährtin sein möchte. Weil SIE mit uns geht, dürfen wir in froher Gewissheit erhoffen, dass wir das Ziel erreichen, zu dem hin wir alle unterwegs sind.

 

 

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Last Update: 29.01.2008