published: 2007-12-14 | |
Er hat nur seinen Standort gewechselt vom Kleinen ins große Paradies.Beisetzung von Pater Paul Graf in Schönstatt im Beisein vieler Vertreter der Schönstattfamilie |
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SCHÖNSTATT, mkf. "Das ist selbstverständlich. Im Eichsfeld ist das selbstverständlich. Für Pater Graf ist das selbstverständlich", sagt Ulrich Große. Kaum wieder aufgewärmt nach der Beerdigung im eisigen Dezemberwind auf Berg Sion, geht es für ihn wie für die 91 anderen Eichsfelder wieder in die beiden Busse, auf die stundenlange Rückfahrt. "Das schöne Fest und die bewegende Abschiedsfeier (sind) immer noch recht lebendig in meiner Seele", hatte Pater Paul Graf eine Woche vor seinem Heimgang am 1. Dezember an die Schönstattfamilie des Eichsfeldes geschrieben. Er ist auch in ihrer Seele noch lebendig, wie in der von zahlreichen Familien, Marienschwestern, Priestern und natürlich Schönstattpatres, die ihm am 8. Dezember, dem Fest der Immakulata, in Schönstatt das letzte Geleit gaben. Am 3. Oktober, im Zusammenhang mit dem Fest zum 15. Jahrestag des Heiligtums der Einheit in Freiheit in Heiligenstadt, war Pater Paul Graf von dort verabschiedet worden. "Es war ihm nicht leicht, Abschied zu nehmen, aber mir ist an diesem Tag aufgefallen, wie gelöst und strahlend er war. Da war ein Leuchten von innen", erinnert sich Schwester M. Anastasia. Etwas wie ein Leuchten liegt auch über der Trauerfeier in der schon weihnachtlich geschmückten Anbetungskirche an diesem frühen Nachmittag des 8. Dezember, der -grau, kalt und regnerisch- so gar nicht festlich daherkommt. Brüder, wir ziehen zum Vater hinaufDie Anbetungskirche hatte sich bis zum Beginn der Messe gut gefüllt. Die Angehörigen sind da, Vertreter der Schönstattgemeinschaften am Ort. Viele Familien sind gekommen, vor allem aus dem Familienbund, dessen Geistlicher Assistent Pater Graf sechs Jahre lang war, aus der Familienbewegung der norddeutschen Diözesen, aus dem Kreis der Schönstattbewegung Frauen, Kranke und Behinderte, deren Standesseelsorger er seit wenigen Monaten war. Beeindruckend der Einzug der Priester – Schönstattpatres aus Deutschland, der Schweiz, aus Nigeria, aus Indien... "Wachet auf, ruft uns die Stimme..."Die beiden am frühen Morgen gestarteten Busse aus Heiligenstadt sind in einen unfallbedingten Stau geraten, erst nach der Predigt kommen die Eichsfelder an. Die Predigt hält Pater Franz Brügger. Er greift das Motiv des Sterbens auf, sucht die Verbindung mit dem Immakulatafest. "Voll der Gnade" war Maria, mitten unter uns; für uns ist der Weg zur Fülle der Gnade, zum vollkommenen Ankommen beim Vater, nur um den Preis des Sterbens zu haben. Mit seinem Kurs hat sich Pater Paul Graf im letzten Jahr vorbereitet auf das Bündnis mit dem Vatergott. Ein Lied wurde ihnen Motto: "Brüder, wir ziehen zum Tabor hinauf, seine Herrlichkeit zu sehen..." Auf dem Weg in diese Herrlichkeit, so Pater Brügger, war Pater Graf schon lange: durch seine Taufe, seine Priesterweihe, durch das Liebesbündnis, das er geschlossen und gekündet hat, durch seine pastorale Begleitung der Familien. Nun ist er angekommen in der Herrlichkeit, darf sie sehen, und gehört für immer und ganz dem Vatergott, wie Maria. Der gute HirteVor dem Sionsheiligtum der Schönstattpatres finden sich dann alle Trauergäste ein. Der Sarg steht unter dem Blick Pater Kentenichs, dessen Statue seit geraumer Zeit vor dem Sionsheiligtum steht. Pater Elmar Busse leitet die Einsegnungsfeier; Pater Peter Nöthen, Kursbruder von Pater Graf, gibt ein lebendiges, liebenswürdiges Zeugnis von seinem Leben und Wirken: von den Anfängen an hat er die Gründungsgeschichte der "Neuen Gemeinschaft", der Schönstatt-Patres, mitgetragen, hat seinen Kurs bereichert, die Welt der Kindlichkeit mit offenem Herzen aufgenommen und verkörpert. "Lehr uns klein sein ohne Wehmut", eine Zeile aus einem Lied aus dem Jahr 1959, das zu einer historisch bedeutsamen Zeit des Kurses gehört, sagt vielleicht mehr über Pater Paul Graf, als viele andere Wort; im Lied und im Leben wächst dieses Wort hinein in den Wunsch, "dich zu lieben ohne Grenzen." Der eisige Wind hält nicht davon ab, Pater Graf am offenen Grab Dank auszusprechen. Ehepaar Josef und Rosa Maria Wieland, Leiter des Familienbundes in Deutschland, nennen ihn den "Pastor bonus unserer Kinder", den guten Hirten der Kinder. Er kannte sie mit Namen, wusste auf sie zuzugehen und ihre Herzen zu gewinnen. "Er wusste nicht immer auf alle Fragen eine Antwort", so Josef Wieland. Aber er habe sie sorgfältig notiert, und sei dann oft nach zwei, drei Tagen darauf zurückgekommen: Könnte man es so machen, so sehen? Pfarrer Jacob als Repräsentant der Eichsfelder Schönstattfamilie sagte in seinen Dankesworten am Grab, die herzliche Verbundenheit mit den Menschen der Region sei so überzeugend gewesen, dass Pater Graf durchaus ein Eichsfelder gewesen sein könnte. Seine Sprache sei das einzige Merkmal dafür gewesen, dass er ein anderer Landsmann war. Pfarrer Oskar Bühler, Hausrektor des Priesterhauses Berg Moriah, gehört zum selben Weihekurs wie Pater Graf, und spricht Dankesworte auch im Namen dieses Weihekurses. Lang sind die Schlangen am Grab, lang auch vor dem Heiligtum, in dem das Kondolenzbuch ausliegt und Totenbildchen und Lebenslauf für alle. Nach der eisigen Kälte auf dem Friedhof tut die Einladung zum Imbiss im Vaterhaus gut. Spielend leicht finden Hunderte von Menschen dort an schön gedeckten Tischen Platz, und je wärmer man wieder wird, desto lebhafter kommen die Erinnerungen an Pater Graf und alles, was er Einzelnen und Gemeinschaften geschenkt hat. Was nachher auf der langen Rückfahrt der Eichsfelder gesagt und in der Thüringer Landeszeitung zitiert wird, fasst alles zusammen: "Pater Graf ist noch unter uns, er hat nur seinen Standort gewechselt vom Kleinen ins große Paradies." Nachruf (PDF) |
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Last Update: 14.12.2007