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 published: 2007-03-06

Deutschland - ein Sommermärchen von Innovation aus Leidenschaft?

Viertes Wirtschaftsforum Oberkirch befasst sich mit dem Thema Innovation

 

Foro de Economia Oberkirch, panel: Erich Berger, Prof. Goedecke, Prof. Petersen, P. Michael Gerber (de izq.)

Economy Forum Oberkirch, panel: Erich Berger, Prof. Goedecke, Prof. Petersen, Fr. Michael Gerber (from right)

Wirtschaftsforum Oberkirch, Podium: Erich Berger, Prof. Goedecke, Prof. Petersen, Subregens Michael Gerber (von rechts)

 

 

Prof. Goedecke, St. Georgen / Universidad de Aachen

Prof. Goedecke, St. Georgen / Technical University of Aachen

Prof. Goedecke, St. Goergen /TH Aachen

 

Intercambio

Sharing

Lebhafter Austausch

 
 

Thomas Mack (der) y Matthias Kirch

Thomas Mack (r.) and Matthias Kirch

Thomas Mack (r.) und Matthias Kirch

 

Erich Berger, Vienna

Erich Berger, Vienna

Erich Berger, Wien

 
 

Panel final

Closing panel discussion

Abschließendes Podium

Fotos: POS Fischer © 2007

Album de fotos – photo album – Fotoalbum

 
   

DEUTSCHLAND, mkf. Wirtschaftlicher, ethischer oder auch gesetzgeberischer Druck zur Innovation einerseits, leidenschaftliche Freude am unternehmerischen und innovativen Handeln, am Experimentieren, am Entwickeln des Neueren, Besseren, Anderen andererseits: Innovation als Folge und als Ursache von Veränderungen war das Thema, mit dem sich knapp 70 Unternehmer und Führungskräfte am 3. März beim von der Stiftung Schönstatt veranstalteten Vierten Wirtschaftsforum Oberkirch beschäftigten.

Das mit sechs Referenten aus Wissenschaft und Praxis hochkarätig - und zugleich äußerst sympathisch - besetzte Wirtschaftsforum brachte unternehmerische und christliche Perspektiven und Ethik wirtschaftlich-innovativen Handelns zusammen.

Nicht umsonst habe Jesus, so einer der Referenten, nicht Theologen, sondern mittelständische Unternehmer – Fischer - zu seinen Aposteln gemacht. Innovation als Prozess und der Innovationsträger als kreative Persönlichkeit standen im Zentrum des Forums. Kreativität und Umsetzung als wesentliche Elemente von Innovation, Leidenschaft und Wille zum Erfolg als Grundzüge kreativer Menschen, machen Innovation – in Anlehnung an Pater Josef Kentenich, den Gründer der Schönstattbewegung – zu Kennzeichen eines starken Lebens.

Das Motivationslied der deutschen Fußball-Nationalmannschaft als Jingle für das Wirtschaftsforum? Stefan Eiche macht schnell klar, warum: Ein unbequemer, kritisierter und fast schon nach Hause geschickter leidenschaftlicher Trainer schmeißt alles bisher dagewesene über den Haufen, führt völlig neue, vom etablierten Fußball mißtrauisch beäugte und vom "Kaiser" belächelte Methoden ein... gewinnt dann fast den Titel, sicher die Herzen und am Ende das Bundesverdienstkreuz: das ist Innovation und ein Innovationsträger, der mit Leidenschaft zum Erfolg führt. Geht so ein Sommermärchen auch in der deutschen Wirtschaft... und in der Kirche? Warum eigentlich nicht?

Bei Strafe des Untergangs innovieren

Professor Dr. Thomas Petersen (Universität Greifswald und Umweltforschungszentrum Leipzig/Halle) griff ausgehend vom Gleichnis von den Talenten die Frage nach einer "Pflicht zur Innovation" auf. Über einen Diskurs zur ethischen Bewertung der Mehrung von Geld und Gut in der Antike und der gesamten aristotelischen Tradition und in marktwirtschaftlich orientiertem Kontext, zeigte Petersen in Anschluss an den österreichischen Nationalökonom Josef Alois Schumpeter die Bedeutung der Person des Unternehmers, der außerhalb der Routine und gegen den Widerstand seiner Umgebung aus Freude am Tun und Gestalten "Dinge in Gang setzt" und damit, so Petersen, zum Abenteurer, aber auch zu dem von Aristoteles beschriebenen "guten Menschen" wird. Pflicht zur Innovation als "Tugendpflicht" sei zu verstehen im Sinne des fortwährenden Strebens nach besseren Lebensbedingungen für alle.

"Bei Strafe des Untergangs innovieren" müsse jedes Unternehmen; wer sich auf dem Erreichten ausruhe, sei schon fast gestorben, so der Tenor der anschließenden Diskussion. Und manches Unternehmen, das sich in Produkt oder Verkauf nicht verändern könne oder wolle, müsse tatsächlich untergehen, um Neuem Platz zu machen.

Schnell und präzise

Dass es Sinn macht, ein bewährtes Produkt abzuschreiben, auch wenn es noch gekauft wird, und etwas ganz Neues zu entwickeln, weil man einen Trend wittert, bevor er da ist, das zeigte Professor Goedecke beim konkreten Blick auf sein Unternehmen (GAS-Automation St. Georgen). Zugleich vermittelte er anschaulich, welche Rolle Mitarbeiterqualifizierung, Beziehungs- und Prozessoptimierung spielen. "Wo Vertrauen ist, spart man viel Kontrolle und Bürokratie" und setzt Potentiale frei für den Wettbewerb auf dem globalen Markt. "Schnell und präzise", die Produktphilosphie der Gas-Automation, ist auch ein Motto für Innovation. Sich nicht vom Markt überraschen lassen,

Alleinstellungen ausprägen, und die Mitarbeiterschaft immer neu für das gemeinsame Ziel begeistern und Serviceorientierung ausbauen, darin sieht Professor Goedecke die Kernelemente glückender Innovation. Diese beginnt für ihn bereits in den Hochschulen, für die er mehr Praxisnähe forderte.

Warum Jesus Unternehmer zu seinen Aposteln machte

"Innovation beginnt mit der kritischen Überprüfung meiner Wahrnehmung", mit dem Wahrnehmen des Potentials der Mitarbeiter, machte Subregens Michael Gerber klar, ausgehend vom Beispiel Jesu. Räume schaffen, in denen die Mitarbeiter Kreativität entfalten können, sind wichtig, ebenso wie die ständige Fühlung. "Wie stark bewegt mich, was meine Mitarbeiter bewegt?"

Dass Jesus Fischer zu seinen Aposteln gemacht habe, so Gerber, habe seinen Grund. Diese hatten klare Ziele vor Augen, wussten, was sie wollten, und gingen daran, etwas in Gang zu bringen. Wie viele Fischer lasse ich in mein Boot?

Eine ausgeprägte Unternehmenskultur und intensive Kommunikation als Grundlage kreativer Höchstleistungen zeigten Thomas Mack und Matthias Kirch am Beispiel des Europaparkes Rust auf. Firmenkultur ist, wenn ein Mitarbeiter durch den Park geht, ein Stück Papier auf dem Boden liegen sieht und es von selbst aufhebt. Das hat eine andere Dynamik als eine Handbuch-Regel. Dass die junge Unternehmergeneration des Europaparkes Rust mit Leidenschaft an die Arbeit geht, war nach dem überzeugenden Auftritt der beiden jungen Referenten keine Frage mehr - und Lust auf einen Besuch ihres Parks hatten sie ebenso geweckt!

Innovationen hängen vom Klima ab, nicht vom Zeitdruck

Innovationen hängen vom Klima ab, und nicht vom Zeitdruck, so die These von Erich Berger, Wien, Entwicklungsingenieur und Unternehmensberater. Wo man "Blödsinn machen", Freiräume geben und sich nehmen kann und Angst überwindet, werde kreatives Potential mobilisiert, auch unter höchstem Zeitdruck. Dazu gehörten auch die Ehrfurcht vor den Fähigkeiten der Mitarbeiter verbunden mit der Ergänzung ihrer Schwachstellen, und das Zulassen von Fehlern verbunden mit dem Spannen von Sicherheitsnetzen. Nicht bremsen, Gas geben müssten wir, so Berger, um das Innovationsklima zu verbessern.

In der anschließenden von Professor Petersen moderierten Podiumsdiskussion hatten die Teilnehmer, wie schon nach jedem Vortrag, ausgiebig Gelegenheit, eigene Erfahrungen und Anregungen einzubringen. Am Schluss stand ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Praxisnähe im Studium und das Wecken des kreativen Gestaltungswillens schon im Studium. Dr. Wieland dankte den Referenten und den unterstützenden Firmen Plansecur http://www.plansecur.de und TQU AG www.tqu.com.

Der Ausklang beim Abend-Buffet im neugestalteten Foyer des Schönstattzentrums Oberkirch bot nochmals reichlich und gut genutzte Gelegenheit zum Austausch.

Das Wirtschaftsforum Oberkirch will die Lebensbereiche von Wirtschaft und Religion verbinden und gegenseitig befruchten.

Vorträge und Podium zum Nachhören (auch zum einzelnen Herunterladen), Dort besteht auch die Möglichkeit zu eigenen Kommentaren zum Thema (beim jeweiligen Vortrag auf Comments klicken)

 

 

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Last Update: 06.03.2007 Mail: Editor /Webmaster
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