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 published: 2007-03-23

Familienpolitik hat Hochkonjunktur - Ihre Meinung ist gefragt

Eine Zwischenbilanz

 

Tiempo de familia

Family time

Familienzeit

 

Tiempo de hermanos

Siblings’s time

Geschwisterzeit

Foto: StckXchnge © 2007

 
   

DEUTSCHLAND, Dr. Ulrich und Maria Wolff. Am 2. März wurden Sie hier in www.schoenstatt.de eingeladen, sich in die derzeitige Diskussion um die brennenden Fragen in unserer deutschen Familienpolitik einzumischen und die Gesichtspunkte öffentlich zu machen, die Ihnen besonders wichtig sind. Vielen Dank für die interessanten Beiträge in unserem Forum, die sich differenziert und lesenswert mit unserem Thema auseinandersetzen. Nachlesen können Sie die Beiträge unter www.wolff-m-u.de/familienpolitik. Sie sind auch weiter herzlich eingeladen, Ihre Gedanken darin einzubringen!

Für uns erfreulich waren auch die Rückmeldungen und Anregungen, die uns persönlich per eMail und Telefon erreicht haben. Hier die Zusammenfassung einiger grundsätzlichen Gedanken:

Veränderungen in der Gesellschaft

Unsere Gesellschaft hat sich sehr stark verändert und uns hat in verschiedener Form der Appell erreicht, dass wir als Schönstätter dies auch wahrhaben sollen. Diese gesellschaftlichen Gegebenheiten gehören offenbar zu "der neuen Welt", von der Pater Kentenich so oft sprach und auf die er uns vorbereiten wollte. Also die Botschaft: Keine Angst haben und Augen aufmachen!

Dazu gehört die Wahrnehmung, dass der Anteil der alleinerziehenden Elternteile drastisch hoch ist und dass diese oftmals auch ohne Verwandtschaft auskommen muss. Die Entlastung durch die Großfamilie fällt dann weitgehend weg.

Dies gilt heute auch für viele vollständige Familien.

Unsere Kinder haben in der Regel nicht mehr so viele Geschwister wie früher. Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht immer purer Egoismus. Folge ist jedenfalls, dass Kindern etwa der Kindergarten eine gute soziale Ergänzung zur Familie geben kann und damit eine Funktion übernimmt, die früher Geschwister übernommen haben. Ein Jahr vor der Einschulung scheint in jedem Fall sinnvoll zu sein.

Die soziale Schere in Deutschland klafft immer weiter auseinander und das bekommt mittlerweile eine breite Bevölkerungsschicht zu spüren. Was macht ein Familienvater, der in einer Fabrik arbeitet, im Monat Netto 800 € rausbekommt, zwei Kinder hat und allein für die Wohnung 600 € hinlegt? Da bleibt der Ehefrau keine andere Wahl als der Zusatzverdienst und ein Kinderbetreuungsangebot.

Fakt ist auch die seelische Verrohung der Kinder vieler sozial schwachen Familien. Der größte Faktor dabei ist das Internet mit seinen frei zugänglichen Gewalt- und Pornographieangeboten. Dadurch auftretende krankhafte Veränderungen sogar im Gehirn haben die Unfähigkeit der Kinder zur Empathie (Einfühlungsvermögen, Mitleid) zur Folge. Die Gewaltbereitschaft kennt keine Grenzen mehr. Hier herrscht dringend Handlungsbedarf, denn die Vorbilder dieser Kinder sind erschreckender weise in erster Linie die Eltern selbst. Da hilft nur Fremdbetreuung.

Echte Wahlfreiheit?

Ein großes Feld der Diskussion sind die etablierten Ansprüche in unserer Gesellschaft: z. B.: Brauchen wir Deutsche unbedingt die teuren, schnellen Autos? Müssen die Klassenfahrten der Kinder unbedingt 400 € kosten? Wer setzt hier die Maßstäbe?

Wird wirklich eine echte Wahlfreiheit für Eltern angestrebt? Viele fühlen sich in ihrem Bestreben, ihre Kinder durch Unterbrechung der Berufstätigkeit selbst zu erziehen, degradiert. Durch die Medien kursieren Formulierungen wie: "die ewig Gestrigen träumen von der alten Familie, obwohl den Kindern in Fremdbetreuung nichts abgeht. Im Gegenteil, da sind die Kinder in die professionellen Hände von Fachkräften gegeben." Es wird die Verletzung gespürt: Uns Eltern wird die Erziehungskompetenz abgesprochen. Gefürchtet wird die Propagierung des Karriere – Frauentyps im Hosenanzug, der allen Frauen Versagen, Konservatismus oder gar Faulheit suggeriert, die gerade nicht so vielspurig ihr Leben gestalten können oder wollen. Die Steuerpolitik führt außerdem dazu, dass es sich im Hinblick auf die Rente kaum jemand mehr trauen mag, eine Erziehungspause einzulegen.

Viele wünschen sich eine deutlichere Verbesserung der Wiedereinstiegschancen in den Beruf durch gezielte Bildungsmaßnahmen.

Die Frage taucht auf: Steigern mehr Krippenplätze tatsächlich den Drang zum Kinderkriegen? Die ostdeutschen Bundesländer müssten ja wahre Kinderländer sein.

Als eine interessante Form wird die Kinderbetreuung gesehen, die im Zusammenhang mit den Firmen angeboten wird, weil es da möglich ist, dass etwa in der Frühstückspause und beim Mittagessen Eltern und Kinder beieinander sind und Eltern auch für die Kinder erreichbar bleiben.

Es wurden auch einige Vorschläge zum Thema Finanzierung und politische Umsetzung geäußert. Verärgerung rufen alle Vorschläge hervor, welche an anderer Stelle bei den Familien einsparen, um Krippenplätze zu finanzieren.

Was in der öffentlichen Diskussion und Berichterstattung verschwiegen wird: Schweden als derzeitiges Vorzeigeland in Sachen Kinderbetreuung hat just zum jetzigen Zeitpunkt eine massive Änderung herbeigeführt: Die finanziellen Zuwendungen an die Familien selbst wurden stark erhöht, um Wahlfreiheit zu ermöglichen, und zwar zu Lasten der Fremdbetreuungseinrichtungen. Auslöser dafür war die zunehmende Unzufriedenheit vieler Familien, welche die tägliche Stressbelastung nicht mehr aushalten und die hohe Rate an psychisch auffallenden Kindern.

Familienergänzende Maßnahmen

Eine große Abwehr zeigt sich gegen Tendenzen, Eltern – Kind – Beziehungen zu ersetzen durch Kinderbetreuung. In diesem Zusammenhang gibt es ein interessantes Stichwort: "Familienergänzende Maßnahmen". Solche Initiativen gehen - dem Subsidiaritätsprinzip folgend - von der Erstverantwortlichkeit und den Bedürfnissen der einzelnen Familie aus und suchen individuelle Lösungen.

  • Als Herausforderung für Schönstatt wurden verschiedene Elemente genannt:
  • der Ausbau von Elternschulen, die im Sinne des Gründers vermitteln, wie Erziehung als Bindungsvorgang und ganzheitliche Lebensübertragung von den Eltern zu den Kindern hin, wie die Förderung emotionaler Intelligenz funktionieren kann.
  • Angeregt werden neu die pädagogischen Tagungen, die in Schönstatt und darüber hinaus über viele Jahre hin viel bewegt haben.
  • Auch das politische, ehrenamtliche Engagement der Schönstätter auf Kommunalebene bei Initiativen für Familien wird angeregt.
  • Der Verdacht kommt auf, dass die Politiker nicht unbedingt das umsetzen, was "Wille des Volkes" ist und sein Bedürfnis, sondern dass in diesen Debatten knallhart Ideologisierung betrieben wird. Daher wird angeregt, mit den Abgeordneten aus der eigenen Region Kontakt aufzunehmen und da Rückmeldungen und Anregungen anzubringen.

Eine frohe Botschaft sind die neuesten Untersuchungsergebnisse, veröffentlicht vom "Forum Familie stark machen": Die Eltern möchten Möglichkeiten haben, mehr mit ihren Kindern zusammenzusein. Die Familie in ihrer Bedeutung wird gesehen und hat absolut nicht ausgedient.

 

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Last Update: 23.03.2007 Mail: Editor /Webmaster
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