Nachrichten - News - Noticias
 published: 2007-02-09

Die Stimmung ist viel schlechter als die Wirklichkeit

Forum Familie stark machen: Vorstellung des "Generationenbarometers" in Berlin

 

Familia – un tesoro

Family – a treasure

Familie – ein echter Reichtum

Foto: StckXchnge © 2007

 

 

 
  Bestellen bei Buecher.de  

DEUTSCHLAND, Arno Hernadi/mkf. Wie sieht das wirklich aus, dieses Zusammenleben von jung und alt? Das Generationen-Barometer zeigt ein ganz anderes Bild als die öffentliche oder veröffentlichte Wahrnehmung vom Proplemfall Familie. Die meisten Familien fühlen sich wohl, doch und obwohl man glaubt, die Mehrheit der anderen wäre mit der Situation ihrer Familien unzufrieden. Die Mitglieder der Familie unterstützen sich meist ideell und materiell, obwohl man meint, dass dies "in der Regel" in den Familien nicht so ist. Auf den Punkt gebracht: Die Stimmung ist viel schlechter als die Wirklichkeit. Ein klassischer Fall des von Elsabeth Noelle-Neumann bereits vor Jahrzehnten entdeckten und beschriebenen "doppelten Meinungsklimas".

"Und das stimmt wirklich", so Arno Hernadi nach seiner Rückkehr von der Buchpräsentation des "Generationenbarometers" in Berlin. "Ich saß im Zug und habe eine Familie gefragt, und es kam genau das: Wir verstehen uns prima, Familie ist toll, aber da sind wir sicher die einzigen, die Familie geht den Bach runter in Deutschland... Freunde sagen das gleiche. Man denkt, dass die Familie am Ende ist, auch wenn man es selbst nicht so erlebt."

Der demografische Wandel ist zu einem Thema geworden, das in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wird. Oft werden seine Folgen in düsteren Farben gemalt. Aber wie sieht es aus, wenn der demografische Wandel bei den Menschen ankommt? Wie verändern sich das Alltags- und das Familienleben, die Beziehungen zwischen den Generationen? Um die Wahrnehmung von Familie, von Generationenverhalten geht es in erster Linie bei der Studie zum Generationenverhältnis.

"Generationen-Barometer": repräsentative Umfrage

Die große demoskopische Studie – initiiert vom FORUM FAMILIE STARK MACHEN e.V. und durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach – wird als periodisches Messinstrument alle drei Jahre die Klimaveränderungen zwischen den Generationen sichtbar machen. Erstmalig in dieser Breite untersucht das GENERATIONEN-BAROMETER dabei familiäre und gesellschaftliche Generationen.

Acht Kapitel des Buchs widmen sich den Generationen in der Familie. Dabei beleuchten sie unter anderem die Familie als wichtigsten Ort für das Zusammenleben der Altersgruppen, die veränderten Rahmenbedingungen für das Verhältnis der Altersklassen, das verzerrte Bild der Familie oder die Bedeutung der Großeltern als Unterstützer und Miterzieher. Fünf weitere Kapitel widmen sich den Generationenverhältnissen in der Gesellschaft, beispielsweise im Hinblick auf die Zusammengehörigkeitsgefühle und Prägungen der Generationen, die allgemeinen Wahrnehmungen von Jung und Alt oder die Frage: "Stehen wir vor einem großen Generationenkonflikt?" Das erste GENERATIONEN-BAROMETER hat dabei ein differenziertes Familienbild und überraschende Befunde zu Tage gefördert. So zeigt sich: Der Familienbegriff hat sich grundlegend gewandelt und erweitert. Die Familie "zerfällt" dadurch aber keineswegs, sondern ist durch gemeinsame Unternehmungen und wechselseitige Hilfe geprägt. Auch im Miteinander der Generationen ist ein partnerschaftliches Verhältnis erkennbar und kein "Generationenkrieg". Besonders auffällig ist der ausgesprochen gute Zustand der Familien, den ein starker Zusammenhalt über alle gesellschaftlichen Schichten hinweg prägt.

Das GENERATIONEN-BAROMETER basiert auf der umfassenden Befragung einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Bevölkerung. Beteiligt waren über 2.600 Personen ab 16 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet. Ein Bogen von über 70 Fragen ermittelt Erfahrungen, Gewohnheiten und Einstellungen. Befragt wurden die Menschen unterschiedlicher Milieus, Lebensformen und Alltagskulturen unter anderem, wie sie das Verhältnis von Jung und Alt in den Familien und in der Gesellschaft empfinden oder welche Werte und Bedeutungen sie der Familie und dem Geflecht der Generationen zuordnen. Bei einigen Fragen konnte das Institut für Demoskopie dabei auf Daten vorheriger Erhebungen zurückgreifen. Dadurch werden Trends erkennbar.

Der Familienbegriff

Bei der Präsentation der Ergebnisse und des Buches, das diese zusammenfasst, diskutierten Kardinal Karl Lehmann und die ehemalige Bundesfamilienministerin Renate Schmidt. Es ist überraschend. 49% der Befragten meinen, sie brauchen keine Kinder um glücklich zu sein. Kardinal Lehmann, der dieses Ergebnis kommentierte, fragte sich, ob diese Entscheidung denn wirklich das ganze Leben stabil ist oder ob sie vielmehr nur für einen bestimmten Zeitpunkt im Leben gilt?

Problematisch ist, dass die Väter nein zu Kindern sagen, aber ja zur Partnerschaft. Eine mögliche Ursache dafür könnte sein, dass die ersten Kinder immer später im Verlauf der persönlichen Biografie zur Welt kommen. Ist dann das erste Kind da, zeigt sich bei den Eltern gewöhnlich ein ungeheures Glücksgefühl. Dieses Gefühl nimmt aber im weiteren Verlauf, bei der Geburt weiterer Kinder deutlich ab. Ein Art "Gewöhnungseffekt" tritt wohl ein.

Problematisch ist, dass in den Medien nur von Problemen berichtet wird. Über das Glück der Kinder und der Familie wird relativ wenig kommuniziert. Ebenso ist es fast ein typisch deutsches Problem. Wir reden von Überalterung während z.B. die Japaner, die ein deutlich älteres Volk als die Deutschen sind, die "Überalterung" so kommentieren: "Japan ist das Land des langen Lebens." Während die Deutschen oft das Negative sehen, greift Japan die positiven Aspekte des Älterwerdens auf und es ergibt sich eine bessere Stimmung.

Die Studie zeigt weiter, dass die glücklichsten Menschen die zwischen 40 und 50 Jahren sind und ein oder zwei Kinder haben. In dieser Zeit, die auch eine Zeit der maximalen Transferleistung von alt nach jung ist, hängt es eben nicht einmal an den Transferleistungen, dass man glücklich ist, sondern am gemeinsamen Leben der unterschiedlichen Generationen.

"Es ist einfach schön, Kinder zu haben"

Schmidt: "Männer sind altmodischer als die Frauen", "Männer kommen mit der Erwartungshaltung nicht zurecht.", "Es gibt zu wenige echte Vorbilder."

Lehmann: "Männer wollen sich zum Teil erst später binden und lassen die Frau relativ schnell wieder los".

Schmidt: "Es ist Unsinn, dass Kinder ein Armutsrisiko sind". - " Es ist einfach schön, Kinder zu haben".

Schmidt wünscht sich, dass sich die glücklichen Familien besser in Wirtschaft und Gesellschaft artikulieren. Kardinal Lehmann beschäftig es stark, warum das Bild der Familie so schlecht ist. Nah- und Fernwahrnehmung klaffen auseinander, warum? Und dann gibt es halt schon die Erfahrung, dass sich Familien doch auch auflösen. Schmidt: "Liebe ist ein Konsumartikel geworden. Verliebtheit wird mit Liebe verwechselt. Verliebtheit nimmt im Laufe der Zeit ab, Liebe nimmt zu." Heute wird uns vorgegaukelt, dass immer die große Leidenschaft vorhanden sein muss.

Schon 1991 prägte Elisabeth Noelle-Neumann den Begriff des "Meinungsklimas": die Vorstellung der Menschen von dem, welche Ansichten und Verhaltensweisen gebilligt beziehungsweise abgelehnt werden. Vertritt man letztere, als unpopulär empfundene Ansichten, läuft man Gefahr, isoliert zu werden. Die Vorstellung vom herrschenden Meinungsklima entnimmt der Einzelne zwei Quellen: der eigenen Beobachtung und den Medien. Wenn die Medien einseitig ein Thema - hier das Thema Familie - negativ darstellen, glaubt man, die Mehrheit erlebe "Familie" negativ.

Um so wichtiger ist, immer wieder auch in die Medien zu bringen, was so viele erleben: Familie hat Zukunft, Familie trägt!

Generationen-Barometer 2006 bestellen
bei www.buecher.de
 

Zurück/Back: [Seitenanfang / Top] [letzte Seite / last page] [Homepage]

Last Update: 06.03.2007 Mail: Editor /Webmaster
© 2007 Schönstatt-Bewegung in Deutschland, PressOffice Schönstatt, hbre, All rights reserved, Impressum