Nachrichten - News - Noticias
 published: 2007-02-16

Geweihtes Leben mitten in der Welt

Dr. Inge Birk, Institut der Frauen von Schönstatt: Erfahrungen und Impulse vom Symposium aus Anlass des 60. Jahrestags von "Provida Mater Ecclesia"

 

Entablar «una relación profunda con los signos de los tiempos, a los que estáis llamados a discernir, personal y comunitariamente, a la luz del Evangelio» para «ser laboratorio de diálogo con el mundo” (Benedicto XVI.)

Called to engage in "a profound relationship with the signs of the times, which you are called to discern, personally and communally, in the light of the Gospel" to "be a laboratory of dialogue with the world." (Benedict XVI)

Es geht um „die Form einer tiefen Beziehung zu den Zeichen der Zeit, die zu erkennen ihr berufen seid, als einzelne oder in der Gemeinschaft, im Licht des Evangeliums.“ (Benedikt XVI).

Foto: StckXchnge © 2007

 

El mundo, lugar de vocación de los Institutos Seculares

The world, place of the vocation of the Secular Institutes

Die Welt ist der Ort, an dem die Säkularinstitute ihre Sendung erfüllen

Foto: Crivelli © 2007

 
   

ROM/SCHÖNSTATT, mkf. Anlässlich des 60. Jahrestages der Veröffentlichung der Apostolischen Konstitution "Provida Mater Ecclesia" (2. Februar 1947) hatten sich zahlreiche Mitglieder von Säkularinstituten aus mehreren Ländern in Rom versammelt, um an der Weltkonferenz der Säkularinstitute teilzunehmen. Am 3. Februar wurden sie von Benedikt XVI. in Audienz empfangen. Aus den fünf kirchlich anerkannten Säkularinstituten Schönstatts nahmen Mons. Dr. Peter Wolf (Institut der Schönstatt- Diözesanpriester), P. Angel Strada (Institut der Schönstatt-Patres), Schw. M. Anntherese Laier, Schw. M. Thomasine Treese (Institut der Schönstätter Marienschwestern), Dr. Inge Birk (Institut Frauen von Schönstatt) und Dr. Hans Czarkowski (Institut der Marienbrüder) daran teil.

Für Papst Benedikt XVI. ist diese Apostolische Konstitution Ausgangspunkt eines Weges, der eine neue Form der Weihe abgrenzte: die Weihe von Laien sowie die Weihe von Diözesanpriestern, die dazu berufen sind, "mit evangeliumsgemäßer Radikalität gerade jene Säkularität zu leben, in die sie aufgrund ihrer existentiellen Umstände oder ihres pastoralen Dienstes eingetaucht sind". – "Säkularinstitute... Die meisten wissen gar nicht was das ist, doch viele Männer und Frauen in der katholischen Kirche gehören ihnen an", hieß es dazu treffend in den Nachrichten von Radio Vatikan. "Die Mitglieder legen – Ordensmitgliedern vergleichbar – Versprechen ab, leben aber nicht in Klöstern", gefolgt von einem Griff in die falsche Schublade "Bewegungen": "... und sind in der Regel verheiratet. In den deutschsprachigen Ländern ist die Schönstattbewegung ein Beispiel." Die Schönstatt-Bewegung ist natürlich kein Säkularinstitut, doch gibt es in ihr nicht nur eines, sondern sogar sechs Säkularinstitute, fünf davon kirchlich anerkannt.

Mitten in der Welt leben und die Welt heiligen

Für Dr. Inge Birk, Generaloberin des Instituts der Frauen von Schönstatt, war der Kongress in Rom in vielfacher Hinsicht ein Anstoß, die Rolle und Bedeutung der Schönstätter Säkularinstitute zu betrachten.

"Eines ist im Kongress sehr klar geworden", sagt sie, und das habe sie sehr gefreut: "Es geht um den geweihten Laien, der hier im Mittelpunkt steht, der nach den evangelischen Räten lebt. Das ist kein allgemeines Christentum in der Welt, sondern ein Christentum, das sich einer Weihe gestellt hat und in dieser Weihe eben auch deutlich macht, dass es hier eine Botschaft und eine Aufgabe sieht, mitten in der Welt aus der Weihe zu leben und zu arbeiten und vor allem darin ein Zeugnis zu geben für Christus und die Zukunft der Kirche."

"Die Säkularisntitute leben Mitten in der Welt und haben die Welt zu heiligen", betont Frau Dr. Birk; damit heben sie sich grundlegend ab von den klassischen Orden, die sich aus der Welt zurückziehen. Ist im Orden das Kloster primärer Ort des geweihten Lebens und der Heiligung, ist es für das Säkularinstitut die Welt. "Was die Mitglieder von Säkularinstituten an Aktivitäten entfalten, ist gleichzeitig auch Gebet und Selbstheiligung, aber in der Welt, nicht wie die Orden, die ja nicht unmittelbar in der Welt leben", so Dr. Birk.

Was sie auch sehr gefreut habe, sei die Betonung des Eigenwerts der Säkularinstitute gewesen, "und zwar nicht in Abgrenzung von den Orden, sondern in Betonung des geweihten Lebens mitten in der Welt." Sie habe allerdings den Eindruck, dass bei einer Reihe von Säkularinstituten ganz stark das soziale Engagement im Vordergrund stehe. "Als Säkularinstitute Schönstatts haben wir die eigene und wichtige Aufgabe, die Spiritualität eines modernen christlichen Lebens mitten in der Welt mit den Menschen" zu leben und zwar im spirituellen Sinn, nicht nur in äußeren Aktivitäten." Das macht natürlich unsere Säkularinstitute oft nicht so attraktiv wie die, die ein starkes soziales Engagement zeigen, weil die Aufgabe des Spirituellen schwieriger zu fassen ist, als wenn ich ein soziales Projekt vor mir habe", so Birk.

Die Säkularinstitute Schönstatts

Welche Rolle spielen die Säkularinstitute Schönstatts in der Ausprägung der Idee der Säkularinstitute? Für Pater Kentenich war die Konstitution Provida Mater ein großes Ereignis, das er auch mit dem Versprechen verbunden hat, mitzuhelfen, dass die Säkularinstitute der Kirche zum Segen werden. "Ich muss ehrlich gestehen, die Schönstätter Säkularinstitute haben zumindest in der Öffentlichkeit des Kongresses keine Rolle gespielt", sagt Frau Dr. Birk. "Wir sind dort nicht in Erscheinung getreten. Allerdings bin ich immer wieder angesprochen worden von Vertretern verschiedenster Säkularinstitute, die wissen wollten, wie unsere Spiritualität aussieht, und sie wollten da auch partizipieren. Von überall her kamen Leute auf mich zu und haben gefragt, wo denn unser spezifischer Beitrag liege, und ich habe deutlich gemacht, dass es das Marianische ist. Das ist wohl auch das, was ich beim Kongress vermisst habe: das Marianische hat dabei fast keine Rolle gespielt hat. Das kam noch am stärksten in der Ansprache des Heiligen Vaters heraus. In den Berichten und Beiträgen der Säkularinstitute fehlte das praktisch ganz. Ich denke, dass da eine große Aufgabe liegt – nicht, dass wir sagen, Maria solle überall im Mittelpunkt stehen, aber mir ist selbst neu klar geworden, das Marianische ist eine Sicherung des Lebens als geweihte Laien mitten in der Welt, und das ist etwas, was die schönstättischen Säkularinstitute in sich haben."

Sehr gefreut habe sie, dass von den Schönstätter Säkularinstituten Personen dabei waren, die in führenden Positionen stehen. Das zeige das große Interesse Schönstatts am Thema der Säkularinstitute. "In den Gesprächen unter uns am Rande des Kongresses waren wir uns ganz klar, dass Pater Kentenich den richtigen Griff hatte für die Säkularinstitute. Das ist auch immer wieder bei uns gesagt worden, dass die Spiritualität der Säkularinstitute noch einer größeren Tiefe bedarf. Das hat Pater Kentenich gegriffen."

Träger der Spiritualität

Die Säkularinstitute Schönstatts stehen nicht, wie es in einem kirchlichen Lexikon heißt, "der Schönstatt-Bewegung nahe", sondern gehören zum Schönstattwerk und haben darin eine besondere Aufgabe, sollen dessen beseelende und bewegende Mitte sein.

"Im Kontext des Generalpräsidiums wird mir natürlich immer mehr bewusst, wie die Säkularinstitute die geistigen Träger Schönstatts sind, nicht die rechtlichen Träger, aber wohl die Träger der Spiritualität, auch der spirituellen Zukunft Schönstatts. Das wird sich auf 2014 hin in einer neuen Weise zeigen müssen. Wir sind ja bereits in den Überlegungen, was könnte spirituell hineingegeben werden in die weltweite Schönstattfamilie auf 2014 hin. Weil die Säkularinstitute Geistträger im Schönstattwerk sein sollen, darum ist auch die Frage der Einheit der Schönstätter Säkularinstitute ganz wichtig. Für mich war es ein sehr schönes Erlebnis, wie wir uns beim Kongress untereinander ausgetauscht haben und miteinander überlegt haben, wie Pater Kentenich die Säkularinstitute gemeint hat. Pater Kentenich war ja auch einer der Wegbereiter für die Säkularinstitute und damit auch für die kirchenrechtliche Gleichstellung des geweihten Lebens in den Säkularinstituten mit den Orden."

Und was hat Frau Dr. Birk bei diesem Kongress am meisten fasziniert? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "Dass die Kirche angewiesen ist auf das Zeugnis von Laien in der Welt, und dass der geweihte Laie eben Träger einer besonderen Gnade und eines besonderen Auftrags ist. Es geht eben nicht darum, einfach eine Glaubenspraxis der Christen in der Welt vorzuleben, das ist nicht der Kern dieser Sendung. Es geht um das Zeugnis des geweihten Lebens mitten in der Welt."

Hintergrund: Bericht aus "Zenit":

 

Zurück/Back: [Seitenanfang / Top] [letzte Seite / last page] [Homepage]

Last Update: 16.02.2007 Mail: Editor /Webmaster
© 2007 Schönstatt-Bewegung in Deutschland, PressOffice Schönstatt, hbre, All rights reserved, Impressum