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 published: 2007-01-26

In die Weite des Denkens und Liebens

Schon eine Tradition: 20. 1. 2007 in Dachau

 

20 de enero en Dachau: peregrinación de la familia de Schoenstatt de la diocesis de Augsburg

January 20 in Dachau: pilgrimage of the Schoenstatt Family of the diocese of Augsburg

20. Januar in Dachau: Wallfahrt der Schönstattfamilie der Diözese Augsburg

 

Santa Misa

Holy Mass

Heilige Messe

 
 

Campana en Dachau

Bell in Dachau

Glocke im Lager Dachau

 
 

Sala de memoria

Memory Room

Gedenkraum

 
 

Capilla del Campo de Concentración, bloque 26

Camp chapel, block 26

Lagerkapelle, Block 26

Fotos: Seiser © 2007

 

 

 

DEUTSCHLAND, Sr. Maria Margarita Seiser. Wie schon zur Tradition geworden, wurde der 20. Januar auch in Dachau begangen. Die Augsburger Schönstattfamilie hält seit vielen Jahren dort einen Gottesdienst und gedenkt dieses Meilensteins der Schönstattgeschichte. Um 13.30 Uhr war die Kapelle im Karmelkloster gefüllt mit ca. 130 Personen, die aus allen Teilen der Diözese Augsburg, aber auch darüber hinaus gekommen waren. Frauen von Schönstatt, Priester, Familien, Mannesjugend, Mütter, Männer und Marienschwestern gaben ein buntes Bild ab.

Pfr. Siegfried Kothmeier stimmte auf den Gottesdienst ein, indem er die Parallelen zwischen dem Tagesheiligen, dem heiligen Sebastian und Pater Kentenich darstellte. Der hl. Sebastian wurde in der Zeit der diokletianischen Christenverfolgung gefoltert. Als er wieder gesund gepflegt war, machte er dem Tyrannen Diokletian Vorwürfe wegen seiner Umgehensweise mit den Christen. Das kostete ihn dann endgültig das Leben.

Pater Kentenich konnte auch durch äußere Repressalien nicht eingeschüchtert werden. Er ging den Weg der Kreuzesnachfolge. Diese stellt die höchste Berufung im Reich Gottes dar.

Als gäbe es keine Zäune und Mauern

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten die Schönstätter Marienschwestern vom Provinzhaus Kösching bei Ingolstadt übernommen. Die Lieder aus dem Schönstatt-Liedgut, wie ‚Nimm hin, o Herr, durch meiner Mutter Hände’ griffen den Gehalt des Gedenktages auf.

In der Predigt verband Pfr. Kothmeier gekonnt die Jahreslosung der Schönstattfamilie mit dem Geschehen des Tages.

Er wies darauf hin, dass uns manchmal alles zu eng wird: die Kleidung, die Wohnung, die Familie, in der wir leben, Sorgen und Ängste engen uns ein, aber auch die Engstirnigkeit und Engherzigkeit von Menschen. Hier in Dachau ist alles so eng, dass es enger nicht ginge.

Wir Menschen seien aber zur Weite geboren, diese Weite nennen wir Freiheit. In Dachau war Enge Pflicht. Und so wurden die Menschen hier immer enger und vergaßen sogar, dass sie Menschen mit ihrer eigenen Würde sind.

In diese Enge hinein kam nun ein Mensch mit Weite: unser Vater und Gründer. Er hatte ein weites Herz und einen freiheitlichen Geist. Er hatte bereits viel Enge hinter sich (Waisenhaus, Unverstandensein in der eigenen Gemeinschaft, seine Jugendkrise, sein Erleben im Bunker und Gefängnis in Koblenz.) Mit weitem Herzen kam er nun in diese Toten- und Geisterstadt des KZ Dachau und lebte so, als gäbe es keine Zäune und Mauern, keine Vorschriften und Gesetze.

Er hat Kontakt nach Schönstatt gehalten und er hat viele Kontakte innerhalb des Lagers geknüpft und weitete sich damit selbst. So lernte er Mönche vom Berg Athos kennen und in ihm reifte der Gedanke, in Schönstatt auch eine Einsiedelei zu begründen.

Er hatte Kontakt zu evangelischen Priestern und nahm auf wie viel Segen vom evangelischen Pfarrhaus ausgehen kann. Hier wurde ihm die Notwendigkeit gesunder Familien bewusst und er gründete das Familienwerk.

Er hat viele Kontakte zu wichtigen Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland geknüpft und viele Priester in die innere Weite geführt.

Weit im Denken und Lieben

Dies alles hat mit der Jahreslosung der deutschen Schönstattfamilie zu tun: Du führst uns hinaus ins Weite – Unsere Botschaft:das Liebesbündnis. Pater Kentenich hat sich Gott ganz anvertraut, er hat ihn ins Weite geführt, diese Führung konnte er in der Finsternis erleben. Er hat Maria als Mutter angenommen, das Liebesbündnis mit ihr weitete sein Herz. Pater Kentenich hat vielleicht auch mit allen, die im KZ waren, das Liebesbündnis geschlossen, auch wenn sie anderer Geistesrichtung waren und dies weitete auch sein Herz.

Pfr. Kothmeier regte auch uns an, zu überprüfen, wo wir engstirnig und engherzig sind, wo wir nicht in die Weite gehen, um das Liebesbündnis zu künden. Dazu bräuchten wir die Weite des Vertrauens auf die Dreimal Wunderbare Mutter und auf das Liebesbündnis mit ihr. Dann gäbe es auch für uns keine Zäune und Grenzen. In unserer Person sollten wir die Kirche am neuen Ufer aufscheinen lassen: weit im Denken und Lieben und so tun, was Herr Pater uns in Dachau vorgelebt hat.

Ein heiliger Ort

Nach dem Ende des Gottesdienstes gingen alle zu einer kurzen Statio auf Block 26. Dort beten sie zuerst Abschnitte aus Psalm 18 mit dem sich wiederholenden Kehrvers: Du führst uns hinaus ins Weite.

Dann wies Pfr. Kothmeier darauf hin, dass wir uns an einem heiligen Ort befänden: Die Lagerkapelle war dort gewesen, es hätte die Priesterweihe von Karl Leisner stattgefunden und es hätten viele Priester hier gelitten und manche sind den Märtyrertod gestorben. Die Steine in den Block könnten uns daran erinnern, dass Herr Pater auch immer ein "Stein des Anstoßes" war, wie Christus, und auch dieser Stein, den die Bauleute verworfen hatten, ist zum Eckstein geworden...

Mit dem Appell, nicht nur Bewunderer unseres Gründers, sondern Nachahmer zu sein, vor allem in seiner Weite, wurde die Statio beschlossen, da die große Glocke auf dem KZ-Gelände zu läuten begann. Täglich kurz vor 15.00 Uhr erinnert sie an die Todesstunde des Heilands.

Da frühlingshaftes Wetter herrschte, standen überall noch kleine Grüppchen, um sich zu begrüßen und auszutauschen. Irgerndwo standen unbemerkt von ihnen auch Cathy und Craig Kanewske aus Austin, Texas, die an diesem Tag die CD mit Kathys Komposition: "Himmelwärts, immer" an diesen Ort brachten.

Einige gingen auch noch zur neu gestalteten Dokumentation oder zum Votivraum, wo die die Gottesmutter von Schönstatt und Pater Kentenich ja seit 2005 einen sehr schönen Platz haben.

Für viele steht schon fest, dass sie im kommenden Jahr am 20.1. wieder nach Dachau kommen. Die Tiefe der Entscheidung Herrn Paters wird hier besonders spürbar und gleichzeitig vertreten sie auch die gesamte Schönstattfamilie - vertreten auch in den "Sternen", die aus aller Welt zur Krippe nach Schönstatt geschickt und vor zwei Wochen auf Block 26 vergraben worden waren.

 

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Last Update: 26.01.2007 Mail: Editor /Webmaster
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